Was lest ihr gerade?

  • Der Lieblingsautor meines Lieblingskrimiautors: "Angst vor dem Glück: Erzählungen" von Luigi Pirandello. Kurz, amüsant und doch tiefsinnig.


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Mario Vargas Llosa: Die Stadt und die Hunde


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    Sein Erstlingswerk, ganz schön harte Kost: So einen unverblümten Tonfall hätte ich jetzt mit 1962 in Peru nicht unbedingt verbunden.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Vor einigen Tagen zu Ende gelesen: "H is for Hawk" von Helen Macdonald. Dabei handelt es sich um ein Buch, in dem die Autorin schildert, wie sie, um die Trauer um ihren verstorbenen Vater zu verarbeiten, einen Habicht abrichtet.


    Zur Zeit lese ich von Reiner Stach " Kafka - Die frühen Jahre" und bin hellauf begeistert

  • "Die Mantel-und-Degen-Version: Einfache Geschichte Komma hundert Seiten" von Péter Esterházy. Und sandhofer ist Schuld daran! :grmpf:


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Gestern beendet:


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    Ebenfalls im letzten Drittel lese ich dieses hochinteressante Buch:


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    Gehört habe ich beim Autofahren das Buch von Richard Harris über die Dreyfus-Affäre, aber das war eher langweilig:


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  • Ich habe 1Q84 von Haruki Murakami beendet und mit 1Q84, Band 3 begonnen.
    Trifft meinen Geschmack von Sprache, Spannung und Geheimnis wie das Tüpfelchen aufs i.

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Jetzt musst Du einem Banausen weiterhelfen: Sind 1Q84 und 1Q84, Band 3 zwei verschiedene Romane? Und sind sie vom selben Autor?


    vom selben Autor:
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    Aomame und Tengo befinden sich in einer Art Parallelwelt, können aber nicht zurück, und können sich bisher auch nicht finden.

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich habe gerade (ca. 20 Jahre nach der Erstlektüre) Villette von Charlotte Bronte wieder geleden. Die Beschreibung des Gefühlslebens der Protagonistin ist schon sehr beeindruckend, aber auch beängstigend. V.a. der Schluss hat mich frustriert. Ich konnte mich an den Inhalt kaum mehr erinnern.

  • Ich bewege mich gerade im letzten Drittel von Christoph Heins Buch 'Glückskind mit Vater'.


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    Ich bin mir noch nicht sicher, was dieses Buch eigentlich ist. Sprachlich und stilistisch ist es eher schwach. Die Handlung ziemlich hanebüchen und auch sehr unrealistisch. Der Held geht mit 14 Jahren aus der DDR nach Frankreich, um sich der Fremdenlegion anzuschließen, was misslingt, er jobbt in Frankreich, kehrt dann pünktlich zum Mauerbau in die DDR zurück. Alles etwas seltsam. Die Dialoge sind hölzern. Die Handlung wird durch immer neue Ereignisse vorangetrieben, insofern liest es sich flüssig, weil es ausreichend Spannung bietet. Bei der Personenschilderung, auf der Reflexionsebene und in der Psychologie allerdings ist es doch sehr mangelhaft, mitunter wirkt es sogar unbeholfen.


    Aber was soll das sein? Zum Teil habe ich den Eindruck, der Autor verkauft mir hier die glorreiche DDR-Historiographie des Antifaschismus. Der Vater des Helden ist ein Kriegsverbrecher, was im Osten immer wieder zur Sprache kommt, im Westen aber geleugnet wird. Das ist ein etwas merkwürdiges Schwarzweißbild.


    Die Hauptfigur spricht mit vierzehn vier Fremdsprachen fließend, fühlt sich wegen seines Vaters enorm im Nachteil, fällt dann aber von einem Glückmoment in den nächsten. Er reist nach Frankreich, kehrt in die DDR zurück, wird wegen seines Vaters vom Armeedienst befreit. Das hat Momente eines Schelmenromans, der Held fühlt sich unglücklich, hat aber nichts als Glück und genießt besondere Privilegien. Bloß in der Umsetzung überzeugt mich das alles gar nicht. Und es fehlt leider der Humor.


    Dostejevskij, Du hast das Buch doch auch gelesen. Wie ging es Dir damit?

  • Moin, Moin!


    Dostejevskij, Du hast das Buch doch auch gelesen. Wie ging es Dir damit?


    Ich hatte ein weniger ungutes Gefühl. Sicherlich, für die Erfahrung des Otto-Normal-DDR-Bürgers eine ziemlich abstruse Handlung, was Frankreich betrifft. Mir fielen dir von die beanstandeten hölzernen Dialoge und die sprachlichen Defizite nicht auf. Ich mochte und mag die Erzählweise Christoph Heins. Worauf er mit dem Buch hinaus wollte, konnte ich nicht beantworten. Jedoch geht mir das mit vielen Büchern am Ende so, daß ich die klare Zielrichtung, wie sie zum Beispiel in Karen Duves Macht aus den Zeilen klingelt, nicht ausmachen kann. Eine Nostalgisierung der DDR kann's ja wohl nicht gewesen sein. Die Klüngelwirtschaft, das personelle Herumgeschubse...

  • Hallo Dostojevskij,
    danke für Deine Antwort.


    Ich mochte das letzte Buch von Christoph Hein, das ich gelesen habe, auch sehr gern (Weiskerns Nachlass). Daher war ich etwas überrascht, hier einen weniger eleganten und etwas hölzernen Stil zu lesen.


    Nun werde ich das Buch aber erst einmal zuende lesen...

  • So, gestern habe ich das Buch beendet. Ich denke, mein Unbehagen ist zum nicht geringen Teil in der Hauptfigur begründet. Dieser Konstantin Boggosch ist eine etwas nervige Mischung aus Supermann und Heulsuse. Er ist überdurchschnittlich begabt, schafft alle Prüfungen mit Bravour, spricht Sprachen wie ein Lexikon, schlägt sich vierzehnjährig nach Frankreich durch - und zurück. Hat in allem Unglück irgendwie immer Glück, kann einfach alles, wird natürlich der beste Student und der beliebteste Lehrer und bleibt dabei immer treuherzig und gut. Zugleich sieht er selbst sein Leben durchweg unter dem Vorzeichen seines Nazivaters, mit dem ihn so wenig verbindet. Wahrscheinlich ging es dem Autor gewissermaßen um diese Spannung im Leben des Protagonisten. Aber mir fehlte in dem Buch eine Reflexionsebene, die genau mit diesem Thema umgeht. Es wird einfach alles so erzählt, dabei ist der Erzähler psychologisch nicht sehr nah an seiner Figur dran. Das liest sich zwar flott, ist aber am Ende nicht befriedigend.


    Zumal bei aller Auseinandersetzung mit und Problematisierung der Nazi-Vergangenheit die der DDR doch seltsam unscharf bleibt. Zwar fühlt sich Konstantin Boggosch fürchterlich unterdrückt und in der Tat werden ihm ja auch Chancen verbaut (etwa durch Exmatrikulation an der Filmhochschule). Trotzdem wird er Lehrer, Schulleiter (ohne Parteimitgliedschaft, mit einer Frau, die sich kirchlich stark engagiert???). Die Bösen bleiben aber die anderen, etwa der opportunistische Westflüchtling, der dann als Gewinnler wieder auf seinen alten Schulleiterposten zurückkommt. An keiner Stelle liest man darüber, wie Boggosch selbst als Lehrer und Schulleiter mit Schülern umgeht, die nicht ins politische Raster des SED-Staates passten und denen Chancen verbaut wurden. Denn diese Fälle gab es ja nicht nur in den sechziger, sondern ebenso noch in den achtziger Jahren. Und als Schulleiter war er natürlich Teil des Systems.


    Boggosch bleibt also durchgängig im Buch ein eher passiver Erdulder von Geschichte, ohne für sich selbst zu entwickeln. Für einen Roman, der sich selbst als Entwicklungs- und Deutsch-deutscher Geschichtsroman versteht (so liest man zumindest), finde ich das doch etwas zu wenig.