Was lest ihr gerade?

  • Ah, herzlichen Dank!

    Stephen King kenne ich in der Tat nicht. Und den Amphitryon habe ich bisher auch weder gelesen noch gesehen. Ich habe gerade nachgeschlagen, die letzte Silbe lautet nicht 'O', sondern 'Ach'! Im Rästeltext war noch von einem einsilbigen Laut die Rede, hinter dem ich 'O' vermutete...


    Damit sind die Rätsel alle gelöst!

  • Ich bin auch schon an der Leseliste - der mit den "klassischen Phantastica" - und lese von Witold Gombrowski: Die Besessenen.
    Das Buch ist, hm, erstaunlich trivial geschrieben, enthält alle Versatzstücke der gothic novel, die hier schon im Zusammenhang mit Gaskells Kindermädchen-Erzählung zur Sprache kamen, als da sind: altes Spukschloss, heruntergekommene Familie mit Leiche im Keller, treusorgender Diener, dazu diverse Glücksritter, eine lebenslustige junge Frau und ein Kunstsammler, der einen Fundus an Antiquitäten im Schloss vermutet.

    Wenn es in den wenigen kritischen Artikeln zu dem Roman, die ich im Internet finden konnte, heißt, dass Gombrowski in parodistischer Absicht schrieb, erkenne ich dafür bisher keine Belege. Aber es kommt vermutlich noch einiges. Ein Lesespaß ist das Buch auf jeden Fall.

  • Das Sachbuch von Sven Ploeger "Zieht euch warm an, es wird heiß" habe ich mit Gewinn und auch sehr betreten zu Ende gelesen.


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    Sehr lohnenswert!

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich lese endlich Trojanow.

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    Bisher habe ich erst den indischen Teil gelesen und bin nun mit Burton in Kairo. Am meisten interessiert mich der afrikanische Teil, aber es ist auf jeden Fall eine sehr unterhaltsame Lektüre, viel weniger "schwierig", als ich gedacht hatte.

  • Ich lese endlich Trojanow.

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    Bisher habe ich erst den indischen Teil gelesen und bin nun mit Burton in Kairo. Am meisten interessiert mich der afrikanische Teil, aber es ist auf jeden Fall eine sehr unterhaltsame Lektüre, viel weniger "schwierig", als ich gedacht hatte.

    Den indischen Teil fand ich am interessantesten. Der arabische war auch nicht schlecht, vor allem, weil ich Burtons Bericht über seine Reise nach Mekka und Medina bereits kannte. Mit dem afrikanischen konnte ich am wenigsten anfangen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich habe in den letzten Tagen mal wieder Gogol gelesen, diesmal den 'Taras Bulba'. Ich habe einen Band mit sämtlichen Erzählungen aus der Reihe Winkler Weltliteratur. Im Gegensatz zu anderen Werken Gogols, die ich sehr schätze (Erzählungen, Tote Seelen) war diese Novelle doch eher ungenießbar. Es ist eine Kosakenerzählung, angesiedelt im 17. Jahrhundert. Das Werk trieft von russischem Nationalismus und ätzenden Klischees. Die Kosaken bekämpfen vor allem Polen, die durchgängig als 'Polacken' bezeichnet werden und eitel und ehrlos sind. Die Juden werden als ekelhaft dreckig, geldgierig und kriecherisch dargestellt. Die Kosaken als wild, versoffen und unfassbar tapfer. Das erweist sich doch als heute ziemlich ungenießbar und geht auch weit über das hinaus, was man als zeitgenössisch üblich oder normal erwarten würde.


    Menschen, die in Russland zur Schule gegangen sind, haben mir berichtet, dass sie den Text in der 8. Klasse gelesen und teilweise sogar auswendig gelernt haben. Da fragt man sich, was man Achtklässlern mit so einer nationalistischen und antisemitischen Lektüre in die Hirne pflanzt...

  • Ich musste mich von dem 'Taras Bulba' erholen und habe daher einen Gogol nachgeschoben, den ich vor vielen Jahren schon einmal gelesen hatte: Das Porträt. Eine sehr schöne Erzählung ohne die oben genannten negativen Klischees.


    Dann habe ich mich letzte Woche ausführlich mit dem wunderbaren neuen Band aus der Beck'schen Geschichte der deutschen Literatur über die Jahre 1830-1870 befasst. Autor ist Peter Sprengel. Das ist natürlich kein Buch, das man so von vorne bis hinten liest, aber ich habe es sehr genossen, darin zu stöbern und Themen, Stränge und Autoren zu entdecken, die - so ist das in dieser Epoche - immer so ein bisschen im Schatten zwischen dem Anfang des 19. Jahrhunderts (Goethe, Romantiker, Kleist usw.) und den späten Jahren des Realismus und Naturalismus stehen (Fontane, Hauptmann...). Sprengel erzählt einfach ganz wundervoll von dieser Epoche. Seine Leitsterne sind Stifter, Keller, Raabe und Gutzkow (der hier ja schon häufiger Thema war). Bei den Dramatikern muss ich unbedingt mal meine Lücken füllen - ich habe noch nie etwas von Hebbel oder Grabbe gelesen...


    Das Buch ist also sehr zu empfehlen, und mit 49.80 EUR auch gar nicht exorbitant teuer. Den Band zu den Jahren 1870-1900 hat auch Peter Sprengel verfasst, der liegt hier schon bereit. (Ich habe aber beide Bände aus der UB entliehen).


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  • Nicht "gerade", nur gerade aus der Hand gelegt: Manesses neue (2019) kleine, feine Ausgabe von Joyces' Dubliner. Die Übersetzung durch Friedhelm Rathjen (den kennen wir doch noch aus anderem Zusammenhang?) trifft die Sprache der Textvorlage perfekt: es klingt eben auch im Originaltext wie der Plauderton eines Intellektuellen, der im Pub am Tresen steht und zwischen Dialekt, Jargon und Shakespeare-Zitaten zu changieren versteht, eben ein Ulysses in nuce.


    Umso ärgerlicher: wiederholte Male stockt der Lesefluss, wenn Satzfehler (Seite 11: ein "dann" anstelle eines "denn" - im englischen Originaltext steht hier ein "for") oder kapitale inhaltliche Schnitzer (Seite 82: eine Personenverwechslung in einem Dialog - ein "Corley" wo ein "Lenehan" hingehört) den Leser ins Stolpern bringen. Hier sollte der Verlag noch einige Verbesserungspotentiale heben, dann wird es perfekt.

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    Sehr fesselnd und farbig sind die Schilderungen im Kapitel der Pilgerreise nach Medina; auch einige Überlegungen zur Religion im allgemeinen (die vielleicht Burtons Konversion erklären). Es ist manchmal schwierig, den Überblick zu behalten, vor allem in den Kapiteln, die als reine Dialoge geschrieben sind, aber das Buch ist viel leichter zu lesen, als ich geglaubt hatte (sagte ich wohl oben schon).


    Das ostafrikanische Kapitel interessierte mich besonders, weil ich einige der Schauplätze vor ein paar Jahren besucht habe. Leider ist es bisher nicht so spannend und farbig wie die Teile davor; vielleicht weil Burton selbst hier vom bloßen "Forschergeist" getrieben erscheint; er ist hier offenbar nicht mehr so von persönlicher Neugier geleitet als vielmehr von der Sucht, weiße Flecken auf der Landkarte aufzufüllen. Mal sehen, was die letzten hundert Seiten noch bringen. Burtons Gefährte Speke, ein leidenschaftlicher Jäger, der ohne Not links und rechts Tiere erlegt, nervt leider gewaltig.

    Parallel habe ich mit Turgenjews "Erste Liebe", einem Erzählband, begonnen - ein Buch von der Leseliste. Liest sich leicht und erstaunlich modern, erinnert mich stark an Maupassant. Später dazu mehr.

  • Nachdem ich die ersten beiden Turgenjew-Erzählungen gelesen hatte - "Erste Liebe" und "Mumu" - musste ich unterbrechen, weil ich "Die Vögel" von Tarjei Vesaas aus der Onleihe bekam.


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    Ein wunderschön geschriebenes Buch, das mich in einer Stimmung einsinkender Traurigkeit hinterlassen hat ... ganz aus der Perspektive eines Sonderlings geschrieben, der mit den wohlwollenden Menschen seiner Umgebung keine gemeinsame Sprache hat. Übrigens dachte ich an zwei meiner norwegischen Lieblingsautorinnen, Unni Lindell und Karin Fossum, die ebenfalls ein paarmal aus der Sicht von "irgendwie anderen" Menschen geschrieben haben, mit vergleichbaren Sprachbildern. Vielleicht gibt es in Norwegen eine Erzähltradition dieser Art?

  • Oh, dieses Buch gibt es in der Onleihe? Kann ich mir bei den schön gestalteten Guggolz-Büchern gar nicht vorstellen, da ist ja auch das haptische Erlebnis sehr angenehm, und bei diesem Buch gefällt mir auch die Cover-Gestaltung ganz ungemein.


    Aber zum Buch: Das ist wirklich wundervoll. Für mich war das auch ein Lesehöhepunkt am Ende des letzten Jahres. Diese Geschichte ist so berührend, dabei vollkommen kitschfrei und so nachvolllziehbar. Man erfährt so viel von Mattis' Gedanken, zugleich versteht man auch seine Schwester so gut - dieses kleine bisschen Glück, das sich ihr bietet und die schweren Entscheidungen, die es ihr abverlangt. Die kleinen Projekte, die sie Mattis überträgt. Schon die Szene des Rübenhackens werde ich so schnell nicht vergessen.


    Kurz: das ist wirklich ein Juwel!

  • Doch, das gibt es in der Onleihe, und, wie ich eben gesehen habe, gibt es das Eis-Schloss dort auch.

    Ich starte allerdings gerade heute in eine Leserunde in einem anderen Forum, deshalb lege ich das erstmal auf den Merkzettel.
    "Die Vögel" darf ich noch ganze zwei Wochen lang auf dem Reader behalten, wahrscheinlich drücke ich den nachher meiner Tochter in die Hand, dann kann sie das Buch auch gleich lesen.

  • Das Eisschloss ist auch sehr gut, mir persönlich haben die 'Vögel' noch deutlich besser gefallen, aber der größte Teil meines Lesekreises war vom Eisschloss sehr begeistert. Mich hat das Eisschloss ein wenig an Stifters Bergkristall erinnert. Es gibt eine wunderbare Schilderung eines überfrorenen Wasserfalls. Ich wünsche Dir damit viel Vergnügen!


    Interessanterweise bietet der Guggolz-Verlag keine E-Books an, daher frage ich mich, wie die Bibliotheken das dann machen, wenn sie Bücher in die Onleine übernehmen. Erstellen die die E-Book-Versionen dann selbst?

  • Eine kurze Nachsuche ergibt zb, dass Thalia das Eis-Schloss als epub-Ebook anbietet mit der Verlagsangabe "Guggolz Verlag" ...
    Ich hatte ja für meine Tochter zwei Printbücher von Guggolz zu Weihnachten gekauft und muss sagen, dass mir die Aufmachung auch sehr gut gefällt. Nur kann ich mir im Moment absolut keine Bücher kaufen, weil die Regale beinahe platzen. Ich bin ziemlich schmerzfrei mit rumliegenden Bücherstapeln, aber im Moment ist es wirklich zuviel, es müssen erst wieder ein paar raus. Gestern habe ich drei TB bereitgelegt zum Wegbringen in den Offenen Schrank, aber das reicht noch nicht.
    Ebooks kaufen würde ich nie - ich brauche den Reader nur für die Onleihe und für die kostenlosen Ebooks bei Gutenberg.

    Heute beginne ich mit diesem Buch in einer Leserunde.

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    Ein Verlagsexemplar und, muss ich sagen, äußerlich eines der schönsten Bücher, die ich je in der Hand hatte.