Was lest ihr gerade?

  • Da ich gerade in mein Maigret Projekt eingetreten bin, lese ich: "Simenon auf der Couch: Fünf Ärzte verhören den Autor sieben Stunden lang" von Georges Simenon


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Wie hat dir Schöne Tage 1914 gefallen BigBen?


    Großartig! Die Zusammenstellung von banal bis hoch brisant. Das Gemauschel, das letztendlich die obersten Ebenen von der letzten Kriegsentscheidung entkoppelte. So macht Geschichte Spaß. :winken:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • :lesen: "Augenblick der Ewigkeit" (Erzählungen) von E. M. Forster


    Gruß, Gina


    Welche Erzählungen sind denn da drin? Bei Amazon habe ich nur einen Band namens "Das künftige Leben" gefunden, und ich besitze selbst eine alte Taschenausgabe aus den 90ern mit dem Titel "Der lilafarbene Brief". Darin enthalten sind außer der Titelerzählung: Die helfenden Hand, Das zukünftige Leben, Der Felsen, Albergo Empedocle, Ansell und Das ferne Schiff von damals.


    Forsters Romane mag ich sehr, und ich meine, mir hätten damals die Erzählungen auch recht gefallen.

  • Ich habe diese Ausgabe [kaufen='3442097045'][/kaufen]


    Darin sind andere Erzählungen (weshalb ich mir "Der lilafarbene Brief" gleich mal notiert habe), nämlich:


    Der Augenblick der Ewigkeit, Der Freund des Hilfsgeistlichen, Die Geschichte der Sirene, Die Maschine bleibt stehen, Der rechte Sinn, Das andere Königreich, Koordination und Dr. Woolacott


    Bisher habe ich nur die Titelerzählung gelesen, die mir sehr gut gefallen hat. In diesen ca. 60 Seiten ist so viel drin: Witz, Charme, ein scharfer Blick auf die "feine" Gesellschaft (und auch auf die nicht so feine), die Folgen des "Massentourismus" Anfang des 20. Jahrhunderts und mit Miss Raby eine interessante Hauptfigur ...


    Von Forsters Romanen kenne ich bisher nur "Howards End", weitere warten geduldig im Regal. :rollen:


    Gruß, Gina


  • Nun, das scheint umgekehrt auch mir die perfekte Ergänzung meiner Forster-Erzählungen. Ich mag Forster sehr: Eine Mischung aus Gesellschaftssatire und britischem Impressionismus!
    Bisher las ich von den Romanen"Zimmer mit Aussicht", Wiedersehen mit Howards End", "Maurice" und "Auf der Suche nach Indien".


  • Nun, das scheint umgekehrt auch mir die perfekte Ergänzung meiner Forster-Erzählungen. Ich mag Forster sehr: Eine Mischung aus Gesellschaftssatire und britischem Impressionismus!


    Ich merke auch gerade, dass es Zeit wurde, mehr von Forster zu lesen. Der Erzählband gefällt mir bisher ausgesprochen gut. Die zuletzt gelesene Erzählung "Die Maschine bleibt stehen" ist eine interessante, aber auch bedrückende Dystopie.



    Bisher las ich von den Romanen"Zimmer mit Aussicht", ..., "Maurice" und "Auf der Suche nach Indien".


    Das sind die drei, die bei mir noch anstehen. :smile:


    Gruß, Gina

  • Benito Pérez Galdós, Amigo Manso.


    Nachdem anfangs der Erzähler sich "Ich existiere nicht" als Figur im Roman eines Freundes eingeführt hat, geht es hinein in eine zunehmend giftige Familiensatire. Aus dem Anfang weiß ich noch nichts zu machen, also, ob diese Fiktion der Fiktion eine Pointe hat, bleibt abzuwarten.


    Madrid um 1880.
    Erzähler, Mitte 30, studiert, passiv, sammelt einen zunehmenden Menschenkreis um sich, ohne das zu wollen.
    Eins erblüht aus dem anderen, zuerst ein junger Mann, der (auszu)bilden ist, dann ist eine bettelarme, ständig schnorrende Nicht-Verwandte da, dann kommt der Bruder des Erzählers samt eine-schrecklich-nette-Familie aus Kuba dazu.


    Das ganze voll treffender Beobachtungen und Personenbeschreibungen.


    Zitat


    Die Zeit, die nichts als eine Uhr ist, handelt willkürlich; die Logik, die frei von Willkür ist, ist der Schlüssel zur Weisheit und der Uhrmacher der Zeit.


    (Seite 69.)


    Ja, Máximo Manso hält viel von Logik, Literatur, Philosophie.
    Scheint aber, dass er aus seiner geordneten Welt heraus muss. Weil der Rest der Welt ihn nicht drin bleiben lässt.


    Bisher, 120 (von 510) Seiten (Manesse-Kleinformat), hab ich mich sehr gut amüsiert.


    Leider ist von Pérez Galdós' umfangreichem Werk sehr wenig übersetzt.
    Und ich stelle fest, dass ich über das Spanien jener Zeit nichts weiß.
    Dem ist abzuhelfen - mit noch mal eben Spanisch lernen sieht es anders aus ... also: die digital auf spanisch vorliegenden Texte durch den Google Translator jagen :breitgrins:


    Gruß, Leibgeber


    Nachtrag: ich sehe gerade, dass sandhofer mal "Fortunata und Jacinta" erwähnt. Steht auch in meinem Regal, und "Miau".
    "Der Roman einer Nonne" gibt's hier.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

    Einmal editiert, zuletzt von Leibgeber ()


  • Ich las das Buch mit einigem Interesse. Am interessantesten war wohl die Tatsache, daß ich überhaupt wieder ein dickes Buch las, daß ich überhaupt wieder las. Ich glaube, dies wird es sein, was mir in Zukunft in den Sinn kommen wird, wenn ich mich an 'Morphin' erinnere - die Begleitumstände. Das Buch gehört in die Kategorie "Man bereut es nicht, es gelesen zu haben, würde das Prädikat 'Lieblingsbuch jedoch nicht vergeben".


    [quote author=JHNewman]Da ich Szczepan Twardoch voriges Jahr in Leipzig verpasst habe, habe ich mich gefreut, dass er gestern im Rahmen des Literarischen Salons in der Buchhandlung Proust in Essen zu Gast war. Das war eine exzellente Veranstaltung, eine Kombination aus Lesung (Original und Übersetzung) und einer Diskussion mit Claus Leggewie und Navid Kermani. Der Autor hat ein paar ziemlich interessante Einblicke in die Gedankenwelt hinter dem Roman und hinter seinen Figuren gegeben, sodass ich beschlossen habe, dem Buch noch eine zweite Chance zu geben.
    [/quote]


    Ich habe den Roman 'Morphin' heute im zweiten Durchgang ausgelesen. Der zweite Anlauf hat sich doch sehr gelohnt. Die literarische Technik ist schon nicht ganz ungewöhnlich, das, was er in diesem Roman versucht hat, erscheint in 'Drach' dann aber noch ausgereifter und gekonnter.


    Mit dem Hintergrund der Diskussionen mit dem Autor in Essen und im März in Leipzig fiel es mir beim zweiten Lesen jetzt auch noch einmal deutlich leichter, die zentrale Problematik des Romans besser zu verfolgen. Ein wirklich bemerkenswertes Buch!

  • Gerade habe ich Sinn & Form Nr. 1/2016 am Wickel mit wieder sehr lesenswerten Beiträgen, u.a. dem Briefwechsel Benn/Oelze 1945, einem Essay von Tomasz Rozycki über 'Tomis', wobei er die Vertreibungserfahrung seiner Familie von Lemberg nach Oppeln in der Verbannung des Ovid nach Tomis am Schwarzen Meer spiegelt.


    Es ist einfach wunderbar, wie jede Ausgabe von Sinn & Form es schafft, an der einen oder anderen Stelle interessante neue Horizonte zu eröffnen.