Was lest ihr gerade?


  • Habe mit "Krieg und Frieden" begonnen - weiss noch nicht, ob ich mich freuen soll über den Umfang dieses Werkes oder ob aus mangelnder Zeit die Bangheit vor einem so ausgedehnten Werk überwiegen soll :rollen:


    Mein Exemplar besteht aus zwei Bänden und ich habe es weggelegt, weil ich einfach keine Zeit hatte, da ich zu viel nebenbei gelesen habe.


    Es ist aber sehr gut zu lesen und ich werde es sicher noch einmal in Angriff nehmen.
    Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Spaß beim Lesen.


    Katrin

  • Hallo zusammen,


    habe jetzt, angeregt durch Leibgebers Enthusiasmus, mit Niebelschütz' "Kindern der Finsternis" begonnen.
    Das erste Kapitel fand ich sehr unübersichtlich: Vieles versteht man erst beim Weiterlesen. Nun bin ich ca. auf Seite 100 und kann mich an dem ungewöhnlichen Stil und der Dichte des Beschreibens erfreuen.
    Wirklich ein weit über das Durchschnittliche hinausgehender historischer Roman!
    HG
    finsbury


  • Mein Exemplar besteht aus zwei Bänden


    Meine Ausgabe besteht aus drei Bänden... - Mal sehen, hoffe schon, durchalten zu können!

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann


  • Hallo Leibgeber,


    na, dann muss ich mein Exemplar wohl mal in Angriff nehmen, bei so viel Lob! Hast du auch die Zweitausendeins-Ausgabe?


    Na, ich hab ja auch eine Endgültige Leseempfehlung gekriegt. :blume:


    Dass es das auch bei 2001 gibt, wusste ich nicht.
    Ich hab mal wieder ein Schnäpple bei Ebay gemacht.
    Büchergilde Gutenberg, 1990, schön gebunden, sogar Fadenheftung, sogar der Schutzumschlag ist recht geschmacksreich :breitgrins:
    sowas beginn ich doch gleich viel lieber als ein Taschenbuch.


    Bin über's verlängerte Wochend nicht wesentlich weiter gekommen.
    Und überlege jetzt schon, ob ich "Der blaue Kammerherr" (noch dickleibiger) auch lese.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Heinrich von Kleist - "Penthesilea", zuletzt auch Hans Henny Jahnns "Medea".
    Finde regen Gefallen an diesen mythologiegeschichtlichen Dramen mit jeweils langer Stoffgeschichte und schönem Stil (Kleist in Jamben, Jahnn eher freie Rhytmen, aber gleichwohl danach trachtend, einen archaischen "griechischen" Stil zu imitieren). Am liebsten würde man sich bei diesen Themen durch die Stoffgeschichte durchlesen, also angefangen bei Euripides...eine Leserunde zu drei grossen attischen Dichtern wäre ohnehin einmal interessant (zeitlich bei mir jedoch wohl erst Herbst 2007 möglich).


    Imrahil

    &quot;Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen


  • Meine Ausgabe besteht aus drei Bänden... - Mal sehen, hoffe schon, durchalten zu können!


    Ich hatte eine einbändige Ausgabe zwischen, KEIN Dünndruck. Trainiert die Hand- und Ellenbogengelenke. :breitgrins:
    Was bei mir bis heut hängengeblieben ist - das endlos lange Kapitel über die Schlacht bei Borodino.
    Das ist wirklich gigantisch und hat mich für manches entschädigt, was vorher sogar mir doch ein wenig langatmig vorkam.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Das erste Kapitel fand ich sehr unübersichtlich: Vieles versteht man erst beim Weiterlesen. Nun bin ich ca. auf Seite 100 und kann mich an dem ungewöhnlichen Stil und der Dichte des Beschreibens erfreuen.


    yep, das ist eine wohl typische Erfahrung bei der ersten Lektüre: großflächig unverständlich, aber auf rätselhafte Weise faszinierend. Bis man sich eingelesen hat. Aber keine Sorge, einen Überblick, wie man ihn aus den üblichen historischen Romanen gewöhnt ist, die einem alles schön ordentlich als Schauspiel auf der Guckkastenbühne zeigen und erklären, gewinnt man nie. Es kommen immer wieder seitenlange, atemlose Beschreibungen, in denen einem der Auor Namen, Handlungsfäden und Dialogfetzen nur so um die Ohren haut und es einem erst später dämmert, dass da mal eben ein ein Jahrzehnt auf ein paar Seiten abgehandelt wurde. Die Verwirrung und Orientierungslosigkeit des Lesers ist natürlich Absicht. Warum sollte es ihm etwa in völlig unübersichtlichen Kriegswirren anders gehen als dem Personal des Romans?

  • Hallo giesbert,

    Zitat von "giesbert"

    Die Verwirrung und Orientierungslosigkeit des Lesers ist natürlich Absicht. Warum sollte es ihm etwa in völlig unübersichtlichen Kriegswirren anders gehen als dem Personal des Romans?


    In gewisser Weise schon. Allerdings ist der Roman so aufgebaut, dass sich das meiste, was einen zuerst verwirrt, ein Kapitel weiter oder manchmal schon einen Absatz später aufklärt.


    HG
    finsbury


  • Es wird da die große Kunst des Weglassens in Hochform angewendet.
    Ich "ertappe" mich dabei, wie ich hinter jedem Satz und Absatz mehr vermute.
    Und auch mal zurückblättere. VOR natürlich nicht. :wink:
    Dementsprechend langsam komme ich voran, aber das finde ich sehr erfreulich.


    Jemand weniger Begabtes hätte aus dem Stoff einen der üblichen Historienwälzer vom dreifachen Umfang gemacht, oder gleich eine Trilogie :breitgrins: aber davon gibt es wahrlich genug.


    Ich hab gestern das Kapitel "Wölfin und Löwe" gelesen, mit dem Turnier, das in diesem katastrophalen "Kringel" endet.
    Gigantisch - was für eine Vision!
    Gab's das eigentlich wirklich?
    Aber warum es deswegen noch Ärger mit der allmächtigen Kirche gibt, das hab ich nicht verstanden.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Ich "ertappe" mich dabei, wie ich hinter jedem Satz und Absatz mehr vermute.


    Und das sicherlich nicht zu Unrecht ;-)



    Ich hab gestern das Kapitel "Wölfin und Löwe" gelesen, mit dem Turnier, das in diesem katastrophalen "Kringel" endet.
    Gigantisch - was für eine Vision!


    ja, das scheint mir ein zentrales Motiv des gesamten Romans zu sein. Ob es solche "Kringel" wirklich gegeben hat, hab ich mich bei der Lektüre auch gefragt, bin aber bei meinen sehr zaghaften Recherchen nicht fündig geworden. Aber das heißt nichts.

  • Ich habe das Buch letztes Jahr gelesen und mir oft gewünscht, dass es dreimal so lang wäre. Gerade bei der Szene mit dem Kringel. Das ging mir viel zu schnell, ich kam mir oft vor wie in einem Schnellzug ohne Dach ...


    ... ohrenflatternde Grüße
    Zefira

  • Philip K. Dick: Blade Runner, Der dunkle Schirm
    Balzac: Oberst Chabert
    Ernst Friedrich: Krieg dem Kriege
    Alan Watts: Zeit
    Hermann Hesse: Siddhartha


    Nun bin ich gerade dabei Ibsens Gespenster zu lesen.

  • Ich hab in den Weihnachtsurlaub u.a. mitgenommen, und lese gerad:


    Drewitz, Ingeborg:
    Bettine von Arnim : "... darum muß man nichts als leben" / Ingeborg Drewitz. -
    München : Econ-und-List-Taschenbuch-Verl., 1999. - 383 S. : Ill. ; 19 cm
    (Econ & List ; 26572 : Rebellische Frauen)
    Literaturverz. S. 352 - 360. - Lizenz des Claassen-Verl., Hildesheim
    ISBN 3-612-26572-5


    ! Frohes Fest !
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ich les mal wieder alles durcheinander:


    Nabokov "Lolita" als Hauptlektüre, die sich aber nicht so für die 15-Minuten-Busfahrt ins Büro eignet oder als Kneipenlektüre oder als Wartezimmerbuch. Also hab ich kurzerhand John Le Carrés "Der Spion, der aus der Kälte kam" angefangen. Da macht das nichts. Außerdem habe ich ein paar Blick in Joan Didions "Das Jahr magischen Denkens" geworfen, das ich unbedingt sofort lesen will. Nach Lolita.


    Zulezt gelesen hab ich Donald E. Mortons "Vladimir Nabokov", das ist die rororo-Mono zu N. Kann ich nur von abraten. Einzig das Kapitel über "Fahles Feuer" ist ganz interessant, der Rest ist sehr betulich. Über Nabokovs Leben erfährt man praktisch nicht. Über seine Dramen, Essays, Erzählungen auch nichs. Über seine Schmetterlingsforschungen auch nichts. Das erklärt sich ganz einfach: Rowohlt hat hier ein Buch übersetzt, das noch zu Lebzeiten Nabokovs geschrieben wurde. Da lag weder das Gesamtwerk vor noch standen die üblichen biographischen Quellen zur Verfügung. Also: Finger weg.

  • Ich habe heute "Stiller" von Max Frisch ausgelesen und war beeindruckt. Ich hatte mehr über Kunst erwartet, aber vieles über menschliche Beziehungen gelernt. So ist das mit den Erwartungen und unerwarteten Überraschungen... So ist Literatur. Gute Literatur. FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Ich lese neben Wielands "Oberon", neben einer Biographie über Schiller und neben meiner englischen Schullektüre "1984" von Orwell auch Herders "Briefe zur Beförderung der Humanität", und bin sehr hingerissen zu diesem Werk. Ich lerne daraus so viel, vielleicht nicht so sehr über die Menschlichkeit, sondern eher über die Geschichte der Menschlichkeit, über humane Persönlichkeiten und ihre Werke, wie Friedrich den Großen, Joseph II., Martin Luther, Benjamin Franklin, Klopstock, Voltaire, Lessing, und so weiter. Ich werde ständig auf andere Werke verwiesen, aus denen auch zitiert wird, und die ich auf meine Wunschliste setze, weil Herder so begeistert darüber schreibt. Und das macht mich sehr froh.

  • Hallo,


    bin z.Zt. in einer Phase, in der ich russische Literatur lese.


    So las ich zwei Romane von Valentin Rasputin:


    1) "Abschied von Matroja" ( ein Staudamm wird gebaut, infolgedessen ein Dorf überflutet werden soll. Die alten Leute des Dorfes wehren sich, andere finden sich damit irgendwie ab und ziehen in eine neue Siedlung). Ein Roman über den Zusammenprall von alten Traditionen und dem modernen Leben).


    2) "In den Wäldern die Zuflucht": Ein Soldat desertiert von der Truppe, um zu seinem Dorf zu fahren, seine Frau wiederzusehen. Daraus entwickeln sich aber riesige Probleme und ein schicksalshafter Verlauf:


    Der Soldat kann sich im Dorf nicht blicken lassen, weil der desertiert ist, und bei einer mögl. Entdeckung mit dem Tod zu rechnen hat. So lebt er in Abgeschiedenheit, seine Frau versorgt ihn mit Lebensmitteln. Vor dem Krieg wurde die Frau nie schwanger, jetzt aber schon. Es darf aber niemand wissen, dass sie von ihrem Mann schwanger ist, den offiziell ist er ja noch im Krieg. Eine Schwangerschaft verheimlichen, oder lügen, sie habe das Kind von einem anderen? Was wäre das für ein Tratsch im Dorf? Nun bekommt sie ein Baby, kann aber nicht so leben, wie sie es sich erträumt hat. Der Mann, wäre wer nicht desertiert, im Krieg vielleicht erschossen, nun begeht er eine Straftat, ein Kind im Anflug, das normale Leben aber kaputt. Hier schlägt die sibirische Kälte ins Gesicht.


    Rasputin wird nächstes Jahr siebzig, gilt als Vertreter der sog. Dorfliteratur, im Dorf Ust-Uda (Gebiet Irkutsk, Sibirien) geboren, gehörte in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den bedeutendsten Schriftstellern Russlands. Man sollte ihn doch wieder lesen, meine ich.


    Und dann lese ich aktuell Tolstoi "Anna Karenina".



    Liebe Grüße
    mombour