Was lest ihr gerade?

  • Antiquarisch ist es zu haben, aber zu einem horrenden Preis (weil die Anbieter wohl wissen, dass es ziemlich vergriffen ist)...
    http://www.dasistesja.de



    ja, das ist mir leider zu teuer. Ich vermute der Insel Verlag hat nur eine geringe Auflage herausgebracht, denn ich habe noch mit einem anderen japanischen Autoren, ebenfalls im Insel Verlag erschienen, dasselbe Problem des Findens. Seltsamer Zufall.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Wolf und JMaria,


    Ich lese gerne japanische Literatur und habe gerade mit der Lektüre des Romans Herr Nakano und die Frauen von Hiromi Kawakami begonnen. Er fängt gleich mit einer Essenszene an, was ziemlich typisch für diese Autorin ist, denn in ihren Geschichten wird immer recht ausführlich gegessen. :breitgrins:


    Schöne Grüße,
    Wolf


    Zitat

    : Zitat von JMaria am: Heute um 13:44:


    Hallo alamire,


    nein, auch ich kenne noch nichts von diesem Autor, doch bin ich schon länger auf der Suche nach seinem Buch "Gezeichnet". Wirklich schwer zu kriegen. Vielleicht sollte ich es mal mit deinem Tipp versuchen. Danke dir.


    Keine Ursache!



    Zitat

    ich lese sehr gerne japanische Literatur. Wolfs Buchtipp (Herr Nakano und die Frauen von Hiromi Kawakami ) kann ich nur unterschreiben. Die Autorin schreibt sehr feinsinnig.


    Sehr gerne lese ich Yasushi Inoue, wie z.B. seine Novelle "Das Jagdgewehr", die Erzählung "Der Vulkan" oder der kleine Roman "Der Tod des Teemeisters". Als nächstes möchte ich "Die Eiswand" lesen.


    Viele Grüße
    Maria


    vielen Dank für eure Tipps: diese Bücher werde ich suchen.


    Ich möchte gern japanische Literatur weiter lesen. Kennt ihr vielleicht http://de.wikipedia.org/wiki/Abe_K%C5%8Db%C5%8D Abe Kōbō (安部 公房)? Ein japanische Freund von mir hat mir besonders den Roman Die Frau in den Dünen und auch Das Gesicht des Anderen, Der verbrannte Stadtplan, Der Schachtelmann empfohlen.


    Eure Meinung würde mich sehr interessieren.
    Schöne Grüße.
    alamire

    Einmal editiert, zuletzt von alamire ()



  • Hallo alamire,



    von Abe Kōbō kenne ich noch nichts.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • New York und seine gesellschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert, woher kommen die vielen Latinos? Welche Geschichte haben sie, ihre Eltern und Großeltern, erlebt, bevor sie zu Einwandern in NY wurden? Ich lese gerade von Junot Díaz „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“. In diesem Roman geht es um Einwanderer aus der dominikanischen Republik, die unter dem Diktator Trujillos Hab und Gut und die Großeltern verloren. Brillant und in einem rasanten Tempo erzählt.

  • Antiquarisch ist es zu haben, aber zu einem horrenden Preis (weil die Anbieter wohl wissen, dass es ziemlich vergriffen ist)...
    http://www.dasistesja.de


    Mit Freude nehme ich zur Kenntnis dass mein 2004 gekauftes Buch jetzt etwa das 4-fache des Kaufpreises wert ist. :cool: Danke für den Hinweis. Es ist übrigens ein sehr deprimierendes Buch. Der japanische Titel 人間失格 bedeutet in etwa "als Mensch disqualifiziert". Es wird einem vorgeführt wie aussichstlos mancher das Leben empfindet und wie qualvoll Depressionen sind. Das Buch hat meine Meinung zum Selbstmord geändert.


    [quote author=Jmaria]
    Sehr gerne lese ich Yasushi Inoue, wie z.B. seine Novelle "Das Jagdgewehr", die Erzählung "Der Vulkan" oder der kleine Roman "Der Tod des Teemeisters". Als nächstes möchte ich "Die Eiswand" lesen.
    [/quote]


    Ich habe neulich einen japanischen Roman mit dem Titel "Der Vulkan" gelesen. Allerdings ist er von Endo Shusaku geschrieben. Es war nicht uninteressant aber die vielen Passagen die von Christentum handelten haben mich gelangweilt. Danach habe ich erfahren dass das Christentum eines der Hauptthemen von Endo ist. Das wird also wohl mein letztes Endo sein.

  • Ich lese gerade Balzacs "Modeste Mignon". Balzac war früher einer meiner Lieblingsschriftsteller, er schafft es leider aber schon länger nicht mehr mich zu überzeugen. Das gilt auch für diesen Roman, dessen erste Hälfte ich noch vielversprechend fand. Mir missfällt in erster Linie, dass hier ohne sichtbaren Bruch zwei verschiedene Modestes geschildert werden: Die bescheidene, träumerische Modeste, die ihre blinde Mutter pflegt, im Gegensatz zum späteren eitlen und teilweise fast gehässigen Fräulein, um das drei Verehrer gleichzeitig buhlen.
    (Ich muß zugeben, dass bei dem guten Wetter meine Lesemotivation ziemlich im Eimer ist. Im Winter hätte ich das Buch sicherlich mit mehr Freude gelesen).

  • Balzac war früher einer meiner Lieblingsschriftsteller, er schafft es leider aber schon länger nicht mehr mich zu überzeugen. [...] Im Winter hätte ich das Buch sicherlich mit mehr Freude gelesen


    Abgesehen davon, dass es bei mir persönlich genau umgekehrt ist (ich lese im Sommer mehr und lieber als im Winter): Vielleicht ist das auch nur ein Zeichen einer positiven persönlichen Entwicklung? (Jetzt werden mich die Balzac-Enthusiasten steinigen ...)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo alamire,


    Zitat von "alamire"


    Kennt ihr vielleicht http://de.wikipedia.org/wiki/Abe_K%C5%8Db%C5%8D Abe Kōbō (安部 公房)?


    ich hatte von ihm noch nichts gelesen, aber Deine Frage hat mich dazu gebracht, jetzt zwei Erzählungen von ihm zu lesen. :-)


    Die eine heißt "Stock" (abgedruckt im Sammelband Mondscheintropfen - Japanische Erzählungen 1940-1990, hrsg. von Eduard Klopfenstein), die andere "Ein Dichterleben" (aus dem Band Träume aus zehn Nächten. Japanische Erzählungen des 20. Jahrhunderts). Beide Erzählungen fand ich beeindruckend, sie wirken recht surrealistisch, zentrales Thema ist die "Verwandlung": in der Erzählung "Stock" verwandelt sich ein über eine Brüstung herabfallender Mann in einen Stock, der von einem Professor und seinen zwei Studenten aufgehoben und zum Anlaß philosophischer Betrachtungen gemacht wird.


    In der Erzählung "Ein Dichterleben" zerfasert eine Frau beim Spinnen in Fäden und wird vom Spinnrad aufgesogen. Aus der Frau wird dann eine (beseelte) Strickjacke, die in einer immer mehr vereisenden Welt einem Mann Rettung bringt, der dadurch seine Berufung als Dichter erkennt und so auch die Welt vor der Vereisung retten kann. Na ja, so platt zusammengefaßt, klingt das jetzt natürlich einigermaßen bekloppt. ;-) Aber die Erzählung ist schon in sich stimmig und voller beeindruckender Bilder.


    Wie ich mehreren Lexikonartikeln über Abe Kōbō entnehme, wirken seine Geschichten anscheinend immer so traumartig wie die beiden Erzählungen, die ich gelesen habe, angefüllt mit merkwürdigen Symbolen und Chiffren. Es ist eigentlich auch gar keine spezifisch japanische Welt, die da geschildert wird; im Zusammenhang mit Abe Kōbō wird auch immer wieder Kafka genannt.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Marguerite Yourcenar: Der Fangschuss
    etwas Kurzes für zwischendurch, bevor die Wilhelm Meister Leserunde anfängt.
    Aber der Kurzroman nervt mich. Es geht um eine Liebesgeschichte im Gewand einer historischen Erzählung aus den unruhigen Zeiten nach dem Ende des 1. Weltkriegs in Lettland.
    Aus der Sicht der Hauptperson, eines jungen baltischen adeligen Offiziers, der sich den Weißgardisten im Kampf gegen die Rote Armee angeschlossen hat, wird die Geschichte der unerfüllten Liebe der Schwester seines besten Freundes zu ihm geschildert.
    Er - eigentlich homosexuell und seinem Freund verbunden - analysiert nun diese Liebesbeziehung und hebt die Frau, wie es mir immer wieder typisch für die französische Literatur vorkommt (wenn Yourcenar auch Belgierin war) auf eine Podest, was sie völlig unecht erscheinen lässt.
    Yourcenar wollte eine typisch klassische Tragödie darstellen, wie weit sich das noch entwickelt, weiß ich noch nicht zu beurteilen.
    Momentan finde ich die ewige Reflexion nur öde.


    Grüße
    finsbury

  • Ich versuche mich gerade an Ernst Jünger "Das abenteuerliche Herz". Ich habe bisher ein Drittel des Buches gelesen und bin mir nicht so sicher, was das Ganze soll. Ein, zwei Perlen habe ich bisher entdeckt, der Rest erscheint mir überwiegend mystisches Geschwurbel. Na, mal sehen, vielleicht kommt ja noch der große Aha-Effekt.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ich lese mich jetzt langsam in "Tote Seelen" von Nikolai Gogol in der Neuübersetzung von Vera Bischitzky ein. Ich kann noch nicht viel über den Inhalt sagen, aber das Buch selbst ist sehr schön aufgemacht. Zwei Lesebändchen (eines für den Text, eines für die Anmerkungen), ein stabiler Schuber, ein kleines Heft als Beilage für Notizen. Illustriert ist das Buch mit Radierungen von Chagall. Die Anmerkungen weißen immer wieder auf Unterschiede zu den älteren Übersetzungen hin.


    [kaufen='3538072752'][/kaufen]

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Ich lese mich jetzt langsam in "Tote Seelen" von Nikolai Gogol in der Neuübersetzung von Vera Bischitzky ein. Ich kann noch nicht viel über den Inhalt sagen, aber das Buch selbst ist sehr schön aufgemacht. Zwei Lesebändchen (eines für den Text, eines für die Anmerkungen), ein stabiler Schuber, ein kleines Heft als Beilage für Notizen. Illustriert ist das Buch mit Radierungen von Chagall. Die Anmerkungen weißen immer wieder auf Unterschiede zu den älteren Übersetzungen hin.


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    Scheint ja ein bibliophiles Prachtstück zu sein ... Aber der Preis ... :sauer:


    LG


    Tom

  • Sven Regener: Der kleine Bruder
    Wie schon in den beiden ersten Teile allerhand alltägliche absurde Situationen, Gedanken und Gespräche. Habe mich wieder sehr gut amüsiert.


    Bruce Sterling: Heiliges Feuer
    Die Welt ist eine Gerontokratie. Die Alten werden immer älter und haben die Welt so eingerichtet, dass die Jugend ihnen nicht zur Konkurrenz werden kann. Eine schöne, sichere Welt in der alles Gefährliche und Schädliche verboten und der medizinisch-industrielle Komplex der bedeutendste Industriezweig ist.
    Die Protagonistin selbst ist eine überzeugte und einflußreiche Gerontokratin. Da sie immer pflichtbewußt und gesund gelebt hat bekommt sie die Chance auf eine neuartige, lebensverlängernde Maßnahme. Nach der ärztlichen Behandlung flieht sie als nun körperlich junge Frau (und somit wertvolles Studienobjekt) vor der Beobachtung nach Europa und versucht dort ein neues Leben zu beginnen. Anspruchsvolle Science Fiction.

  • ...habe mir nach einigem Zögern nun doch
    Rüdiger Safranski, Goethe und Schiller - Geschichte einer Freundschaft
    zugelegt.
    Schon seinerzeit bei der Lektüre des Briefwechsels der beiden hat mich erstaunt, wie viel sie zusammengearbeitet und wie oft ausgerechnet Goethe Schiller um Rat fragte...


  • Hallo Wolf,


    endlich kann ich schreiben und Dir für deine ausführliche Antwort danken.
    Die letzte Zeit war bei mir sehr stressig. Ich habe nur geschafft, T. Bernhards Frost zu beenden und habe mir
    Die Frau in den Dünen (Suna no onna, 砂の女) (dt. Reinbek bei Hamburg 1967) beschafft. Jetzt warte ich auf ein bisschen Freizeit , um den Roman lesen zu können. Und was liest Du gerade?


    Schöne Grüße
    alamire

  • Hallo alamire,


    Zitat von "alamire"


    und habe mir Die Frau in den Dünen (Suna no onna, 砂の女) (dt. Reinbek bei Hamburg 1967) beschafft. Jetzt warte ich auf ein bisschen Freizeit , um den Roman lesen zu können.


    dieser Roman steht auch auf meiner (mentalen) Liste der Bücher, die ich mal kaufen und lesen will.


    Zitat von "alamire"


    Und was liest Du gerade?


    Ich habe den Roman Lichtkreise (hikari no ryōbun, 光の領分) der Schriftstellerin Yūko Tsushima zu lesen begonnen. Ihr Vater war übrigens Osamu Dazai, den Du hier vor einiger Zeit weiter oben im Thread erwähnt hattest.


    Im Original erschien der Roman im Jahr 1979, die deutsche Übersetzung Lichtkreise ist 1991 im Theseus-Verlag erschienen, übersetzt von Heinrich Reinfried. Ich habe erst das erste Kapitel gelesen. Es geht um eine junge Frau, die sich von ihrem Mann getrennt hat und sich nun in ein eigenständiges Leben finden muß. Sie bezieht zusammen mit ihrer dreijährigen Tochter eine eigene Wohnung. Diese Wohnung liegt im obersten Stockwerk eines Mietshauses und hat Fenster nach Osten, Süden und Westen (auch ein kleines Fenster nach Norden), so daß die Wohnung zu allen Zeiten des Tages vom Sonnenlicht durchflutet ist. Darauf spielt der Romantitel an, den man wörtlich auch mit "Sphäre/Bereich des Lichtes" übersetzen könnte. Der Roman ist in zwölf Kapitel mit den folgenden Überschriften unterteilt:


    Lichtkreis - Am Ufer - Ein Sonntag unter Bäumen - Traumvögel - Die Stimme - Zaubersprüche - Die Dünen - Das rote Licht - Ein Körper - An der Erdoberfläche - Flammen - Lichtpartikel.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Einmal editiert, zuletzt von Wolf ()

  • Zurzeit lese ich "Paarungen" von Peter Schneider.
    Eine angenehme und nicht langweilige Lektüre.


    Davor "Krieg ohne Schlacht" Autobiographie von Heiner Müller.
    Ich muß schon sagen ein ziemlicher Opportunist war er, der Müller. :breitgrins:


    Gruß, Lauterbach

  • Steve Wozniak, Gina Smith - iWoz: Wie ich den Personal Computer erfand und Apple mitbegründete


    Philip K Dick: Marsianischer Zeitsturz


    Karen Duve: Taxi
    Die Protagonistin ist eine Träumerin, deren einzige wirkliche Leidenschaft darin besteht, Bücher über Affen zu lesen. Sie ist lebens- und insbesondere bürokratieuntüchtig sowie beziehungsunfähig. Nachdem sie eine Ausbildung bei einer Versicherung abgebrochen hat, versucht sie sich als Taxifahrerin. Sie fährt nachts. Ihre Kollegen sind mehrheitlich verkorkste Geisteswissenschaftsstudenten, die ihr beständig hochgestochen erklären, dass Frauen das nicht vollwertige Geschlecht sind. Im Laufe der Zeit, bzw. im zweiten Teil, wird die Protagonistin immer fertiger und desillusionierter.


    Das Buch besteht aus einer Abfolge an skurrilen aber glaubwürdigen Ereignissen. Schön sind dabei jeweils die soziologischen Überlegungen der Ich-Erzählerin, die das aus Affenbüchern gelernte auf den "Raubaffen Mensch" überträgt.


    An den Haaren herbeiziehen könnte man die Kurzzusammenfassung "Weiblicher Herr Lehmann goes Taxi Driver".

  • Ich lese derzeit in der Leserunde "Oblomow" von Iwan Gontscharow und ich bin sehr begeistert über das Buch.
    Anfangs konnte ich mir gar nicht vorstellen wie es ist ein Buch über eine Person, die den ganzen Tag das Haus nicht verlässt, zu lesen. Aber es ist leichter als ich dachte.


    Katrin