• Hugendubel eröffnet die „Filiale der Zukunft“ in München am Stachus:


    https://presse.hugendubel.com/…kunft-am-munchner-stachus


    Mittlerweile komme ich selten in die Münchner Innenstadt. Heute wollte ich mal gemütlich nach Büchern stöbern und bin zur Filiale am Stachus gefahren. Die ehemals riesige Filiale am Marienplatz wurde ja erheblich verkleinert und bietet inzwischen viel Krimskrams und nicht so viele Bücher, weshalb die Filiale am Stachus die letzte „echte“, gut sortierte Buchhandlung mit viel Auswahl war.


    Ich wusste nichts vom Umbau und war entsprechend entsetzt, als ich reingekommen bin. Es ist schwer, sich zurechtzufinden. Ich bin wohl einer der wenigen Menschen, der tatsächlich in Kategorien wie Sachbuch oder Belletristik denkt. Und wenn man dann was gefunden hat, gibt es wenig Auswahl und alles ist total wirr präsentiert. Wenn ich da an die alte Filiale denke, könnte ich heulen. Zerstört und ersetzt durch irgendeinen doofen Event-Gedöns-Mist. Der viele Platz, der mit Büchern gefüllt sein könnte... Stattdessen Co-Working-Space und Eventküche, grrrr...


    Wie findet ihr sowas?

  • Irgendwann muss ich nochmal hingehen und es mir dann in Ruhe anschauen. Vielleicht finde ich mich dann besser zurecht. Kann gut sein, dass das zukunftsweisend ist, die geringe Auswahl an Büchern ist aber trotzdem ärgerlich.

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    Die erste Welt „abtauchen“ etwa soll jene Kunden ansprechen, die lesen, weil sie sich fern ihrer eigenen Realität in fiktive Welten entführen lassen wollen.

    (...)
    Der vierte Themenbereich „Fenster zur Welt“ orientiert sich am Bedürfnis des Menschen, sich mit der Welt auseinanderzusetzen, sie kennenzulernen: Der Kunde kann hier in andere Welten eintauchen, seiner Neugierde nach fremden Kulturen, Naturen, Lebensformen und Traditionen nachgehen; auch sein Interesse an Reisen und dem dazugehörigen Bedürfnis nach Veränderung und Auszeit wird hier bedient.



    Die fünfte und letzte Welt „Horizonte“ soll jene Kunden ansprechen, die lesen, weil sie ihren Horizont erweitern wollen, sowohl kulturell als auch intellektuell. Diese Kunden lesen gerne über die Welt im geografischen, im kulturellen oder im politischen Sinne. Sie finden hier etwa Gegenwartsliteratur, Geisteswissenschaften, Klassiker oder Biografien. "

    Merken die nicht selbst, was für eine haarsträubende Unterscheidung das ist? =O
    Wo stellen die "Moby Dick" auf? Wo die "Unendliche Geschichte"? Wo "Winnetou"?

  • Huuuuh, wenn man das Video dazu anschaut, merkt man, wie besoffen die selbst von den tollen neuen "Welten" sind, von denen sie glauben, dass sie sie "erschaffen" haben. Ich finde das ziemlich albern, aber mir geht es schon lange so, dass ich solche Kettenläden wie Thalia oder Hugendubel total uninspirierend finde und da auch überhaupt nicht kaufe. Die orientieren sich an einem Lesegeschmack, der nicht meiner ist und haben so viel Plunder im Laden (Non-Books), dass es mich eher abstößt. Zum Glück gibt es eine wachsende Zahl hervorragender kleiner Buchhandlungen, die nicht nur ein gutes Sortiment bieten, sondern auch inspirierende Gespräche mit Buchhändlerinnen und Buchhändlern, die diesen Namen noch verdienen.


    Insofern kann Hugendubel gern machen, was es will, das betrifft mich nicht wirklich...

  • Im Prinzip können Hugendubel und ander Ketten schon machen, was sie wollen, allerdings gibt es Städte, wo es kaum kleinere, unabhängige Buchhandlungen gibt, die noch wirklich Literatur vermitteln.


    Ich lebe in Großbritannien und hier muß man schon suchen, bis man eine Buchhandlung findet, die nicht zu einer Kette gehört.


    Wer hier eine Filiale von Waterstone kennt, kennt sie alle, ob sie nun in London, Glasgow oder Manchester steht...😧

  • Bei den Ketten gibt es solche und solche Filialen, finde ich. Zumindest bisher hatten die beiden großen Hugendubel-Filialen noch eine gute Auswahl, v.a. auch im Sachbuchbereich. Da konnte man lange stöbern und vergleichen, wenn man was gesucht hat. Bei Sachbüchern finde ich es schwierig, im Internet zu kaufen; da würde ich schon gerne vorher im Buch blättern.


    Englischsprachige Bücher muss ich sowieso meist im Internet kaufen. Früher gab es sogar mal eine Hugendubel-Filiale, die nur englischsprachige Bücher geführt hat. Das waren noch Zeiten... So ein Waterstones in München wäre da schon was ;).

  • Im Prinzip können Hugendubel und ander Ketten schon machen, was sie wollen, allerdings gibt es Städte, wo es kaum kleinere, unabhängige Buchhandlungen gibt, die noch wirklich Literatur vermitteln.


    Ich lebe in Großbritannien und hier muß man schon suchen, bis man eine Buchhandlung findet, die nicht zu einer Kette gehört.


    Wer hier eine Filiale von Waterstone kennt, kennt sie alle, ob sie nun in London, Glasgow oder Manchester steht...😧

    Ja, das ist wirklich traurig. Ich habe auch länger in GB gelebt und dort gesehen, was sich im Buchmarkt tut, wenn man die Buchpreisbindung abschafft... Keine gute Entwicklung. Als ich nach GB kam, gab es neben Waterstone's noch ein paar andere Ketten (u.a. Borders, Ottakar's und Foyle's). Jetzt sind sie ja alle von Watersone's geschluckt. In London hat man zum Glück noch eine größere Auswahl. Bei meinen Besuchen dort gehe ich immer gerne zum London Review Bookshop in Bloomsbury (Bury Place). Sehr netter Laden mit guter Auswahl. Aber die haben in GB mehr zu kämpfen als bei uns...

  • Da hast Du recht, allerdings wird es sicher zu einem Flächenverlust im Buchhandel führen, denn in Städten, in denen derzeit beide Ketten präsent sind, wird es wahrscheinlich zu einer 'Marktbereinigung' kommen und Filialen geschlossen werden. Ich habe aber derzeit keinen Überblick, wo das der Fall sein könnte.

  • Warum das Sachbuch - im Gegensatz zur Belletristik - in den Verkaufszahlen zulegt: https://www.srf.ch/kultur/lite…-koennen-als-das-internet

    Ich lese fast ausschließlich auf dem Reader. Sachbücher hab ich aber dennoch lieber in der Hand. Man kann vor und zurück blättern, ich kann schnell was nachschlagen. Das finde ich beim eBook mühsam.


    Kinderbücher kaufe ich auch viele, aber wenn ich alle kaufen müsste, die meine Kinder lesen, wäre ich schon arm. Da nutze ich derzeit extrem viel die Bücherei.

  • Ja, das ist sehr misslich. Bisher gab es mit Libri und KNV zwei große Zwischenhändler (Umbreit ist nicht ganz so groß). Wenn KNV dauerhaft vom Markt verschwinden würde, wäre das für die Branche sehr schlecht, dann dann liefe es auf ein Monopol hinaus. Abgesehen davon, dass Libri so schnell gar nicht die Kapazitäten erhöhen könnte.


    Man kann nur hoffen, dass es eine Lösung gibt, die KNV am Markt hält.