Was lest ihr gerade?


  • Richard Powers, Orfeo. Ein Roman über Musik. Verrückt, beeindruckend bislang. Kam drauf, weil er auf der Longlist für den Booker Prize steht und das Thema mich interessiert. Eine nette Fußnote auch zu unserem Gespräch über Doktor Faustus.


    Danke für den Hinweis.
    (Gibt es schon die Longlist für den diesjährigen Booker Prize. Hab ich ganz vergessen, daß es wieder soweit ist).


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ähm, ich meine unser Gespräch weiter oben in diesem Strang. Die Frage, wie (moderne) Musik in einem Roman dargestellt wird. Richard Powers macht das außergewöhnlich gut und rollt anhand seiner Hauptfigur (eines Komponisten) die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts auf. Besonders geglückt ist ein Kapitel, in der er die Schilderung eines musikalischen Volkshochulkurses in einem Altenheim zu Olivier Messiaens 'Quartett auf das Ende der Zeit' verschränkt mit einer sehr lebhaften Schilderung der Entstehung und Uraufführung des Stückes in einem deutschen Kriegsgefangenenlager.


    Das ist mehr als eine Fußnote - oder zumindest eine ziemlich lange ... :breitgrins:


  • Vielen Dank für den Tipp. Das werde ich mir auf jeden Fall ansehen.


    Gruß, Gina

  • Vielen Dank für den Tipp. Das werde ich mir auf jeden Fall ansehen.


    Gruß, Gina


    Ja, bei aller Deutschtümelei, viel Künstlerisches etc. Und auch Humor.


    Lies mal [url=http://www.zeno.org/Kunst/M/K%C3%BCgelgen,+Wilhelm/Jugenderinnerungen+eines+alten+Mannes/Zweiter+Teil/F%C3%BCnftes+Kapitel/Von+kleineren+Gr%C3%B6%C3%9Fen]hier[/url] über Caspar David Friedrich. Sehr schöne Charakterisierung! Wenn ich in Hamburg bin, geh' ich ja jedesmal in die Kunsthalle. In DEN Saal. den einen ... sowie


    Zitat


    ... der Galerieinspektor von Demiani, ein Ungar, der sich indessen mehr durch Sachkenntnis und Gefälligkeit in seiner amtlichen Stellung als durch eigene künstlerische Leistung hervortat. Ein größeres Bild sollte er jedoch gemalt und auch ausgestellt haben, welches im Kataloge als eine Hagar in der Wüste bezeichnet worden. Es war eine öde, mannigfach zerklüftete Berglandschaft, so wie man etwa geneigt ist, sich die sinaitische Wüste vorzustellen; im Hintergrunde aber sonnte sich auf moosigem Felsen ein auffallend dickes Hippopotamus. Auf die Frage, wo denn die Hagar wäre, wurde man auf jenes ferne Ungeheuer verwiesen, welches sich denn auch bei näherer Besichtigung als die Gruppe einer Frau mit einem Kinde auswies.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Nun ein Band "Englische Erzähler" von Manesse. Schon die erste Geschichte von George Meredith
    "General Ople und Lady Camper" ist köstlich.


    Gruß, Lauterbach


    Der Band schlummert bei mir leider noch ungelesen im Regal. :rollen:



    In einer Leserunde im Nachbarforum "Das Herz ist ein einsamer Jäger" von Carson McCullers.


    Ein Roman, der mich bewegt und auch nach dem Lesen noch ein paar Tage beschäftigt hat. - Viel Spaß damit!


    Gruß, Gina

  • Ja, bei aller Deutschtümelei, viel Künstlerisches etc. Und auch Humor.


    Lies mal [url=http://www.zeno.org/Kunst/M/K%C3%BCgelgen,+Wilhelm/Jugenderinnerungen+eines+alten+Mannes/Zweiter+Teil/F%C3%BCnftes+Kapitel/Von+kleineren+Gr%C3%B6%C3%9Fen]hier[/url] über Caspar David Friedrich. Sehr schöne Charakterisierung!


    Ja, sehr schön! Ich seh' schon, das Buch werde ich wohl auf meine Leseliste setzen. :smile:


    Im Nachwort meiner "Kinderjahre"-Ausgabe (Reclam) wird es auch erwähnt:


    "... und die populärste Selbstdarstellung des späteren 19. Jahrhunderts, Wilhelm von Kügelgens 1870 erschienene Jugend-erinnerungen eines alten Mannes, die generationenlang zu den Standardwerken des bürgerlichen Bücherschranks gehörten, ..."


    Fontanes "Meine Kinderjahre" war für mich eine lohnende Lektüre, vor allem wegen des 16. Kapitels "Vierzig Jahre später (Ein Intermezzo)": Hat mir schon vorher die Beschreibung des Vaters gefallen, ist dieses Kapitel dann der Höhepunkt - einfach wunderschön!


    Gruß, Gina

  • Ein Roman, der mich bewegt und auch nach dem Lesen noch ein paar Tage beschäftigt hat. - Viel Spaß damit!


    Eine großartige Entdeckung für mich, hab mir gerade ein paar andere Werke der Autorin bestellt. McCullers lässt die Figuren in Ruhe, keine auctorialen Einschübe, jede Figur kann der Leser unvoreingenommen in Augenschein nehmen. Dass es natürlich ausgedachte Figuren sind und duch McCullers Brille gestaltet, ist mir klar.


  • Ich bin immer noch bei dem Manesse Band "Englische Erzähler", habe aber als Paralelllektüre
    Max Frischs "Berliner Journal" begonnen.


    Abends bei Grass. Nieren


    Gruß, Lauterbach


    Mit dem Berliner Journal bist Du ja schnell fertig. Für mich war es doch etwas enttäuschend. Ich habe mir danach die Tagebücher 1946-1949 besorgt, damit ich etwas mehr an Stoff geboten bekomme... :-)

  • Eine großartige Entdeckung für mich, hab mir gerade ein paar andere Werke der Autorin bestellt. McCullers lässt die Figuren in Ruhe, keine auctorialen Einschübe, jede Figur kann der Leser unvoreingenommen in Augenschein nehmen. Das es natürlich ausgedachte Figuren sind und duch McCullers Brille gestaltet, ist mir klar.


    Ich denke, es ist eine große Kunst, ausgedachte Figuren so lebendig und "fassbar" werden zu lassen. Das hat mich so beeindruckt, dass ich mir ausgemalt habe, wie die Zukunft der einzelnen Figuren wohl aussehen könnte ... - Sonst kenne ich von McCullers nur noch "Die Ballade vom traurigen Café" und ein paar Erzählungen, durchweg lesenswert. Weitere Romane und die Autobiographie warten im Regal. Eine sehr interessante Schriftstellerin wie ich finde.


    Gruß, Gina

  • Ich denke, es ist eine große Kunst, ausgedachte Figuren so lebendig und "fassbar" werden zu lassen. Das hat mich so beeindruckt, dass ich mir ausgemalt habe, wie die Zukunft der einzelnen Figuren wohl aussehen könnte ... - Sonst kenne ich von McCullers nur noch "Die Ballade vom traurigen Café" und ein paar Erzählungen, durchweg lesenswert. Weitere Romane und die Autobiographie warten im Regal. Eine sehr interessante Schriftstellerin wie ich finde.


    Gruß, Gina



    Ich mag ebenfalls ihren lakonischen Stil und kenne von ihr ein paar Erzählungen, wo sie noch knapper erzählt, jedoch durch fehlen von Erklärungen mit ein paar Worte die Situation erklärt, und den Roman "Spiegelbild im goldnen Auge. Wie sie hier mit Spiegelungen arbeiten, ist schon sehr einfallsreich.


    Weitere Bücher von ihr, ebenso ihre Autobiographie, warten darauf gelesen zu werden .




    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich lese gerade das von Seite zu Seite besser werdende "Anathem" von Neal Stephenson. Wenn man sich erst einmal an die von ihm geschöpfte Welt mit den ganzen eigenwilligen Sprachschöpfungen gewöhnt hat, steckt eine faszinierende Story dahinter. Voller Philosophie und Physik. :klatschen:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Aktuelle Lektüre:


    Matthias Glambrecht: Am Ende des Archipels


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    Im Gegensatz zu dem, was der Klappentext suggeriert, kein Wissenschaftskrimi sondern eine ernst zu nehmende Biografie des Darwin-Konkurrenten Alfred Russel Wallace. Bis jetzt (S. 70) sehr gut und kompetent.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus