James Joyce - Ulysses

  • Ich bin gespannt, "Ulysees" steht bei mir schon länger ungelesen im Regal. 30 Seiten habe ich bisher geschafft und dann, doch wieder aufgegeben. Sicher auch, weil ich dafür etwas mehr Zeit einplane und die Ruhe haben möchte, dran zu bleiben. Angemeldet als Koloss, beim Lesewettbewerb drüben im Großen Forum, ist der Roman schon Mal.

  • Ich habe den Roman in meinen 20ern gelesen (lang lang ists her) und mir für jeden Tag mindestens 10 Seiten vorgenommen: Nach einem Jahr hatte ich es dann geschafft. Durch diese langsame Leseweise ist dann aber interessanterweise deutlich mehr haften geblieben als bei intensiven,aber kurzen Leseprojekten. Der "Ulysses" lohnt sich auf jeden Fall.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Unbedingt lesen! Das ist ein großartiges Buch. - Ich hatte das Glück, dass meiner Ausgabe als Broschüre Fritz Senns grandioser Aufsatz "Wer hat Angst vor Ulysses" beilag; der ist imho die beste Ein- und Leseverführung, die man sich denken kann. Auch abgedruckt in Fritz Senn, "Nichts gegen Joyce".


    Zitat

    Der schlechteste Einstieg ins Unbekannte wäre wohl die Scheu vor dem großen Kunstwerk, die Furcht, es nicht zu bewältigen. Sie ist deswegen unbegründet, weil wir es ohnehin nicht bewältigen, denn warum sollten wir uns in einem der anregendsten Büchern - und gleich noch auf Anhieb - besser zurechtfinden, als es uns sonst mit all unseren praktischen Aufgaben gelingt?

  • Beim Ulysses finde ich es ganz hilfreich, eine kommentierte Ausgabe zu benutzen oder einen Leseführer parallel zu lesen, etwa:


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    Zumbach fasst nicht nur die Kapitel kurz zusammen, sondern bietet hilfreiche Informationen, welche Motive in dem jeweiligen Kapitel eine Rolle spielen. Als Leser fühlt man sich dann ganz gut gerüstet und freut sich, wenn man die vom Autor im Text verarbeiteten Elemente auch entdeckt.


    Ähnliches bieten auch die Übersichtstafeln in dieser guten kommentierten Ausgabe:


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  • Er wunderbare, erfreuliche Nacherzählung gibt es von Reto Hänny: " Bloomsbury Schatten". Er trifft den 'Ton' . Und ich finde sie funktioniert sowohl fürs davor wie hinterher lesen.


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    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Jaqui
    Es hat schon seine Gründe, weshalb Joyce Roman damals revolitionär war. Andere Autoren haben das ja dann rezipiert. Z.B Virginia Woolfs Mrs. Dalloway hat z.B diese Bewusstseinsströme ebenfalls aufgenommen.


    Danke für eure Zahlreichen Lektüre Tipps. Ich mache das meistens so, das ich erstmal lese und schaue, wie es ganz ohne weitere Lektüre klappt. Wenn es mich dann so packt, das ich mehr wissen will, nehme ich gerne Hilfe zur Hand. Sonst hab ich nämlich keine Zeit mehr für den eigentlichen Roman. Ich mag es, wenn ich erstmal gar nicht so genau weiß, um was es geht. Ich falle gerne mitten in den Text.

  • Ich mache das meistens so, das ich erstmal lese und schaue, wie es ganz ohne weitere Lektüre klappt. Wenn es mich dann so packt, das ich mehr wissen will, nehme ich gerne Hilfe zur Hand.


    Mache ich auch so - erstmal selber lesen und sehen, ob der Text auf eine Resonanz stößt. Wenn nicht, hat sich das eh erledigt.


    Gerade beim Ulysses ist die Sekundärliteratur so einschüchternd umfangreich, dass man sich fast gar nicht getraut, den Roman einfach so zu lesen - und genau das sollte man aber tun. Insofern hatte ich Glück, als ich mit 18 Jahren zufällig auf den Ulysses stieß und von diesem Roman praktisch gar nichts wusste - ich hab ihn einfach ratzfatz runtergelesen und war begeistert. Durch die ersten 80 Seiten oder so musste ich mich allerdings auch durchbeißen, da hab ich dann immer mal wieder vorgeblättert – wäre ich da nicht auf gänzlich andere Passagen gestoßen, hätte ich vermutlich abgebrochen.


    Es hat ja keinen Zweck, sich zuerst von der Sekundärliteratur versichern zu lassen, wie toll ein Text ist, wenn dann bei der Lektüre kein Funke überspringt. Möglich ist ja auch, dass einem die komplexen Strukturen des Ulysses durchaus einleuchten - man selbst den Roman aber trotzdem denkbar langweilig findet.


  • Jetzt ist in dem Ulysses Thread so viel über das Buch geredet worden, und da ich im Augenblick genug Zeit und Muse habe, habe ich es mir mal aus dem Regal gegriffen und versuche es zu lesen (in der Übersetzung von Georg Goyert). Nach 50 Seiten bin ich mehr als verwirrt. Viele der Anspielungen verstehe ich ohne Hilfsmittel einfach nicht (will aber auch nicht ständig nachschlagen).


    Da gibt es nichts zu verstehen. Joyce ist einfach ein Riesenspassvogel, der sich seinen Träumereien hingibt ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Jetzt ist in dem Ulysses Thread so viel über das Buch geredet worden, und da ich im Augenblick genug Zeit und Muse habe, habe ich es mir mal aus dem Regal gegriffen und versuche es zu lesen (in der Übersetzung von Georg Goyert). Nach 50 Seiten bin ich mehr als verwirrt. Viele der Anspielungen verstehe ich ohne Hilfsmittel einfach nicht (will aber auch nicht ständig nachschlagen).


    Also mir reichte während des Lesens, dass ich wenigstens ungefähr verstand, dass sich das Buch in der Aufgliederung an den klassischen Odysseus orientierte und das findest du im Wikipedia unter Ulysses. Ich hatte mir eine verkürzte Aufstellung rausgeschrieben. Ansonsten einfach weiterlesen!


    Hinterher las ich einige Biographien und auch das Buch von Anthony Burgess "Joyce für Jedermann"


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    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Parallel zur Lektüre habe ich jetzt auch noch angefangen, das Hörbuch zu hören. Das ist Klasse gemacht.


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    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Hmm... Ich bin bei diesem Buch auch nie wirklich weit gekommen. An der Uni hatte ich mal eine Vorlesung, bei der der Professor ein Kapitel des Ulysses mit uns besprochen hat (das wir uns vorher schon durchlesen sollten). Das ist wunderbar, wenn jemand einem alles erklärt... Auf eigene Faust war es viel anstrengender. Aber evtl. sollte ich auch den Rat beherzigen, und erst weiter hinten einsteigen.


    Aber da Dank des Lesewettbewerbs dieses Jahr schon einige dicke Bücher anstehen, werde ich den Ulysses wohl noch etwas rausschieben. :smile:

  • So, ich habe die erste Lesung überstanden. War weniger Arbeit und mehr Spaß als ich dachte. Ich werde aber wohl um eine wiederholte Lektüre nicht herumkommen. Dann aber in der Wollschläger Übersetzung.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)