Ein Klassikerforumswettbewerb für 2018

  • Ich habe - als zweites Buch von meiner Liste - mit den "Jerominkindern" von Ernst Wiechert begonnen, bin aber nun auf halben Wege, nämlich nach Abschluss des ersten Teils von zweien, ausgestiegen. Es hat keinen Sinn, ich lese halbe Seiten nur noch quer.

    Der Roman handelt von einer armen Köhlersfamilie in Ostpreußen - "arm" ist hier relativ zu sehen, in dem Dorf Sowirog sind alle arm. Jons Ehrenreich Jeromin, eins von insgesamt sieben Kindern der Familie, darf auswärts studieren, als erster Abkömmling seines Dorfes überhaupt. Dabe unterstützt ihn der kinderlose Lehrer Stilling, der schon lange angespart hat in der Hoffnung, eines Tages einem seiner Schüler das Studium ermöglichen zu können. Nach einigen familiären Schicksalsschlägen - zwei seiner Geschwister sterben einen gewaltsamen Tod - und einer zermürbenden Dienstzeit im Ersten Weltkrieg beschließt Jons, dass er "Armenarzt" werden und in seinem Heimatdorf wirken will. Damit endet der erste Teil.


    Der Roman bringt - mit den Schilderungen des einfachen Lebens, den Problemen der armen Landbevölkerung, dem Bildungsweg des jungen Jeromin - eigentlich alles mit, was ein Buch interessant macht. Immer wieder gibt es außergewöhnliche Szenen, zum Beispiel die Beschreibung einer Diphtherie-Epidemie mit grässlichem Kindersterben, die dazu führt, dass der Dorfpfarrer seinen Glauben verliert ... Auch der beständig hymnische Ton hat mir in den ersten Kapiteln zugesagt.

    Allerdings wird genau das mir nun zuviel. Es gibt in diesem Buch nicht, was "einfach so" passiert; jedes Gespräch, jede Begegnung, auch die einfachsten Naturvorgänge sind derart mit Bedeutung aufgeladen, dass ich mich allmählich in einer Art Paralleluniversum wähne. Es tut mir leid, das Buch wegzulegen, aber ich kann nicht mehr dranbleiben.

  • I.. Auch der beständig hymnische Ton hat mir in den ersten Kapiteln zugesagt.

    Allerdings wird genau das mir nun zuviel. Es gibt in diesem Buch nicht, was "einfach so" passiert; jedes Gespräch, jede Begegnung, auch die einfachsten Naturvorgänge sind derart mit Bedeutung aufgeladen, dass ich mich allmählich in einer Art Paralleluniversum wähne. Es tut mir leid, das Buch wegzulegen, aber ich kann nicht mehr dranbleiben.

    Genau so ging es mir mit der "MIssa sine nomine": DIese überladene hymnische Sprache kann ich sowieso nur in homöopathischen Dosen ertragen, weshalb ich auch meine großen Schwierigkeiten mit der Literatur des Expressionismus habe, und dem hängt Wiechert anscheinend - zumindest vom Ausdruck her - an.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Anfang Mai und ich habe gerade mal ein Buch von der Liste gelesen. :(

    Irgendwie komm ich lesetechnisch gerade zu gar nichts. Nicht mal irgendwas anderes lese ich derzeit.


    Abends lasse ich mich lieber von irgendeinem Müll im Fernsehen berieseln als zu einem Buch zu greifen. Ich hoffe das ändert sich bald.

  • Ich habe für mich jetzt beschlossen meine wertvolle Lesezeit nicht mit Schrott zu füllen. Je älter ich werde desto besser verstehe ich diesen Satz. Früher, als ich noch 100 Bücher im Jahr gelesen habe, habe ich nie verstanden warum man sich das einteilen muss. Jetzt komm ich kaum zum lesen. Da soll es dann nicht der x-te krimi sein, die alle nach Schema F ablaufen.


    Daher sind nun der Stechlin von Fontane und Anna Karenina von Tolstoi ganz vorn auf meinem Reader.

  • Ich mag zwar Krimis sehr, besonders aus Schweden und Norwegen, merke aber auch bereits, dass ich immer mehr nach zwanzig Seiten abbreche.

    Deshalb kaufe ich auch keine mehr, sondern lade sie mir aus der Onleihe herunter.

    Letzte Woche hatte ich mal einen richtig guten; aber im Ganzen wird die Liste der Krimiautoren, um die ich von vornherein einen Bogen mache, immer länger. Was ich sehr schade finde ...

  • ich habe wahnsinnig viel Fantasy gelesen und SF. Kann die beiden Genres aber kaum mehr sehen.


    Krimis kamen später. Aber auch da merke ich immer mehr dass sie mich langweilen.


    Klassiker habe ich immer schon gelesen. Mal mehr mal weniger. Jetzt ist offenbar wieder die Zeit für vermehrt Klassiker.

  • SF habe ich mit 15 Jahren aufgehört, nachdem ich mich durch die Sammlung meines Bruders gelesen hatte (Hans Kneifel u.a.)

    Fantasy habe ich mit 30 aufgehört.

    Vielleicht wäre jetzt, mit 60, mal Zeit, mit Krimilesen aufzuhören. Dem Gesetz der Serie folgend beende ich dann mit 120 das Lesen überhaupt. :saint:

  • Kein Problem Gina. Ich wollte nur nicht anfangen ohne gefragt zu haben.


    Ich lese derzeit auch wenig, aber nun habe ich alle Bücher aus dem Bewerb am Reader und hoffe, dass mich "gescheite Literatur" aus dem Lesetief holt.


    Derzeit bin ich auf den Spuren vom Gespenst von Canterville.

  • Anfang Mai und ich habe gerade mal ein Buch von der Liste gelesen. :(

    Oh je, ich habe nicht mal eines geschafft. Den „Don Quijote“ habe ich aufgegeben, „The Scarlett Letter“ habe ich angefangen und wieder aufgehört (allerdings noch nicht aufgegeben 8)), und „The Secret Garden“ lese ich seit gefühlt vielen Monaten morgens in der S-Bahn...


    Aber ich lese zumindest anderes. Das nur vom Fernseher berieseln lassen kenne ich aber auch gut. Irgendwann geht das dann wieder weg...

  • @ Zefira


    ich hätte vermutlich nie was von Havlíček: Der Unsichtbare" gehört, wenn du es nicht gelesen und so eine gute Buchbesprechung geliefert hättest. :winken:


    Gruß,

    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Dieses Jahr werde ich noch kläglicher scheitern als letztes, da habe ich wenigstens die Hälfte geschafft. Aber diesmal raubt mir der Job meine Konzentration und meine Leselust treibt mich so gar nicht zu dem, was ich mir vorgenommen habe. Dann lese ich lieber was anderes Gutes, als vor lauter Frust nur Triviales zu verschlingen. Bald geht es mit der Powell-Runde bei Literaturschock weiter und dann schauen wir mal, wohin die Sommerpause mich so treibt.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Bei mir geht es auch nicht so recht vorwärts. Zumindest in der S-Bahn lese ich in der Früh immer die Jugendbücher, die ich mir vorgenommen habe. „Anne of Green Gables“ habe ich schon gelesen, mit „The Secret Garden“ bin ich auch fertig. Und „Alice im Wunderland“ ist auch gelesen. Jetzt bin ich gerade beim zweiten Teil...


    Mein Problem ist momentan, dass ich wenig dazu schreiben kann. Die Bücher sind nett, aber recht viel mehr kann ich dazu momentan nicht sagen. Vielleicht kommt das ja noch...

  • Ich habe mit "Nie wieder Höhenluft" von Octave Mirbeau angefangen und tue mich etwas schwer damit, weil das Buch voller Anspielungen auf Zeitgenossen steckt - Politiker, Theaterleute, Ärzte etc. -, deren Namen mir nichts sagen. Das Buch hat zwar erklärende Anmerkungen im Anhang, trotzdem ist die Lesefreude bei mir nicht so, wie sie für echte Kenner der Epoche und Gesellschaft wäre.

    Das das Buch sehr episodisch geschrieben ist, kann ich gut hin und wieder mal ein paar Kapitel lesen. Einiges ist sehr vergnüglich.

  • Den Mirbeau habe ich als ausgesprochen locker leichte und amüsante Lektüre in Erinnerung.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Im Moment muss ich mehrere Bücher parallel lesen. Ich brauche ein leichtes Taschenbuch für den Beifahrersitz, ein Ebook für abends in der Hängematte (da habe ich nämlich keine Leselampe und bin auf den Reader angewiesen) und dann soll natürlich auch etwas Anspruchsvolleres dabei sein ... :/