Was lest ihr gerade?

  • Das Buch ist für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Da ich mir vor der Preisverleihung gerne einen Überblick verschaffen möchte, lese ich alle vier nominierten Romane (jedenfalls sofern ich durchhalte...). Den Namen des Autors hatte ich zuvor gehört, aber noch nie etwas von ihm gelesen. Selbst das Städtchen Frohburg war mir bislang unbekannt. Bisher habe ich es erst bis zu Seite 65 geschafft, aber bisher kann ich sagen: das ist richtig gut.


    Der offizielle Erscheinungstermin ist wohl der 1. März, aber mein Buchhändler hat es gestern bereits gehabt.


  • Das Buch ist für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Da ich mir vor der Preisverleihung gerne einen Überblick verschaffen möchte, lese ich alle vier nominierten Romane (jedenfalls sofern ich durchhalte...). Den Namen des Autors hatte ich zuvor gehört, aber noch nie etwas von ihm gelesen. Selbst das Städtchen Frohburg war mir bislang unbekannt. Bisher habe ich es erst bis zu Seite 65 geschafft, aber bisher kann ich sagen: das ist richtig gut.


    Der offizielle Erscheinungstermin ist wohl der 1. März, aber mein Buchhändler hat es gestern bereits gehabt.



    Klingt gut !


    Die Sachbuchliste zum Leipziger Buchpreis fand ich auch attraktiv. Und ein Lyrikband, diesmal von Marion Poschmann, ist auch wieder darunter. Im letzten Jahr gewann ja Jan Wagners, Regentonnenvariationen"


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Tomas Tranströmer
    Sämtliche Gedichte


    Gefallen mir sehr gut.


    [kaufen='978-3446189614'][/kaufen]


    Und den neue Rushdie kann ich empfehlen. Zwei Philosophen sind noch im Grab Jahrhunderte lang im Wettstreit über Religion vs Vernunft. Herrlich humorvoll, wenn Rushdie seine Dschinn und Dschinnya erweckt :klatschen: 1001 Nacht trifft auf biblische Offenbarung :breitgrins:


    [kaufen='978-3570102749'][/kaufen]

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()


  • Die Sachbuchliste zum Leipziger Buchpreis fand ich auch attraktiv. Und ein Lyrikband, diesmal von Marion Poschmann, ist auch wieder darunter. Im letzten Jahr gewann ja Jan Wagners, Regentonnenvariationen"


    Ja, das ist mir auch ganz recht. Dann muss ich ein Buch weniger lesen. Lyrik ist nicht so sehr mein Fach, aber ich finde es lobenswert, dass die Jury in Leipzig dieses Genre mit berücksichtigt.

  • Moin, Moin!


    Das Buch ist für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. (...) Selbst das Städtchen Frohburg war mir bislang unbekannt.


    Das ist, wenn man nicht gerade in dessen Nähe wohnt, auch kein Makel. Ich finde es nur immer bewundernswert, wenn jemand so ein dickes Buch liest, das kein Klassiker ist. Der Autor muß ein Riesenvorschuß Vertrauen genießen!


    Guntram Vesper ist als mitteldeutscher Autor auch Anwärter für den neu geschaffenen Erich-Loest-Preis, der ab nächstem Jahr vergeben wird. Würde mich nicht wundern, wenn er gleich der erste Preisträger würde.


    Und den neue Rushdie kann ich empfehlen. Zwei Philosophen sind noch im Grab Jahrhunderte lang im Wettstreit über Religion vs Vernunft. Herrlich humorvoll, wenn Rushdie seine Dschinn und Dschinnya erweckt :klatschen: 1001 Nacht trifft auf biblische Offenbarung


    Den letzten Rushdie las ich vor 15 oder mehr Jahren. Bei dem von dir eingebrachten Buch reizt mich der Plot. Ich glaube, ich werde es auf meine erfreulicherweise wieder wachsende (und von 0 begonnene) Leseliste setzen.


  • Das habe ich gestern auch gedacht. Denn Erich Loest spielt bisher auf den ersten 120 Seiten eine recht wichtige Rolle. Ein guter Teil der Erzählung kreist um einen Besuch Erich Loests in Frohburg, wohin er zu einer Lesung eingeladen wurde. Mit einigen Frohburgern zieht er nach der Lesung durch den Ort und lässt sich zu den einzelnen Gebäuden Geschichten erzählen. Als er sich dann endlich schlafen legt, liegt im Zimmer unter seinem ein zwölfjähriger Junge im Bett - Guntram Vesper.


    Stilistisch und sprachlich ist Vespers Buch ausgesprochen gelungen. Die Prosa ist klar, dicht, ausdrucksstark. Der Text ist ein Faden von Geschichten, die zeitlich zum Teil weit auseinanderliegen. Aber das stört mich nicht.

  • Moin, Moin!


    Nach einem für mich eher <a href="http://www.amazon.de/Dangerous-Visions-liegt-deiner-Hand/dp/3570159949/">untypischen Buch</a> (Jugendbuch, Mysterythriller) nun <a href="http://www.amazon.de/vielen-Tode-unseres-Opas-Jurek/dp/3498046314/">"Die vielen Tode unseres Opas Jurek"</a> von Matthias Nawrat.


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  • Matthias Nawrats "Die vielen Tode unseres Opas Jurek" nach 38 Seiten abgebrochen. Der Erzählton ist mir zu flapsig und ging mir schon nach wenigen Seiten auf die Nerven.


    Mir hat das Buch ja sehr gefallen. Ich bin etwas überrascht, weil ich erwartet hätte, das gerade jemand, der auch mal im 'Sozialismus' gelebt hat, Zugang zu dem Buch findet. Matthias Nawrat spielt ja sehr mit den sprachlichen Euphemismen, die der Sozialismus seinen Bürgern zugemutet hat. Für mich war das sehr witzig.

  • Moin, Moin!


    Mir hat das Buch ja sehr gefallen. Ich bin etwas überrascht, weil ich erwartet hätte, das gerade jemand, der auch mal im 'Sozialismus' gelebt hat, Zugang zu dem Buch findet. Matthias Nawrat spielt ja sehr mit den sprachlichen Euphemismen, die der Sozialismus seinen Bürgern zugemutet hat. Für mich war das sehr witzig.


    Ich kanns nicht ändern. Mir sagte gerade die euphemistische Verfremdung (Beispiel: Die Quasi-Erschießungsszene am Anfang) überhaupt nicht zu. "Dieses Mal" muß ich vielleicht sagen. Mein Bauchgefühl hat bei jeder weiteren Seite geraunt: Nein, nein nein. Also muß ich ihm folgen, nützt ja alles nichts.


    Grossmann, den ich gerade lese, löst das Grauen ganz anders - mit einem Zynismus, der mir wiederum sehr gefällt:


    "In der Familie meines Vaters gibt es tatsächlich das Phänomen, dass die Männer etwa im Bar Mitzwa-Alter ihre maximale Größe erreichen, und Schluss. Ende der Fahnenstange! Länger wird’s nicht mehr! Das ist belegt, wir sind, soviel ich weiß, sogar von Mengele erforscht worden, ich meine, nur teilweise natürlich, vor allem die Hüft- und Oberarmknochen. Wir haben die Neugier dieses zurückhaltenden, feinen Mannes geweckt. Aus der Familie meines Vaters sind mindestens zwanzig an der Rampe an ihm vorbeimarschiert, Geschwister, Cousins, und ausnahmslos alle haben dank seiner entdecken dürfen: The sky is the limit. Nur mein Vater, der Bandit – für den Bruchteil eines Augenblicks leuchtet sein Gesicht auf –, hat das Rendezvous mit Mengele verpasst. Der hat im letzten Moment, bevor dort alles losging, die Biege nach Palästina gemacht, als Pionier. Meine Mutter dagegen ist ihm sehr wohl begegnet, diesem Doktor, mein ich, ihre ganze Familie ist vor dem aufmarschiert. Also, ich möchte mal sagen, in gewisser Weise war der für uns, was man auf Englisch einen family doctor nennt. Kann man doch so sehen, oder? Er klimpert treuherzig mit den Lidern in Richtung Publikum, das sich immer mehr verkrampft. Schon mal überlegt, wie viel der zu tun hatte, dieser Doktor? Die sind ja aus ganz Europa zu ihm gereist, die sind in den Zügen übereinandergeklettert, um zu ihm zu kommen, und trotzdem hat er sich Zeit genommen, sich jeden Einzelnen von uns genau anzusehen. Bloß eine zweite Meinung einholen durften wir nicht, unter keinen Umständen. Allein sein Wort galt! Und das Gespräch war kurz: Rechts, links, links, links, links – Vielleicht fünfzehnmal, ich bin mir nicht sicher, macht sein Kopf einen Linksruck wie ein hängengebliebener Sekundenzeiger." (David Grossman: Kommt ein Pferd in die Bar)

  • Moin, Moin!


    Und, wie ist das? Bisher hört man viel Lob.


    Meinem <a href="http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/4225.msg58433#msg58433">nächtlichen Posting</a> kann ich wenig hinzufügen. Interessanter Einfall, mittels eines durchgedrehten Pfaus quasi eine Screwball-Komödie als Kammerspiel zu inzensieren, dabei den Ton sachlich berichtend zu halten. Vielleicht in der zweiten Hälfte zu sehr auf dieses Szenario fokussiert gewesen, wobei es dann ein wenig überkonstruiert wirkte, weil Bogdan immer wieder erklärte, worum es gehe. Dennoch ein Lesevergnügen und ganz im Sinne meiner Vorliebe für skurrile kleine Romane.


  • Moin, Moin!



    Meinem <a href="http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/4225.msg58433#msg58433">nächtlichen Posting</a> kann ich wenig hinzufügen. Interessanter Einfall, mittels eines durchgedrehten Pfaus quasi eine Screwball-Komödie als Kammerspiel zu inzensieren, dabei den Ton sachlich berichtend zu halten. Vielleicht in der zweiten Hälfte zu sehr auf dieses Szenario fokussiert gewesen, wobei es dann ein wenig überkonstruiert wirkte, weil Bogdan immer wieder erklärte, worum es gehe. Dennoch ein Lesevergnügen und ganz im Sinne meiner Vorliebe für skurrile kleine Romane.


    Danke! Den Beitrag im anderen Strang hatte ich noch nicht gesehen, als ich meine Frage stellt. Klingt gut!