Was lest ihr gerade?

  • Nachdem ich einen Niveau-Absturz mit Ludwig Fels' "Ein Unding der Liebe" erlitt (frage mich, weshalb ich mir dieses Büchlein angetan habe!), wende ich mich jetzt "Montauk" von Max Frisch zu.


    Es grüsst
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Hallo,


    ein Stück schweizerisch-jüdische Geschichte in einen Familienroman verpackt und dieses Jahr erschienen:



    "Melnitz" von Charles Lewinski.


    Das Buch zeigt in vier Großkapiteln das Schicksal einer jüdischen Familie auf dem Land, in Baden und Zürich zwischen 1871 und 1937.


    Sehr interessant zu lesen, wie die Unterdrückungsmechanismen natürlich auch in der neutralen Schweiz den Juden zu schaffen machten. Dabei kein larmoyanter, sondern unterhaltsam, sogar teilweise amüsant zu lesender Roman, der dennoch nachdenklich stimmt.


    Kann man empfehlen!


    HG
    finsbury

  • Vielen Dank, Finsbury.


  • Hallo zusammen,
    ich lese Ulysses von Joyce und bis jetzt finde ich es vor allem ausgesprochen witzig...
    liebe Grüsse
    donna

  • Lese mich durch die Theaterstücke von Max Frisch.

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Bertolt Brecht - Gedichte
    François Villon - Lieder und Balladen (Übersetzung K.L.Ammer)
    Hans Henny Jahnn - Medea
    Kleist - Dramen


    Imrahil

    &quot;Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Ich kann es ja nie bei einem dickleibigen Buch belassen, und hab also jetzt, neben "Die Brüder Karamosoff", noch das "Nibelungenlied" begonnen.
    Zweisprachige Ausgabe.
    Hab festgestellt, dass von meinem Proseminar Mittelhochdeutsch, lang ist's her, absolut nichts hängengeblieben ist.
    Kennt jemand eine kleine Einführung, in der besonders die Ausspracheregeln erläutert werden, oder vielleicht eine brauchbare Website?


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

    Einmal editiert, zuletzt von Leibgeber ()

  • Hallo zusammen!


    Kennt jemand eine kleine Einführung, in der besonders die Ausspracheregeln erläutert werden, oder vielleicht eine brauchbare Website?


    Hör einem Schweizer zu oder einem Badener! (Dürfen auch weiblich sein ... ) Das Alemannische ist nach wie vor dem Mittelhochdeutschen sehr nahe. Einen anderen Ratschlag kann ich Dir leider auch nicht geben ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    ich lese gerade "Die Königin Margot" von Alexandre Dumas. Interessant ist, dass Dumas viele Charaktere sehr ähnlich wie Heinrich Mann im "Henri IV" beschreibt. Mich würde intreressieren, ob Heinrich Mann sich teilweise von Dumas inspirieren ließ oder beide auf gemeinsame Quellen zugriffen (ich habe beide Romane leider nur in unkommentierten Ausgaben).


  • Hallo zusammen,


    ich lese gerade "Die Königin Margot" von Alexandre Dumas.


    Hallo Zola,
    das Buch habe ich auch auf Halde! Bin gespannt, wie es dir gefällt. Zu deiner Nachforschung kann ich nichts sagen, da ich auch keine kommentierte Ausgabe habe.


    Mein aktuelles Buch: "Fräulein Rosa Herz", der Erstling von Eduard von Keyserling. Schon hier wunderschöne impressionistische Schilderungen und Sozialkritik im Kleinstadtmilieu. Bisher durchaus lesenswert!
    HG
    finsbury

  • Zitat von "Leibgeber"

    Hab festgestellt, dass von meinem Proseminar Mittelhochdeutsch, lang ist's her, absolut nichts hängengeblieben ist.
    Kennt jemand eine kleine Einführung, in der besonders die Ausspracheregeln erläutert werden, oder vielleicht eine brauchbare Website?


    Die Ausspracheregeln stehen eigentlich in jeder mhd. Grammatik, vielleicht hast Du so etwas noch irgendwo in einer finsteren Ecke eines Deiner Bücherregale stehen. ;-)


    Sehr originell finde ich übrigens die "Mittelhochdeutsche Studiengrammatik" von Michael Graf, die 2003 bei Niemeyer erschienen ist. Bei Jokers werden noch einige Exemplare davon für schlappe 4,95 Euro angeboten. Die Aussprache wird darin natürlich auch auf mehreren Seiten sehr ausführlich und sehr gut erklärt. Didaktisch und stilistisch unterscheidet sich diese Grammatik deutlich von allen anderen mir bekannten mhd. Grammatiken, sie ist sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack, aber mir hat sie gut gefallen, trotz oder gerade wegen ihrer Schrulligkeiten. Hier wird mhd. Grammatik nicht als Selbstzweck unterrichtet, sondern das Buch ist auf ein klares Lernziel ausgerichtet: Der Leser (Student) soll hinterher in der Lage sein, mhd. Literatur genau zu verstehen und richtig übersetzen zu können. Der Stil ist freilich stellenweise recht extravagant, um es einmal milde auszudrücken. :-) Ein eher harmloses Beispiel:


    "Im nhd. Relativsatz hat das finite Verb Endstellung, was der unaufdringliche Beispielsatz vor Augen führt, der sich justament im Cerebrum installiert".


    Und ein Beispiel der allerschrägsten Sorte:


    "In 800 Jährchen dürfte ein Cyborgstudi Ihren Deutschkörper raufbeamen. Gott, diese Emoredundanz in Ihrer historischen Sprache!"


    So aus dem Kontext gerissen, sieht das noch bekloppter aus, als es ohnehin schon ist. :breitgrins: Es stehen da natürlich auch ganz normale Sätze drin, ich will ja niemanden abschrecken, man kann damit wirklich Mittelhochdeutsch lernen oder seine mhd. Kenntnisse auffrischen. :-)


    Zitat von "sandhofer"

    Hör einem Schweizer zu oder einem Badener! (Dürfen auch weiblich sein ... )


    Das schönste und klangvollste Mittelhochdeutsch, das ich je zu Ohren bekam, stammte tatsächlich von weiblichen Schweizern. :-) Und zwar kann man sich das auf der CD <a href="http://www.vdf.ethz.ch/info/showDetails.asp?isbnNr=3015">âventiure vür daz ôre - Hartmanns von Aue 'Erec'</a> anhören. Das ist natürlich eine gekürzte Version (mit überleitenden Zusammenfassungen), aber das Mittelhochdeutsch, das da gesprochen wird, ist wunderschön. Im Beibuch der CD sind die mhd. Texte abgedruckt (mit nhd. Übersetzungen), so daß man beim Hören mitlesen kann.


    Ein nicht ganz so klangvolles, aber sehr solides und angenehm zu hörendes Mittelhochdeutsch spricht Peter Wapnewski, von dem es sehr empfehlenswerte kommentierte Lesungen des Tristan, des Nibelungenliedes und des Parzival gibt. Diese (etwas gekürzten) Lesungen sind zwar auf Neuhochdeutsch, aber wichtige Stellen trägt Wapnewski auch in Mittelhochdeutsch vor. Auch eine Gedichtauswahl von Walther von der Vogelweide gibt es in einer kommentierten Lesung von Peter Wapnewski auf CD, dort trägt er ebenfalls einiges auf Mittelhochdeutsch vor.


    Wenn man sich anhören will, wie das Nibelungenlied tatsächlich geklungen hat (oder zumindest nach heutigen Kenntnissen geklungen haben könnte), kann man das mit der CD <i>Das Nibelungenlied. Gesungen von Eberhard Kummer im Hildebrandston</i> tun. Das ist zwar nur eine Auswahl, aber eben nicht in Neuhochdeutsch, sondern durchweg in Mittelhochdeutsch gesungen. Da erwacht das Stück erst richtig zum Leben. Erst wenn man das gehört hat, bekommt man eine Ahnung davon, wie wuchtig und mitreißend Heldendichtung wirken kann. Leider ist im beiliegenden Booklet der mhd. Text nicht abgedruckt, man muß also eine mhd. Nibelungenausgabe haben, wenn den Text mitlesen will, was sehr empfehlenswert ist, denn sonst versteht man anfangs wahrscheinlich nicht so viel. Wenn man das einige Male gehört hat, dann ist das natürlich etwas anderes, dann versteht man den Text und dann macht das Zuhören erst richtig Spaß. :-) Auf dieser CD ist auch ein Lied von Walther sowie fünf Strophen des Kürenbergers enthalten.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Die Ausspracheregeln stehen eigentlich in jeder mhd. Grammatik, vielleicht hast Du so etwas noch irgendwo in einer finsteren Ecke eines Deiner Bücherregale stehen. ;-)


    Nicht mal im hintersten Bücherkarton, und wenn, würd ich es darin eh nicht gestöbert kriegen.
    Für deinen Tipp besten Dank, wär ich nie drauf gekommen.
    Wie der Zufall so spielt, komm ich manchmal an einem Jokers-Laden vorbei; vielleicht haben die es ja wirklich da.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Finsbury,


    Hallo Zola,
    das Buch habe ich auch auf Halde! Bin gespannt, wie es dir gefällt.


    ich habe das Buch zwischenzeitlich ausgelesen. Es ist eigentlich sehr lesenswert, nur manchmal wird es etwas albern, wenn die (erfundene?) Hauptperson Coconnas zu sehr in den Vordergrund tritt. Stilistisch kein Vergleich zu Heinrich Mann, das Buch ist aber eine gute Mischung aus historischem Roman und Abenteuerroman.


    Balzac hat ja auch über die Bartholomäusnacht und die Zeit der Hugenottenkriege geschrieben ("Katharina von Medici"), das Buch möchte ich mir demnächst auch noch vornehmen.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Hallo Zola,


    Hallo Finsbury,


    Danke für die Stellungnahme!


    Dumas schreibt ja manchmal auch recht reißerisch, ich las vor einigen Jahren den "Cagliostro", da wimmelte es nur so von sturmumtosten Geheimnissen und tugendhaften Jungfrauen in misslichen Situatonen: dennoch aber viel kraftvoller als so mancher heutige Historienschinken!
    Mal sehen, wann ich dazu komme!


    HG
    finsbury

  • Schlechte Angewohnheit, neben anderen dickleibigen Büchern immer noch ein neues anzufangen.
    Musste aber sein, nachdem ich die ersten Sätze gelesen hatte.


    Wolf von Niebelschütz, Die Kinder der Finsternis.


    Unglaublich gut !!!!!


    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Leibgeber,


    na, dann muss ich mein Exemplar wohl mal in Angriff nehmen, bei so viel Lob! Hast du auch die Zweitausendeins-Ausgabe?


    HG
    finsbury

  • Habe mit "Krieg und Frieden" begonnen - weiss noch nicht, ob ich mich freuen soll über den Umfang dieses Werkes oder ob aus mangelnder Zeit die Bangheit vor einem so ausgedehnten Werk überwiegen soll :rollen:


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann