Was lest ihr gerade?

  • Da ich es gerade so mit Trilogien habe, werde ich als Nächstes den zweiten Band von Heinrich Manns Kaiserreich-Trilogie lesen – "Die Armen".

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Auf mich wirkt er wie eine Droge. Am Schluss wollte ich TB haben und ins Sanatorium Berghof übersiedeln. Allein die tägliche Liegekur sprach mich sehr an. :bang:


    Die hat schon was. Beim letzten Mal hab ich knapp vor Seite 100 aufgegeben. Daher hab ich die schon kennen gelernt. Beim nächsten Mal halte ich durch. Ich bin sehr zuversichtlich.

  • Auf mich wirkt er wie eine Droge. Am Schluss wollte ich TB haben und ins Sanatorium Berghof übersiedeln. Allein die tägliche Liegekur sprach mich sehr an. :bang:


    Das würde ich mir nochmal überlegen. Die Geschichte spielt in der Zeit vor der Entdeckung von Antibiotika. Die Sterblichkeitsrate in den ersten fünf Jahren nach positivem Befund betrug damals zwischen 70 und 80 %, und daran änderten auch die Sanatorien nichts. Das ist etwa soviel wie Ebola, nur langsamer. Da kann mir die Liegekur gerne gestohlen bleiben.

  • Das würde ich mir nochmal überlegen. Die Geschichte spielt in der Zeit vor der Entdeckung von Antibiotika. Die Sterblichkeitsrate in den ersten fünf Jahren nach positivem Befund betrug damals zwischen 70 und 80 %, und daran änderten auch die Sanatorien nichts. Das ist etwa soviel wie Ebola, nur langsamer. Da kann mir die Liegekur gerne gestohlen bleiben.



    vom Verstand her, geb ich dir vollkommen recht, Gronauer!
    Seltsamerweise erwischt(e) mich beim lesen vom Zauberberg auch so ein morbides Gefühl, sich hinzulegen, und darauf zu warten, daß Schwester Mylendonk das Thermometer zückt.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Wenigstens hätte man da interessante Gespräche. Aber ohne TBC wärs noch besser.
    Ich hab hingegen immer mal wieder mit Leuten mit TBC zu tun, aber keine interessanten Gespräche...
    Toll.

  • Das würde ich mir nochmal überlegen. Die Geschichte spielt in der Zeit vor der Entdeckung von Antibiotika. Die Sterblichkeitsrate in den ersten fünf Jahren nach positivem Befund betrug damals zwischen 70 und 80 %, und daran änderten auch die Sanatorien nichts. Das ist etwa soviel wie Ebola, nur langsamer. Da kann mir die Liegekur gerne gestohlen bleiben.


    Ja, man müsste natürlich bloß so ein Castorp'sches Syndrom haben, ohne echte TBC. Aber es geht ja weniger um die Krankheit als um das ziellos-geordnete Leben bei 'denen da oben'. :smile:


  • Da ich es gerade so mit Trilogien habe, werde ich als Nächstes den zweiten Band von Heinrich Manns Kaiserreich-Trilogie lesen – "Die Armen".


    Das war eine sehr enttäuschende Lektüre. Kein Wunder, daß das Buch so unbekannt ist. Keine würdige Fortsetzung des Untertans. :sauer:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Was wiederum Heinlein ist, und nicht Thomas Mann. Seltsam: The Moon is a Harsh Mistress liegt gerade in der neuesten Übersetzung bei mir herum und wird demnächst gelesen...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Richard Powers, Orfeo. Ein Roman über Musik. Verrückt, beeindruckend bislang. Kam drauf, weil er auf der Longlist für den Booker Prize steht und das Thema mich interessiert. Eine nette Fußnote auch zu unserem Gespräch über Doktor Faustus.

  • "Treideln: Frankfurter Poetikvorlesungen" von Juli Zeh. Ist sehr amüsant. :breitgrins:


    "Wenn es Poetik überhaupt gäbe. Poetik ist das, was Autoren erfinden, wenn sie zu Poetikvorlesungen eingeladen werden. Erst war die Poetikvorlesung, dann die Poetik. Poetikvorlesungen besitzen den Glaubwürdigkeitsgehalt einer Teleshopping-Präsentation."

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • "Treideln: Frankfurter Poetikvorlesungen" von Juli Zeh. Ist sehr amüsant. :breitgrins:


    "Wenn es Poetik überhaupt gäbe. Poetik ist das, was Autoren erfinden, wenn sie zu Poetikvorlesungen eingeladen werden. Erst war die Poetikvorlesung, dann die Poetik. Poetikvorlesungen besitzen den Glaubwürdigkeitsgehalt einer Teleshopping-Präsentation."


    Na und? das nennt man "avant la lettre".


    In meiner Familie war man auch schon viel länger resilient, als das Wort existiert.


  • "Treideln: Frankfurter Poetikvorlesungen" von Juli Zeh. Ist sehr amüsant. :breitgrins:


    "Wenn es Poetik überhaupt gäbe. Poetik ist das, was Autoren erfinden, wenn sie zu Poetikvorlesungen eingeladen werden. Erst war die Poetikvorlesung, dann die Poetik. Poetikvorlesungen besitzen den Glaubwürdigkeitsgehalt einer Teleshopping-Präsentation."


    Gilt das auch für DEN?
    :breitgrins: ! Schönen Tag ! :breitgrins:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Angeregt durch Eure Beiträge habe ich beschlossen, meinen Fontane-Boykott zu beenden. "Kinderjahre" ist heute eingetroffen und wird in Kürze meine Abendstunden füllen.


    By the way hab ich, unruhig einhermäandernd und wie stets vielerlei lesend statt viel, noch so ein Erinnerungsbuch, Abt. Bildung-Bürgertum 19. Jh. angeschlossen.
    Wilhelm von Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes.


    Und wisst ihr was:
    das ist, obwohl der Kügelgen Maler, kein bisschen schlechter geschrieben als der Fontane.
    Und offenbart unter der christlich-positiven Oberfläche, so zwischen den Zeilen, durchaus Bedenkenswertes bspw. über Erziehungsmethoden.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • "Treideln: Frankfurter Poetikvorlesungen" von Juli Zeh. Ist sehr amüsant. :breitgrins:


    "Wenn es Poetik überhaupt gäbe. Poetik ist das, was Autoren erfinden, wenn sie zu Poetikvorlesungen eingeladen werden. Erst war die Poetikvorlesung, dann die Poetik. Poetikvorlesungen besitzen den Glaubwürdigkeitsgehalt einer Teleshopping-Präsentation."



    Na und? das nennt man "avant la lettre".



    Gilt das auch für DEN?
    :breitgrins: ! Schönen Tag ! :breitgrins:


    Warum so negativ? Lieber eine mit selbstreferentiellen Humor gewürtzte Präsentation als dieses typisch deutsche, trockene, langweilige, sich selbst zu ernst nehmende Referieren.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Richard Powers, Orfeo. Ein Roman über Musik. Verrückt, beeindruckend bislang. Kam drauf, weil er auf der Longlist für den Booker Prize steht und das Thema mich interessiert. Eine nette Fußnote auch zu unserem Gespräch über Doktor Faustus.


    Mein Vater, letztes Jahr in hohem Alter verstorben, war Musiker. Studiert. So die Nachkriegszeit, neue Musik, Bartok, Hindemith etcetera, natürlich auch Schönberg, Zwölfton. (Von Jazz verstand er auch eine Menge).
    Er hatte einen guten Teil der Thomas-Mann-Romane in seinen Bücherregalen (denen ich viel verdanke. So wie Eltern überhaupt).
    Ich hab u.a. auch den Dr. Faustus übernommen. Dazu, zur Musikdeutung, hatte er mir irgendwann mal vieles erklärt.
    So wie auch bspw. noch kurz vor seinem Tode ganz detailliert die Funktionsweise einer Hammondorgel.
    Leider ist von alledem nicht so viel hängengeblieben.


    Ich glaub, ich werde den Roman mal zwischenschieben :zwinker:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Die wie lautet? Bin gespannt!


    Ähm, ich meine unser Gespräch weiter oben in diesem Strang. Die Frage, wie (moderne) Musik in einem Roman dargestellt wird. Richard Powers macht das außergewöhnlich gut und rollt anhand seiner Hauptfigur (eines Komponisten) die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts auf. Besonders geglückt ist ein Kapitel, in der er die Schilderung eines musikalischen Volkshochulkurses in einem Altenheim zu Olivier Messiaens 'Quartett auf das Ende der Zeit' verschränkt mit einer sehr lebhaften Schilderung der Entstehung und Uraufführung des Stückes in einem deutschen Kriegsgefangenenlager.