Beiträge von Zola

    Wollen wir weiterlesen? Ich bin fast durch mit dem ersten Band. Der zweite liegt bereit, ich werde ihn direkt im Anschluss lesen. Wer macht mit?


    Ich werde nach dem ersten Teil erst einmal eine Pause einlegen.


    Ich bin entgegen meiner Planungen immer noch nicht mit dem ersten Band durch. Es geht bei mir gerade sehr langsam vorwärts. Das liegt am Roman selbst, aber auch an Streß in der Arbeit, für den ich abends seichteres zur Entspannung benötige. Ich melde mich nochmals mit einem Resumé, wenn ich fertig bin.


    Viele Grüße,
    Zola

    Noch oder wieder, ja. Übrigens verwendet auch Karl Kraus diesen Genitiv-Apostroph. :winken:


    Mir ist gestern Abend aufgefallen, dass Thomas Mann ihn auf Dauer wohl doch nicht so konsequent verwendet oder ein Lektor hat da reingepfuscht. Ich stehe gerade kurz vor Seite 200 und las dort tatsächlich "Jaakobs" als Genitivform.


    Der Roman fängt übrigens an interessant zu werden. Da brauche ich nicht mehr den Genitiv-Apostroph als Leseaufhänger. Aber dazu später mehr. :smile:


    Viele Grüße,
    Zola


    Der Deppenapostroph folgt also einer bestimmten, wenn auch andern, Logik und ist eine altehrwürdige Erscheinung. Ich vermute, Mann wusst sehr wohl, was er tat, wenn er ihn benutzte. :zwinker:


    So viel ich weiß, ist die Verwendung des Apostrophs beim Genitiv auch heute noch erlaubt um damit Eigennamen hervorzuheben? So verwendet ihn ja auch Thomas Mann.
    Ich habe mich erst heute morgen wieder über E-Mails von zwei Kollegen geärgert, die konsequent den Apostroph beim Plural-S verwenden. Brrrr...., ich muß sie mal diplomatisch darauf hinweisen.

    Hallo zusammen,


    ich bin mit dem ersten Hauptstück fertig und habe mit dem zweiten begonnen. Das erste fand ich durch den Erzählstil, die Handlungsarmut und die vielen meist fremden Namen ziemlich ermüdend. Abends nach einem geistig anstrengenden Arbeitstag habe ich mich oft zum Weiterlesen zwingen müssen, um überhaupt vorwärts zu kommen. Ich hoffe, dass es jetzt besser wird. :smile:


    Viele Grüße,
    Zola

    Hallo Finsbury,



    Was mich ärgert, ist das oft abgetrennte Genitiv-s. Ist das in euren Ausgaben auch so oder nur ein Lektoratsfehler bei mir. Ich lese die einbändige Hardcover-Wiederveröffentlichung aus dem S. Fischer-Verlag von 2007.


    Das ist in meiner Ausgabe aus den 60-er Jahren genauso. Ich denke, dass Thomas Mann so geschrieben hat, denn ich kenne das auch aus seinen Essays und Tagebüchern. Ich habe den Verdacht, dass vieles, was man heute für schlechtes Deutsch hält - wie der sogenannte "Deppen-Apostroph", den Mann beim Genitiv ja nur in Verbindung mit Eigennamen verwendet oder Anglizismen - in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zum guten Stil gehörten.

    Hallo zusammen,


    ich habe am Wochenende die Höllenfahrt durchgelesen. Ich bin noch am Grübeln, weshalb der Autor diesen Titel für das Vorspiel wählte. Die Sprache ist wie fast immer bei Thomas Mann sehr schön und gewöhnungsbedürftig. Die erste Seite hatte ich vor Jahren einmal aus Neugierde gelesen und damit Joseph und seine Brüder als "schwierigen Fall" eingestuft. Das sehe ich jetzt nach knapp 50 Seiten aber nicht mehr so. Wenn man erst einmal im Roman drin ist, dann kommt man eigentlich recht flüssig vorwärts.
    Thomas Mann versucht uns im Vorspiel die Welt in der Joseph lebt, wie er sich selbst und die Geschichte seines Volkes sieht, nahe zu bringen und beeindruckt mit seiner Kenntnis der Völker und Menschen der damaligen Zeit.


    Ich lese eine (unkommentierte) Ausgabe des Fischerverlages aus den 60-er Jahren, alle vier Teile in einem Band. Die Seiten sind ziemlich eng bedruckt, aber bisher macht es meinen Augen noch nichts aus.


    Viele Grüße,
    Zola


    @ Sandhofer:
    Die Ideologie des Katholizismus spannt ein weites Feld auf. Meine Bedenken waren eher, dass ich auf ein Lexikon herein falle (was auch beinahe passiert ist), in dem sich die Ignoranz fundamentalistischer Strömungen, die unsere Welt als wortgetreues Abbild der Bibel verstehen, vielseitig und billig breit macht. Bei den Katholiken muss man von einer wortgetreuen Auslegung ja keine Angst haben, und wenn die Artikel von Wissenschaftlern geschrieben wurden, dann müssen sich sich bestimmt auch den kritischen Kollegen aus anderen Disziplinen stellen können.


    Dieses Lexikon gibt den heutigen wissenschaftlichen Stand wider und nicht die Lehre der römisch-katholischen Kirche. Ich habe schon einige Einträge gefunden, die m.E. ausdrücklich der katholischen Lehre widersprechen. Insofern entspricht das Lexikon garantiert deinem Anspruch :zwinker:

    Hallo Wanderer,



    danke für deine Einschätzung. Ich kenne Lenz nur durch Schweigeminute, die als Novelle mich nicht enttäuscht hat. Vielleicht sollte man Romane wie Deutschstunde lesen, um Lenz besser kennen zu können ...


    Ja, das würde ich Dir auch empfehlen. Die Romane, die ich bisher von ihm gelesen habe (Deutschstunde, Es waren Habichte in der Luft, Stadtgespräch (dazu gab es auch eine Leserunde hier im Forum), Der Mann im Strom und Arnes Nachlaß) haben mir sehr gut gefallen. Deutschstunde ist sicherlich ein guter Einstieg.


    Kann jemand ein Bibel-Lexikon (speziell für das AT) empfehlen, das auch einem Ungläubigen Gewinn bringt und für unsere Leserunde Hintergrundinformationen enthält.


    Ich habe das ziemlich unhandliche aber umfangreiche Bibellexikon von Herder. Ich wollte es eigentlich weiterverkaufen, aber jetzt habe ich vielleicht einen Anlass es intensiver zu benutzen. Es ist wirklich sehr gut, aber leider nicht ganz billig.

    Hallo Wanderer,



    mir würde deine Einschätzung von Landesbühne besonders interessieren. Vor drei Wochen habe ich Schweigeminute gelesen: Das Buch hat mir gefallen.


    Ich bin mit der Landesbühne mittlerweile fertig. Es war nett zu lesen, aber als Gesamteindruck muß ich sagen, dass es mir nicht besonders gefällt.
    Mir ist nicht klar, was Lenz mit dem Buch ausdrücken möchte. Die Handlung ist sehr traumartig und es fehlt ein aufklärender Schluß oder eine klare Linie, die die Intention des Autors zum Ausdruck bringt.

    Hallo zusammen,



    das lese ich gerne, dass schon zwei bei den Wanderjahren mitmachen würden.


    Ich auch und das hoffentlich etwas aktiver als dieses Mal.


    Bei mir ging es leider in letzter Zeit etwas drunter und drüber und zwischendurch war ich auch im Urlaub, daher hatte ich wenig Zeit zum Lesen und noch weniger für's Forum.
    Ich bin jetzt im siebten Buch, das zwar viele offene Fragen beantwortet aber gerade durch die Art und Weise wie dies geschieht auf mich vor allem zu Beginn etwas verwirrend und in gewisser Form kafkaesk wirkt, denn weder Wilhelm noch der Leser wissen anfangs richtig, was vor sich geht oder wie alles aufgelöst wird.


    Mein erster Eindruck des Romans bei dieser Zweitlektüre war wieder, wie locker der Autor, dessen Bücher die Regale der spießbürgerlichen Haushalte vergangener Jahrzehnte schmückten, über durchtriebene Liebhaberinnen, uneheliche Kinder, eine verheiratete Mutter als Nebenbuhlerin der eigenen Tochter und sonstige moralisch verwerfliche Dinge schreibt.
    Eure interessanten Anmerkungen und Beiträge in diesem Thread habe ich mit Gewinn durchgelesen.


    Vele Grüße,
    Zola


    Entweder man vergleicht a) die heiligen Bücher der Religionen oder b) was der (noch zu definierende) durchschnittliche Gläubige denkt oder aber c) was irgendwelche Extremisten anstellen.


    Es bringt wenig Religionen anhand ihrer heiligen Bücher zu bewerten. Beim Islam mag das teilweise noch gehen, beim Christentum oder Judentum ist das nicht zielführend. Das Alte Testament ist voller Gesetze, die im Christentum nie galten (da sie im Neuen Testament aufgehoben wurden) und meines Wissens auch im heutigen Judentum nicht mehr vollständig gültig sind.
    Ausserdem finde ich es langweilig, wenn immer über Religionen diskutiert wird. Man kann auch über die "Französische Revolution" oder über die Aufklärung und ihre Folgen diskutieren. Dann wird's vielleicht noch viel blutiger. :zwinker:




    Sorry für offtopic.


    Ebenso. :breitgrins:


    Diskussionen über (inter-)religiöse Themen pflegen sehr lebhaft, aber meist un- oder gar kontraproduktiv zu sein. M.a.W.: Die führen nirgendwo hin ... :winken:


    Vor allem passen sie nicht in dieses Forum. Es gibt genug Foren, wo sich Anhänger diverser Religionen, Atheisten, selbsternannte Humanisten und Freidenker den Schädel einschlagen. Wem es gefällt, der kann dort mitmischen :breitgrins:

    Ich lese gerade Balzacs "Modeste Mignon". Balzac war früher einer meiner Lieblingsschriftsteller, er schafft es leider aber schon länger nicht mehr mich zu überzeugen. Das gilt auch für diesen Roman, dessen erste Hälfte ich noch vielversprechend fand. Mir missfällt in erster Linie, dass hier ohne sichtbaren Bruch zwei verschiedene Modestes geschildert werden: Die bescheidene, träumerische Modeste, die ihre blinde Mutter pflegt, im Gegensatz zum späteren eitlen und teilweise fast gehässigen Fräulein, um das drei Verehrer gleichzeitig buhlen.
    (Ich muß zugeben, dass bei dem guten Wetter meine Lesemotivation ziemlich im Eimer ist. Im Winter hätte ich das Buch sicherlich mit mehr Freude gelesen).


    Boule de suif


    Damit hat mich mein Vater in meiner Jugend immer terrorisiert. Irgendeine Hörbuchaufnahme (damals hieß das noch nicht so) auf Kassette lief alljährlich auf der Fahrt in den Sommerurlaub. Ich saß hinten, direkt vor den Fond-Lautsprechern. Maupassant mag ich trotzdem. Die Novelle habe ich vor ein paar Jahren auf meiner Hochzeitsreise gelesen (irgendwie verbinde ich sie halt mit Urlaub :breitgrins:).


    Mit dem Nachwort bin ich zwischenzeitlich auch fertig, Es hat mich ein bisschen mit dem Roman versöhnt. Ich werde demnächst noch ein paar interessante Stellen daraus hier zitieren.


    Hier noch die versprochenen Auszüge aus dem Nachwort meiner Ausgabe:


    "Der Zauberring war Friedrich de la Motte Fouqués größter Erfolg und einer der größten Bucherfolge seiner Zeit. Friedrich Schlegel hielt das Buch für den besten Roman "seit dem Don Quijote", E.T.A. Hoffmann schwärmte von dem "über alle Maßen" "herrlichen und ergreifenden Zauberring" und Heinrich Voß fand in einer Rezension, daß ihm von der Lektüre des Zauberrings "die ganze Seele" durchgeglüht sei."


    Der Autor des Nachworts, Gerhard Schulz, weist darauf hin, dass 1816, drei Jahre nach dem Erscheinen des Romans, bereits eine neue Auflage herauskam, was zu dieser Zeit eher bei Trivialliteratur der Fall war. Der "Wilhelm Meister", "Hyperion" und "Heinrich von Ofterdingen" waren damals verglichen mit dem Zauberring Ladenhüter. Er bestreitet jedoch dass man den Zauberring deshalb als "banale Unterhaltungskunst" einstufen sollte. Die damals populären Ritterromane wären auf einem ganz anderen Niveau als der Zauberring gewesen, auch wenn er natürlich von dieser Romangattung beeinflusst worden war.


    Schulz meint, dass 1811, als Fouqué das Buch schrieb, die Idee eines christlichen Europas mit den Deutschen als Mittelpunkt ein aktuelles Thema für die deutschen Leser war. Napoleon befand sich auf dem Zenit seiner Macht über Europa, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war Geschichte und wurde verklärt und seine Wiederauferstehung u.A. von Novalis gefordert.


    Im Gegensatz zu Lessings "Nathan" gehe es bei Fouqué nicht um Toleranz und Gleichwertigkeit der Religionen, sondern um eine dominante Rolle des Christentums. Die Familienharmonie konnte erst endgültig hergestellt werden, nachdem alle andersgläubigen Halbgeschwister zum Christentum konvertiert waren.


    Weiter heißt es im Nachwort: "Dem Melancholiker Fouqué aber, so hat Arno Schmidt behauptet, sei im Zauberring mehr als nur ein Ritterroman gelungen; das Buch sei ihm zum "Bild der Welt überhaupt": "einer labyrinthisch verworrenen Welt, an deren Außenrändern wilde Länder und Völker als Übergang zum Chaos lauern. Im Süden die staubdunstene Wüste mit giftigem Zeug; im Norden in eisigen Felsklüften und verflochtenen struppigen Wäldern heidnische Zauberinnen; im Westen wellt sich das graue Meer. Und die Söhne des Herrn Hugh, Eines nur in vielfacher Brechung, dringen durch die Gänge des Labyrinthes, fallen aus nach allen Richtungen, verwirren sich im "Wald der Welt", wie es Fouqué später einmal formuliert."
    (...)
    Fouqués Abgleiten in das sprachlich Banale oder in eine überbürdete Sprache der Sentimentalität sollte allerdings den heutigen Leser nicht blind machen gegenüber den sprachlichen Schönheiten des Zauberrings, wie sie sich bei genauerem Lesen überall im Buche enthüllen, seien es nun die einer geradezu schon vom Zauber des Jugendstils umgebenen Szene wie Berthas Ankunft auf Hilldiridurs Burg, seien es manche der fesselnd erzählten Einlagen oder sei es schließlich eine so eindrucksvolle Romanze wie die von Don Gayseros, von der Heine tiefbewegt zu Eigenem angeregt wurde."
    [nämliche seine Romanze "Dona Clara von 1823 aus dem "Buch der Lieder", die unter unmittelbarem Einfluß von Fouqués Gedicht entstand]

    Hallo Kaspar,



    Schade, dass niemand dazu etwas weiß bzw. schreibt. Ich habe einen gewissen Verdacht, wobei ich allerdings über Zweigs Leben so gut wie nichts weiß. Es könnte sich bei dem Professor um einen heute unbekannten Akademieprofessor aus Kassel handeln. Ist aber sehr spekulativ.


    Daher ein paar andere Fragen: Hat sich Zweig in Kassel aufgehalten bzw. kannte er Leute aus dieser Gegend? Hat er sich mit Malerei beschäftigt - konkret mit der romantischen Malerei? (Er hat ja einige Biographien geschrieben.) Hat er sich mit der römischen Künstlerkolonie beschäftigt? Vielleicht mit Carl Philipp Fohr?


    Weiß darüber jemand irgendetwas?


    Ich habe einen großen Teil von Zweigs Essays und Biographien gelesen (wenn auch lange noch nicht alles). Mir ist nicht aufgefallen, dass er sich in irgendeiner Form mit Malerei beschäftigt hat, mir sind auch dem Titel nach von ihm keine Biographien von Malern bekannt.


    Viele Grüße,
    Zola