Was lest ihr gerade?


  • Gelesen habe ich Michael Endepols "Bob Dylan von A bis Z", .......... Soo viel Zeit habe ich leider nicht, dass ich das alles zeitnah lesen könnte, da höre ich mir lieber noch mal das Peking-Bootleg an ;-)


    und tust gut daran.


    Um "Bob Dylan von A bis Z" hatte ich bisher immer einen Bogen gemacht, das hörte sich so nach Bravo-Niveau an, auf Deine Empfehlung aber besorgt und Du hast Recht, es lohnt sich. Also vielen Dank für den Hinweis.


    Heute war ja auch wieder Gelegenheit Dylan zu hören>: der Meister feierte seinen 70. Geburtstag! :blume:

  • Heute war ja auch wieder Gelegenheit Dylan zu hören>: der Meister feierte seinen 70. Geburtstag! :blume:


    lieber His Bobness hören als diesen ganzen Feuilleton-Quark a la "Wie Bob Dylan mein Leben veränderte" lesen. Was da jetzt rund um den 70. publiziert wird, ist ja zu 99% einfach nur uninformierter und routiniert runtergespulter Müll. Der Rest ist einfach nur peinlich.


  • Kurz nimmt der Roman ("Der rote Schal") dann doch endlich etwas mehr Fahrt auf. Ist aber immer noch weit vom "Monddiamanten" oder der "Frau in Weiß" entfernt.


    Ich muss mein Urteil noch einmal verfeinern. Der Roman gewinnt nach ca. 200 Seiten deutlich. Und Collins erinnert sich daran, dass seine Stärke im äh wie nennt man das: Multiperspektivismus liegt. Der allwissende Erzähler nimmt großflächig Abschied, dafür werden Briefe und Tagebuchnotizen der Personen gebracht. Insgesamt ist der Roman immer noch schwächer als etwa der "Monddiamant", aber sehr viel lesenswerter, als es in meinen etwas apodiktischen Urteilen bislang geklungen haben mag ;-). Ich bin noch nicht durch (was auch ein Zeichen für die gesunkene Qualität ist - Frau in Weiß & Monddiamant habe ich sehr viel zügiger gelesen, hier lasse ich mich immer wieder willig ablenken. Egal, wo war ich … ) … und ich bin doch einigermaßen neugierig, wie Collins den geschürzten Knoten lösen will. Ein simples Happy End, wie es sich so um S. 550 andeutet, scheint mir jedenfalls unmöglich. Mal sehen, der Roman hat noch gut 150 Seiten Zeit ;-).

  • Gut. Dann kommt "Der rote Schal" auf meine "Mal-schauen-was-ich-mache-wenn-mir-das-Buch-zufällig-übern-Weg-läuft"-Liste. :eis:


    vielleicht sollte ich dem Buch auch noch eine Chance geben. Ich habe 2x begonnen und nicht beendet.


    thopas
    "Bleak House" ist auch schon länger ungelesen in meinem Regal. Viel Freude in der Dickenschen Welt.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ts, ts, ts ;-). Ein tolles Buch. Und übrigens auch eine tolle BBC-Verfilmung.


    Ich war bei der BBC-Verfilmung auch von der Passgenauigkeit der gewählten Schauspieler absolut verblüfft.


    Und was den Roman betrifft: Wer ihn nicht gelesen hat sich seines Urteils über Dickens zu enthalten. Oder, um Nabokov zu zitieren (aus der Vorlesung über "Bleak House" in "Die Kunst des Lesens - Meisterwerke der europäischen Literatur", ebenfalls eine unbedingte Empfehlung):

    Zitat

    "...Jane Austens Prosa will mir wie als eine zauberhafte Neu-Anordnung altmodischer Werte erscheinen, im Fall Dickens hingegen handelt es sich um neue Werte, und noch heute berauschen sich moderne Autoren an dem, was er gekeltert hat. Ihm kann man sich ohne die Schwierigkeiten des Zugangs zu Jane Austen nähern, hier muß die spröde Schöne nicht galant umworben werden. Wir überlassen uns einfach seiner Stimme - das genügt. Wäre so etwas möglich, würde ich am liebsten jeweils die fünfzig Minuten unserer Vorlesung zu schweigender Versenkung in Dickens und zu bewundernder Betrachtung verwenden. Doch ist es meine Aufgabe, dieser bewundernden Betrachtung eine Richtung zu geben und sie auf eine rationale Grundlage zu stellen. Beim Lesen von Bleakhaus brauchen wir uns lediglich zu entspannen, alles übrige erledigt unser Rückenmark. Zwar lesen wir mit dem Kopf, doch künstlerisches Entzücken wird zwischenden Schulterblättern wahrgenommen. Der kleine Schauer, der uns über den Rücken läuft, ist gewiß die höchste Form innerer Bewegung, welche die Menschheit bei der Entwicklung zweckfreier Kunst und Wissenschaft erreicht hat. So wollen wir also das Rückenmark und den Kitzel ehren, der es reizt. Wir wollen stolz darauf sein, daß wir zu den Wirbeltieren gehören, denn das tun wir, nur daß unseren Kopf eine göttliche Flamme ziert. Das Gehirn ist lediglich eine Fortsetzung des Rückenmarks: der Docht geht durch die ganze Kerze. Wenn wir nicht fähig sind, dies Erschauern zu genießen, wenn wir Literatur nicht genießen können, wollen wir die ganze Sache aufgeben und uns auf unsere Comic-Hefte, das Fernsehen und das Buch aus der Bestseller-Liste konzentrieren. Allerdings wird sich, wie ich vermute, Dickens wohl als stärker erweisen.

    "Man träumt viel vom Paradies, oder vielmehr von verschiedenen, wechselnden Paradiesen, die doch alle verloren sind, bevor man stirbt, und in denen man sich selbst verloren fühlen würde." ("A la recherche du temps perdu")

  • Da ich sie nun letzte Woche selbst in Augenschein genommen habe, lese ich jetzt Heimito von Doderer "Die Strudelhofstiege".

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Da ich sie nun letzte Woche selbst in Augenschein genommen habe, lese ich jetzt Heimito von Doderer "Die Strudelhofstiege".


    Du warst in Wien und sagst nichts.


    Und wie hat sie dir gefallen? Ich bin schon so oft daran vorbeigelaufen, dass ich sie schon gar nicht mehr wahrnehme.


    Katrin

  • Du warst in Wien und sagst nichts.


    :erroet: Ich war zur Skeptiker Konferenz.


    Zitat


    Und wie hat sie dir gefallen? Ich bin schon so oft daran vorbeigelaufen, dass ich sie schon gar nicht mehr wahrnehme.


    Ist halt eine Treppe. Der Prunksaal der Nationalbibliothek hat mich mehr beeindruckt.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Hallo zusammen,


    ich habe mit "Die Wasserfälle von Slunj" von Heimito von Doderer begonnen.


    Schöne Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Und ich habe am Freitag mit "1Q84" von Murakami begonnen. Bisher finde ich es sehr "rhythmisch" zu lesen, es fließt, ist interssant, sprachlich gekonnt geschrieben (dank der Übersetzung? keine Ahnung), es macht riesigen Spaß! Ich denke, ich habe eine gute Wahl getroffen :smile:


    LG
    Anita

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

  • Habe vor kurzem die Germanischen Heldensagen von Reiner Tetzner begonnen. Lange musste ich warten, aber jetzt hab ich das Buch endlich. Leider ist es nicht sonderlich schön zu lesen, teilweise sogar abgehackt und kurze Sätze, aber die Grundinformation ist da und ich kanns mir im Kopf ja noch schöner ausschmücken.


    Außerdem stehen der Bahnwärter Thiel von Gerhart Hauptmann, Der letzte Tag eines Verurteilten von Victor Hugo und ein weiteres (neben den Heldensagen) Buch aus meiner Schulzeit auf dem Leseplan, nämlich Sadako will leben von Karl Bruckner, eine (damals) sehr rührende Geschichte eines japanischen Mädchens zur Zeit und nach dem Abwurf der Atombomben.

  • Danke für die netten Inspirationen für den Sommer! Doderer, Murakami, . . . sehr gute Idee!


    Momentan lese ich Wilhelm Hauffs "Lichtenstein", allerdings langweilt mich dieser (triviale) Roman so sehr, dass ich ihn jetzt nach 300 Seiten wegzulegen gedenke.
    Ganz anders ist die Leseerfahrung mit Christian Reuters "Schelmuffsky", einem Schelmenroman aus der Barockzeit. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Amusement beim Lesen hatte. In derb-naiver Sprache wird ein belustigendes Licht auf Lebensepisoden geworfen, die für sich genommen eher bedrückend oder verstörend wirken. Eine sehr kurzweilige Lektüre!