Warum sollte man auch nicht einen Roman als eine Geschichte lesen dürfen. Symbolik kann auch eine Mauer sein, die den Zauber von Sprache und Handlung verstellt. Dürfen wir nicht auch Musik hören, ohne Harmonielehre und den Kontrapunkt zu verstehen? Literatur ist doch mehr als ein Rätselspiel.
Es sind wahrscheinlich einfach nur mehrere Ebenen/Schichten. Je nachdem, wie man mag, kann man tiefer eindringen oder auch nicht. Und wer bei der obersten Schicht verweilt, kann trotzdem gut unterhalten werden. Hier wären wir wieder bei Der Name der Rose: es ist ein unterhaltsamer Mittelalterkrimi, auch ohne daß man da tiefer eindringen müßte...
Und mich tröstet es, dass auch studierte Literaturwissenschaftler, wie thopas, mit dem Studium nicht gleichzeitig auch die Gabe der Interpretation erhalten haben.
Sonst würde ich auf meine alten Tage nochmal zu studieren beginnen.
Man lernt allerdings im Studium das "Handwerkszeug", auch wenn man dann nicht meisterhaft damit umzugehen weiß. Aber das wußte ich schon vor dem Studium, daß mir das Interpretieren nicht so liegt. Die Literaturwissenschaft bietet Gott sei Dank noch andere Bereiche, mit denen man sich beschäftigen kann :smile: