Literaturverfilmungen

  • Mit Mediathekview, gibt es auch als Webversion, ist aber nicht so gut.

    Ich suche mir die Links ebenfalls mit MediathekView heraus, lasse sie dann aber mit JDownloader herunterladen. Täglich, weil täglich neue Filme, Serienfolgen, Polizeirufe, Tatorte, SOKO-Folgen oder eben auch Journale wie z.B. Kulturzeit hinzukommen.


    Ich stieß auf die britische TV-Serie "Sanditon, die ab heute in Deutschland läuft. Oder die Mediathek zeigt als neuesten Eintrag bei arte den Film ""Every Thing Will Be Fine" von Wim Wenders.

  • Es ist zwar keine Klassiker-Verfilmung, aber es wurden hier ja schon mehrmals Verfilmungen neuerer Literatur genannt.

    Ich habe mir "Alias Grace" auf Netflix angesehen (Miniserie mit sechs Teilen) und parallel das Buch noch einmal gelesen.


    Grace Marks kam 1840, mit damals zwölf Jahren, mit ihrer Familie aus Irland nach Kanada. Sie war die Älteste von neun überlebenden Geschwistern. Ihre Mutter starb auf der Überfahrt, der Vater war trunksüchtig und verantwortungslos und kümmerte sich offenbar wenig. Mit dreizehn wurde Grace Dienstmädchen und diente in verschiedenen Haushalten. Ihr letzter Brotgeber Thomas Kinnear wurde, samt seiner Haushälterin Nancy Montgomery, die offenbar seine Geliebte war, in seinem Haus ermordet. Angeklagt und hingerichtet wurde der Knecht des Hauses. Dieser bezichtigte seinerseits Grace, ihn angestiftet und bei der Tat geholfen zu haben, so dass auch Grace verurteilt wurde. Sie blieb fast dreißig Jahre im Gefängnis, zeitweise auch in einer Irrenanstalt, da sie "hysterische Anfälle" hatte. 1872 wurde sie begnadigt.


    Margaret Atwood hat aus dieser Geschichte einen eindringlichen, sehr lesenswerten Roman gemacht, der ein anschauliches Bild der Zustände in gutbürgerlichen Haushalten der Zeit abgibt - aus der Sicht des Dienstpersonals. Vor allem aber ist "Alias Grace" ein intensives Psychogramm einer sehr jungen Frau, die dem Druck ihres - aus heutiger Sicht - fast unvorstellbar harten Lebens nicht standhält. Die Miniserie "Alias Grace" ist eine sehr werktreue Verfilmung des Buches, bis in einzelne Dialogzeilen hinein. Buch und Film bestehen vor allem aus Gesprächen zwischen Grace und dem jungen Arzt Simon Jordan, der sie während ihrer Gefängniszeit aufsucht, um ihre "Gedächtnislücken" im Zusammenhang mit den Morden aufzuklären. Dabei werden natürlich auch Grace' Erinnerungen an die Überfahrt aus Irland, an ihre Familie, ihre Freundin Mary und an das Leben im Kinnear-Haushalt filmisch miterzählt. Wer sich für Patchworkquilts und die Geheimnisse ihrer Herstellung und Bedeutung interessiert, wird auch zufriedengestellt. Das Thema nimmt im Roman einigen Raum ein und in der Serie sind viele wunderschöne Beispiele zu sehen. Sarah Gadon, eine kanadische Schauspielerin, verkörpert Grace hinreißend geheimnisvoll und vieldeutig. Beeindruckend, wie sie es schafft, Grace als Fünfzehn- bis als fast Fünfzigjährige ohne Glaubwürdigkeitsverlust darzustellen. Es gibt übrigens auch eine Hypnosesitzung und viele andere sehr spannende Szenen.



    Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=3ImCEOk3f7s

  • Es ist zwar keine Literaturverfilmung, aber ich habe mir eben einen Großteil der Trilogie "Die Familie Mann" auf WDR angesehen. Im dritten Teil machte ich schlapp, aber das hole ich morgen nach, Herr Zefira zeichnet immer auf.


    Mit besonderer Spannung wartete ich auf die Szene, wo Heinrich Mann mit Frau Nelly und dem Ehepaar Werfel über die französisch-spanische Grenze flieht. Mich interessiert immer noch, wo genau das war. Leider wurde die genaue Stelle nicht gezeigt, sondern nur, wie die tapfere Nelly den alten, schlappen Heinrich Mann den Berg hinaufschleppt. Alma Mahler-Werfel trug neben einer Tasche mit Geld auch einen Koffer mit dem angeblichen Bruckner-Manuskript - leider kam nichts mehr darüber, was daraus geworden ist (vielleicht kam noch was im dritten Teil, aber Frau Alma hatte, glaube ich, weiter keinen Platz in der Trilogie - ist vielleicht auch besser so!).


    Eingehend beleuchtet wurde die Rolle des Enkels Frido Mann im "Doktor Faustus", Frido Mann wurde dazu auch interviewt - wie überhaupt die ganze Trilogie mit Interviews mit noch lebenden Familienmitgliedern, vor allem der Tochter Elisabeth, durchsetzt war. Sehr spannend und informativ! Vieles von dem, was ich da sah, weiß ich schon aus Colm Tóibíns Romanbiographie, aber es hat Freude gemacht, das alles wieder aufzufrischen.

  • Liebe Zefira,


    danke für den Tipp. Ich habe gerade geschaut, bis 19.5. sind alle Teile auch in der ARD Mediathek verfügbar.


    Bei mir liegt noch ungelesen das Buch von Tillmann Lahme "Die Manns - Geschichte einer Familie".

    Vielleicht ein Anreiz es in die nähere Auswahl zu stellen.


    Viele Grüße

    schokotimmi

  • [kaufen='9783806236569'][/kaufen]


    Magalie Nieradka-Steiner: Exil unter Palmen. Deutsche Emmigranten in Sanary-sur-Mer


    Zu Beginn des ersten Lockdowns hatten wir für April einen Südfrankreich Urlaub geplant, Für diesen Urlaub habe ich mir ein Buch gekauft, leider wurde nichts daraus, ich wollte das Buch vor Ort lesen, ist aber vielleicht passend zum Thema.


    In diesem Dorf waren viele Literaten, unter anderem die Manns, Brechts, Feuchtwanger, Joseph Roth, Werfels, Zweig,...

  • Dass man die Inhalte der Mediathek der öffentlich-rechtlichen Sender mit Mediathekview lokal speichern kann, ist bekannt?

    Danke für den Hinweis, das wusste ich nicht - jetzt muss ich meinen Mann fragen, ob er das mal machen kann ;-)


    Ich kann das Buch nur empfehlen.

    Ich schau mal wie es sich in der nächsten Zeit entwickelt, gerade hab ich wirklich Lust darauf bekommen.


    Magalie Nieradka-Steiner: Exil unter Palmen. Deutsche Emmigranten in Sanary-sur-Mer

    Nach diesem Eintrag habe ich in meiner Datenbank geguckt, ich habe ein ähnliches Buch im Regal:

    Manfred Flügge - Das flüchtige Paradies


    Soviele Möglichkeiten....

  • Lokal speichern heißt, auf dem eigenen Rechner, oder wie?

    Genau, als MP4-Datei, die man auf praktisch jedem Gerät abspielen kann. Ich hab da - mal schauen - im Laufe der Jahre 1,6 TB geladen (2056 Dateien): Filme, Serien, Dokus: was halt so läuft, mich interessiert und irgendwann mal geschaut wird ;-). Es gibt von Mediathekview auch ein eigenes Programm, mit dem gezielter gesucht werden kann: https://mediathekview.de


    (Die Manns hab ich jetzt aber nicht geladen, die hab ich auf DVD ;-))

  • Dass man die Inhalte der Mediathek der öffentlich-rechtlichen Sender mit Mediathekview lokal speichern kann, ist bekannt?

    Und sehr oft sind die Inhalte schon in den Mediatheken, noch bevor sie ausgestrahlt werden. Das Tool ist seit vielen Jahren ein unverzichtbarer täglicher Begleiter, mit dem ich mir Sendungen abspeichere, auch damit ich sie unterwegs offline auf dem Smartphone angucken kann, z.B. Kulturjournale oder das von mir geschätzte arte-Journal.

  • Ich habe das eben das erste Mal probiert, leider funktioniert es nicht. Ich habe den Film (der Anleitung gemäß) mit Rechtsklick gespeichert, aber die Wiedergabe ging dann nicht, es hieß, die Datei sei möglicherweise beschädigt. Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte?

  • Wie ist denn die Dateiendung? Sollte Mp4 sein. Vielleicht hat es nicht ganz fertig geladen?

    Wenn das Video abspielen geht, dann sollte es auch speichern. Ich würde es einfach nochmal probieren und schauen ob es dann klappt.

  • Wie ist denn die Dateiendung? Sollte Mp4 sein. Vielleicht hat es nicht ganz fertig geladen?

    Wenn das Video abspielen geht, dann sollte es auch speichern. Ich würde es einfach nochmal probieren und schauen ob es dann klappt.

    Jetzt beim dritten Versuch scheint es geklappt zu haben. Der Film liegt bei mir auf dem Laptop und kann anscheinend komplett als Video abgespielt werden. Klasse, danke!

  • Die Brücke am Kwai


    Papillon


    Club der toten Dichter


    Die Nadel


    Alle vier genannten Filme sind m.E. besser als ihre Literatur-Vorlagen, was sicherlich zu 70 oder mehr % an den Hauptdarstellern liegt.

    "Nichts ist schwieriger im Leben,

    und nichts erfordert mehr Charakter,

    als im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu stehen

    und laut zu sagen: 'NEIN !' "

    (Kurt Tucholsky)