Was lest ihr gerade?

  • Ich habe "Augenblicke des Daseins" von Virginia Woolf dazwischen geschoben.
    @Gina, da war der "Flush" wohl schuld, daß ich nach etwas von V.W. Lust bekam. Es sind Texte, die man als ihre autobiographischen Texte kennt.


    Ich freu mich auf die zwei neuen Büchern mit Essays die im Mai erscheinen.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Ich habe "Augenblicke des Daseins" von Virginia Woolf dazwischen geschoben.
    @Gina, da war der "Flush" wohl schuld, daß ich nach etwas von V.W. Lust bekam. Es sind Texte, die man als ihre autobiographischen Texte kennt.


    Gruß,
    Maria


    Schön, dass Flush hier als Anregung gedient hat! "Augenblicke des Daseins" habe ich auch seit kurzem im Regal, noch ungelesen. Das letzte Kapitel "Skizze der Vergangenheit" kenne ich teilweise unter dem Titel "Die Feder wittert die Fährte" (Manesse 2008). Das hat mich überhaupt erst zu Virginia Woolf geführt.


    Gruß, Gina

  • Schön, dass Flush hier als Anregung gedient hat! "Augenblicke des Daseins" habe ich auch seit kurzem im Regal, noch ungelesen. Das letzte Kapitel "Skizze der Vergangenheit" kenne ich teilweise unter dem Titel "Die Feder wittert die Fährte" (Manesse 2008). Das hat mich überhaupt erst zu Virginia Woolf geführt.


    Gruß, Gina


    Hallo Gina,


    nun, am Ende des Buches "Augenblicke des Daseins" komme ich auch zu den "Skizzen der Vergangenheit" und man erkennt sehr deutlich die Steigerung von den "Reminiszenzen", die V.W. in frühen Jahren schrieb und den "Skizzen ... " die sie ein paar Monate vor ihrem Tod aufschrieb. Schön, daß du die Autobiographischen Schriften bereits gekauft hast, ich kann sie dir empfehlen :-)

    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Verschiedentlich wird angedeutet, dass zwischen Adorno und Krakauer zeitweise auch eine homoerotische Beziehung bestand. Das ist heutzutage so hipp, dass du dich wirklich entstauben und in den Briefwechsel vertiefen solltest.


    Um es mal nicht bei Andeutungen zu belassen: Zwischen den beiden knistert es erheblich! Der ältere Kracauer ist in dieser Beziehung der Leidende, während Adorno der Sache eher ein wenig distanziert gegenübersteht. Das ist allerdings nur eine Randthematik in diesem Briefwechsel, der sich ansonsten auf philosophische, literarische und gelegentlich auch musikalische Fragen konzentriert.


    An einer Stelle habe ich übrigens heftig die Augen aufgerissen: Es muss wohl eine Schrift des gemeinsamen Freunds Ernst Bloch geben, in der Karl May und Richard Wagner als im Grunde identische Phänomene des deutschen Geistes beschrieben werden. Das ist stark - halte ich R. Wagner doch für einen mindestens so großen Pfuscher und anmaßenden Dilettanten wie K. May! Schade, dass dieses Thema von Adorno nur angedeutet und schnell beiseite geschoben wird.


  • Hallo Maria,


    ja, ich freue mich auch schon auf das Buch, aber es wird noch ein wenig dauern, bis ich dazu komme. Vielleicht in ein, zwei Monaten.


    Im Moment muss Hamlet ein paar Tage pausieren. Das Parallellesen mit Im Westen nichts Neues klappt gerade nicht, also eins nach dem anderen. :smile:


    Gruß, Gina


  • An einer Stelle habe ich übrigens heftig die Augen aufgerissen: Es muss wohl eine Schrift des gemeinsamen Freunds Ernst Bloch geben, in der Karl May und Richard Wagner als im Grunde identische Phänomene des deutschen Geistes beschrieben werden. Das ist stark - halte ich R. Wagner doch für einen mindestens so großen Pfuscher und anmaßenden Dilettanten wie K. May! Schade, dass dieses Thema von Adorno nur angedeutet und schnell beiseite geschoben wird.


    Heute ist wohl im Forum der Tag des beherzten Urteils. :zwinker:


    Abgesehen davon, dass ich mir schon einige Parallelen zwischen R. Wagner und K. May denken kann, halte ich Wagner weder für einen Pfuscher noch für eine Dilettanten. Wie kommst Du zu diesem Urteil, bzw. magst Du es ein wenig substantiieren??

  • Heute ist wohl im Forum der Tag des beherzten Urteils. :zwinker:


    Abgesehen davon, dass ich mir schon einige Parallelen zwischen R. Wagner und K. May denken kann, halte ich Wagner weder für einen Pfuscher noch für eine Dilettanten. Wie kommst Du zu diesem Urteil, bzw. magst Du es ein wenig substantiieren??


    Wenn Du gestattest, dass ich es bei einigen Stichpunkten belasse:


    - Der Stil seiner überlangen Opern ist musikalische K o l p o r t a g e. Die zum Teil recht schönen Keimzellen seiner Ideen (die hochgelobten „Leitmotive“) werden sinnlos überfrachtet und theatralisch ausgedehnt – fast so, als würde er für den schieren Umfang eines Werks entlohnt.
    - Das Personal seiner Opern ist so t r i v i a l wie Kara Ben Nemsi, Old Shatterhand und Winnetou.
    - Die bekanntlich von ihm selbst angefertigten Libretti bewegen sich auf dem Niveau k i n d i s c h e r Abzählreime.
    - Sein theoretisches Geschwafel vom „Gesamtkunstwerk“ ist schwer erträglich bis u n s i n n i g. Das antisemitische Gewäsch lasse ich mal unberücksichtigt, weil es mit Kunst und Musik nichts zu tun hat.


    Ich hoffe, diese kurze Aufzählung genügt Dir. Zu jedem Punkt könnte ein versierter Musikwissenschaftler endlose Abhandlungen schreiben (was vielleicht auch schon geschehen ist). Im Übrigen gibt es berufenere Kritiker als mich, die zu ähnlich negativen, wenn auch anders akzentuierten Urteilen über Richard Wagners Musik kommen (z.B. E. Hanslick, J. Brahms, F. Nietzsche, C. Debussy, T. Mann und H. Rosendorfer).


    Best wishes!


    Tom

  • Danke, Tom!


    Ich sehe schon an Deiner Wortwahl, dass da wohl nichts zu machen ist. :zwinkre:


    Wirklich ernsthaft widersprechen kann ich Dir nicht. Wenn man objektive Maßstäbe anlegt, kann man wohl zu diesem Urteil kommen. Mir geht es übrigens mit den meisten Opern, die ich kenne, genauso: Ich finde die Libretti eine Zumutung, die Handlung und das Personal trivial und die Musik oftmals auf Effekt gebürstet. Und wenn Wagner mit einer Handvoll von Leitmotiven fünf Stunden füllen muss, dann ist klar, dass er die Dinger ad nauseam auslutscht.


    Die Frage bei Wagner ist wohl auch weniger, ob er (objektiv) 'gut' ist. Es geht vielmehr darum, ob er 'funktioniert'. Und bei mir funktioniert Wagner. Er wirkt. Ich kann ihm nicht widerstehen. Obwohl ich kein Wagnerianer bin und andere Musik definitiv lieber mag. Und während ich bei anderer Musik, wenn ich sie höre oder selber mache, ziemlich genau sagen kann, warum ich sie gut finde oder was daran geglückt ist, funktioniert Wagner bei mir auf einer völlig anderen Ebene als der der kognitiven Musikwahrnehmung und normalen Musikrezeption. Wagner ist Verführung, bodenlose Lockung, der ich folge, obwohl ich sehen kann, was Du oben schreibst. Wagner ist schlicht eine Droge, die bei mir anschlägt wie bei anderen billiger Pop oder Schlager.


    Deshalb löst er auch so heftige Reaktionen aus. Manche sind resistent und sehen die musikalisch-textlichen Schwächen. Andere haben zuviel davon genossen und wenden sich dann angeekelt ab (Nietzsche).


  • Mir geht es übrigens mit den meisten Opern, die ich kenne, genauso: Ich finde die Libretti eine Zumutung, die Handlung und das Personal trivial und die Musik oftmals auf Effekt gebürstet.


    Nun, so ist sie nun einmal - die Oper. Es ist ihre Natur, ihr Wesen - und das ist nicht zu kritisieren, so lang nicht versucht wird, daraus mehr zu machen und den "Ring des Nibelungen" auf eine Stufe mit "Faust" oder "Hamlet" zu stellen (obwohl auch in diesen Werken viel "Gebürstetes" steckt).



    Wagner ist Verführung, bodenlose Lockung, der ich folge ...


    D'accord, aber dieses Locken verfängt bei mir nur für eine ganz kurze Zeit - nie wieder über drei bis vier Stunden!!!

  • Eine Wagnerbiografie wartet noch,vielleicht bis zu meiner Götterdämmerung, aber für mich steht fest, dass Wagner die besten komischen Opern geschrieben hat die ich gehört habe.

  • Habe mir was Leichtes bis zum Beginn der Meister-Leserunde gegönnt. P.G.Wodehouses Schwester im Geiste und englischen Humor wird wieder - in einer neuen Übersetzung von Reinhard Kaiser - aufgelegt:
    Nancy Mitford, eine der skandalösen Mitford-Sisters, die in den Zwanziger Jahren und auch später mit ihren spitzzüngigen Texten und Eskapaden die englische Presse beschäftigte.


    Ich lese den angeblich bekanntesten Roman "Englische Liebschaften". Amüsant!

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)


  • Habe mir was Leichtes bis zum Beginn der Meister-Leserunde gegönnt. P.G.Wodehouses Schwester im Geiste und englischen Humor wird wieder - in einer neuen Übersetzung von Reinhard Kaiser - aufgelegt:
    Nancy Mitford, eine der skandalösen Mitford-Sisters, die in den Zwanziger Jahren und auch später mit ihren spitzzüngigen Texten und Eskapaden die englische Presse beschäftigte.


    Ich lese den angeblich bekanntesten Roman "Englische Liebschaften". Amüsant!


    Falsche Taktik finsbury!


    Ich lese "Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt" von Jörg Baberowski. Da freut man sich selbst auf Goethe-Lektüre und nützlich ist es auch, wenn man Kinder hat.

  • Im Moment bloß so eine Art Jahrmarktsheftchen. Versändnislose Herausgabe. Kostete nix. Falls mir etwas darin zusagt, eventuell Genaueres.


    Gruß
    Meier

    "Es gibt andere Geschichten auf einem andern Blatt Papier, doch jede ist mit der ersten verwandt" * Keimzeit


  • Ich habe eben den Monat Mai in Edith Holdens schönem Tagebuch gelesen und prompt werden dort einige Zeilen aus "Aurora Leigh" zitiert, die letzten beiden Zeilen lauten:


    "Bis ich verstand, daß meines Vaters Land
    Auch meines Shakespeares würdig sei."


    So fügt sich eins zum anderen und morgen geht es mit Hamlet weiter. :lesen:


    Gruß, Gina

  • Eine Wochendlektüre gerade abgeschlossen: "Die Triffids", ansprechendes Fastfood. Dank an sandhofer für seine appetitmachende Rezension.


    Nun von Barbara Tuchmann: "Der stolze Turm", über die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und wie erwartet eine zauberhafte Geschichtserzählung.