Beiträge von Knabe

    Lauterbach, Hauptmann und Döblin sind mir noch beide unbekannt. Ich würde mich freuen, wenn du, sobald du dir ein Urteil gebildet hast, einige Meinungen äußern könntest!


    Librerio, darf ich dich auch darum bitten, uns einen Eindruck von Keyserling zu geben? Keyserling schien im alten Literaturcafé (einem nicht mehr vorhandenen Forum) sehr beliebt gewesen zu sein, aber bis jetzt konnte mich nichts reizen, mir seine Werke zuzulegen.



    Ich lese im Moment mit allergrößter Begeisterung Gottfried Kellers "Pankraz, den Schmoller" (aus "den Leuten von Seldwyla")!




    [Oh, ich sehe soeben, dass ich mich genau heute vor 6 Jahren hier angemeldet habe. Dieses Jubiläum muss ich freilich mit weiteren Lektürestunden feiern!!]

    Hallo leppard,


    danke für die Empfehlung!


    "How much, schatzi?" fand ich sprachlich grandios, allerdings erschien mir das Buch zu vulgär und geistlos -


    ist dieser vulgäre Charakter in seinen sonstigen Prosa auch enthalten?

    Der "Grüne Heinrich" ist einer meiner Lieblingsromane. Ich sehe in dessen Tonfall viel Ähnlichkeit zu Jean Paul - immer erscheint die Sprache etwas heiter, die Sicht auf die Welt ist eine halb-spaßhafte, aber dieser belustigte Ton scheint immer kurz davor, in tiefe Melancholie zu kippen. Ich erinnere mich gerne an all die Begebenheiten in diesem Roman . . .


    Im Moment lese ich Gottfried Kellers "Pankraz, der Schmoller" (aus der Sammlung "Die Leute von Seldwyla"). Ich bin wieder sehr begeistert. Es ist unglaublich, wie Keller allerlei Oberflächen beleuchtet, die mir das Lesen vergnüglich machen, um mehrere Seiten später deren Tiefe kund zu tun, die mir Schrecken einjagt. Ich glaube, dass es bereits berechtigt ist, Keller einen meiner Lieblingsschriftsteller zu nennen.


    Knabe


    Gerade habe ich Stadlers, Komm, gehen wir beendet. Aus meiner Sicht ein außerordentlich gelungener Roman. Eine Dreiecksgeschichte der etwas anderen Art. Gewöhnungsbedürftig war zunächst die, ich will es mal so nennen, verschrobene Sprache in der Stadler schreibt. Ein Lesefluß stellt sich erst nach und nach ein, dann aber fesselnd. Auch ein Buch voll von Andeutungen und nachdenkenswerter Passagen. Und was für mich wichtig ist, ein Roman, der nicht mit einfachen Antworten daher kommt!


    Für mich sicherlich nicht der "letzte Stadler".


    Herzlichen Dank! Das macht die Lektüre nun doch etwas attraktiver. Bücher, die keine einfachen Antworten geben, sondern vielmehr beunruhigende Fragen stellen, sind die mir liebsten.

    Die üblichen Namen wären wohl Lenau, Trakl, Rilke, Hofmannsthal. Die Lyriker(innen) der Zeit danach möchte ich in Bälde entdecken. Außer Bachmann, Jandl und H. C. Artmann sind mir noch keine besonders bekannt. Jedenfalls aber sind die Gedichte, die die Genannten geschrieben haben, sehr zu empfehlen.


    Arnold Stadler, Komm, gehen wir


    Das erste Buch, das ich von ihm lese; es scheint mir, als sei es ein Autor, den es zu entdecken lohnt.


    Arnold Stadlers "Salvatore" habe ich vor kurzem geschenkt erhalten, aber noch nicht gelesen. Jedenfalls hörte ich nur gutes über ihn. Es würde mich freuen, wenn du nach der Lektüre einige Sätze mit deiner Meinung äußern könntest!

    Eine kurze Begegnung mit dem Wiener Aktionismus brachte mich wieder auf die literarische "Wiener Gruppe", wozu auch H. C. Artmann gehört, und lese jetzt das Buch "How much, Schatzi?" - - ich muss sagen, dass ich von diesem Literaten sehr begeistert bin. Eine gute Entdeckung. Vielleicht habt ihr weitere Empfehlungen aus der sogennanten Wiener Gruppe? Ich würde mich sehr freuen!

    Danke für die netten Inspirationen für den Sommer! Doderer, Murakami, . . . sehr gute Idee!


    Momentan lese ich Wilhelm Hauffs "Lichtenstein", allerdings langweilt mich dieser (triviale) Roman so sehr, dass ich ihn jetzt nach 300 Seiten wegzulegen gedenke.
    Ganz anders ist die Leseerfahrung mit Christian Reuters "Schelmuffsky", einem Schelmenroman aus der Barockzeit. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Amusement beim Lesen hatte. In derb-naiver Sprache wird ein belustigendes Licht auf Lebensepisoden geworfen, die für sich genommen eher bedrückend oder verstörend wirken. Eine sehr kurzweilige Lektüre!

    Das Buch habe ich soeben fertig gelesen . . . es geht, scheint mir, nicht besonders in die Tiefe, und psychologisch sind die Figuren sehr schal. Aber es war trotzdem eine sehr nette Lektüre, die ich genoss, insbesondere gefiel mir die düstere Ironie, mit der die Welt betrachtet wird. Auf eine Leserunde bin ich gespannt, auch wenn ich nicht aktiv daran teilnehmen werde . . .

    Wenn ich hier nach "Artmann" suche, finde ich zum größten Teil nur Beiträge über Hartmann von Aue,


    aber ebenso lesenswert scheint mir H. C. Artmann zu sein, dessen "med ana schwoazzn dintn" ich in der Schule bereits rühmen hörte, und dessen Gedicht:


    "i bin a ringlgschbüübsizza
    und hob scho sim weiwa daschlong"


    ich in meinem Schulbuch fand.



    Nun kaufte ich mir ein kleines Reclam-Heftlein mit gesammelten Texten dieses Autors, "wer dichten kann ist dichtersmann" als Titel, und ich bin ganz verblüfft über die Vielfalt der Gattungen (Prosa, Drama, Lyrik, Dialoge, Manifeste, Collagen ...) und der Sprachstile (Hochdeutsch, Dialekt, Barockisiertes Deutsch, Floskeln aus über zehn Fremdsprachen, ...).


    Welche Werke also sind zu empfehlen, was sind eure Gedanken über diesen Sprachkünstler?


    Liebe Grüße

    ... und ist zweifellos richtig.


    Übrigens reichen die Reclam-Preise je nach Stärke des Buches von 1,60 EUR bis - das teuerste, das ich besitze (= Heinses Ardinghello) - 15,80 EUR (in Österreich allerdings fast 17 EUR). Mag sein, dass es sogar teurere Bücher gibt (ich glaube, Manilius' Astronomica umfasst sogar mehr Seiten als Heinse).


    Zitat

    Jetzt wäre es interessant zu wissen, warum junge Leute, die nicht literarische oder geisteswissenschaftliche Ambitionen haben, zu Klassikern greifen. Vielleicht erbarmem sich ja welche die hier vorbei schauen, melden sich an und schreiben kurz was dazu.


    Meinst du, dass (ceteris paribus) junge Leute eine andere Antwort geben würden als ältere? Was mich, den Zwanzigjährigen, der seit dem 15. Lebensjahr nur Klassiker liest, anlangt (obwohl ich eine halb-geisteswissenschaftliche Ambition habe, nämlich die Juristerei): am billigeren Preis liegt's nicht. . .


    Der größte Förderer meiner Liebe zu den Klassikern war (die Klassiker selbst ausgenommen) mein Deutschprofessor, der uns Autoren wie Jean Paul, Goethe, Grillparzer und Stifter näherbrachte.

    Hallo Lost, eine präzisere Stellungnahme interessiert mich nun - welche Probleme sind es, die du mit der japanischen Literatur hast?



    Ich lese soeben die Tagebücher 1946-1949 von Max Frisch,
    und Die Lebens-Ansichten des Katers Murr von E. T. A. Hoffmann,


    beides mit großer Freude.


    hallo,
    "Der Brief einer Unbekannten" von S.Zweig hat mir eingefallen. Das ist aber eine in Du-Form geschrieben kurze Erzaehlung, kein Roman.


    viele gruesse,
    natalia


    Nun ja, formell gesehen ist das Werk ein Brief, dessen Gegenstand der Adressat selber ist - darum freilich die Du-Form. Insofern könnte man auch Kafkas Brief an den Vater erwähnen.


    Aber: Zweigs "Brief einer Unbekannten" habe ich nur mit Widerwillen gelesen. Es waren mir darin zu viele fragwürdige Sentenzen enthalten, die in ihrer Pathetik eine nur zu sentimentale Wirkung hervorzurufen suchten. . .

    Eine Liste der sog. Dichterjuristen findest Du in Wikipedia :zwinker: :winken: .


    Vielen Dank, das ist sehr interessant! Im Artikel werden zwei Gemeinsamkeiten als Ursachen der engen Verbindung zwischen Jurist und Dichter genannt: Sowohl das Handwerk - die Sprache - als auch der Gegenstand - zwischenmenschliche Beziehungen - sind dem Rechtswissenschaftler und dem Schriftsteller gemeinsam. Nur, dass die Rechtswissenschaft soziale Prozesse zu regeln versucht, während diese in der Literatur widergespiegelt wird.


    Dass auch Heinrich von Kleist Rechtswissenschaftler war, wundert mich nach der Lektüre des "Michael Kohlhaas" nicht, der voll ist von juristischen Termini und die Rechtschaffenheit des Protagonisten im Vordergrund hat.


    Gronauer, ja, bei Wieland habe ich schon einige kuriose Dinge gelesen - ich glaube, noch hat in der Skurrilität kein Buch jene Passage aus dem "Don Sylvio" übertroffen, worin ein edler Prinz auf eine unsichtbare Nymphe uriniert. . . nun,


    liebe Grüße