Was lest ihr gerade?

  • Schon vor sehr langer Zeit las ich Joseph Roths Radetzkymarsch, ein stilles und irgendwie auch wehmütiges Buch, das mir damals sehr gefallen hat.

    Nun habe ich seinen Hiob beendet und was soll ich nun sagen, oder schreiben?

    Das sein Hiob eines dieser Bücher ist, das ewig in mir und wohl auch in der Welt bleibt, das Hiob eines dieser Bücher ist, die man regelrecht verschlingt und erst beiseite legen kann, wenn auch die letzte Seite gelesen ist.


    Dostojewski hätte bei dieser Thematik wohl noch tausend Seiten hinterher geschmissen, wenn er hätte so schreiben können, Roth bewältigte dieses wohl unerschöpfliche Thema in einem relativ dünnen Büchlein.


    Fazit: Es wird allerhöchste Zeit, für mich, das Gesamtwerk von J. Roth zu erstehen.

  • Naja, das mit Dostojevskij sehe ich ein bisschen anders, aber Roths "Hiob" hat mich dazumal auch sehr beeindruckt.

    Ich habe inzwischen die zweite Isländersaga aus dem Bereich der Grönländer gelesen und mit dem vorletzten Powell: Könige auf Zeit begonnen. Der Trennungsschmerz ist schon absehbar... .

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Amen dazu. Der 'Hiob' ist wirklich ein großartiges Buch, und Roth ein wundervoller Autor.

  • Ich bin jetzt am Ende von Stefan Zweigs Erinnerungen angekommen. Das Buch ist wirklich großartig, die vielen historischen Parallelen zu unserer Zeit sind frappierend. Die Beschreibungen, wie eine lange gewachsene internationale Gemeinschaft zerbricht, wie Hass und Propaganda die Beziehungen belasten, die Völker sehenden Auges auf Katastrophen zulaufen... sehr bewegend. Und gegen Ende dann die Erfahrung für Stefan Zweig, aus einem international angesehenen und geachteten Weltbürger zu einem Staatenlosen zu werden, weil mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich sein österreichischer Pass ungültig wird. Zweig beschreibt sehr eindrücklich, was das mit ihm macht, wie er plötzlich überall zum Bittsteller wird, der auf bürokratische Gnadenakte angewiesen ist, wie sein Status zu vermindert, wie er zum 'Flüchtling' wird - trotz seiner finanziell abgesicherten Situation gefährdet und nirgendwo sicher. Ein Buch, das man heutigen Politikern zur Pflichtlektüre in die Hand geben sollte.

  • Und gegen Ende dann die Erfahrung für Stefan Zweig, aus einem international angesehenen und geachteten Weltbürger zu einem Staatenlosen zu werden, weil mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich sein österreichischer Pass ungültig wird. Zweig beschreibt sehr eindrücklich, was das mit ihm macht, wie er plötzlich überall zum Bittsteller wird, der auf bürokratische Gnadenakte angewiesen ist, wie sein Status zu vermindert, wie er zum 'Flüchtling' wird

    Wenn ich mich richtig erinnere, hat Zweig aber auch sehr lange verdrängt, was da auf ihn zukam, oder?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Wenn ich mich richtig erinnere, hat Zweig aber auch sehr lange verdrängt, was da auf ihn zukam, oder?

    Zweig schrieb einmal über die Streitereien mit Bertha von Suttner: "Ich sehe manchmal die gute Bertha von Suttner vor mir, wie sie mir sagte: ‚Ich weiß, ihr haltet mich alle für eine lächerliche Närrin. Gebe Gott, dass ihr recht behaltet.‘"


    Ich glaube nicht viele wollten sehen, was da kommt.

  • Wenn ich mich richtig erinnere, hat Zweig aber auch sehr lange verdrängt, was da auf ihn zukam, oder?

    So stellt er es in diesem Buch nicht dar - wobei gut möglich ist, dass er seine Erinnerung schönt (an einigen Stellen hat man diesen Eindruck). Er hat Salzburg bereits 1934 verlassen, weil ihm der zunehmende Antisemitismus zu schaffen machte. Er verbrachte viel Zeit auf Reisen, die Zeit des 'Anschlusses' erlebte er in London. Zumindest diese Entwicklung hatte er befürchtet und daher auch rechtzeitig seine Zelte in Salzburg (und Österreich) abgebrochen. Die konkreten Schritte gegen die Juden, die Rechtlosigkeit und Erniedrigung und und auch die Existenz als 'Flüchtling' - die hatte er jedoch in dieser Form wohl nicht erwartet. Rückblickend schildert er seine früheren Begegnungen mit Exilanten (etwa Russen außerhalb der Sowjetunion) daher mit dem Beisatz: er hätte sich nicht vorstellen können, jemals in eine solche Lage selbst zu kommen. Und ihm wird auch bewußt: auf manche Erfahrungen kann man sich nicht vorbereiten. Die macht man erst, wenn man selbst in diese Situation kommt.

  • Ich habe gerade "Der Maler und das Kind" von Frederik Hetmann gelesen, ein Buch über den Maler Goya, das nur noch antquarisch zu bekommen ist - ich habe es auf einem Flohmarkt aus den Restbeständen einer Bibliothek gekauft. Frederik Hetmann (eigentlich Hans-Christian Kirsch) ist laut Wiki durch "Biographien für Kinder" bekannt geworden. "Der Maler und das Kind" ist aber wahrscheinlich nicht als solche gedacht, obwohl es vom Aufbau her durchaus so sein könnte: In einer Rahmenhandlung bereitet der über 70jährige Goya sich darauf vor, nach Frankreich ins Exil zu gehen, kümmert sich um seine Pflegetochter Maria, deren Mutter verhaftet wurde, und schreibt außerdem, kapitelweise in die Rahmenhandlung eingestreut, eine Art Lebensbericht, den das Kind später lesen soll. Betonung auf "später", denn kindgerecht verfasst sind diese Memoiren nicht.

    Ich interessiere mich seit Jahren für Goya und habe schon einiges über ihn gelesen (und natürlich, soweit möglich, Ausstellungen mit seinen Werken besucht). Das gut recherchierte Buch ist eine Bereicherung. Obwohl es mehr oder weniger das ganze Leben Goyas abbildet, liegt der thematische Schwerpunkt auf Goyas Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit, dem spanischen Unabhänggkeitskrieg ab 1807 und den Bemühungen der spanischen Könige, das Vordringen aufklärerischer Gedanken in Spanien zu verhindern.

  • Ich lese gerade den Sonderband von Text + Kritik über "Gelesene Literatur - Populäre Lektüre im Medienwandel" mit einer Vielzahl einzelner Beiträge, die sich mit dem Leseverhalten in der heutigen Zeit beschäftigen. Ausgangspunkt ist die im Sommer 2018 veröffentlichte Studie "Buchkäufer - Quo vadis?", die feststellt, dass immer mehr Erwachsene mit einer stabilen Lesebiografie in der Mitte ihres Lebens den Kontakt zum Medium Buch vollständig verlieren. Einige Beiträge beschäftigen sich direkt mit diesem Phänomen, die meisten beleuchten jedoch das Leseverhalten insgesamt. Mark-Georg Dehrmann untersucht beispielsweise, warum Dan Browns Bücher so erfolgreich sind und erläutert dabei, wie Brown die reale Welt (Kunstwerke, Plätze, Orte etc.) mit Fiktion verknüpft, so dass nach "The Da Vinci Code" (dt. "Sakrileg") eine ganze Reihe von Sekundärliteratur entsteht, die dem Wahrheitsgehalt der aufgestellten Thesen auf den Grund gehen. Man nennt die verwendete Technik "Referenzeffekt". So reisen nicht wenige Leute an die Schauplätze der von Brown verarbeiteten Orte. Brown hat diese Technik keinesfalls erfunden, nur perfektioniert, schon bei Doyle findet man im Sherlock Holmes die gleiche Verknüpfung von Wirklichkeit und Fiktion. Hirschi untersucht, warum "große Männerbücher", das sind populärwissenschaftliche, dicke geschichtliche Wälzer wie Christopher Clarks "Die Schlafwandler" so erfolgreich sind. Interessante Einsichten in das Verlagswesen werden hier präsentiert, da die Verlage große Honorare zahlen, die u.U. nicht mehr eingespielt werden. Sandra Kegel und Jürgen Kaube von der FAZ werden interviewt und unterhalten sich über die eingangs erwähnte Studie. In der knappen Zeit der Lebensmitte gibt es für den Leser zu wenig Orientierung. Wenn es eben zehn Bestsellerlisten gibt und auf jeder stehen andere Titel, dann ist man so schlau wie zuvor. Man muss also als Leser nach wie vor Eigeninitiative aufbringen, auszuwählen. Genau diese Eigeninitiative, die ja im Beruf ebenfalls ständig gefordert und dort auch aufgebracht wird, können sie - warum auch immer - für die Lektüreauswahl nicht mehr aufbringen. Einige Beiträge setzen sich mit der Literaturkritik im Netz, auch in Foren, auseinander. Julika Griem setzt sich mit konkurriendem Zeit-Regime am Beispiel von dicken Gegenwartsromanen auseinander, Thomas Steinfeld beleuchtet David Foster Wallace und die Selbstoptimierungsindustrie. Die Geschichte von Homo Faber als Longseller wird ebenfalls in einem Beitrag dargestellt. Es gibt zudem Beiträge über den Erfolg von Lyrics, Groschenheften und Graphic Novels. Tilman Spreckelsen sieht Grimms Märchen als Inspiration für die Bücher von Cornelia Funke, Henning Ahrens und Karen Duve.


    Die Lektüre ist ein bibliomanes Vergnügen. Jedoch nicht ganz preiswert. 39 Euro. 283 Seiten.

  • Vor einiger Zeit schon erstand ich die Werkausgabe von Lion Feuchtwanger (16 Bände, Aufbau Verlag) und hin und wieder lese ich eines dieser Bücher, zur Zeit ist Feuchtwangers - Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau. Nach seinem Goya und Jud Süß nun der nächste Roman der mir durchaus gefällt.

  • Vor einiger Zeit schon erstand ich die Werkausgabe von Lion Feuchtwanger (16 Bände, Aufbau Verlag) und hin und wieder lese ich eines dieser Bücher, zur Zeit ist Feuchtwangers - Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau. Nach seinem Goya und Jud Süß nun der nächste Roman der mir durchaus gefällt.

    Das war der einzige Roman von Feuchtwanger der mir gefallen hat und den ich nicht langweilig fand.


    Bei mir Yan Lianke "Die vier Bücher", hier werden die Umerziehungslager in China thematisiert.


    Gruß, Lauterbach

  • Nach dem neuen Houellebecq griff ich zum neuen Roman von John Lanchester: "Die Mauer". Seinerzeit hatte mir "Kapital" recht gut gefallen - ein flott geschriebener, gut gemachter Gesellschaftsroman, der durch die gekonnte Verknüpfung verschiedener Handlungsstränge sehr unterhaltsam war. Der neue Roman ist sowohl von der Atmosphäre wie auch vom Erzählstil her ganz anders. Sehr düster, aus der Perspektive eines Erzählers konstruiert. Die Handlung spielt im Wesentlichen auf der Verteidigungsmauer rund um die britische Insel, die einerseits das hoch angestiegene Meer (Klimawandel) abwehren soll, andererseits aber die Horden von Bootsflüchtlingen, die gegen diese Befestigung anstürmen.


    Ein finsteres Buch, das mich aber trotzdem nicht wirklich gefesselt hat, es blieb insgesamt etwas zäh und auch trotz aller Dramatik nicht sehr spannend.


    Jetzt lese ich den im letzten Jahr erschienen Roman von Nino Haratischwili "Die Katze und der General". Ich war aufgrund der verhaltenen Kritiken etwas skeptisch, aber bislang (nach 100 Seiten) gefällt mir das Buch richtig gut. Dazu mag auch beitragen, dass ich die Autorin im Januar bei einer Lesung gehört habe und sie sehr sympathisch fand.

  • Aktuell les ich Schwabs WSagen des klassischen AltertumsW, aber das kann man ja immer schön unterbrechen: Für eine länger Bahnfahrt hab ich mir jetzt endlich Daths "Für immer in Honig" aus dem Regal genommen, in dem der 1000-Seiten-Brocken seit Jahren steht. Ich bin mal gespannt, wie weit ich da komme (also jetzt nicht nur bei der Bahnfahrt, das werden höchsten 300 Seiten, sondern überhaupt ;-)).

  • giesbert: Ich kann mir schon vorstellen, wohin die Bahnfahrt geht... Da ich in den letzten Jahren in der Nähe von D. gearbeitet habe, war ich häufiger bei der dortigen Buchhandlung zu Gast und habe auch einige Veranstaltungen dort besucht. Jetzt arbeite ich seit mehr als einem Jahr von meinem Wohnort aus und das ist leider fast drei Stunden von D. entfernt. Daher kann ich heute nicht dabei sein, was ich sehr bedaure. Ich wünsche aber einen frohen Abend in D. mit den wundervollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses herrlichen Ladens!

  • Jetzt lese ich den im letzten Jahr erschienen Roman von Nino Haratischwili "Die Katze und der General". Ich war aufgrund der verhaltenen Kritiken etwas skeptisch, aber bislang (nach 100 Seiten) gefällt mir das Buch richtig gut. Dazu mag auch beitragen, dass ich die Autorin im Januar bei einer Lesung gehört habe und sie sehr sympathisch fand.

    Ich war nun auch auf einer Lesung der Autorin, die zwei Lesepassagen fand ich durchaus ansprechend. Im großen Forum wird das Buch (durchaus gut begründet) von Morwen zerrissen. Schreib doch mal ein paar Zeilen dazu, was die Autorin gut kann.


    Gruß, Thomas

  • Hallo Thomas,


    gestern abend hatten wir unsere Diskussion im Lesekreis zu 'Die Katze und der General'. Morwen konnte seine Meinung also direkt vor Ort vertreten und seine Eindrücke zum Buch loswerden, was er auch vehement getan hat. :-) Ich kann ihm eigentlich in seinen Kritikpunkten zustimmen (ich habe allerdings nicht im anderen Forum gelesen). Das Buch hat Schwächen. Darüber waren sich auch die meisten Anwesenden (ca. 17 Personen) einig. Es gibt Klischees. Es gibt schwache Formulierungen, es gibt auch ein stilistische Unbeholfenheiten und ein paar regelrechte Grammatikfehler, die dem Korrektorat durchgerutscht sind. Alles richtig.


    Trotzdem waren fast alle von dem Buch sehr beeindruckt und angetan. Eine Leserin beschrieb es so: "Es ist ein großes Gemälde, bei dem nicht jeder Pinselstrich sitzt, aber das Gesamtbild stimmt." - Das trifft es für mich sehr gut. Und neben ein paar entgleisten Bildern gibt es auch sehr treffende Metaphern und Vergleiche.


    Ein entscheidender Faktor ist auch, ob man mit dem sehr orientalischen, überbordenden Erzählstil der Autorin klarkommt. Wenn Du sie live erlebt hast, wirst Du gemerkt haben: Die Frau kann sich schlecht kurzfassen. Wenn sie ein Thema anspricht, kommt sie in Fahrt und ist kaum zu bremsen. So ist es auch in ihrem Buch - sie erzählt viel, für manche manchmal zu viel. Jede Nebenfigur wird noch mit einer längeren Biographie ausgestattet, jedes Detail erklärt. Auch ist Diskretion nicht unbedingt ihre Stärke. Jedes Motiv wird nicht nur hingestellt, sondern auch erklärt und ausgeleuchtet, sodass man es auch unbedingt versteht. Eben großer Pinsel statt feiner Feder. Zugleich ging es uns aber fast allen so, dass wir merkten: Egal mit welchem Motiv und Thema sie ein Kapitel beginnt, sie erzählt uns immer etwas Interessantes, schafft eine Atmosphäre, leuchtet einen Aspekt der Handlung aus, sodass man ihr einfach gern folgt. Ich fand das Buch trotz der 750 Seiten überhaupt nicht langeweilig, sondern spannend bis zur letzten Seite. Es ist klug konstruiert. Figuren und Motive werden miteinander verschränkt und auch Stränge immer mehr zusammengeführt, bis man zu einem furiosen Schluss gelangt, der zugleich wieder ein neuer Anfang ist.

    Nache einer engagierten und tiefgründigen Diskussion waren wir uns darin ziemlich einig, dass die Autorin ihre großen Themen Krieg und die Zerstörung, die er im Leben von Menschen anrichtet, die politische Geschichte der Sowjetunion nach deren Zerfall, die große Frage nach Schuld und Sühne durchaus auf hohem Niveau und mit Sensibilität und komplex und klug verarbeitet. Mir persönlich gefiel dabei besonders gut, dass die Erzählstränge über einen langen Zeitraum verfolgt werden. Man erfährt, wie die Menschen vor dem Krieg lebten und dachten, wie der Krieg sie veränderte, und lernt aber dann die Situation zwanzig Jahre danach kennen.


    Ganz und gar nicht konnten wir einige Urteile aus der Literaturkritik nachvollziehen, die Autorin sei an ihrem Thema 'krachend gescheitert'. Dass man diese Buch so beurteilte, löste bei einigen der Teilnehmerinnen wirklich Kopfschütteln aus.


    Mir persönlich ging es sogar so, dass ich diesen neuen Roman besser fand als 'Das achte Leben' (während die meisten Kritiker und auch eine TN unserer Runde es anders herum bewerteten). Das hängt aber wohl damit zusammen, dass die surrealen Elemente bei Brilka nicht nicht so mein Ding waren und die historisch-politische Komponente in diesem neuen Roman eine größere Rolle spielte. Es war einfach insgesamt realistischer.

  • Ich habe einen wunderschönen Prachtband geschenkt bekommen, der H.P.Lovecraft gewidmet ist. Er enthält neben einem einleitenden Essay die achtzehn wichtigsten "Arkham"-Erzählungen, mit einer Unmenge erläuternder Anmerkungen und Illustrationen, wirklich ein wahres Prachtstück von einem Buch; siehe hier: H.P.Lovecraft .

    Ich bin in den Siebzigern und Achtzigern begeistert auf der damals grassierenden Gruselliteratur-Welle mitgeschwommen und habe damals eine ganze Anzahl Bände aus der "Phantastischen Bibliothek" von Suhrkamp erworben. Die Büchlein, alle in verschiedenen Schattierungen von Violett, sind heute noch ein wichtiger Aktivposten meiner Bücherwand. Darunter ist eine ganze Anzahl von Lovecraft-Sammlungen, die ich früher gern gelesen habe. Ich sehe sie heute z.T. ziemlich kritisch, aber sie sind eiin wichtiger Teil meiner persönlichen Lesebiographie, deshalb habe ich mich narrisch über das wunderschöne Buch gefreut, das ich gestern geschenkt bekam. Selbstverständlich werde ich es mit viel Freude lesen, auch wenn ich alle Erzählungen, die drinstehen, schon kenne.
    Suhrkamp hat sich übrigens damals aus meiner Sicht sehr verdient gemacht um einige Autoren, die man hierzulande wenig kennt, nicht genug würdigt oder jedenfalls nicht als Gruselautoren würdigt: Jean Ray zum Beispiel, Adolfo Bioy Casares, Wolfkind (den ich besonders mag), auch von Maupassant gibt es ein Bändchen mit Gruselgeschichten, und natürlich die klassischen Autoren dieses Genres wie Algernon Blackwood und Sheridan Le Fanu.