Erste Leseeindrücke von Nooteboom: Ein wirklich sehr schönes Buch. Das einzig depperte daran scheint mir bloß der Ranitzky-Kommentar auf der Rückseite zu sein, wenngleich die Erotik sicherlich auch eine tragende Rolle spielt. Irgendwie erscheint es mir manchmal wie eine Mischung aus Morgenlandfahrt und Hundeherz, wobei natürlich weitaus mehr versteckte Anspielungen darin zu finden sind. M.m.n. steht insgesamt eher die Poesie im Mittelpunkt, wie ich überhaupt in der Bewertung des Buches dem Urteil Safranskys folgen würde.
Gruß
Meier
Dem Klappentext nach zu urteilen, ist das "Rituale". Ja, das deckt sich auch mit meinem Eindruck.
Bei mir geht es heute los mit Rayuela, von Julio Cortázar.
Zu Cortázar kam ich auf dem Umweg über António Lobo Antunes; Cortázar gehörte zu seiner Lektüre während des Einsatzes im angolanischen Kolonialkrieg, in "Leben auf Papier beschrieben" erzählt er davon. Einige kleinere Erzählungen hatten mich beeindruckt, und jetzt also dieser dicke und chaotische Roman. Eine "Rayuela" nennt man im spanischen Sprachraum das Spiel, das wir als "Himmel und Hölle" kennen. Und so kann man auch das Buch lesen: etweder man liest es in der normalen, aufsteigenden Kapitelreihenfolge - und dann noch etwa 60 angehängte Kapitel, die mit dem Lauf der Geschichte nicht direkt etwas zu tun haben - oder man hüpft kreuz und quer durch den Text mit allen Annexen, die sich dann zu Digressionen wandeln; dazu steht am Ende jedes Kapitels, wo es jeweils weitergehen soll.
Erste Leseprobe: das Buch ist so übermütig wie die Sixties, in denen es entstand.