Was lest ihr gerade?


  • Moin, Moin!


    "Nichts von euch auf Erden" (<a href="https://www.perlentaucher.de/buch/reinhard-jirgl/nichts-von-euch-auf-erden.html">PT</a>) von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Jirgl">Reinhard Jirgl</a>. - (<a href="http://www.buecherlei.de/misc/leli/chronologie.txt">Leseliste</a> // <a href="http://www.buecherlei.de/stat/02_16.htm">Lektürestatus</a>)

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    Alles, was ich bisher von Jirgl gelesen habe, fand ich fürchterlich. Wie ist denn dieses Buch?

  • Moin, Moin!


    Alles, was ich bisher von Jirgl gelesen habe, fand ich fürchterlich. Wie ist denn dieses Buch?


    Stört Jirgl dich formal, stilistisch oder inhaltlich? Nach "Abschied von den Feinden" und "Die Stille" ist es mein drittes Buch von ihm. Nichts für zart Besaitete. Hoffnung sucht man vergebens. Wenn man einigermaßen Arno-Schmidt-geschult ist, kommt man auch mit den orthografischen und syntaktischen Besonderheiten bei Jirgl zurecht.

  • Schon diese Nähe zu Arno Schmidt stört mich. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand mehrere Bedeutungsebenen in seine Texte einarbeitet. Nervig wird es für mich, wenn der Autor nicht darauf vertraut, dass der Leser diese Bedeutungsebenen selbst findet, selbt erspürt oder freilegt, sondern wenn der Autor meint, durch orthographische Sperenzchen und verfremdetes Schriftbild über-offensichtlich zu machen, den Leser darauf zu stoßen. Ich als Leser empfinde das als aufdringlich. Es hat für mich auch etwas von stilistischem Exhibitionismus. Für mich ist es stilistisch überzüchtet. Der despektierliche Begriff dafür wäre 'Hirngewichse'. Und sowas lese ich nicht gern.

  • Moin, Moin!


    Schon diese Nähe zu Arno Schmidt stört mich. (...) Der despektierliche Begriff dafür wäre 'Hirngewichse'.


    Tja, dann... Für mich ist dieses Buch eine Zumutung. Während bei Arno Schmidt noch Humor eine Rolle spielt, ist Jirgl durchgehend streng mit einem atemraubenden Furor. Solche Literatur sättigt, man ist regelrecht bedient.

  • Moin, Moin


    <a href="http://www.lesekost.de/westeu/balzac/HHL273.htm">"Die Muse des Departements"</a> von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Honor%C3%A9_de_Balzac">Honore de Balzac</a>. Nachdem ich zirka neun Stunden geschlafen habe, sollte diese Zäsur genügen, um nach dem fulminanten und verstörenden Jirgl ein Anschlußbuch zu wagen.


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  • Moin, Moin!


    "Spiegelbild im goldnen Auge" von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Carson_McCullers">Carson McCullers</a>. - (<a href="http://www.buecherlei.de/misc/leli/chronologie.txt">Leseliste</a> // <a href="http://www.buecherlei.de/stat/02_16.htm">Lektürestatus</a>)


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    Das hat mir vor kurzem sehr gut gefallen.McCullers ist keineswegs nur die Autorin von "Das Herz ist ein einsamer Jäger", sondern hat einen ganz eigenen "Sound".

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich wollte ja eigentlich Bator lesen, aber da ist mir noch ein anderes Buch dazwischengekommen, das mich wirklich fasziniert:


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    Für jeden, der verstehen möchte, was in Russland so passiert, warum die Russen so denken, wie sie denken, und wie man sie dahin gebracht hat, sei dieses hochspannende Buch empfohlen. Ulrich Schmid legt nicht nur die Grundlinien des gegenwärtigen Denkens von Putin und Co. offen, er zeigt auch sehr anschaulich, wie dieses Denken über die verschiedensten Kanäle der offiziellen Kultur von oben in die Köpfe gebracht wird. Dabei widmet er sich ausführlich der Literatur, aber auch Kino, Fernsehen und Elementen der Popkultur wie etwa Computerspielen.


    Ich mag ja Bücher, bei denen man beim Zuklappen das Gefühl hat, wirklich etwas grundlegend Neues gelernt zu haben oder die Welt ein gutes Stück besser verstanden zu haben. Dies ist so ein Buch!


    Auf das Buch wurde ich durch diese Rezension aufmerksam:
    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=352429

  • Theodor Fontanes "Stechlin". Der Roman war zu Beginn sehr angenehm zu lesen. Die endlose Aneinanderreihung von Plaudereien unter Junkern und alten mecklenburgischen Grafen erquickt aber nach zweihundert (von vierhundert) Seiten, ehrlich gesagt, nicht mehr. Diesen ständigen Klatsch & Tratsch nennt Fontane "die gebotene Art, einen Zeitroman zu schreiben". (Das mag schon sein . . . und man fragt sich, wie sähe diese gebotene Art eigentlich heute aus?) Unkonventionelles kommt kaum vor, spielt höchstens eine Gastrolle in Konversationen, wird aber sogleich wieder gesellschaftlich überspielt.


    Als Leser verfolgt man zwar lediglich die gehobene Schicht mecklenburgischen Adels mit; zugleich bleibt aber deren Konfrontation mit modernen Ideen nicht unbemerkt. Denn der alte Graf Dubslav von Stechlin kandidiert bei einer Wahl für seinen Kreis, wird aber weit von seinem sozialdemokratischen Rivalen geschlagen. Als Leser ist man von der Majorität völlig isoliert. Die Niederlage deutet aber doch darauf hin, dass eine viel turbulentere Realität irgendwo jenseits der gräflichen Plaudereien existiert. Diese Diskrepanz ließe sich auf manche Erfahrungen der heutigen Zeit (angesichts des Erstarkens rechter Parteien in Europa) anwenden . . .


    P. S. Vielen Dank, JHNewman, für die Empfehlung betr. Ulrich Schmids Buch über die russische Gegenwartskultur! Klingt sehr interessant!


  • Theodor Fontanes "Stechlin". Der Roman war zu Beginn sehr angenehm zu lesen. Die endlose Aneinanderreihung von Plaudereien unter Junkern und alten mecklenburgischen Grafen erquickt aber nach zweihundert (von vierhundert) Seiten, ehrlich gesagt, nicht mehr. Diesen ständigen Klatsch & Tratsch nennt Fontane "die gebotene Art, einen Zeitroman zu schreiben". (Das mag schon sein . . . und man fragt sich, wie sähe diese gebotene Art eigentlich heute aus?) Unkonventionelles kommt kaum vor, spielt höchstens eine Gastrolle in Konversationen, wird aber sogleich wieder gesellschaftlich überspielt.


    Als Leser verfolgt man zwar lediglich die gehobene Schicht mecklenburgischen Adels mit; zugleich bleibt aber deren Konfrontation mit modernen Ideen nicht unbemerkt. Denn der alte Graf Dubslav von Stechlin kandidiert bei einer Wahl für seinen Kreis, wird aber weit von seinem sozialdemokratischen Rivalen geschlagen. Als Leser ist man von der Majorität völlig isoliert. Die Niederlage deutet aber doch darauf hin, dass eine viel turbulentere Realität irgendwo jenseits der gräflichen Plaudereien existiert. Diese Diskrepanz ließe sich auf manche Erfahrungen der heutigen Zeit (angesichts des Erstarkens rechter Parteien in Europa) anwenden . . .


    P. S. Vielen Dank, JHNewman, für die Empfehlung betr. Ulrich Schmids Buch über die russische Gegenwartskultur! Klingt sehr interessant!


    Gerne. :winken:


    Dass Dir der Stechlin nicht so zusagt, ist schade. Ich liebe dieses Buch sehr, mich unterhalten und erheitern auch die Dialoge sehr. Viele der Themen, über die wir heute so weglesen, waren damals durchaus recht kontrovers oder stehen für sehr unterschiedliche Lebenshaltungen. Und besonders die alten Herren haben es mir angetan. Die Menschlichkeit des alten Stechlin ist einfach wundervoll.

  • Wilhelm Raabe: Die schwarze Galeere, eine Novelle über den Spanisch-Niederländischer Krieg 1599.
    Mein erster Raabe und historische Geschichten lese ich sowieso sehr gerne. Hat mir gefallen.
    Nur über den Begriff des "fliegenden Holländers" bin ich gestolpert. Ob damals schon dieser Begriff im Umlauf war ? :rollen:
    Wenn, dann müsste es der "Fliegende Portugiese" gewesen sein, wenn man Wikipedia Glauben schenken mag.



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Dass Dir der Stechlin nicht so zusagt, ist schade. Ich liebe dieses Buch sehr, mich unterhalten und erheitern auch die Dialoge sehr. Viele der Themen, über die wir heute so weglesen, waren damals durchaus recht kontrovers oder stehen für sehr unterschiedliche Lebenshaltungen. Und besonders die alten Herren haben es mir angetan. Die Menschlichkeit des alten Stechlin ist einfach wundervoll.


    Das kann ich nur unterstreichen! Der erste "Vor dem Sturm" und der letzte, eben "Der Stechlin", sind mir die liebsten Fontanes, obwohl ich fast alles von ihm mag. An die Gespräche im Stechlin erinnere ich mich auch sehr gern und ebenso an Stechlins Art an sich.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Moin, Moin!


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    Nach Hans Fallada "Bauern, Bonzen und Bomben" folgten <a href="https://www.amazon.de/Colette-Salmand-Roman-Werkausgabe-Emmanuel-ebook/dp/B01DD6K7VO">"Colette Salmand"</a> von Emmanuel Bove sowie <a href="http://www.amazon.de/Weit-%C3%BCber-das-Land-Roman/dp/3100022270/">"Weit über das Land"</a> von Peter Stamm. Aktuell wird eine Leselücke geschlossen, die mir überhaupt nicht bewußt war: <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Bront%C3%AB">Anne Brontës</a> <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_Grey">"Agnes Grey"</a>. Ich entdeckte den Klassiker <a href="http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=273673">hier</a> (und <a href="http://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=273772">hier</a>), muß die Lektüre aber leider mit einem Infekt durchstehen, der mich ausgerechnet in dieser Woche erwischen mußte, in der ich ausnahmsweise drei freie Tage hatte.