Hallo Peter,
Herbert Rosendorfer schreibt gerne über verschrobene, etwas spießige Leute, zumeist in einem Münchner Vorstadtviertel wohnend. Seinen Romanen liegt oft ein etwas phantastisches Szenario zugrunde, wie z.B. eine Zeitreise, Außerirdische landen in München oder alle Menschen verschwinden plötzlich von der Erde (nur einer bleibt übrig). Das klingt jetzt erstmal eher banal und nach Unterhaltungsliteratur, aber die Personen in den Romanen und Geschichten sind meist sehr genau beobachtet und gut getroffen; und dann kommt noch eine gute Portion Gesellschaftskritik hinzu. Mir geht es meist so, daß ich mich mit den Personen in seinen Büchern nicht recht wohl fühle. Zuerst denkt man, sie sind etwas überzogen dargestellt, aber dann beschleicht einen das Gefühl, daß es solche Leute bestimmt zuhauf um einen herum gibt :rollen:.
Sein bekanntestes Buch ist wohl Briefe in die chinesische Vergangenheit (ein Mandarin aus dem 10. Jahrhundert kommt per Zeitreise ins heutige München und berichtet seinem daheimgeblieben Freund), dazu gibt es noch einen Nachfolgeband Die große Umwendung, der sich mit dem Mauerfall und der Wende beschäftigt (ist leider etwas schwächer wie sein Vorgänger). Ansonsten habe ich von ihm noch gelesen: Die Goldenen Heiligen, Stephanie und das vorige Leben, Ein Liebhaber ungerader Zahlen, und erst kürzlich Großes Solo für Anton (da habe ich hier im großen Forum etwas dazu geschrieben).
Auch ganz nett sind seine Erzählungen z.B. die Bände Absterbende Gemütlichkeit oder Ungeplante Abgänge. Es gibt noch viel mehr von ihm, wie du hier sehen kannst. Da werde ich bestimmt noch das eine oder andere lesen. Wenn jemand da Empfehlungen hat, wäre ich ganz dankbar dafür :winken:.
Wenn du noch gar nichts von ihm kennst, empfiehlt es sich vielleicht, mit den Briefen in die chinesische Vergangenheit anzufangen; da bekommst du einen guten Einblick. Ich hoffe, das hilft dir erstmal etwas weiter...
Viele Grüße
thopas