die Schulzeit, Nestroy und Raimund standen da hoch im Kurs bei uns
Das war, wenn ich mich recht erinnere, das letzte Mal in den 1970ern, 1980ern der Fall.
die Schulzeit, Nestroy und Raimund standen da hoch im Kurs bei uns
Das war, wenn ich mich recht erinnere, das letzte Mal in den 1970ern, 1980ern der Fall.
1980er :))
Vom SWB:
Joseph Conrad, Nostromo.
Und weiter vom SWB: Conrad, Der Geheimagent. Doderer: Die Dämonen.
Unterwegs, mit dem Kobo, versuche ich:
Henry Handel Richardson (Ethel Florence Lindesay Richardson): Maurice Guest. Die englische Ausgabe von Gutenberg.
Ich liebäugele mit der Übersetzung, seit ich dies
https://www.perlentaucher.de/b…ardson/maurice-guest.html
gelesen hab. Ist mir nicht um das Geld zu tun, aber der Regalplatz ... also mal wieder englisch üben. Liest sich bisher, 15 Seiten sehr gut.
Ich habe mir ein Buch von Christoph Poschenrieder aus der Onleihe geliehen: "Der unsichtbare Roman".
Die Hauptfigur des Romans ist Gustav Meyrink. 1918 bekommt der für den "Golem" bekannte Schriftsteller einen Geheimauftrag vom Auswärtigen Amt: Er soll einen Roman schreiben, der auf massentaugliche Weise beweist, dass die Freimaurer am Krieg schuld sind. Es klingt total irre, auch Meyrink kann es zunächst nicht glauben. Auf seine Frage, warum gerade die Freimaurer und nicht die Illuminaten oder Rosenkreuzer, lautet die Antwort: die sind nicht bekannt genug. Auf seine Frage, warum gerade er und nicht "vaterländischere" Autoren wie Frenssen oder Ganghofer, lautet die Antwort: gerade weil Meyrink kein vaterländischer Dichter ist, wird man ihm glauben.
Die Geschichte ist tatsächlich passiert. Der Roman kam allerdings nie zustande, obwohl Meyrink den Vorschuss mit Vergnügen abgegriffen hat.
Es ist mein zweites Buch von Poschenrieder. Ich mag es, wie er schreibt.
b.a.t. , ich finde die Komödie bisher doch arg zopfig und auch nicht sonderlich originell, hatte aber bisher nur Zeit, ein paar Seiten zu lesen.
Was die Zeiten angeht, zu denen Nestroy gespielt wurde: Ich habe hinten im Buch ein Theaterprogramm vom "Zerrissenen" aus dem Jahr 1977 gefunden. Ich verfolge die Theaterwelt nicht gerade eifrig, kann mich aber nicht erinnern, dass Nestroy in den letzten Jahren hier in der Nähe (im östlichen Ruhrgebiet) aufgeführt wurde.
Doderer: Die Dämonen.
Ich beneide ja jeden, der diesen Roman zum ersten Mal lesen darf.
finsbury ich habe auch schon lange nicht gelesen oder gesehen
Im Burgtheater vor vier oder fünf Jahren gab es das letzte Mal in einer Hartmann Inszenierung vom Lumpazivagabundus, ich habe es aber da nicht gesehen, sondern irgendwann Ende der 90er im Theater in der Josefstadt mit Karl Markovics (Die Fälscher)
Ich habe es eigtl. schon als sehr satirisch in Erinnerung, vielleicht sollte ich mal wieder reinlesen.
Ruhrpott-Theater bekomm ich so gut wie gar nicht mit :)) Dachte dort wäre Theater hauptsächlich in den Stadien :))
Da gab es Probleme mit dem Speichern, sorry! Hier nochmal der Beitrag:
Ruhrpott-Theater bekomm ich so gut wie gar nicht mit :)) Dachte dort wäre Theater hauptsächlich in den Stadien :))
Klaro, wir leben hier nur dem Fußball! (Dem aber auch ...)
Tatsächlich haben wir hier eine reichhaltige Theater-Musik- und alternative Kulturszene, die sich mit Berlin und Wien sehr gut messen kann und deren Szene an Vielfalt durchaus übertrifft. Mit 5,1 Mio. Einwohnern, 11 kreisfreien Städten und vier Kreisen gehören wir zu den größten Ballungszentren Europas. Sorry, kleine Anwandlung von Lokalpatriotismus.
Ich bin von Geburt kein Ruhri, sondern erst in meinen Endzwanzigern hierher gezogen, würde aber unter anderem gerade wegen des riesengroßen kulturellen Angebots hier freiwillig nicht mehr wegziehen.
finsbury ich hab das mit dem Fußball nur ironisch gemeint. Habe das Klischee aufgenommen und hingeworfen, so wies Nestroy auch oft macht.
Mir ist schon klar, dass es auch kulturell einiges zu bieten gibt bei euch. Ich hatte mal bei einem Ferienjob zu Unizeiten bei euch zu tun und einige Städte kennengelernt.
Und ich bin fußballgeprägt. Habe in meiner Kindheit viel Zeit bei meinem Großvater verbracht und wurde von klein auf mit dem Fußball, Tennis und Ski-Fieber angesteckt. Zumindest was Fußball betrifft, seid ihr sowohl Berlin als auch Wien weit überlegen (was bei Wien aber auch keine Kunst ist) :))
Ihr habt ein paar wirklich interessante Museen. Kunst und Kunstgeschichte sind neben der Literatur und Reisen wichtige Lebensinhalte für mich. Ins Theater geh ich eigentlich nur noch selten. Noch seltener ins Kino.
Ich beneide ja jeden, der diesen Roman zum ersten Mal lesen darf.
Ich les ihn ja zum zweiten Mal. Aber es ist wie das erste Mal, weil ich mich - leider wie glücklicherweise - an wenig erinnere.
Übrigens auch recht bald nach "Die Strudlhofstiege" (auch zum zweiten Mal) - so bald, dass mir die Personen und Zusammenhänge noch im Kopf sind.
So sehr, wie das eben geht bei diesen sehr verwickelten Romanen.
Inzwischen bin ich alt genug, um mich bei jeder Wiederlektüre zu beglückwünschen. Dafür, dass ich noch da bin dafür
Alles anzeigenfinsbury ich hab das mit dem Fußball nur ironisch gemeint. Habe das Klischee aufgenommen und hingeworfen, so wies Nestroy auch oft macht.
Mir ist schon klar, dass es auch kulturell einiges zu bieten gibt bei euch. Ich hatte mal bei einem Ferienjob zu Unizeiten bei euch zu tun und einige Städte kennengelernt.
Und ich bin fußballgeprägt. Habe in meiner Kindheit viel Zeit bei meinem Großvater verbracht und wurde von klein auf mit dem Fußball, Tennis und Ski-Fieber angesteckt. Zumindest was Fußball betrifft, seid ihr sowohl Berlin als auch Wien weit überlegen (was bei Wien aber auch keine Kunst ist) :))
Ihr habt ein paar wirklich interessante Museen. Kunst und Kunstgeschichte sind neben der Literatur und Reisen wichtige Lebensinhalte für mich. Ins Theater geh ich eigentlich nur noch selten. Noch seltener ins Kino.
Ich hab's auch nicht ernst genommen, breche aber immer wieder gerne eine Lanze für diese oft als verschmuddelt und sozialökonomisch problematisch dargestellte Region. Das Verschmuddelte ist inzwischen nicht mehr als in anderen Großstädten, die anderen Probleme haben wir noch, aber es wird immer besser. Und tatsächlich haben wir hier tolle Museen und andere Orte von kunsthistorischem Interesse.
Aber nun genug off topic. Ich wende mich wieder dem Nestroy zu.
Den "Lumpazivagabundus" (1833) habe ich inzwischen beendet, und meine Meinung hat sich nicht sehr verändert: Er ist mir zu klamaukig und mit allzu viel Sangespossen durchsetzt, ist auch ganz klar mit dem saufenden Schuster Knieriem dem Schauspieler Nestroy zu sehr als Paraderolle auf die Brust geschrieben, um als Lesedrama voll seine Wirkung entfalten zu können. Nachdem ich zuerst die Abschlussszene mit den zu hundert Prozent bekehrten drei liederlichen Handwerkergesellen ganz grausam fand, ist mir Schnellmerker dann im Nachhinein aufgegangen, dass sie eine schön gemeine Hyperbel darstellt: Alle drei Handwerker werden inmitten ihrer Familien im Aufriss eines Wohn- und Geschäftshauses gezeigt, wie sie mit je einer Hand am Werkzeug, an der Wiege und am Kinn ihres schönen jungen Frauchens ehrlich und fleißig für ihren Lebensunterhalt und die Prosperität der Gesellschaft arbeiten.
Habe jetzt mit der Posse "Einen Jux will er sich machen" begonnen, die 1842 uraufgeführt wurde, also neun Jahre nach dem "Lumpazivagabundus". Auch wenn nach Kindler demnächst der Klamauk auch hier über mich hereinbrechen wird, so ist die gesellschaftskritische Satire in den ersten Szenen deutlich stärker spürbar und nimmt zunächst die Kaufmannsszene unter Beschuss. Bekomme langsam Spaß an Nestroyscher Komik.
Zu Nestroy war für mich Karl Kraus’ ›Nestroy und die Nachwelt‹ (1912) sehr wichtig. Gibt’s mehrfach im Netz, auch als etwas lesefreundlicheres PDF.(»… weil er sein Dynamit in Watte wickelte und seine Welt erst sprengte, nachdem er sie in der Überzeugung befestigt hatte, daß sie die beste der Welten sei, und weil er die Gemütlichkeit zuerst einseifte, wenn’s ans Halsabschneiden ging, und sonst nicht weiter inkommodieren wollte. … Er nahm die Schablone, die als Schablone geboren war, um seinen Inhalt zu verstecken, der nicht Schablone werden konnte. … Er nimmt fremde Stoffe. Wo aber ist der deutsche Lustspieldichter, der ihm die Kraft abgenommen hätte, aus drei Worten eine Figur zu machen und aus drei Sätzen ein Milieu? Er ist umso schöpferischer, wo er den fremden Stoff zum eigenen Werk erhebt. Er verfährt anders als der bekanntere zeitgenössische Umdichter Hofmannsthal, der ehrwürdigen Kadavern das Fell abzieht, um fragwürdige Leichen darin zu bestatten, und der sich in seinem ernsten Berufe gegen einen Vergleich mit einem Possendichter wohl verwahren würde.«)
Herzlichen Dank für das lange Zitat und den spannenden Link.
Ja, ich denke, dass man sich erstmal des Genres gewiss werden und dieses schätzen muss,und vor diesem Hintergrund kann man dann Nestroys Genialität besser beurteilen. Das ZItat mit der eingeseiften Gemütlichkeit passt auch sehr gut zu der Stelle, die ich im vorherigen Post genannt hatte: die Schlussszene mit den glücklich arbeitenden Familienvätern: Wenn sich der affirmativ bestätigte Spießbürger dabei genüsslich über den Bierbauch streicht, bekommt er vielleicht doch am Rande mit, dass hier doch auch ein kleiner Dolch im Gewande steckt.
Proust hat mich wieder beeindruckt. Ich habe ja begonnen zweisprachig zu lesen. Zunächst frz., dann dt. aber ich hab es nicht ganz durchgezogen. Da frz. relativ gut funktioniert hat, hab ich großteils das Original gelesen (ist auch kürzer als die dt. Version). Was ich aber stückchenweise von der Bernd Fischer Übersetzung gelesen habe, hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Ich finde, er hat den Ton Prousts ganz gut getroffen und ihn auch ins 21. Jh gebracht.
Das Begleitbuch "Marcel Proust und die Gemälde aus der verlorenen Zeit" war eine wahre Bereicherung. Prousts literarische Pinselstriche wurden darin illustriert.
Ich möchte aber mit Teil 3 etwas warten, brauche wieder anderen Input und beginne daher heute mit
Mario Vargas Llosa - Lituma en los Andes (Tod in den Anden)
b.a.t., Den Llosa habe ich 2016 gelesen, ein durchaus beeindruckendes Buch wie auch viele andere des Autoren.
Habe meinen zweiten Nestroy beendet: "Einen Jux will er sich machen" dreht sich um den Ausbruch eines braven Handelskommiß aus seinem öden Alltag und welche atemberaubenden Verwicklungen sich daraus ergeben. Hübsche satirische Gesänge unterbrechen die etwas klamaukige Handlung. Auch hier hatte sich Nestroy die Rolle des Kommiß auf seinen wohl beachtlichen Komödientalent-Leib geschrieben.
Ich unterbreche jetzt meine Nestroy -Lektüre mit Peter Ustinovs satirischem Roman von 1990: Der alte Mann und Mister Smith, in dem Gott und der Teufel im Gewand alter Männer Washington besuchen.
Ich habe auch mit einem neuen Buch angefangen, nämlich mit "Cardiff am Meer" von Joyce Carol Oates, das sind Erzählungen, die wohl etwas ins unheimliche gehen, jedenfalls kommt mir die erste Geschichte so vor. Oates hatte ich bis jetzt noch gar nicht auf dem Schirm, ich hatte sie bisher unter den Vielschreibern abgespeichert, die auch mal für den Nobelpreis gehandelt wird oder wurde. Mit den Erzählungen überrascht sie mich, die gefallen mir sehr gut.
Das vorherige Buch, das ich gelesen habe, "Die Kieferninseln" von Marion Poschmann, ist auch unter den besseren abgespeichert.
Gruß, Lauterbach
Joyce Carol Oates hat mich mal sehr überrascht als Beteiligte an einer Sammlung Phantastischer Geschichten: Die Hauptfigur hieß Felix, streunte in Lissabon herum und wurde vom Geist ihres verstorbenen Vaters verfolgt. Ich kann mich an Einzelheiten nicht mehr erinnern, aber die Geschichte hieß "Weitere Bekenntnisse" und im Verlauf merkte ich, dass es sich um eine Art Fortschreibung des "Felix Krull" handelte. Oates ist sehr wandlungsfähig. Ich habe eine ganze Reihe Geschichten von ihr gelesen.
Oates hat eine ganze Reihe von Gothic Novels, auch extra in der Literaturszene so ausgewiesen, geschrieben, unter anderem "Die Schwestern von Bloodsmoor", die ich neulich gelesen habe und auch der frühere Roman "Bellefleur" gehört dazu. Sie beherrscht die Fantasy-Elemente recht gut und verleiht ihren Geschichten damit einen düsteren Glanz.
Ich lese gerade einen Thriller "das Bitcoin Komplott" von Andreas Brandhorst
Es geht darum wie 7 Menschen die komplette Weltordnung stürzen. Anhand von Bitcoins.
Erschreckend das zu lesen. Brandhorst ist bekannt dafür sehr genau zu recherchieren. Ein Fünkchen Wahrheit wird schon dran sein an der Geschichte.