Ich wollte dir bezüglich der Satire erst widersprechen und beim nochmals lesen deines Beitrags gemerkt, dass du es NICHT überzeugend als Satire fandest. Dem kann ich nur zustimmen. Ich fand die Lektüre und die Darstellung eines möglichen islamischen Frankreichs (oder Europas) interessant, hatte mir aber aufgrund der Berichterstattung fast etwas mehr erhofft. Insgesamt hat sich das Buch gelohnt zu lesen, aber inhaltlich und stilistisch fand ich es teilweise etwas durchwachsen. Manches erklärt er sehr detailliert, dann wird wieder mehr skizziert...(politisch) kontrovers wird es eigentlich erst auf den letzten 50 Seiten. Dennoch fand ich die Ruhe/Gelassenheit/Gleichgültigkeit der Bürger im Ganzen als nicht ganz nachvollziehbar. Die (individuelle) Haltung François schon eher. Die Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit so einer Realität ist nochmals eine ganz andere Diskussion.
Darin lag für mich auch einer der Widersprüche im Roman: Dass Houellebecq einerseits einen radikalen Wechsel beschreibt (Frauen verlieren innerhalb von wenigen Wochen ihre Stellen an Universitäten etc. - das hielt ich für grob unrealistisch), andererseits aber eine enorme Passivität und einen enormen Opportunismus in bestimmten Kreisen. Für ein nettes Gehalt und ein paar minderjährige Nebenfrauen kriegt man offenbar eine Menge Leute... :zwinker: