Was lest ihr gerade?

  • September:


    Dale Hoak: The Age of Henry VIII (TTC Audio Lectures; 12h)
    Friedrich Torberg: Der Schüler Gerber. Roman (dtv)
    David Quammen The Reluctant Mr. Darwin. An Intimate Portrait of Charles Darwin and the Making of His Theory of Evolution (Audiobook)
    Charles Darwin: The Origin of Species. Or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life. First Edition (Penguin Classics)


    Oktober:


    Philip Roth: Indignation (Jonathan Cape)
    Darwin: The Voyage of the Beagle (Audiobook, ca 15h)

  • Gerade ausgelesen:


    Elisabeth (und Walter) Hering: "Der Diakon von Monstab"


    Ein historischer Roman aus der Zeit zwischen Reformation und dreißigjährigem Krieg. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, sie scheint auch sehr gut recherchiert zu haben. Hat zufällig jemand schon etwas von ihr gelesen?

  • Hallo,


    als Freund der Werke Günter Grass' habe ich jetzt "Die Box" ausgelesen und bin sehr enttäuscht. Mit Abstand sein schwächstes Buch, bei dem zu einer ziemlich uninteressanten familiären Anekdotenreihe große unverschleierte Selbstverliebtheit und eine wesentlich schlechtere Sprache als sonst kommt, weil er meinte, das Ganze in einem seinen Kindern untergeschobenen, zopfigen Jugendslang (das jüngste Kind ist 29!) schreiben zu müssen.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Yasushi Inoue: Das Jagdgewehr, 1949, Japan.


    Ein Buch im sehr melancholischen Ton. Eine außergewöhnlich schöne Rahmenhandlung. Es ist sehr kurios, gleich nach den ersten Seiten zu wissen, dass dieses Buch von keinem Europäer stammt. Nach der Rahmenhandlung liest man einen Brief eines jungen Mädchens. Wie leicht lasse ich mich täuschen! Ich glaube tatsächlich, dass es ein empfindsames Kind ist, das hier einen Brief schreibt, weil die Bilder der Erinnerungen frei aus der Seele hervorströmen. Und in Wirklichkeit schreibt ihn ein erwachsener Mann, nämlich Inoue. Aber ist das so widersprüchlich? Warum kann man nicht glauben, er sei das tief unglückliche junge Mädchen, dessen Gefühlsausdrücke den ganzen Brief durchdringen?


    Ein schönes Werk, das ich allen Einsamen empfehle.


    Gruß

  • nach Hoffmanns "Brambilla" (die mich bei der Wiederlektüre weit weniger beeindruckt hat als beim ersten Mal - das allerdings auch schon wieder gut 20 Jahre zurück liegt) lese ich mit großem Vergnügen Gilbert Adairs "Und dann gab's keinen mehr". Ein amüsantes und intelligentes Spiel mit dem Krimi-Genre a la Sherlock Holmes & Co. (Das ist Teil 3 der "Evadne Mount Trilogie", ich empfehle vor diesem Band die Lektüre der ersten beiden. Auch oder gerade weil Band 3 da ziemlich aus der Rolle fällt.)


  • (...)lese ich mit großem Vergnügen Gilbert Adairs "Und dann gab's keinen mehr". Ein amüsantes und intelligentes Spiel mit dem Krimi-Genre a la Sherlock Holmes & Co. (Das ist Teil 3 der "Evadne Mount Trilogie", ich empfehle vor diesem Band die Lektüre der ersten beiden. Auch oder gerade weil Band 3 da ziemlich aus der Rolle fällt.)


    Gut, daß du mich daran erinnerst. Ich habe schon auf den dritten Band gewartet.


    Nach einer erneuten Lektüre von David Lodges Universitäts"trilogie" (Changing Places, Small World, Nice Work), habe ich nun mit Northanger Abbey von Jane Austen begonnen.


    Viele Grüße
    thopas

  • Herman Melville: Benito Cereno.


    Im Originaltext. Das geht sehr zähflüssig, lohnt aber die Mühe, wegen des herrlichen Klangs der Sprache. Die Lektüre wird sehr erleichtert, wenn man ein englischsprachiges Glossar über Seefahrer- und Seglersprache daneben liegen hat (wenigstens bei Landratten wie mir).


    Gronauer

  • Ich lese Eça de Queiroz auch sehr gern und habe vor ein paar Jahren in Lissabon extra sein Denkmal aufgesucht :winken:


    Leider sind seine Bücher zum Teil nicht leicht zu bekommen. Ich habe noch "Das berühmte Haus Ramires", über einen Landadeligen, der Ahnenforschung betreibt, sehr amüsant. Am besten haben mir der Basilio und "Das Verbrechen des Paters Amaro" gefallen. Die bekommt man noch neu.


    Schönen Gruß von Zefira
    ps. Falls eine Leserunde mit diesem Autor zusammenkommt, würde ich auch eines seiner Bücher zweitlesen.


  • Ich lese Eça de Queiroz auch sehr gern und habe vor ein paar Jahren in Lissabon extra sein Denkmal aufgesucht :winken:


    Ich auch! Das war gar nicht so einfach zu finden. Ich dachte nur ich wäre so verrückt :smile:



    ps. Falls eine Leserunde mit diesem Autor zusammenkommt, würde ich auch eines seiner Bücher zweitlesen.


    Das könnte ich mir evtl. auch vorstellen. Es käme aber darauf an welches :zwinker:


    Mein Vorschlag wäre: "Die Maias", das habe ich noch nicht gelesen.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Garade habe ich den Roman "Onitsha" von de Clezio ausgelesen. Thema ist die Zeit eines europäischen Kinds in Afrika. Vermutlich ist der Roman stark autobiografisch begündet.
    Für mich ist de Clezio eine Entdeckung, auch wenn er nur zwei Tage nach der Preisverleihung im Gespräch war.

  • Hallo Lost,


    kürzlich habe ich "Onitsha" gelesen. Der Roman ist autobiografisch motiviert. Le Clézio lernte seinen Vater in Afrika im Alter von acht Jahren kennen (Der Junge ist im Roman ist etwas älter). Empfehlenwert ist Le Clézios Buch über seinen Vater: " Der Afrikaner".


    Liebe Grüße
    mombour

  • Schöne Kalkwerk-Rezension, mombour!



    Ich lese Walter Hasenclevers "Der Sohn". Hasenclever war Expressionist. Das Drama erschien 1914. Es ist sehr finster, ein junger Bursche wird vom Vater zu Hause festgehalten. Die Sprache ist oft archaisch, nicht selten sogar sehr psalmenartig, und an sehr pathetischen Stellen monologisieren die Figuren in gereimten Versen.


    Ich habe noch nie die Sätze eines Buches bewusst so langsam gelesen wie die aus dem "Sohn". Wenn ich einen Vergleich anstellen sollte, so würde ich sagen, steht das Werk Wedekinds "Marquis von Keith" recht nahe.


    Gruß


  • Garade habe ich den Roman "Onitsha" von de Clezio ausgelesen. Thema ist die Zeit eines europäischen Kinds in Afrika. Vermutlich ist der Roman stark autobiografisch begündet.
    Für mich ist de Clezio eine Entdeckung, auch wenn er nur zwei Tage nach der Preisverleihung im Gespräch war.


    Hallo Lost


    ich lese gerade "Der Goldsucher", auch darin geht der Autor zu den Wurzeln seiner Vorfahren zurück, die sich auf der Insel Mauritius im 18. Jahrhundert niederließen. Der Roman spielt um die Jahrhundertwende und in den 1. Weltkrieg hinein. Sehr interessanter Aufbau. Der Roman zeigt eine fiktive biographische Abhandlung eines Jungen namens Alexis L'Etang, auf der Suche nach einem Piratenschatz um das Glück seiner Kindheit wiederzufinden und findet sich selbst. Gefällt mir sehr gut. Auch für mich ist der Autor eine Entdeckung in diesem Jahr.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    ich habe vor kurzem Cold Comfort Farm von Stella Gibbons beendet. Ein Roman aus den 30er Jahren, der die romantische Literatur vom Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts parodiert (v.a. solche, die auf dem Land spielen und jede Menge verschrobene Charaktere aufweisen). Eine sehr amüsante und kurzweilige Lektüre. In der englischen Literatur hat dieses Buch eine Art Kultstatus, im deutschen Sprachraum scheint es jedoch weniger bekannt zu sein (zumindest sind derzeit alle deutschen Ausgaben vergriffen).


    Eine sehr interessante Erzählung von Oscar Wilde ist The portrait of Mr. W.H. Darin beschäftigt sich Wilde mit den Theorien, die es um die Person gibt (W.H.), der Shakespeares Sonette gewidmet sind. Ich fand es sehr interessant zu lesen, was es zur damaligen Zeit schon an Theorien gab. Die Erzählung macht Lust darauf, mal wieder Shakespeares Sonette zur Hand zu nehmen.


    Viele Grüße
    thopas



  • Hallo Lost,


    kürzlich habe ich "Onitsha" gelesen. Der Roman ist autobiografisch motiviert. Le Clézio lernte seinen Vater in Afrika im Alter von acht Jahren kennen (Der Junge ist im Roman ist etwas älter). Empfehlenwert ist Le Clézios Buch über seinen Vater: " Der Afrikaner".


    Liebe Grüße
    mombour



    Hallo ihr Beiden,


    den Afrikaner habe ich gerade auf einer kurzen Reise gelesen. Eine wichtige Ergänzung zu Onitsha, ein einfühlsames Selbst- und Vaterportrait und ein gutes Beispiel, wie Afrika Menschen prägen kann. Auch in diesem Buch finden sich neugierige machende Hinweise auf Mauritius. Den "Goldsucher" habe ich deshalb bestellt und werde ihn bald lesen.


    Herzlichen Dank für eure Hinweise. Mir stellt sich nun die Frage, was gegen einen Nobelpreis für de Clezio gesprochen haben soll? Für mich ist er ein Glücksgriff.