Ich hab mich doch so gefuerchtet

  • Jaja, ich erinnere mich: ich war immer ganz fassungslos, dass da einfach so ein Schneider zur Tür hereinspazieren und dem armen Buben die Daumen abschneiden konnte!
    Und das Grab auf dem letzten Bild fand ich unheimlich gruselig ...


    Aber da mir meine Eltern nie mit der Geschichte gedroht haben, könnte ich jetzt nicht behaupten, dass sie mir etwas angetan hätten ... :zwinker:


    Liebe Grüße,
    Bluebell

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Ich fand der Stuwelpeter auch eher erschreckend. Aber da sieht man mal auch wie sich die Erziehung und auch das verständnis für Kinder gewandelt hat-.
    Die Erziehung von Kindern früher war viel strenger und man hat den Kindern praktisch keine Freiräume gelassen. Man dachte ein Kind erzieht man am besten wenn man ihm zb schlimme dinge erzählt was passiert wenn man zb nichts ist. Heute erklärt man es einem Kind ohne ihm dabei angst zu machen. Man hat mit Angst erzogen und nicht mir Vernunft.

    Memento Mori

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Also wenn ich mich so an meine Kindheit zurück erinnere, fällt mir nichts derartiges ein...
    Meine Eltern haben mir soweit ich weiß keine Drogeschichten vorgetragen und das find ich auch gut so! Ich bin absolut gegen diese Methoden.


    Ragle

  • Ich fands auch ur arg!! Hatte auch noch die Hörkassette (von einer Freundin zum Geburtstag geschenkt bekommen!) und die war nicht weniger heftig! :entsetzt:

    Wer schauen kann, der sehe. Wer sehen kann, der betrachte.

  • Hallo zusammen,


    ich hatte als Kind nur vor Knecht Rupprecht Angst. Wer im Allgäu und weiter südlicher wohnt, weiß wen ich meine *gg*. Das ist kein süßer rotgewandeter, dicklicher Mann ;-)


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Also ich hab als Kind richtig Panik geschoben, als ich die Story dort oben in Kinderbüchern gesehen habe! Gott sei Dank haben meine Etern mir dies nie gezeigt, doch leider bin auf Umwegen dazu gekommen doch einen Blick darauf werfen zu können, und das ist mir Ewigkeiten lang nicht aus dem Kopf gegangen :heul: !!!


    Gruß
    SB

    Du Herz, ganz nahe bei meinem, du schlägst so innig, dass es mir Weh tut vor Glück. Ich fühle dein Heimweh und habe so viel Verlangen nach dir. Und habe dich nicht genommen aus Liebe.<br /> Die Bibel, Hohelied 4.1

  • @Shakespeare
    Ich hab ja bis vor kurzem noch in einer Bücherei gearbeitet und meine CHefin ist soweit gegangne das sie den Struwelpeter aus dem normalen Bestand genommen hat und ihn nur noch auf Nachfrage aus mMagazin geholt hat. Er sit einfach erziehungtechnisch nicht mehr Zeitgemäß. ICh würds jedenfalls meine m Kind (wenn ich eins hätte) nicht vorlesen

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "HoldenCaulfield"

    meine CHefin ist soweit gegangne das sie den Struwelpeter aus dem normalen Bestand genommen hat und ihn nur noch auf Nachfrage aus mMagazin geholt hat. Er sit einfach erziehungtechnisch nicht mehr Zeitgemäß.


    Und Die Märchen der Gebrüder Grimm werden wahrscheinlich auch nur noch in einer gereinigten Version herausgegeben?


    Nun hört doch endlich auf, Kinder für schwächer und dümmer zu halten als sie sind! Mag sein, wir haben uns als Kinder beim Struwwelpeter gegruselt, aber meine schlimmsten Kindheitserinnerungen haben nicht mit Büchern zu tun sondern mit Menschen - mit andern Kindern, um genau zu sein. Und selbst das habe ich überlebt ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Hallo Sandhofer,


    stimme dir zu. Ich hatte die Bücher auch und hatte keine Furcht. Es ist wie Gespenstergeschichten erzählen. Kinder gruseln sich ab und zu ganz gerne. Wenn ich sehe, was sich Kinder an Videos und Musikclips reinziehen :entsetzt:


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "sandhofer"

    aber meine schlimmsten Kindheitserinnerungen haben nicht mit Büchern zu tun sondern mit Menschen - mit andern Kindern, um genau zu sein. Und selbst das habe ich überlebt ...


    Oh ja, wie recht du hast, sandhofer!


    Aber um auf den Suppenkaspar zurückzukommen: Er wurde mir immer als warnendes Beispiel vorgehalten, da ich auch nie Suppe mochte - und vielleicht eher aussehe wie Kaspar 3 als wie Kaspar 1, aber viel geholfen hat es nie, denn ganz so konsequent, dass ich gar nie mehr etwas essen bekommen hätte, bevor die Suppe vom vorigen Mahl gegessen wäre, waren meine Eltern dann doch nicht - meist gab es dann bei der nächsten Mahlzeit etwas bekömmlicheres, so dass ich einfach da mehr gegessen habe :zwinker:


    Grüsse
    alpha



    p.S. Die Geschichte mit dem Robert fand ich noch die schlimmste, irgendwie...

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Man hat mit Angst erzogen und nicht mir Vernunft.


    Wobei mir schon vorkommt, dass junge Eltern heutzutage oft die Macht der Vernunft überschätzen. Erklären statt Angst machen gut und schön, aber wenn sich daraus eine elendslange Diskussion mit einem zornigen Knirps entwickelt, wäre imho ein striktes "Nein, und jetzt Schluss" manchmal angebrachter. :rollen:


    So, und jetzt prügelt mich ... *g*


    LG, Bluebell

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Zitat von "Bluebell"


    Wobei mir schon vorkommt, dass junge Eltern heutzutage oft die Macht der Vernunft überschätzen.


    Wie vernünftig ist ein Kleinkind schon? - Aber es gibt ja auch noch den Weg zwischen duruch: Vernunft wäre schön, ist jedoch schwierig. Angst ist pädagogisch vielleicht wirksam, jedoch psychologisch fragwürdig. Klassisch ist das "Nein" - Die Anordnung der grösseren Macht, ohne Drohung, ohne Vernunft - ein klares NEIN der MACHT. Vielleicht müsste man mehr auf Prädestination und höheren Willen plädieren... Warum? - Darum. - Aber möglicherweise wäre ich ein schlechter Vater :rollen:


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Zitat von "Bluebell"

    Jaja, ich erinnere mich: ich war immer ganz fassungslos, dass da einfach so ein Schneider zur Tür hereinspazieren und dem armen Buben die Daumen abschneiden konnte!


    Die Szene mit dem Schneider fand ich auch am schlimmsten.


    Kürzlich habe ich das Buch als Neuübersetzung auf einer Buchmesse in Portugal gesehen. Unsere veralteten Erziehungsmethoden werden langsam exportiert :-)


    Andererseits sind die heutigen Erziehungsmethoden in Deutschland auch nicht besser. Die meisten Eltern erziehen ihre Kinder überhaupt nicht mehr.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Zitat von "HoldenCaulfield"

    Bluebell ich denke man muss das richtige Maß finden


    *zustimm* :smile:

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Der Autor war Kinderpsychologe, die Themata sind gut beobachtet, teilweise ihrer Zeit auch voraus. Bei Teletuppies und anderem, zeitgenössischen Mist hätte ich teilweise wohl eher moralische Bedenken.


    Das mit dem Daumenabschneiden hat mich, trotz elterlicher Relativierungsversuchen aber auch irritiert. (Hab aber nicht Daumen gelutscht, also kein Trauma.)


    Es wird wenigstens nichts falsches gepredigt (wenngleich mir das Wort 'Suppenkasper' heute noch auf den Keks geht; mit dem Löffel zu trinken ist sowas von uneffektiv und also doof). Und die Realität, diese so genannten Menschen, übertreffen letztendlich dann doch, wie ja sandhofer schon schrieb letztendlich jede Geschichte.


    Autoritätshörigkeit ist natürlich gefährlich, wer die "höheren Mächte" nicht hinterfragt, übernimmt auch keinerlei Verantwortlichkeit bei /seinem/ Ausführen /ihrer/ Befehle. (Letztendlich sind das aber die Schuldigen.)
    Derartige Einheitsmenschen sind auch nicht intelligent; dass Zwang der Kreativität, der Intelligenz usw. im Wege steht ist der Psychologie bekannt und leuchtet ein.


    Geht natürlich, leider, auch nicht ganz Autorität. Die antiautoritäre Erziehung, wie diese Kinderläden der '68er, waren wohl ein Wortmäntelchen für Desinteresse oder sind im traurigen Kopf eines Hegelmarxisten entstanden, sind jedenfalls nix, das man einem Kind antun sollte.


    Die Geschichten der Gebrüder Grimm, wie z.B. das Rotkäppchen, existieren wohl teilweise auch in weitaus brutalerer Form.

  • Zitat von "Stoerte"


    Die Geschichten der Gebrüder Grimm, wie z.B. das Rotkäppchen, existieren wohl teilweise auch in weitaus brutalerer Form.


    Stimmt. Die Gebrüder haben überhaupt schwer redigiert.
    Also, als Quelle volkstümlichen Erzählens sind diese Märchen wohl nur bedingt zu betrachten.


    Die Ur-Version des Rotkäppchen soll von Charles Perrault sein. Der sicherlich auf irgendwelche Volksquellen zurückgegriffen hat. Ich meine mich zu erinnern, dass das Rotkäppchen da gefressen wird.
    ( Wenn es nicht stimmt, bitte korrigieren. :zwinker: )


    Ich wüsste nicht, dass ich vor Struwwelpeter Angst gehabt hätte.
    Ich hab das wohl nicht ernstgenommen.
    Am faszinierendsten fand ich übrigens die Geschichte vom Fliegenden Robert. Ich nehme an, weil mir die Möglichkeit, mich per Regenschirm dünnezumachen, durchaus zusagte.


    Ich hab mir auch eine Unmenge Piraten- und sonstige Seefahrergeschichten reingepfiffen, Klaus Störtebeker und so, oder Bücher über Entdeckungsreisen, und Die Schatzinsel natürlich. Wie es in DEM Roman zugeht, und den hat Stevenson wirklich als Jugendbuch geschrieben.
    Lederstrumpf, Robin Hood, Tecumseh, alles.
    Winnetou hab ich nie so gemocht, wenn schon Karl May, dann eher die Orient-Geschichten.
    Aber lieber Jules Verne, bis zum Abwinken, was hab ich von dem viel gelesen ...


    Und ich bin, als ich sehr jung war, und es waren nicht viele Kinderbücher da, an zwei alte Wilhelm-Busch-Alben gekommen, mit wirklich allen Bildergeschichten.
    An die Fromme Helene, und wie die zur Hölle fährt, denk ich bis heute.
    Auf die Art hab ich übrigens Fraktur lesen gelernt, ich glaub, mit sieben.


    Ist ja so gut wie alles für Erwachsene geschrieben worden, das meiste hab ich eh nicht verstanden, ich fand es einfach superspannend.
    Und hab vieles später wiedergelesen, ich bin bis heut ein Wilhelm-Busch-Fan.
    Kennt ihr die grausige Geschichte "Schreckliche Folgen eines Bleistifts"?
    Ihr findet die HIER
    http://www.staff.uni-mainz.de/…n/Gedichte/Busch/BuNachl/
    Dieses Bild am Schluss - HUCH !!!!! :breitgrins:


    Wüsste nicht, dass all das mir irgendwie geschadet hat.
    Im Gegenteil.
    Ich glaub, nicht-grausige Geschichten hätte ich langweilig gefunden.
    ( Also, Enid Blyton war nie mein Ding. :breitgrins: )


    Über Grausigkeit in der Kinder- und Jugendliteratur ist eh diskutiert worden ohne Ende. Bspw. im Zusammenhang mit der Reformpädagogik der 68er.
    (Ob das in Gänsefüßchen gehört, die Reformpädagogik, ist mir nicht so ganz klar.)


    Bin zwar kein Eltern, also nicht kompetent, nehme aber an, es hängt viel davon ab, wie das Kind veranlagt ist.


    Ich hab jetzt Literatur für Kinder jeden Alters etwas unzulässig gemixt, aber vielleicht ist das Statement ja irgendwie brauchbar. Kam etwas weitschweifig ins Schwärmen. Hängen so viel schöne Erinnerungen dran.
    :smile:


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo!


    Ich habe den Struwelpeter geliebt. Die Geschichten fand ich witzig und alleine der Stil der Bilder ließ mich an der Glaubwürdigkeit zweifeln.
    Meine Mutter hat mir einmal erzählt, dass ich als dreijähriges daumenlutschendes Kind einmal gemeint hätte, der Schneider solle nur kommen. Seine Schere könne nur aus Plastik sein, weil sie so groß ist und bevor er zu uns kommt nimmt ihn die Polizei fest, weil er so verrückt aussieht.


    Ausserdem muss ich sagen, dass die Gute Nacht Geschichten meiner großen Schwester erschreckender waren...
    Ich hatte mit fünf Jahren eine gute Ahnung davon, was es heißt gerädert oder als Hexe verbrannt zu werden. Im Eismeer zu erfrieren oder meine ganze Familei bei einem Autounfall zu verlieren waren noch die netteren Geschichten.


    Keine Kinderliteratur kann grausamer sein als ältere Geschwister.