Beiträge von Leseigel

    Zefira: Vielleicht bezieht es sich auch auf eine Situation und nicht eine Figur, oder auf beides. Kurz vor der Hälfte des Romans gibt es ja eine Situation, die von verschiedenen Perspektiven erzählt wird und an der sozusagen alle "hängenbleiben". Ich bin jetzt gespannt, wie das Ganze weitergeht.


    Im Vorwort wird das Teerbaby auch zitiert. Ich habe das Vorwort nicht so gut verstanden, ich möchte es noch einmal lesen, wenn ich den Roman beendet habe.

    Ich bin noch mittem im "Teerbaby" drin. Es gibt da ein Bewandnis mit einer alten "Tarbaby Legende", die von Afrika in die südlichen Plantagen von USA überliefert wurde. Ich bin der Sache ein bischen nachgegangen und habe die Geschichten von Onkel Remus von Joel Chandler Harris gefunden in denen der frühere Sklave Remus Kindergeschichten erzählt, die eine Mischung von Tierfabeln und alten Überlieferungen sind.

    Die Geschichte vom "Tarbaby" läuft so: Einst wollte Bruder Fuchs Bruder Hase überlisten. Also fertigte er eine Tarpuppe an und zog ihr richtige Kleider an. Dann setzte er sie an die Landstrasse, versteckte sich im Gebüsch und wartete auf Bruder Hase. Bruder Hase kam auch vorbei, grüsste das Tarbaby höflich, bekam aber keine Antwort. Der Gruss wurde mehrmals wiederholt und nicht beantwortet. Ärgerlich über die vermeintliche Hochnäsigkeit der Puppe, klebte ihr der Hase eine und seine Pfote blieb im Teer stecken. Er versuchte erst sich mit der anderen Hand, dann mit den Füssen und schliesslich mit dem Kopf zu befreien. Und je mehr er es versuchte um so mehr geriet er in den Teer. Als er vollständig festgeraten war, erschien der Fuchs und kugelte sich vor Lachen. Hier bricht meine Version ab, man weiss nicht, wie die Sache weitergeht. Es scheint aber eine Version zu geben, wo der Hase den Fuchs am Ende seinerseits überlistet und davonkommt.


    Kein Spoiler. Bei Toni Morrison weiss ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau, wer das Teerbaby ist. Ich sehe bisher zwei Möglichkeiten.

    Nachtrag:

    Auch den Leseigel vermisse ich. Den habe ich auf die Sekundärliteratur im Projekt Gutenberg gelockt und er mich zu Gustav Schwab. Bis dahin hatte ich nur bei Harnack ein wenig reingelesen.

    :)Vielen Dank, was mich betrifft, Volker. Ich habe mich hier nicht angemeldet, weil ich das Stück selber nicht gelesen habe. Das habe ich vor vielen Jahren gemacht, als ich noch jung war und damals war ich etwas entäuscht denn da habe ich gerade den idealisierten Helden gesucht. Wie finsbury so gut zeigt, ist es gerade eine der positiven Eigenschaften des Stückes, das es auf diesen Helden verzichtet:

    "Es gibt hier keinen richtigen Helden im Sinne einer nahezu idealen Person (vielleicht bis auf Max Piccolomini), Politik, Kriegsgeschehen und Intrigen bestimmen die Handlung, der historische Hintergrund ist komplex, das Personal sehr groß. Schwierig, daraus einen Knaller für die Bühne zu formen. Aber Schiller schafft das." Für die damaligen Zeiten, war das Stück wohl schon sehr modern.


    Was dem Schwab betrifft, der war für mich bisher auch ein Synonym für griechische Mythologie. Ich war erstaunt, als ich ihn in der Schillerbibliographie entdeckte, bin aber an das Buch selber noch nicht rangekommen.


    Vielen Dank an alle, die hier mitgewirkt haben und entschuldigt, dass ich mich nicht formal als Zaungast angemeldet habe.

    Ich habe noch nichts von der Toni Morrison gelesen. Ich hatte eigentlich mir "Sehr blaue Augen" verschafft, aber da dir das "Teerbaby" so gefallen hat, und ich es auch gefunden habe, fange ich damit an.


    Zuerst muss ich aber noch "Die jungen Rebellen" von Sandor Marai beenden. Es geht da um vier Jugendliche, die sich von der Schule kennen und sich "Die Clique" nennen. Sie wachsen in einer kleinen ungarischen Stadt auf, wo alle gesunden Männer in den ersten Weltkrieg ziehen mussten. Sie selber stehen an der Schwelle des Erwachsenentums und ihre Zukunftsaussicht ist... die Kaserne. Gegen diese drohende Zukunft erfindet die "Clique" ihre eigene, oft merkwürdige, Formen des Wiederstands.


    Der Roman ist sehr gut geschrieben, besonders was die psychologische Einstellung der Figuren betrifft. Einige Szenen sind besonders beeindrucken, zum Beispiel, wie die jungen sich ihres Erwachsentums bewusst werden und rauchend die Stadt beobachten, die sie so genau kennen.


    Für mich ist es aber zur Zeit nicht leicht, diesen Roman zu lesen. Ich tue mich schwer mit seiner Hoffnungslosigkeit. Eine wertvolle Lektüre, aber nicht unbedingt für schwere Zeiten.












    Lucie, genannt "Lux", ist die Protagonistin der Rahmenhandlung von Gottfried Kellers Novellenzyklus "Das Sinngedicht". (Der Zyklus übrigens eine unbedingte Leseempfehlung!)

    Danke, sandhofer, ich erinnere mich nicht, ob ich das "Sinngedicht" früher mal gelesen habe. Frau Huch hat es aber bestimmt gelesen, denn sie hat eine Bio von Keller geschrieben.

    Ich habe das Büchlein über Wonnebald mal als Jugendliche gelesen und erinnere mich an eine Passage mit "gefälschten Maulwurfsschwänzchen", kann das sein?

    Herr Zefira hatte früher einen Onkel, der Wunibald hieß; ich vermute, das ist eine andere Form des gleichen Namens.


    Edit, habe ihn eben nochmal gefragt. Es war kein Onkel, sondern ein Urgroßvater.

    Ja, das mit den"gefälschten Maulwurfsschwänzchen" stimmt, wird später sogar als gerichtlicher Beweis angeboten^^. Frau Huch zieht da natürlich die Leute von der Stadt durch die Schokolade.

    Das mit dem Namen Wunibald ist interessant, ich kannte bisher nur Willibald. Dann gab es früher wahrscheinlich auch die Form Wonnebald.

    Von Asturias habe ich bis heute nichts geschaft, ich werde mal versuchen wenigsten Die Maismenschen zu lesen.


    Als letztes las ich gerade:

    Lebenslauf des heiligen Wonnebald Pück(1905) von Ricarda Huch


    Die Erzählung wurde erstmals zusammen mit zwei anderen unter dem Sammeltitel Seifenblasen Drei scherzhafte Erzählungen, veröffentlicht.


    Was mir zuerst aufgefallen ist, an der parodistisch nachgebildeten fast mittelalterlichen Atmosphäre der Erzählung, sind die Namen einiger Figuren, besonders die Vornamen. Sind die nun altmodisch, regional oder beides? Der Name Wonnebald ist natürlich erfunden, aber den weiblichen Vornamen "Lux" habe ich in dieser Form auf deutsch noch nie gesehen. Auch die Männernamen "Brun" und "Lando" sind mir unbekannt. Lisutt ist mir in dieser Form auch noch nicht begegnet , ist aber erkennbar als eine Variante von "Liese" oder "Lisette".


    Sei wie es sei die Erzählung von Frau Huch wirft einen scharfen Blick hinter die Klostermauern. Eigentlich nicht so was Neues, aber die ganze Geschichte wird mit viel Witz in der Art eines Schelmenromans erzählt. Die Figuren sind gut aufeinander abgestimmt. Auch ist die Erzählung spannend, da sie immer neue, für die Leser unerwartete Wendungen nimmt.


    Sie empfielt sich somit für die Leser als gute Unterhaltung besonders in den jetzigen Zeiten, wo man gern mal zum Lachen gebracht wird. Die Ausnahme bilden strenge Katholiken, die sich über den alzu irreverenten Umgang mit ihren Institutionen ärgern könnten.

    Ich war heute zufällig in Wiesbaden und habe in einem Antiquariat diese wunderbare Ausgabe von Huck Finn gefunden - ein dickes gebundenes Buch mit ausführlichem Vorwort, einer Übersetzung von F. Rathjen und einer Fülle von erklärenden Anmerkungen, dazu eine Menge Illustrationen, u.a. die Originalillustrationen von E.W. Kemble.


    [kaufen='https://www.amazon.de/Alles-%C3%BCber-Huckleberry-Finn-Twain/dp/3203835355'][/kaufen]

    Und auch dieses konnte ich nicht stehen lassen: "Der schwarze Steuermann" von Joseph Conrad, es erscheint leider hier nicht als Thumbnail, zu sehen hier: Der schwarze Steuermann

    Ebenfalls eine Ausgabe mit schönen Illustrationen. So schöne Bücher, ich freu mich sehr. :saint:

    Da wünsche ich dir schöne Lesestunden! Hucleberry Finn ist eins meiner Lieblingsbücher.

    Der unstete Jakob Michael Reinhold Lenz, der Goethe zu dieser Zeit in allem nachahmte und dessen Geliebte ebenfalls nachträglich heimsuchte, die Friederike Brion oder die regierende Herzogin Anna Amalia, worauf er 1776 aus Weimar ausgewiesen wurde und für immer ins Baltikum und nach Russland zog, wandte sich ebenfalls dem Bernhard-Stoff zu und gleichfalls vergeblich

    Wie heisst bitte dieses Werk von Lenz Karamzin? Ich habe ein bisschen nachgesehen, bin aber nicht klargekommen. Etwas, was ich noch nicht wusste,ist mir aufgefallen, während ich bei Lenz nach dem Werk suchte: in Russland war er, in seinen wohl letzten Jahren, mit N. Karamzine befreundet, vielleicht sein letzter literarischer Umgang.