Was lest ihr gerade?


  • Erzähl mal davon, ich habe dieses Buch vor ca. 25 Jahren gelesen und war hingerissen.
    Vielleicht hole ich es mal wieder heraus.
    Ich lese gerade "Juliette Faustin" von Goncourt ... und habe mir den Satz notiert: "Deine Haut ist weich wie das Treppengeländer im Leihhaus."
    :breitgrins: :breitgrins:


    Von solchen Sätzen bin auch ich hingerissen. :breitgrins:


    Es hat mich mal wieder drauf gebracht, dass ich noch nie was von den Goncourts gelesen hab.
    Irgendwie laufen die ja immer zusammen, obwohl Jules 1870 starb, und Edmond die Romane allein schrieb.
    Ich hab mir eine Ausgabe gekauft, "Die Brüder Zemganno" und "Juliette Faustin" in einem Band.
    Schünemann Verlag, Lizenz des Diederich Verlag.
    Eine "Juliette Faustin" steht auch bei Gutenberg.
    Aber das muss eine novellistische Fassung sein, der dortige Anfang ist bei mir der Anfang von Kapitel 21.
    Eine ganz andere Übersetzung auch.


    Liest du französisch oder deutsch?


    Ich mach mich drüber her, sobald ... naja, weiß nicht. Ich das und das und das beendet hab.
    Wie immer. :wink:


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ah, das ist genau die Ausgabe, die ich habe. Die Brüder Zemganno habe ich schon vor Jahren gelesen, die Juliette habe ich aus irgendeinem Grund erst jetzt geschafft.


    Ich lese deutsch, fürs Romanelesen reicht mein Touristenfranzösisch bei weitem nicht.


    Wer noch nie Goncourt gelesen hat, dem würde ich immer "Germinie Lacerteux" empfehlen. Das ist eine hinreißende Geschichte, voll Humor und tiefer Tragik, die ihren Ursprung angeblich in der Biographie der Brüder hat: Anscheinend gab es bei den Goncourts ein Dienstmädchen, von dem sich nach ihrem Tod herausstellte, dass sie ein Doppelleben geführt hatte.


    Ich habe jetzt übrigens mit dem "Fall Maurizius" wieder angefangen und einige sehr ungewohnte Ausdrücke entdeckt. Vater Maurizius spricht z.B in einem Brief von "Inzichten", gemeint sind wohl Indizien oder Beweise. Das Wort habe ich noch nirgends sonst gehört oder gelesen.


    Gute Nacht,
    Zefira

  • So, ich hab jetzt 200 Seiten "Maurizius" gelesen und finde meinen ersten Eindruck bestätigt. Wassermann beherrscht sein Handwerk bewunderungswürdig; ganz erstaunlich, wie er die Erzählfäden spinnt, den komplizierten Sachverhalt webt und seine Sprache einen sehr langen Atem entfaltet, ohne langweilig zu sein.


    An ungewohnten Wörtern & Wendungen kann ich auch ewas beisteuern: "sie hatte dessen nicht weiter Arg" hab ich so auch noch nie gelesen. Und dass man für "drei" auch "Vierteldutzend" sagen kann, wäre mir auch nicht eingefallen.

  • Tolstoi "Krieg und Frieden" in der Dünndruckausgabe des Winkler Verlages.
    Ein bemerkenswertes Buch. Meist bin ich selbst bei schwierigen oder auch recht umfangreichen Bücher nach ca. 100 Seiten "angekommen"... bei Tolstois Meisterwerk dauerte das schon mal etwa 300 Seiten :entsetzt:
    Ansonsten nerven die französischen Textpassagen (auf die Tolstoi je bestanden haben soll), obwohl die in der Winklerausgabe ja schon stark dezimiert sind. In einer Ausgabe der Stadtbibliothek lag so gar ein eigenes kleines Heft bei, welches die übersetzten französischen Passagen enthielt. Ich frage mich immer noch, wie man so entspannt lesen soll :vogelzeigen:
    In der Taschenbuchedition von DTV soll ja letztlich alles deutsch übersetzt sein... nun ja: erstens zu spät und zweitens mag ich zu umfangreiche Tbs nicht sonderlich.

  • Ich habe eine Ausgabe der Deutschen Buchgemeinschaft, Übersetzung von Werner Bergengruen, in der die französischen Passagen in Fußnoten ins Deutsche übertragen sind.
    Sollte ich vielleicht auch mal lesen ... es ist ein geerbtes Buch, das seit Jahren bei mir im Schrank schlummert. Nun ja, ich habe kürzlich "Die Kreutzersonate" gelesen, die fand ich einfach schrecklich. Habe auch äußerst bissig darüber gebloggt ...

  • Hallo Zefira,



    Ich habe eine Ausgabe der Deutschen Buchgemeinschaft, Übersetzung von Werner Bergengruen, in der die französischen Passagen in Fußnoten ins Deutsche übertragen sind.
    Sollte ich vielleicht auch mal lesen ... es ist ein geerbtes Buch, das seit Jahren bei mir im Schrank schlummert. Nun ja, ich habe kürzlich "Die Kreutzersonate" gelesen, die fand ich einfach schrecklich. Habe auch äußerst bissig darüber gebloggt ...


    lass dir den Tolstoi nicht durch die "Kreutzersonate" vergraulen :zwinker:
    Die Erzählung war auch das erste, was ich von ihm gelesen hatte und gehört meiner Meinung nach zu seinen schwächsten Werken.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Honore de Balzac: "Katharina von Medici"


    Im Gegensatz zu Heinrich Mann (Henri IV) und Alexandre Dumas (Königin Margot) stellt Balzac die Medici etwas differenzierter dar. Ich vermute, dass er die Realität im Vergleich zu den beiden anderen Autoren am ehesten trifft. Es war wohl bequem für die Franzosen der Italienerin die Bartholomäusnacht in die Schuhe zu schieben und sie als abgrundtief böse darzustellen, damit man ihr das auch zutraut. Dies wird ihr Bild bis heute geprägt haben.


  • Honore de Balzac: "Katharina von Medici"


    Im Gegensatz zu Heinrich Mann (Henri IV) und Alexandre Dumas (Königin Margot) stellt Balzac die Medici etwas differenzierter dar. Ich vermute, dass er die Realität im Vergleich zu den beiden anderen Autoren am ehesten trifft. Es war wohl bequem für die Franzosen der Italienerin die Bartholomäusnacht in die Schuhe zu schieben und sie als abgrundtief böse darzustellen, damit man ihr das auch zutraut. Dies wird ihr Bild bis heute geprägt haben.


    Hallo Zola
    ein interessanter Tip. Danke.
    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich bin bei Eltern zu Besuch, setz mich jetzt auf die Terrasse (muss ich ausnutzen, denn zuhaus is keine) und beginne mit:
    Wolfgang Koeppen, 3 Romane. Tauben im Gras / Das Treibhaus / Der Tod in Rom.
    Hab außerdem eingepackt den hier letztens erwähnten Romane-Doppelband von E. de Goncourt.
    Und noch ein wenig mehr .....

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Wolfgang Koeppen, 3 Romane. Tauben im Gras / Das Treibhaus / Der Tod in Rom.


    Ich hab die drei Romane inzwischen ausgelesen. War gut, die am Stück vorgenommen zu haben.
    Weiter schreib ich nichts dazu, denn es gibt hier einen Thread und eine Leserunde zum "Treibhaus".
    Nehm ich mir gelegentlich vor, damit ich auch weiß, ob und wie es mir gefallen hat. :breitgrins:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hi,


    Laurence Sterne: Tristram Shandy


    Schon auf den ersten Seiten sehr amüsant und sehr modern. Ich kann kaum glauben, dass der Roman (eine Gattungsbezeichnung, die hier kaum passt) schon Mitte des 18. Jahrhunderts erschienen ist!


    HG
    finsbury

  • Nach einigen Polen (Miłosz, Tokarczuk, Brandys), die mich sämtlich auf unterschiedlcihe Weise begeisterten, heute "Die Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss begonnen.
    Der Anfang warf mich in die Schulzeit zurück: Obligatorische Berlinfahrt und die Augen, die in den Museen gar nicht groß genug werden konnten. Den Pergamonaltar fand ich sehr eingezwängt und so genau wie die Protagonisten habe ich ihn mir nicht angesehen. Mich hatte das Ishtartor ganz gefangen.

  • Hallo Regina,


    die "Ästhetik des Widerstands" war ein großes Leseerlebnis während meines Studiums in den Achtzigern. Man muss sich durchbeißen, das Buch bietet viele Widerstände, weil fern liegende Kunstwerke, z.B. ein Bild mit dem "Floß der Medusa" von Géricault und ein Roman von Karin Boje (?) hunderte von Seiten thematisiert werden, und es vertritt eine sehr utopistische und heute keineswegs mehr modische Auffassung von dem Bildungshunger hart arbeitender "Proleten". Dennoch - kaum ein Buch hat mich damals so beschäftigt und beeindruckt wie dieses, weil es die Faszination und die potentiell gesellschaftsverändernde Kraft der Kunst in den Mittelpunkt stellt und auch "rüberbringt".


    Viel Spaß beim Lesen! Und erzähl, wie es dir gefällt!


    HG
    finsbury

  • Nachdem ich endlich die Nibellungensage zu Ende gelesen habe, wende ich mich mit Freude wieder einmal der Sprache Thomas Manns zu: Lese "Briefe, 1937-1947".



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Hallo!



    Nach reiflicher Überlegung habe ich heute mit Robert M. Pirsig "Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten" begonnen.
    Schon vor Jahren hatte ich damit angefangen, bin jedoch nicht sehr weit gekommen. Jetzt bin ich gespannt!


    Zur Auswahl stand noch Herman Melville "Moby Dick" in der Übersetzung von Richard Mummendey!
    Kann jemand etwas zu dieser Übersetzung sagen?


    Gruß


    josmar

  • Eine Sammlung von Essays des Transzendentalisten Ralph Waldo Emerson: Die Natur. Dann bin ich mal gespannt. Wieder so ein Büchlein, wo Vorwort und Anmerkungen 50% des Umfanges ausmachen ;).


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    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich habe heute Th. Manns Buddenbrooks beendet.
    Insgesamt war das Buch recht flüssig zu lesen, manchmal erschienen mir aber einzelne Kapitel sehr langatmig.
    Meiner Meinung nach war der Schluss allerdings etwas unausgeglichen. Erst wurde über sehr lange Zeit der manchmal recht langweilige Schultag von Johann beschrieben und schon im übernächsten Kapitel erfährt man vom Tod Hannos durch Typhus, wodurch der Verfall der Familie allerdings erst ins vollkommene gerät.


    Gelesen habe ich die Ausgabe aus dem Aufbau Verlag Berlin Weimar von 1986 mit einem Nachwort von Fritz Hofmann und einigen Anmerkungen.



    Grüße Robinson.

  • Ich habe im Urlaub endlich Juli Zehs "Spieltrieb" gelesen. Puh ... keine ganz leichte Sache. Kennt es hier noch jemand? Ich habe mich immer wieder gefragt, ob die Autorin sich vor dem Schreiben ein wenig bei Gymnasiallehrern und anderen Sachverständigen kundig gemacht hat. Mein Mann ist selbst Gymnasiallehrer; nach seiner Ansicht sind Schüler dieses Alters am Zeitgeschehen so gut wie gar nicht interessiert, von wenigen Ausnahmen abgesehen.


    Auch im Urlaub gelesen: eine Erzählung von Musil, den ich zuvor noch nie gelesen habe, mit dem Titel "Grigia". Fand ich seeehr gewöhnungsbedürftig ... :sauer:


    Jetzt blättere ich gerade in "Die Wasser der Hügel" von Pagnol; kenne ich zwar schon, habe aber kürzlich die DVD gesehen und frische ein wenig auf.


    Gruß von Zefira

  • Hallo Zefira,
    sowohl "Spieltrieb" wie auch "Adler und Engel" fand ich, ohne daraus irgend etwas "ziehen" zu können, einfach unter dem Aspekt interessant, was eine dermaßen junge Völkerrechtlerin noch alles Erstaunliche kann. Die jeweiligen Handlungen und Personen sind aus einer Welt, zu der mir jeder innere und äußere Zugang fehlt, von der ich aber annehmen muß, daß sie existiert oder existieren könnte. Meine Leserposition war insofern keine andere als z.B.auch bei manchem Klassiker (bei denen es mir leider auch nicht immer gegeben ist Großes daraus "ziehen" zu können).
    Dagegen "Die Stille ist ein Geräusch" (eine Reise durch Bosnien als junge, alleinstehende Frau, nur mit Hund) war für mich wirklich interessant. Desgleichen "Alles auf dem Rasen", ein Essayband.
    Juli Zeh ist eine unglaublich vielseitige, überschäumend schöpferische 30Jährige, von deren weitem Spektrum - u.a.gerade bei den Themen Politik, Gesellschaft, Recht - ich profitiert habe, wegen ihrer großen Kenntnis und präzisen, differenzierten Darstellung sehr komplexer Sachverhalte, die üblicherweise eher unzulässig verkürzt, "leicht fasslich für's Volk" und damit falsch präsentiert werden. Gerade ihre Essays fallen aber m.E. nicht unter "Literatur", obgleich exzellent geschrieben.


    Gruß
    g.