Was lest ihr gerade?

  • ... auch wieder wahr.
    Nachworte sollten nicht die Handlung verraten, sondern etwas zur Form und zum Aufbau, zur Biografie des Autoren usw. beisteuern... (ich lese sie bisweilen nämlich auch gerne VORher)...

  • Das ganze basiert auf einem netten und verblüffenden Grundeinfall, der auch anfangs lesbar umgesetzt wird, für den der Autor dann aber keine befriedigende Lösung findet.


    Der Plot ist Ambrose Bierce' Erzählung " Die Brücke über den Eulenfluß" entnommen.

  • Mehr zufällig als mit System: Ovid, Metamorphosen.


    Eine hübsche Hardcover-Ausgabe vom Anaconda-Verlag, in der Voß'schen Übersetzung, da kann man schon mal zugreifen. Drinnen kommt dann die Ernüchterung: Flaues Papier, außerdem wimmelt es von Druckfehlern, was das Textverständnis gerade hier enorm erschwert. Manchmal stellt sich erst in der übernächsten Zeile heraus, ob da gerade ein Akkusativ oder ein Nominativ vorliegt. Wenn dann noch die Rechtschreibung die Mitarbeit verweigert... :grmpf:


    Und der Text selbst? In ausgeschlafenem und konzentriertem Zustand lesen sich die Hexameter zauberhaft. Ansonsten wird es zur Quälerei. Und als Lesezeichen benutze ich einen Stammbaum antiker Götter und Helden, man verliert leicht die Übersicht in dieser verzweigten Mischpoke.

  • Übrigens habe ich jetzt in der Wikipedia erfahren, dass das Nachwort die Pointe nur halb auszuplaudern scheint. Macht die Sache aber nicht besser.


    Vom Nachwort? Oder von der Pointe?
    [hr]
    Ich meinerseits habe nun doch mit Perutz' Der Meister des Jüngsten Tages begonnen und die ersten 5 Kapitel gelesen. Soweit recht spannend, qualitativ ein bisschen über Strobl, aber noch nicht gar arg viel ...


    Als Gegengewicht ebenfalls gerade eben begonnen: Mary Wollstonecraft - A Vindication of the Rights of Women von 1792. Da stecke ich im Moment in Kapitel II. Sie setzt sich aktuell vor allem mit Rousseau einerseits, dem Militär und dem Priestertum andererseits auseinander. Schön, wie sie bei Rousseau ganz klar den "Male Chauvinist Pig" identifiziert (auch wenn sie höflich ist und ihn nicht so nennt), beim Militär v.a. aber jede Menge Parallelen feststellt zum durch Unterdrückung des selbständigen Denkens eitel und aufs Äussere kaprizierten Wesens der Frauen ... :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Es freut mich, hier von Theodor Storms "Regentrude" und Guy de Maupassants "Fettklößchen" zu lesen. Offensichtlich bin ich im richtigen Forum. Tief beeindruckende Texte. Ich selber lese gerade den späten Roman "Just Above My Head" des großen Anti-Rassisten und emanzipierten Schwulen James Baldwin. Man sollte nicht meinen, dass man versteht, was Rassismus ist, wenn man ihn nicht am eigenen Leib erlebt hat. James Baldwin macht das in berührender Weise klar. Eigentlich hat mir sein Roman "Another Country" überhaupt das erste Mal verdeutlicht, welche Zerstörungen Rassenhass anrichtet. Dabei ist Baldwins Menschenbild von einer Weite und Weisheit, die es ihm nicht nur erlaubt, black power und Schwulenemanzipation in ihrer existentiellen Grundbedeutung in einem Text zu verweben. Man fragt sich auch, woher dieser Autor die Kraft genommen hat, mit diesen Themen eine Schriftstellerkarriere zu schmieden, ohne an den diskriminierenden Folgen zugrunde zu gehen. Eine der kreativen Persönlichkeiten, die mich zutiefst bewegen.

  • Meine aktuellen Lektüren:


    Hölderlin, Hyperion (immer wieder schön!)


    Gustav Schwab, Klassische Sagen des Altertums (als Ergänzung zu Hyperions "Graecophilie")


    Goethe, Römische Elegien


    LG


    Tom

  • Sind das Kurzgeschichten? Wenn ja, aus welchem Jahr (damit ich die richtige Ausgabe aussuchen kann)?


    Gruß, Thomas


    Hallo Klassikfreund,


    Boule de suif (Fettklöschen auf Deutsch) ist eine Novelle, geschrieben 1879, publiziert – auf Französisch – ein Jahr später. Wann dann die erste deutsche Übersetzung erschien, kann ich Dir leider nicht sagen.


    Grüße


    Babur


  • Boule de suif


    Damit hat mich mein Vater in meiner Jugend immer terrorisiert. Irgendeine Hörbuchaufnahme (damals hieß das noch nicht so) auf Kassette lief alljährlich auf der Fahrt in den Sommerurlaub. Ich saß hinten, direkt vor den Fond-Lautsprechern. Maupassant mag ich trotzdem. Die Novelle habe ich vor ein paar Jahren auf meiner Hochzeitsreise gelesen (irgendwie verbinde ich sie halt mit Urlaub :breitgrins:).

  • Hallo zusammen!


    Ich habe Osamu Dazais Die sinkende Sonne, 1958 gelesen. Das Buch hat mir gut gefallen: Es ist meine erste Lektüre von einem japanischen Autor. Jemand von Euch kennt den Autor und das Buch?


    Liebe Grüße
    alamire

    Einmal editiert, zuletzt von alamire ()

  • Hallo alamire,


    Zitat von "alamire"


    Ich habe Osamu Dazais Die sinkende Sonne,[i] 1958 gelesen.


    interessant, gelesen habe ich von diesem Autor noch nichts, aber ich habe gerade mal in zwei Bänden mit japanischen Erzählungen nachgesehen, die ich habe; in einem davon ([i]Träume aus zehn Nächten, hrsg. von Jürgen Berndt, 1992 im Theseus Verlag erschienen) ist eine Erzählung von Osamu Dazai enthalten: Die Frau Villons (Viyon no tsuma). Diese Erzählung werde ich mir demnächst mal vorknöpfen. :-)


    Die sinkende Sonne ist offenbar sein bekanntestes Werk, in Kindlers Literaturlexikon gibt es einen Artikel dazu. Der Autor litt an Depressionen, wie ich dem Wikipedia-Artikel zu Osamu Dazai entnehme, er überlebte drei Selbstmordversuche, den vierten allerdings nicht mehr.


    Zitat von "alamire"


    Es ist meine erste Lektüre von einem japanischen Autor.


    Ich lese gerne japanische Literatur und habe gerade mit der Lektüre des Romans Herr Nakano und die Frauen von Hiromi Kawakami begonnen. Er fängt gleich mit einer Essenszene an, was ziemlich typisch für diese Autorin ist, denn in ihren Geschichten wird immer recht ausführlich gegessen. :breitgrins:


    Schöne Grüße,
    Wolf


  • Meine aktuellen Lektüren:


    Hölderlin, Hyperion (immer wieder schön!)...


    ... und nicht nur das - auch so erhellend. Das Kapitel "So kam ich unter die Deutschen..." ist in allen meinen Hölderlin-Ausgaben besonders markiert - und es finden sich Gedanken darin, die im zwanzigsten Jahrhundet wiederkehren; in der Literatur: "Jeder Deutsche von Rang hat unter den Deutschen gelitten." (Heinrich Mann in: Ein Zeitalter wird besichtigt), in der Wirklichkeit sowieso...

  • Nach Thelen lese ich jetzt etwas leichteres. "Juli, August, September" von Helmut Krausser. Das ist ein Tagebuchprojekt von Krausser. Jedes Jahr schreibt er für einen Monat Tagebuch, jeweils um einen Monat versetzt. "Mai, Juni" habe ich schon gelesen, und die offene, direkte und ungeschminkte Art hat mir sehr gefallen.


    [kaufen='978-3499223358'][/kaufen]

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Gerade noch eine Auswahl aus Borges' Texten (Labyrinths), danach wird es dann gleich Paul Austers New York Trilogy werden. Ich bin gerade ein wenig auf dem phantastischen Trip ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Hallo zusammen!


    Ich habe Osamu Dazais Die sinkende Sonne, 1958 gelesen. Das Buch hat mir gut gefallen: Es ist meine erste Lektüre von einem japanischen Autor. Jemand von Euch kennt den Autor und das Buch?


    Liebe Grüße
    alamire


    Hallo alamire,


    nein, auch ich kenne noch nichts von diesem Autor, doch bin ich schon länger auf der Suche nach seinem Buch "Gezeichnet". Wirklich schwer zu kriegen. Vielleicht sollte ich es mal mit deinem Tipp versuchen. Danke dir.


    ich lese sehr gerne japanische Literatur. Wolfs Buchtipp (Herr Nakano und die Frauen von Hiromi Kawakami ) kann ich nur unterschreiben. Die Autorin schreibt sehr feinsinnig.


    Sehr gerne lese ich Yasushi Inoue, wie z.B. seine Novelle "Das Jagdgewehr", die Erzählung "Der Vulkan" oder der kleine Roman "Der Tod des Teemeisters". Als nächstes möchte ich "Die Eiswand" lesen.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • ...
    nein, auch ich kenne noch nichts von diesem Autor, doch bin ich schon länger auf der Suche nach seinem Buch "Gezeichnet". Wirklich schwer zu kriegen. Vielleicht sollte ich es mal mit deinem Tipp versuchen. Danke dir.
    ...


    Antiquarisch ist es zu haben, aber zu einem horrenden Preis (weil die Anbieter wohl wissen, dass es ziemlich vergriffen ist)...
    http://www.dasistesja.de