Was lest ihr gerade?

  • Ich habe gerade wieder einmal zu Jean Pauls "Schulmeisterlein" gegriffen, zweimal wollte ich es schon lesen, doch es kam immer etwas dazwischen, aber jetzt, jetzt!, jetzt lese ich es! :smile:

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

  • Seit einer Woche habe ich Anne Fadimans Ex Libris beendet: Ich hätte mir mehr erwartet und das Buch ist für mich ziemlich oberflächlich. Jetzt als Unterhaltung Literatur lese ich weiter von Erich Kästner Als ich ein kleiner Junge war und von Henry David Thoreau ein kurzes Essay Vom Glück, durch die Natur zu gehen.


    Zurzeit begleiten mich Die Essays von Montaigne und das Buch, für mich besonders interessant, von Hannah Arendt Vom Leben des Geistes: Das Denken / Das Wollen.


    Schönen Sonntag wünsche ich Euch!
    wanderer

  • Montaignes Essays, das ist ne gute Idee. Die werd ich jetzt auch lesen. Monkey see, monkey read. :breitgrins:

  • Hallo,


    nur eine kleine Weile muss ich noch "Grimms Wörter"n folgen, dann kann ich wieder in weniger nerviger Literatur schwelgen: Mir ist nach Dickens. Und zwar Nicolas Nickleby. Dazu habe ich eine Verfilmung auf dem Suf (Stapel ungesehener Filme). Soll mir als Anregung reichen, mal wieder den englischen Romancier zu lesen.


    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Nur eine kleine Weile muss ich noch "Grimms Wörter"n folgen, dann kann ich wieder in weniger nerviger Literatur schwelgen: Mir ist nach Dickens.



    Den ich nun - das ganz späte Werk mal ausgenommen - nerviger finde als Grass ... :breitgrins:

    [hr]

    Aktuelle Lektüre: Herders Werke, Bd. 8 / Bertrand Russells Philosophiegeschichte.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Da hast du zum teil meine Zustimmung: "Grimms Wörter" gehören aber zum späten Werk, und Dickens hat auch seine guten Seiten, wenn man die Sentimentalität mal abkratzt.


    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Da hast du zum teil meine Zustimmung: "Grimms Wörter" gehören aber zum späten Werk, und Dickens hat auch seine guten Seiten, wenn man die Sentimentalität mal abkratzt.


    Beim "Spätwerk" meinte ich Dickens ... eben wegen der triefenden Sentimentalität des mittleren Werks. (Die Pickwick Papers sind kompositorischer Unsinn, aber die satirischen Züge der Pickwickier kompensieren das teilweise. Dann aber verteilt Dickens den Schmalz gleich tonnenweise in seinen Romanen. Ich habe mal versucht, einige seiner bekannteren Werke unmittelbar hintereinander zu lesen. Seit 10 Jahren nun klebt ein Buchzeichen im ersten Drittel von David Copperfield. Dort wird es wohl auch bleiben ...)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Steht bei mir auch im SUB. Bitte Kurzkommentar nach deiner Lektüre.


    Ich bin fast durch und kann jetzt schon sagen, das es absolut lesenswert ist. Die Geschichte um die Kur bildet nur eine Rahmenhandlung in die eine Sammlung von Anekdoten eingebettet ist. In den Anekdoten werden Vertreter der verschiedensten Bevölkerungsschichten porträtiert und manchmal auch karikiert. Viele politische Anschauungen wirken erstaunlich modern bzw. sind (leider) immer noch aktuell.
    Das wird mit Sicherheit nicht der letzte Mirbeau gewesen sein, den ich lese.


    EDIT: Ob das was zu bedeuten hat, das das mein 666. Beitrag ist? :teufel:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Nach dem ebenso lehrreichen wie amüsanten "Ernst Horst, Nur keine Sentimentalitäten. Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte" bleibe ich bei amüsanter Literatur, bewege mich aber wieder in Richtung Klassiker: Ödon von Horvath, Der ewige Spießer. Irgendwann muss es sich doch mal lohnen, dass ich da mal sehr günstig an die Gesammelten Werke gekommen bin ;-).


  • Beim "Spätwerk" meinte ich Dickens ... eben wegen der triefenden Sentimentalität des mittleren Werks.


    DAs fiel mir dann später auch auf. Ja, unsere Sprache ist ín ihren Bezügen auch nicht immer eindeutig.



    (Die Pickwick Papers sind kompositorischer Unsinn, aber die satirischen Züge der Pickwickier kompensieren das teilweise. Dann aber verteilt Dickens den Schmalz gleich tonnenweise in seinen Romanen. Ich habe mal versucht, einige seiner bekannteren Werke unmittelbar hintereinander zu lesen. Seit 10 Jahren nun klebt ein Buchzeichen im ersten Drittel von David Copperfield. Dort wird es wohl auch bleiben ...)


    Gerade im Nicolas Nickleby, der als dritter Roman erschien, geht es noch herrlich satirisch zu. Ich habe bisher nur ca. 40 Seiten gelesen, diese sind aber völlig schmalzfrei und bieten Passagen über Aktienbetrug, die auch einer heutigen Polit- und Wirtschaftssatire gut anstünden. Auch sonst sind die Figuren ganz witzig und treffend.


    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Horst Gravenkamp "Bei näherem Hinsehen. Beobachtungen zu Georg Christoph Lichtenbergs Sudelbüchern"
    Carl Zuckmayer "Der Hauptmann von Köpenick"

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Hm, mal die "Kartause von Parma" auf die Liste der wieder einmal zu lesenden Romane setzen.


    Hallo Giesbert,


    was spricht dagegen die „Kartause von Parma“ nicht nur auf die Liste der wieder einmal zu lesenden Romane, sondern auch als Lesevorschlag ins Klassikerforum zu setzen. Ich würde gerne einmal einen Klassiker mit Dir zusammen lesen.


    Gruß


    Hubert


  • was spricht dagegen die „Kartause von Parma“ nicht nur auf die Liste der wieder einmal zu lesenden Romane, sondern auch als Lesevorschlag ins Klassikerforum zu setzen. Ich würde gerne einmal einen Klassiker mit Dir zusammen lesen.


    Außer meiner Disziplinlosigkeit eigentlich nichts ;-). Wir können die "Kartause" aber mal vormerken. Vielleicht so für den Sommer? Ich habe sie gerade mal wieder aufgeschlagen und musste gleich schmunzeln: "Diese Erzählung wurde im Winter 1830 ...". Erzählung! Das sind in meiner (Diogenes) Ausgabe gut 700 Seiten.


    Man müsste sich wohl über die Übersetzung verständigen. Ich habe wie erwähnt die Diogenes-Ausgabe, übersetzt von Erwin Rieger in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts (an diese Formulierung muss ich mich auch erst mal gewöhnen ;-)). Bei Amazon finde ich auf Anhieb eine Übersetzung von Elisabeth Edl -- ist das die Frau, die Rot & Schwarz so gefeiert neu übersetzt hat?


    Die Leseprobe bei Amazon verwirrt mich sofort.


    In meiner Ausgabe heißt es:


    Zitat

    Diese Erzählung wurde im Winter 1830, dreihundert Meilen von Paris, geschrieben. Viele Jahre zuvor, in der Zeit, als die französischen Armeen Europa durchzogen, spielte mir der Zufall ein Logierbillett für das Haus eines Domherrn in die Hand: es war in Padua, einer glücklichen Stadt, wo, wie in Vendig, das Vergnügen eine wichtige Sache ist und nicht Zeit zur Empörung der Nachbarn läßt. Da sich mein Aufenthalt in die Länge zog, wurden der Domherr und ich Freunde.


    Bei Edl:

    Zitat

    Diese Erzählung wurde im Winter 1830 und dreihundert Meilen von Paris geschrieben: also keinerlei Anspielung auf die Verhältnisse von 1839.


    Etliche Jahre vor 1830, in einer Zeit, da unsere Armeen durch Europa zogen, verschaffte mir der Zufall eine Quartierschein für das Haus eines Domherrn: Das war in Padua, einer bezaubernden Stadt Italiens; ich blieb recht lange, und wir wurden Freunde.


    Das ist ja ein völlig anderer Text. Sehr seltsam. Muss ich bei Gelegenheit wohl mal ein wenig nachrecherchieren.


  • Außer meiner Disziplinlosigkeit eigentlich nichts ;-). Wir können die "Kartause" aber mal vormerken. Vielleicht so für den Sommer? Ich habe sie gerade mal wieder aufgeschlagen und musste gleich schmunzeln: "Diese Erzählung wurde im Winter 1830 ...". Erzählung! Das sind in meiner (Diogenes) Ausgabe gut 700 Seiten.


    Man müsste sich wohl über die Übersetzung verständigen.



    Deine Disziplinlosigkeit würde ich gerne in Kauf nehmen, obwohl ich glaube, dass jemand der sich dazu bekennt gar nicht disziplinlos ist. Die echten Chaoten geben so was niemals zu. Als grober Termin: Sommer – passt mir gut. Das Aussuchen der Übersetzung überlasse ich gerne Dir, ich bin für alles offen. Soll ich schon mal einen Lesevorschlag eintragen oder willst Du das machen – nur all zu lange sollten wir nicht warten, damit andere Interessierte noch Zeit haben sich uns anzuschließen.


    Grüße


    Hubert