Die Schulen in Deutschland sind kostenlos, ebenso die Bibliotheken (zumindest kostenlos nutzbar ohne Entleihe, ehe hier gleich Proteste kommen). Bildung ist leichter erreichbar als je zuvor in der Geschichte des Menschen. Leider ist sie aber immer noch nur durch Lernen zu erreichen und lernen bedeutet Mühe, manchmal sogar Entbehrung. Ich glaube das kann heute niemand mehr zugemutet werden.
Wie ein Freund unserer Familie zu sagen pflegt, der aus Ghana stammt: In Deutschland bleibt es jedem überlassen, ob er Straßenfeger oder Arzt wird. Und das stimmt. Andererseits kenne ich einige Afrikaner mit abgeschlossenen Studium, die bereit sind schlechte Jobs anzunehmen, welche aber gut bezahlt sind, um den Kindern in ihrer Verwandtschaft den Schulbesuch in Afrika bezahlen zu können. Einer davon ist übrigens Müllmann.
Dort sieht man die Zukunft der Kinder noch als etwas Wertvolles an, wofür man selber auch gern mal zurücksteckt. Ich habe hier merkwürdiger Weise noch keinen der sogenannten Armen ohne Kippen und/oder Schnaps, Großbildfernseher und ähnlichen Unsinn gesehen.
Vor nur hundert Jahren sah das noch anders aus in Deutschland. Mein Urgroßvater war Schuhmacher und hatte sechs Kinder. Alle haben zwei Instrumente gelernt und soweit das jeweilige Talent reichte die höchste Schulbildung bekommen. Kinder wurden routinemäßig im Turnverein angemeldet, konnten stricken, stricken und stopfen. Lernten kochen, backen, putzen. In der Familie meiner Großmutter auch der einzige Sohn. Sowohl meine Mutter als auch ich mussten die gleichen Fähigkeiten erlernen. In Ermangelung von Geschwistern wurde ich in ein Internat gesteckt, damit ich kein völlig verzogenes Einzelkind würde.
Zeig mir doch bitte einmal ein einziges Elternpaar, das auf seinen Sommerurlaub verzichtet um seinem Kind eine teure Schule zu bezahlen! Oder das ein Auto pro Familie für ausreichend hält.
Meine Familie lebt in einem afrikanischen Land, welches zu den ärmsten 100 dieser Welt gehört. Armut sieht anders aus als HartzIV in Deutschland.
Anita
Eine ältere Dame hier aus der Nachbarschaft ist "Lesepatin". Sie hilft Kindern lesen lernen und üben und auch bei der Suche nach geeigneten Büchern, damit das Lesen dann auch Spaß macht. Das ist doch eine sehr schöne Aufgabe.
Eine andere Dame hilft den Kindern, deren alleinerziehende Mütter arbeiten sind, bei den Hausaufgaben.