(Im Grunde sind das lauter Gemeinheiten.)
Was lest ihr gerade?
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"Ich halte jeden Menschen für voll berechtigt, auf die - von den Ingenieursgesichtern und Betriebswissenschaftlern herbeigeführte - derzeitige Beschaffenheit unserer Welt mit schwerstem Alkoholismus zu reagieren, so weit er sich nur was zum Saufen beschaffen kann. Sich und Andere auf solche Weise zu zerstören, ist eine begreifliche und durchaus entschuldbare Reaktion. Wer nicht säuft, setzt heutzutage schon eine beachtliche und freiwillige Mehr-Leistung."
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so scheint es hier in Deutschland auch zu sein. Danke!
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Vielen Dank für die schönen Zitate im Umfeld Doderers, giesbert. Auch für mich sind die beiden großen Romane mit das Schönste, was ich gelesen habe. Andere Werke von ihm kenne ich noch nicht. Wird auch mal Zeit.
Ich bin immer noch erstaunt, dass "hiesig" nicht mehr zum aktiven Wortschatz gehören soll. Ich kann jetzt nicht mit Sicherheit sagen, dass ich es oft benutze, aber ich meine, dass ich es auch oft lese oder höre. Wenn ich an der Mosel bin, kaufe ich hiesigen Wein und keinen von der Nahe. Vielleicht ist im Bereich der Lebensmittel das Wort etwas von "regional" vredrängt worden. Da fragt man dann halt nach regionalem statt nach hiesigem Spargel (vorausgesetzt man wohnt in einer Spargelgegend). -
Ich habe von Doderer bisher nur "Ein Mord den jeder begeht" gelesen. Da gibt es auch eine wunderschöne Schilderung von Wutanfällen. Es geht um den Vater der Hauptperson. Das ist ein unorganisierter und unordentlicher Mensch, aber in seiner Unordnung ist doch eine gewisse Konstanz, so dass er sich fürchterlich aufregt, wenn mal jemand bei ihm Ordnung macht, weil er dann nichts wiederfindet. Doderers Schilderung ist voll feiner Ironie.
edit: giesbert , das Zitat ist köstlich. Danke!
Nochmal Edit: ich lese gerade hier. Das ist eine Fundgrube!
"Verkrötung : Zustand, in welchem einer gleichsam auf sich selbst draufsitzt."
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Das ist ein toller Link! Danke!
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Ich hab jetzt mal wieder ein wenig im Repertorium gestöbert. Dieses "Begreifbuch von höheren und niederen Lebens-Sachen" ist in der Tat eine Fundgrube. Vielleicht sollte ich mal wieder Doderer lesen.
Wer mal einen nicht so bekannten, aber ziemlich tollen Roman von ihm lesen will: "Die Merowinger oder Die totale Familie". Sehr äh skurril.
Und eine seiner "Kürzestgeschichten" geht so:
Das Frühstück
Heute morgens frühstückte ich im Bade, etwas zerstreut. Ich goß den Tee in das zum Zähneputzen bestimmte Gefäß und warf zwei Stücke Zucker in die Badewanne, welche aber nicht genügten ein so großes Quantum Wasser merklich zu versüßen.
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"Die Merowinger" ist das bisher einige Buch, welches ich von Doderer gelesen habe. Wirklich lesenswert! "Die Strudelhofstiege" hatte ich angefangen, bin aber irgendwie nicht warm geworden mit dem Text und habe es so nach 100 Seiten abgebrochen.
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Wer mal einen nicht so bekannten, aber ziemlich tollen Roman von ihm lesen will: "Die Merowinger oder Die totale Familie". Sehr äh skurril.
Oh ja.
Allerdings etwas völlig anderes als "Die Strudelhofstiege" oder "Die Dämonen". Wer "Die Merowinger" mag, wird u.U. mit den andern beiden wenig anfangen können. Oder umgekehrt (die zeitgenössische Kritik war ja, iirc, ziemlich ratlos ob der "Merowinger".)
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Wer "Die Merowinger" mag, wird u.U. mit den andern beiden wenig anfangen können.
Genau so erging es offensichtlich mir.
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Ich habe mal ein wenig über die Merowinger gesurft und schon ist das Buch auf der Wunschliste.
Aber in diesem Jahr wird das nichts mehr, seufz.
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Zefira, Du musst - glaub ich - ab und zu mal aus Deinem Korstt rausspringen und ein bisschen Sponti sein. Wenn der Doderer Dir hier von allen Seiten serviert wird und Du hast Lust drauf, solltest Du Deine Liste warten lassen. Die Umwege und Abschweifungen sind meist sowieso das Beste.
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Sponti, lieber Volker, bin ich bereits bei den Krimis, die ich mir ununterbrochen nebenher reinfresse.
Allein in diesem Monat bin ich bereits beim fünften. Davon erfahrt ihr normalerweise nichts hier im Klassikerforum, aber so ist es ständig bei mir.Ich bin auch bei den Krimis nicht unkritisch. Ungefähr jeden vierten lese ich nicht aus (ich hole sie mir meistens aus der Onleihe). Aber grundsätzlich gibt es gegen meine Krimisucht kein Mittel, und dabei mag ich i.d.R. weder die klassischen (habe ich früher viel gelesen) noch die Regionalkrimis, sondern die richtig blutrünstigen, am liebsten skandinavische mit irren Serienmördern und dergleichen (ich hatte zuletzt Nesbø, jetzt Kallentoft - von letzterem nicht die aktuelle Serie, die scheint wirklich nichts zu taugen, sondern ein Buch aus der Serie davor).
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Dann muss man dir James Ellroy wohl nicht extra empfehlen ;-). Dessen "White Jazz" hat mich seinerzeit ziemlich umgehauen, ich hab dann alles von ihm gelesen, was mir in die Finger fiel, aber irgendwann war's auch mal gut … Und je älter ich werde, desto weniger ertrage ich diese Gewaltexzesse um der bloßen Gewaltdarstellung (Ellroy hat sich davon ja dann auch abgewandt und irrwitzig dicke Bücher über die US-Geschichte der 50er/60er geschrieben).
Aber um mal beim Thema zu bleiben "was lest ihr": Ich lese immer noch Middlemarch (dass ich so langsam voran komme, liegt auch immer noch an mir, nicht an Eliot) und bin nach wie vor ziemlich begeistert. Danach steht Barbara Pym mit "Vortreffliche Frauen" auf der Liste, dann kommt Atwoods "Report der Magd" und schließlich, wenn in diesem Jahr noch Zeit bleibt, Ruth Klügers "weiter leben". (Alles Frauen, fällt mir da auf.)
Das ist zumindest der Plan. Aber erfahrungsgemäß kann sich das bei mir sehr plötzlich ändern (Eliot stand zB gar nicht auf meiner Liste, darüber bin ich dann so gestolpert).
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Von James Ellroy habe ich zwei Bücher gelesen. Das eine gleich danach weggegeben, es war noch im alten Jahrtausend - ich weiß nicht mal mehr, wie es hieß. Das zweite, "Die schwarze Dahlie", fand ich großartig. Allerdings ist mir Ellroy schon wieder zu schnell, zu amerikanisch, zu sehr Rock'n Roll. Mir gefällt die bleischwere Atmosphäre in skandinavischen Polizeikrimis. Die Qualität ist aber auch hier sehr unterschiedlich, sogar innerhalb des Werks von ein und demselben Autor.
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Mir gefällt die bleischwere Atmosphäre in skandinavischen Polizeikrimis. Die Qualität ist aber auch hier sehr unterschiedlich, sogar innerhalb des Werks von ein und demselben Autor.
Das hast du sehr schön formuliert. Aus dem gleichen oder ähnlichen Grund gefallen mir nordische Krimis auch, vielleicht aber auch wegen der Kargheit. So mag ich zum Beispiel sehr die Shetland-Krimis von Anne Cleeves und auch deren Verfilmungen, während ich ihre andere Serie mit der Kommissarin, deren Name mir jetzt entfallen ist (Vera Stanhope!), überhaupt nicht mag.
Aber vielleicht sollten wir unseren Krimi-Faden wieder ein bisschen mehr bedienen. Viele hier im Forum lesen wohl gerne nebenher Krimis. Ich im übrigen gerade Arne Dahl: Neid, den dritten aus seiner Europol-Trilogie.
Und weiterhin Beauvoir "Das andere Geschlecht". Etwas mehr als ein Zehntel des Wälzers habe ich jetzt geschafft, schon sehr viel erfahren und viele neue Fremdwörter nachgeschlagen und bis zum nächsten Vorkommen im Buch auch schon wieder vergessen. Es ist zäh und macht einen oft sprachlos, aber es lohnt sich.
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Stechlin habe ich am Anfang des Jahres gelesen. Den hätte man in der Schule lesen sollen. Und nicht die doofe Effi. Da hätte ich ein viel positiveres Fontane-Bild entwickelt. Es gibt übrigens auch eine tolle Verfilmung des Stechlin. Sehr werkgetreu.
Da hast Du absolut recht. Der Stechlin und 'Vor dem Sturm' sind die besten Romane von Fontane, da beißt keine Maus den Faden ab. Und die Effi ist einfach längst nicht so gut - da fehlt auch zu viel Humor.
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finsbury : Mit Arne Dahl würde ich mich gern näher beschäftigen. Das erste, was ich von ihm gelesen habe, war "Ungeschoren", und ich weiß noch, dass ich sehr beeindruckt war von der Hellsichtigkeit seines Schreibens, seiner Art, bei jeder Szene sofort in die Tiefe zu gehen, wie ich das sonst nur von Nesbø kenne - er ist quasi das Gegenteil vieler deutscher Krimiautoren, die nur das erzählen, was auch eine Kamera sehen würde (Nele Neuhaus zum Beispiel, mit der man mich jagen kann). Ich habe von Arne Dahl noh "Tiefer Schmerz" und aus einer anderen Reihe "Sieben minus eins" gelesen, aber mehrere der Bücher aus der Reihe um die Gruppe A liegen noch hier herum; das sind Bücher, die oft auf Flohmärkten auftauchen, und ich nehme sie immer mit.
Eine Zeitlang habe ich auch Nesser und den Isländer Indridason gern gelesen, aber beide haben sich mit Fortschreiten ihrer Reihen (Nesser mit Barbarotti, Indridason mit Erlendur Sveinsson) zu sehr auf die Gemüter ihrer Ermittler konzentriert, da konnte ich irgendwann nicht mehr folgen.
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"Die Merowinger" ist das bisher einige Buch, welches ich von Doderer gelesen habe. Wirklich lesenswert! "Die Strudelhofstiege" hatte ich angefangen, bin aber irgendwie nicht warm geworden mit dem Text und habe es so nach 100 Seiten abgebrochen.
So ging mir das auch mit der Strudlhofstiege. Es gab ja hier mal eine Leserunde dazu. Irgendwann will ich's aber nochmal versuchen...