Was lest ihr gerade?

  • Angeregt durch Sandhofers Blog habe ich mit " Der goldene Kompass" von Philip Pullman begonnen. Die ersten 120 Seiten haben mir sehr gut gefallen. Nichts ist so Böse oder so Gut wie es auf den ersten Blick scheint, gute Ideen stecken in der Geschichte. Ich freue auf Lyras weitere Abenteuer im hohen Norden und was es mit dem Staub auf sich hat.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich habe gerade Joris-Karl Huysmans "Gegen den Strich" beendet und wollte gleich mit meinem nächsten, schon bereit gelegten Buch weitermachen: Boris Vian "Die Gischt der Tage" - angeregt durch vorangegangene Murakami-Lektüre. Nach zwei Kapiteln muss ich allerdings sagen, dass ich nach Huysmans überbordenden Beschreibungen erst mal etwas weniger surrealistisches und vorstellungskraftraubendes brauche.


  • Ich habe gerade Joris-Karl Huysmans "Gegen den Strich" beendet und wollte gleich mit meinem nächsten, schon bereit gelegten Buch weitermachen: Boris Vian "Die Gischt der Tage" - angeregt durch vorangegangene Murakami-Lektüre. Nach zwei Kapiteln muss ich allerdings sagen, dass ich nach Huysmans überbordenden Beschreibungen erst mal etwas weniger surrealistisches und vorstellungskraftraubendes brauche.


    Welche Übersetzung des Huysmans hast du gelesen?

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Bin immer noch mit "Brüder" von Hilary Mantel beschäftigt. Ein wirklich interessanter historischer Roman, der so gar nichts mit dem allseits bekannten Massengenre zu tun hat. Und er regt dazu an, sich so einiges über die dargestellten Personen und Umstände anzulesen, sodass ich, da auch beruflich gut beschäftigt, nur langsam vorankomme. Aber wenn ich Anfang März nicht fertig bin, unterbreche ich natürlich für unsere "Nord und Süd"-Leserunde.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)


  • Bin immer noch mit "Brüder" von Hilary Mantel beschäftigt. Ein wirklich interessanter historischer Roman, der so gar nichts mit dem allseits bekannten Massengenre zu tun hat. Und er regt dazu an, sich so einiges über die dargestellten Personen und Umstände anzulesen, sodass ich, da auch beruflich gut beschäftigt, nur langsam vorankomme. Aber wenn ich Anfang März nicht fertig bin, unterbreche ich natürlich für unsere "Nord und Süd"-Leserunde.


    "Brüder" habe ich mir rausgelegt für demnächst :lesen:


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Dann könnte es dieses gemeinfreie Werk sein:


    http://www.zeno.org/Literatur/…rl/Roman/Gegen+den+Strich


    Ja, das wäre gut möglich. Vielleicht schaffe ich es noch, ein paar Eindrücke im passenden Thread zu hinterlassen.


    Ich habe Joseph Conrad "Gabrielle oder die Rückkehr" und Daniel Kehlmanns "Mahlers Zeit" dazwischengeschoben und nun geht es neben Houellebecqs "Unterwerfung" weiter mit "Die Gischt der Tage" von Boris Vian.

  • Zitat von Zitat von: GinaLeseratte am 1. Februar 2015

    Staunen im positiven Sinn hoffe ich, oder?


    Ja. Schon lange wollte ich Isaak Babel lesen. Meine ohnehin positiven Erwartungen sind weit übertroffen worden. Mein Staunen gilt der poetischen, expressiven, wenn nicht gar expressionistischen Sprache Babels in Kombination mit seiner schonungslosen Berichterstattungsprosa, der politischen Brisanz seiner Themen, seinem bei aller scheinbaren Kaltschnäuzigkeit immer humanen empathischen Blick auf die Menschen.


    Zitat von Newmanam 1. Februar 2015

    Isaak Babel ist hervorragend. Ich habe aber davon Abstand genommen, diese neue Sammlung zu erwerben, weil ich bereits die 'Reiterarmee' in einer wunderschönen Ausgabe von der Friedenauer Presse habe. Die Erzählungen der 'Reiterarmee' sind aber in diesem Band auch enthalten, daher war es mir zuviel Doppelung.


    Ja, der Zyklus Reiterarmee in der hervorragenden Übersetzung von Peter Urban, zuerst in der Friedenauer Presse erschienen, ist das Herzstück der Sammlung, macht aber nur etwa ein Drittel des Volumens aus! Die übrigen „sämtlichen“ Erzählungen und ein Romanfragment sind neu und „einheitlich“, soweit ich das beurteilen kann, ebenfalls hervorragend übersetzt von Bettina Kaibach. Sie sind mindestens so lesenswert wie die wunderbare „Reiterarmee“. Unglaublich, wie vielseitig Babel war. Bürgerkrieg Revolution, Zwangskollektivierung, Vernichtung der Kulaken, Hungersnot und vieles mehr, was man vage aus Geschichtsbüchern kennt, wird konkret, bekommt ein Gesicht in der schlaglichtartigen Schilderung von Einzelszenen und -Schicksalen… Ab Mitte der dreißiger Jahre verstummte Babel, 1939 wurde er verhaftet und1941 in der Lubjanka exekutiert, seine Manuskripte (wahrscheinlich) verbrannt.
    Mich würde interessieren, wie Russland mit dem literarischen Erbe umgegangen ist bzw. umgeht, ob Babel aufgelegt und gelesen wird…

  • Ja. Schon lange wollte ich Isaak Babel lesen. Meine ohnehin positiven Erwartungen sind weit übertroffen worden. Mein Staunen gilt der poetischen, expressiven, wenn nicht gar expressionistischen Sprache Babels in Kombination mit seiner schonungslosen Berichterstattungsprosa, der politischen Brisanz seiner Themen, seinem bei aller scheinbaren Kaltschnäuzigkeit immer humanen empathischen Blick auf die Menschen.


    Das klingt ja sehr vielversprechend. Vielen Dank für diesen "Appetitmacher"! :winken:


    Gruß, Gina

  • Nach Michel Houellebecqs Roman 'Unterwerfung' habe ich heute mit Elizabeth Gaskells 'North and South' begonnen. Daneben lese ich noch von Ulrike Edschmid 'Das Verschwinden des Phiilip S.'. Und im Auto höre ich von Volker Weidermann 'Ostende 1936 - Sommer der Freundschaft' (das bisher weitaus sachbuchiger daherkommt als ich erwartet hatte).


  • Und im Auto höre ich von Volker Weidermann 'Ostende 1936 - Sommer der Freundschaft' (das bisher weitaus sachbuchiger daherkommt als ich erwartet hatte).


    Oh, mit dem Hörbuch habe ich auch schon geliebtäugelt. Ist es denn ein Negativpunkt, dieses sachbuchartige?
    Gerade höre ich "1913" von Florian Illies, das gefällt mir bisher ausgesprochen gut.


    "Unterwerfung" habe ich auch ausgelesen. Weiter geht es mit "Mrs. Dalloway" von Virginia Woolf.

  • Oh, mit dem Hörbuch habe ich auch schon geliebtäugelt. Ist es denn ein Negativpunkt, dieses sachbuchartige?
    Gerade höre ich "1913" von Florian Illies, das gefällt mir bisher ausgesprochen gut.


    "Unterwerfung" habe ich auch ausgelesen. Weiter geht es mit "Mrs. Dalloway" von Virginia Woolf.


    Hallo Elinor,


    wie ging es Dir mit Houellebecq? Ich fand das ganz interessant zu lesen, aber letztlich inhaltlich und auch als Satire nicht wirklich überzeugend.


    Zu Weidermann: Ich hatte eine Novelle erwaret. Frag mich nicht, warum. Irgendwoher hatte ich im Kopf, dass er eine Novelle zu Stefan Zweig und Joseph Roth geschrieben habe. Daher wunderte ich mich, als die sachliche Exposition so gar kein Ende zu nehmen schien. :zwinker: Es ist schon nicht uninteressant, man erfährt eine Menge über Roth und Zweig, Keun, Koestler und eine Menge andere Leute. Ulrich Noethen liest es auch sehr gut. Was mir allerdings zunehmend auf die Nerven geht, ist die aufgesetzte Schönschreiberei von Herrn Weidermann. Das ist effekthascherisch und auf die Dauer einfach etwas ermüdend, ohne wirklich Substanz zu bieten.


    Nur so als Beispiel: Volker Weidermann kann nicht einfach schreiben:
    "Nachmittags treffen sich die Exilanten sich im Café am Boulevard und trinken gemeinsam Wein."


    Bei ihm klingt das dann so:
    "Nachmittags trifft man sich. Im Café. Unter der Markise am großen Boulevard. Da sitzen sie: die Exilanten, die Vertriebenen, die Heimatlosen. Wie jeden Tag. Und trinken. Trinken Wein. Trinken Wermuth. Trinken Schnaps. Und reden. ... usw."


  • Hallo Elinor,


    wie ging es Dir mit Houellebecq? Ich fand das ganz interessant zu lesen, aber letztlich inhaltlich und auch als Satire nicht wirklich überzeugend.


    Ich wollte dir bezüglich der Satire erst widersprechen und beim nochmals lesen deines Beitrags gemerkt, dass du es NICHT überzeugend als Satire fandest. Dem kann ich nur zustimmen. Ich fand die Lektüre und die Darstellung eines möglichen islamischen Frankreichs (oder Europas) interessant, hatte mir aber aufgrund der Berichterstattung fast etwas mehr erhofft. Insgesamt hat sich das Buch gelohnt zu lesen, aber inhaltlich und stilistisch fand ich es teilweise etwas durchwachsen. Manches erklärt er sehr detailliert, dann wird wieder mehr skizziert...(politisch) kontrovers wird es eigentlich erst auf den letzten 50 Seiten. Dennoch fand ich die Ruhe/Gelassenheit/Gleichgültigkeit der Bürger im Ganzen als nicht ganz nachvollziehbar. Die (individuelle) Haltung François schon eher. Die Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit so einer Realität ist nochmals eine ganz andere Diskussion.
    Es gab vor einigen Wochen ein ZEIT-Interview mit Houellebecq. In diesem nahm er selbst Stellung zu seinem Roman und der politischen Zukunft; es war zwar jetzt nicht wirklich aufschlussreich für den Roman, aber dennoch interessant zu sehen, wie sehr (oder wenig) die Meinung des Autors hinter seinen Figuren steht.



    Zu Weidermann: Ich habe gesehen, dass meine Onleihe das (ungekürzte) Hörbuch besitzt. Ich werde zumindest mal reinhören demnächst.