Was lest ihr gerade?

  • Zitat von "giesbert"

    Es gibt mindestens 1 Text von Hawthorne, die völlig zeitlos und absolut umwerfend ist und den man unbedingt lesen sollte:


    Hallo giesbert,


    danke für den Tipp,


    ich bin mir auch durchaus bewusst, das der "Scharlachrote Buchstabe" seine Qualitäten hat, aber ein Buch muss, um mit Genuss und Gewinn gelesen zu werden, wohl mit dem Leser auf einer Wellenlänge liegen, und der Grundkonflikt sowie die sprachliche Gestaltung (natürlich auch Übersetzungssache, aber nicht grundsätzlich) sprechen mich nicht so sehr an: Die Sprache empfinde ich als sehr überladen und symbolgeschwängert. Das mag aber auch daran liegen, dass ich lange nichts mehr aus der Romantik gelesen habe.( Zumindest stilistisch wird man dieses Werk wohl der amerikanischen Romantik zuordnen.)
    Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass ein guter Teil der literarischen Wertung höchst subjektiv ist.


    Ist die von dir empfohlene Erzählung sprachlich ähnlich?
    Und kannst du mir vielleicht etwas über die "Blithedale-Maskerade" sagen. Die befindet sich nämlich auch in meiner Ausgabe.


    :winken: finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"

    Ist die von dir empfohlene Erzählung sprachlich ähnlich?


    Nein, das ist ein eher nüchterner Berichtstil, nur am Schluss holt Hawthorne zu einer wuchtigen Deutung aus, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht.


    Wie gesagt, unbedingt lesen, ist nicht sehr lang (und ein klein wenig verwandt mit Melvilles unheimlichen Text Bartleby)


    Zu anderen Hawthorne-Texten kann ich nix sagen, es ist eine Ewigkeit her, dass ich das - in einer billigen, schlecht übersetzten Ausgabe - gelesen habe.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "giesbert"

    Nein, das ist ein eher nüchterner Berichtstil, nur am Schluss holt Hawthorne zu einer wuchtigen Deutung aus, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht.
    Wie gesagt, unbedingt lesen, ist nicht sehr lang (und ein klein wenig verwandt mit Melvilles unheimlichen Text Bartleby)


    Dem kann ich mich nur anschliessen!


    @findbury: Wie heissen denn die andern Texte im englischen Original?


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    giesbert


    danke für die Erläuterungen. Das wär vielleicht wirklich was für mich. Muss mal schauen, wo die Hawthorne- Erzählungen zu haben sind.


    @ sandhofer
    " The Blithedale Romance": Ist bei mir zusammen mit dem "Buchstaben" in einer Ausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, da der Übersetzer dieses zweite Werk, wohl im Gegensatz zu vielen anderen Literaturwissenschaftlern, für Hawthornes zweitwichtigstes hält.


    Es geht da wohl wieder um eine Beziehungsgeschichte, die im Umfeld der "Brooks Farm", eines sozialutopischen Experiments, an dem Hawthorne selber teilgenommen hat, angesiedelt ist. Klingt interessant, aber jetzt mach ich erstmal bei der Leserunde zu Boyles Wassermusik mit, drüben bei Literaturschock.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "finsbury"

    " The Blithedale Romance":


    Hm - nein, dann kenne ich es nicht ...


    Was lese ich gerade?


    Zuviel. Zur Zeit sind's 5 Werke parallel - 2 oder 3 mehr als sonst üblich :smile: : [list]Dante: Divina Commedia - natürlich für die Leserunde 1 :smile:
    Bulwer Lytton: The Last Days of Pompeii - für Leserunde 2 :zwinker:
    Pérez Galdós: Fortunata und Jacinta - ein wirklich guter Roman, dem ich Unrecht tue, indem ich ihm zu wenig Zeit widme
    Pausanias: Reisen durch Griechenland. Nein, keine Vorbereitung auf irgendwelche Ferien. Aber eine Lektüre, die interessant ist, ohne mein Hirn allzusehr zu beanspruchen. Ideal, wenn man abends heimkommt, zu aufgekratzt, um gleich einzuschlafen, zu müde, um noch einer Story folgen zu können
    Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles - aus der Dante-Leserunde heraus geboren. Eine witzige Übersetzung - nicht vom Stil her (da erinnert sich mich mehr an meine alte Aristoteles-Übersetzung ...), aber von den Anmerkungen her. Es handelt sich um eine Ausgabe mit dem Imprimatur der Kurie. Entsprechend versucht der Herausgeber / Übersetzer, Thomas als den grössten Denker aller Zeiten herauszuschälen. Er bringt in seinen Anmerkungen deshalb zwar äusserst interessante philosophiegeschichtliche Hinweise, bei denen man aber jedesmal vom römisch-katholischen Färbung abstrahieren muss. [/list:u]


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Tja, so ein Zwischenstand ist immer was Schönes.


    Bei mir sind es ja immer drei Bücher und viele in der Warteschleife, denn die Bücher, für die man gerade keine Zeit hat, mustert man - zumindest ich - ja doch immer wieder mit einem sehnsüchtigen Blick darauf, welche Welten einen wohl wieder hinter diesen Buchdeckeln erwarten.


    Aktuell


    T.C.Boyle Wassermusik Leserunde


    Sigrid Damm: Schiller. Eine Wanderung (Die Dame kommt am 29. ins Revier und bis dahin möchte ich einen ungefähren Eindruck haben)


    Na und deshalb natürlich wieder mal Schiller, bin gleich mal wieder - zum fünften Mal - bei den Räubern hängen geblieben, für mich eine spannende Mischung von plattesten Hintertreppenmotiven und Stellen, die der Seele Flügel geben.


    Ja, und dann lauern im Hintergrund immer noch die alten Griechen und schreien nach Beachtung. Kriegen sie auch bald wieder.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo zusammen!


    Ich lese noch am Tolstoi/Krieg und Frieden und sonst nur etwas Sachliteratur (will HTML lernen), könnte jetzt gar nicht mehr parallel lesen bei den vielen anderen Dingen, welche ich sonst mache.
    Doch Eure Leselust ist ansteckend! Tolstoi lockt mich immer wieder vom PC weg. :kaffee:


    Tschüss, Ivy

  • Moin, Moin!


    Weil ich bekanntermaßen kein Dramenleser bin und vor drei Tagen jener <a href="http://www.rz-laufbahn.ch/zeitpunkt.htm">Kairos</a> war, den man nicht vorübergehen lassen sollte und in dessen Folge ich Shakesspeares blutrünstigen "Tituis Andronicus" verschlang, nutzte ich den Schwung und begann gestern Schillers "Marias Stuart". Mangels Buch bin ich auf einen E-Text angewiesen, was mich nicht stört; denn im Gegensatz zu vielen anderen lese ich E-Books durchaus am Bildschirm. Die Präsentation des Dramas durch das Projekt Gutenberg ist jedoch <a href="http://gutenberg.spiegel.de/schiller/stuart/maria11.htm">unübersichtlich</a>; aber ich fand eine <a href="http://www.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/stuart/01.htm">Alternative</a>, welche hier als weitere <a href="http://www.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/index.htm">Schiller Ressource</a> aufgelistet sei, kann man sich doch beispielsweise dem Briefwechsel Schillers mir Goethe und Wilhelm von Humboldt widmen.

  • Moin, Moin!


    Zitat von "Evelyne Marti"

    wie übersichtlich findest Du eigentlich meine (erst vor kurzem gestartete) Site? http://literature.gyf.nl Ich hab die Geschichten gleich voll auf einer Seite.


    :breitgrins: Du sollteste <a href="http://www.litlinks.it/">Herrn Schulze</a> Bescheid geben, damit er dich z.B. <a href="http://www.litlinks.it/d/droste_huelshoff.htm">hier</a> verlinkt.

  • Welchen Klassiker ihr eigentlich aktuell / habt ihr zuletzt gelesen / wollt ihr demnächst mal lesen?


    Bei mir ist es, s. Sig., Gustav Freytag, Die verlorenen Handschrift. Eigentlich ganz fürchterlich (der dt. Professor als der Gipfel der Schöpfung, samt dienendem Weib und viel deutschem Gemüt), aber dennoch ein Stück aus der eher harmlos-gemütlichen Ecke des späten 19. Jahrhunderts. Der konnte schon was, der Freytag. Eine sehr durchsichtige Konstruktion, aber immerhin eine Konstruktion. Dass die Form bei Freytag dann doch nur scheinbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Dergleichen muss man lesen, um zu wissen, wie gut Raabe, Fontane und selbst Storm sind 8-)


    Eigentlich müsste ich ja Soll & Haben und Die Ahnen lesen, aber das dürfte Freytag von der eher widerlichen Seite zeigen und kann ruhig noch ein paar Jahre länger im Regal stehen. Btw -- die beiden Bände (insgesamt 800 Seiten, 200 hab ich noch vor mir) des Romans (11. Auflage 1880) standen seit gut 15 Jahren im Regal, jetzt les ich sie. Das als Randnotiz zu der üblichen Fragen, wann man das den alles lesen wolle, was man da im Regal hat.


    Als nächstes plane ich "Wielands Shakespeare", also die Lektüre der Shakespeare-Übersetzung von Christoph Martin Wieland. Um Capt. Kirk zu zitieren: "Das wird ein Spaß" 8-)

  • Es ist zwar schon eine Ewigkeit her, das ich alle drei Romane von ihm gelesen habe, aber ich fand sie gar nicht so schlecht. Besonders die Ahnen hatten mir gut gefallen. Es gab mir doch einen recht interessanten Einblick in die deutsche Geschichte.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Hallo zusammen!
    Hallo giesbert!


    Ich habe mir erlaubt, Deinen Thread an einen bestehenden zum (letzten Endes) selben Thema "anzukleben". Ich weiss, Du wolltest den Akzent auf "Klassiker" legen, aber da wir hier sowieso alle fast nur Klassiker lesen ... :breitgrins:


    Von Freytag kenne ich nur Soll und Haben - und hatte nicht das Gefühl, ich müsste da nun noch mehr kennenlernen ...


    An meiner Lektüre hat sich nur geändert, dass Dante nun weggefallen ist. Zur Zeit bin ich v.a. vom Aquinaten in Beschlag genommen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Giesbert,


    von Freytag klingst du nicht gerade begeistert ...
    "Soll und Haben" liegt gerade auf meinem SUB, ich wollte mir das Buch dieses Jahr noch vornehmen.


    Ich habe mir mal erlaubt auf Deine Homepage zu gucken und es gefällt mir aus beruflichen Gründen sehr gut, dass Du Dich mit Klassikern und anderer niveauvoller Literatur beschäftigst :breitgrins:


    Die meisten Artikel und Bücher im IT-Bereich sind in grauseligem und fehlerhaftem Deutsch geschrieben. Die Autoren sind vielleicht gute Informatiker aber sprachlich können sie sich überhaupt nicht ausdrücken und das tut oft weh beim Lesen.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Zitat von "Zola"

    von Freytag klingst du nicht gerade begeistert ...


    Bin ich auch nicht. Aber ich find's auch nicht unlesbar - und die letzten 80 Seiten werd ich auch noch schaffen ;-). Es gelingen ihm durchaus immer mal wieder ein paar harmlos-nette Szenen mit den Randfiguren, aber sobald es, äh, "bedeutend" und die Romanhandlung mit der Geschichte des römischen Kaiserreichs verspiegelt wird, wird's heikel. Vollends albern bis bescheuert wird der Roman, wenn Freytag zu großen Erklärungen über die Entwicklung der Welt anhebt, Niedergang des Fürstentums, Aufstieg bürgerlicher Gehlehrter, fest verankert in treuer deutscher Muttererde, Krone der Schöpfung: der männliche Althistoriker, ihm zur Seite sein erdhaft treusorgendes Weib, das in ihrer Liebe zu ihm gänzlich aufgeht. Usw.


    Das ist alles literaturhistorisch interessant - mehr allerdings nicht.


    Zitat von "Zola"

    "Soll und Haben" liegt gerade auf meinem SUB, ich wollte mir das Buch dieses Jahr noch vornehmen.


    Das Jahr ist ja noch lang ;-). Diesen Klassiker der antisemtischen Literatur muss ich mir wohl auch irgendwann mal anschauen. Aber ab dem Wochende bestimmen erstmal Wieland und Shakespeare mein Lektüreleben.


    Zitat von "Zola"

    Ich habe mir mal erlaubt auf Deine Homepage zu gucken


    Dafür ist die da 8-)

  • Hallo zusammen!


    Was lese ich im Moment? Immer noch den Aquinaten. Daneben bin ich ebenfalls im Mittelalter. Ein ganz anderes Mittelalter, eines, das noch zurückweist in die heidnische Zeit: Saxo Grammaticus mit seinen Gesta Danorum. Sagenhafte Geschichten von sagenhaften dänischen Königen. (Ich wusste gar nicht, dass die so zwischen 500 und 800 die ganze Welt erobert haben wollten! :zwinker: )


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich lese im Moment von Umberto Eco: Die geheimnisvolle Flamme der Königin Joana. Es ist bisher ganz spannend. Ich bin zwar erst am Anfang, aber so wie es geschrieben ist, kann man sich in die Geschichte richtig hinein versetzen.


    Katrin

  • Hallo zusammen,


    dann melde ich mich auch mal wieder in diesem Thread. Ich lese derzeit
    "Vor dem Sturm" von Theodor Fontane und genieße den 'Stoff'.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "JMaria"

    Ich lese derzeit "Vor dem Sturm" von Theodor Fontane und genieße den 'Stoff'.


    Ach ja ... Fontane ... werde ich auch demnächst wieder lesen müssen - es machen sich schon Entzugserscheinungen bemerkbar ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus