eBooks und PDA


  • Google wird E-Book-Händler:


    Es gab/gibt ja schon Unmengen an freien Texten -- in einer mitunter saumäßigen Qualität. Besser als nix, klar. Aber letztlich verlässt sich Google zu sehr auf Algorithmen und schmeißt gigabyteweise digitalen Müll mit dem Label "E-Book" auf den Markt. Ganz und gar fürchterlich und unlesbar. Es gab da letzthin mal ein Blogposting bei Google, in dem die Verfügbarkeit von Google Books im Epub-Format gefeiert wurde. Als Beispiel nahm man Stevensons unverwüstlichen Klassiker "Schatzinsel", die man besser nicht gewählt hätte. Ich habe selten ein so mies umgesetztes E-Book gesehen wie diese Version von Google Books. Eine einzige Katastrophe. Zitate finden? Ok (wenn man die dann mit einer verlässlichen Ausgabe abgleicht). Lesen? Vergiss es.


    Zitat

    „Wir haben „Google eBooks“ offen gestaltet“, erklärte der zuständige Manager Abraham Murray im Firmenblog. Das bedeutet, dass die Bücher in einem Format vorliegen, dass sowohl vom Computer, als auch von einer Vielzahl von Lesegeräten verstanden wird.


    Das ist doch wohl ein Witz, oder? "Offen" heißt dann doch etwas anderes als "ihr könnt unseren DRM-verseuchten Mist auf fünf ausgewählten Geräten lesen"

  • Es gab/gibt ja schon Unmengen an freien Texten -- in einer mitunter saumäßigen Qualität.


    Bei den Texten, die sich mit Calibre in das epub-Format umwandle und auf dem italica- Reader lese ist das ebenso der Fall. Vielleicht ist in diesem Fall mit "frei" freie Absatzwahl, freier Zeilenumbruch, freier Umgang mit Doppelbuchstaben gemeint.


    Ich finde den Reader noch immer nett für Zeiten wo ich unterwegs bin und für Texte, die ich sonst nicht oder nur schwer bekomme, aber im Vergleich zu einem richtigem Buch ist er nur ein schäbgiger Ersatz.

  • Liebster Lost,


    soweit ich inzwischen über das MobileReadForum herausgefunden habe, ist die Konvertierung mittels Calibre eine Wissenschaft für sich. Aber für das schlechte Ergebnis in 90% der Fälle kann Calibre gar nichts, sondern es liegt an der Software der Lesegeräte. Diese (fast immer Adobe Digital Editions) kann nämlich keine Silbentrennung. Da ein gedrucktes Buch Blocksatz mit Silbentrennung hat, sieht für uns Flattersatz oder Blocksatz ohne Silbentrennung, dann mit Löchern, grauenvoll aus. Es gibt eine Software, die das kann: FBReader. Wird allerdings nur in Geräten von Pocketbook benutzt. Wobei Pocketbook Linux und Opensource ist und auf MobileRead auch eigene Threads für Verbesserungsvorschläge unterhält, die dann auch umgesetzt werden.


    Liebe Grüße
    Poppea

  • Danke liebe Poppea für deine fachfraulichen Erläuterungen.


    Ich dachte mir auch, dass die Programmierung des Readers verantwortlich ist. Er muss ja einiges beachten, wenn man die Buchstabengröße ändert und der Ursprungstext noch einige Raffinessen der Formatierung aufweist. Mir ist es auch Recht, wenn diese Dinger nicht alles das können, was ein Buchsetzer kann, und das bleibt hoffentlich noch lange so.
    Iedenfal s habe ich ietst einige Texte zur Auswal, die ich sonst nicht oder nur sehr umstaendlich bekom en wuerde. Ich gehoele sowieso zu denen (oder bin der Einsige) , die gelne das Alfabe t auf 16 Buchstaben redusiert haben moechten. Ful was braucht ein Suedhes e schon ein R oder ein T.


    Und das Ph daf nu noch bei Physik vewended wed e

  • Ha, verstehe, lieber Lost, es handelt sich in diesem Fall nicht um Lesen sondern um Gehirnjogging. Na ja, das werde ich wohl auch machen, wenn ich in Dein Alter komme :breitgrins:


    :wegrenn:
    Poppea

  • Moin, Moin!


    Man stelle sich vor, Gutenberg hätte seine Lettern nicht in Blei sondern in Silizium gegossen.


    Wenn diese Erfindung nie gemacht worden wäre, vermißten wir sie auch nicht. Ich frage mich auch, wie man jemals ohne Internet leben konnte. Aber es hat den Anschein, daß die Menschen bis 1990 es vielleicht konnten.

  • Sinngemäss zum selben Thema wie gerade vorhin, aber auch zum Thema Digitalisierung von Büchern allgemein, in der NZZ gefunden:

    Schneller lesen

    Untertitel: Immer zahlreicher werden Bücher und Handschriften digitalisiert und ins Netz gestellt – mit ungewissen Folgen.

    Der Leser wird zum Stellensammler (Peter Utz): Ja. Aber das mit dem Übergang vom intesiven zum extensiven Lesen ist Nonsense. Bzw.: Das hat bereits zur Goethe-Zeit begonnen, als Bibliotheken und Lesezirkel es dem Individuum ermöglichten, viele Bücher zu lesen und nicht immer wieder dieselben paar wiederlesen zu müssen/dürfen. (Und auch Jean Paul war z.B. schon ein extensiver Stellensammler.)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich bin gerade schwer am überlegen, ob ich mir die Proust'sche Suche als eBook kaufen soll. Die Fußnoten sind dann ganz einfach mit einem Tap anzusteuern und das lästige Blättern entfällt. Aber ist das 109€ wert?


  • Ich bin gerade schwer am überlegen, ob ich mir die Proust'sche Suche als eBook kaufen soll. Die Fußnoten sind dann ganz einfach mit einem Tap anzusteuern und das lästige Blättern entfällt. Aber ist das 109€ wert?


    Hallo Poppea,


    nach meinem persönlichen Gefühl und Gebrauch vom eReader, würde ich bei Proust die ca. 20 Euro Mehrpreis in Kauf nehmen und die Bücher lieber in meinem Regal stehen haben.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Man kann auf ein Wort tippen, dann öffnet sich das Wörterbuch oder eben auf Fußnoten, dann springt er da hin.



    Scusi, aber das wäre mir ein zu lebendiges Ding, wenn es einem auf den Füssen herumhopst unterm Lesen ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus



  • Scusi, aber das wäre mir ein zu lebendiges Ding, wenn es einem auf den Füssen herumhopst unterm Lesen ...


    Und wenn du nicht aufpasst, kann es auch bellen :breitgrins:

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

  • Hallo Poppea,


    nach meinem persönlichen Gefühl und Gebrauch vom eReader, würde ich bei Proust die ca. 20 Euro Mehrpreis in Kauf nehmen und die Bücher lieber in meinem Regal stehen haben.


    Grüße von
    Maria


    Hallo Maria,


    hab ich doch! Wenn auch ohne nur Frau Rechel-Mertens ohne Herrn Keller, so doch die vielgeliebte fliederfarbene dreibändige Ausgabe. Ich hab mir im Sommer zwei Bände der Neuübersetzung aus der Bibliothek geliehen und fand das Hin- und Herblättern wie immer zu nervtötend, obwohl ich manchmal vor Neugier schier vergehe, was es denn nun wieder anzumerken gibt. Oft genug gibt es übrigens meiner Meinung nach nicht wirklich etwas anzumerken, nur Herr Keller kann einfach nicht den Mund halten, wenn er was weiss, selbst wenn es Dinge sind, die der Rest der Welt auch weiss. :D


    Trotzdem lässt sich ein ungeheurer Gewinn aus der Lektüre der "verbesserten Version" ziehen, nur der Preis ist halt ein extremes Abschreckerle für mich. Also ringe ich hier mit mir und überlege wen ich aus meinem Bekanntenkreis zur gemeinsamen Tat anstiften kann, denn geteilter Preis ist halber Preis...


    Liebe Grüße
    Poppea


    P.S. Sandhofer ich lasse gern um mich herumspringen, ist Dir das noch nicht aufgefallen? ;-)

  • Es hat sich aufgeklärt. Aus dem Gespringe wird nichts. Die Schlafmützen bei Suhrkamp haben es verpennt das eBook zu verlinken, sodass man die Fußnoten nicht anklicken kann.


    Schade, kaum ein anderes Buch hätte sich besser für diesen Zweck gemacht.