Was lest ihr gerade?


  • Ich habe die rororo Bildmonographie "Raabe" von Hans Oppermann (1970)


    Wie ist denn dein Eindruck davon?


    Ich neige dazu, von einem Kauf abzusehen, nachdem ich in diesem Aufsatz gestöbert hab. Ob ein 75jähriger, einschlägig vorbelasteter und wenig lern- und wandlungsfähiger Altphilologe ein halbwegs brauchbares Raabe-Bild zeichnen konnte, weiß ich wirklich nicht.


    Ich bin darauf gestoßen bei ein paar Recherchen zum Raabe'schen Antisemitismus bzw. dazu, dass er Antisemit gewesen sei, was von beiden es ist, weiß ich ja nicht.


    Die Biographie von Fuld wird recht positiv rezensiert. Also, mal seh'n ...

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Oh mein Gott! Das sind genau die drei Raabe-Titel, an denen ich verzweifelt bin ... :redface:


    Och, dafür hab ich auch bisher keine 3000 Seiten Hölderlin am Stück geschafft. :breitgrins:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Wie ist denn dein Eindruck davon?


    Ich denke es kommt darauf an, wie und wozu man eine solche Biografie benutzen will. Zum schnellen Malnachschlagen mag sie genügen (und zu diesem Behufe habe ich sie mir vor Jahren beschafft). Hätte ich Deine Informationen über Herrn Oppermann damals schon gehabt, hätte ich sie mir sicherlich nicht besorgt.
    Ich schätze übrigens Raabes "Abu Telfan" sehr, den " Hungerpastor" sehr wenig. "Der Schüdderump" kenne ich nicht ...

  • Oh mein Gott! Das sind genau die drei Raabe-Titel, an denen ich verzweifelt bin ... :redface:


    naja, der mittlere Raabe -- später wird er sehr viel besser (auch wenn Hans Wollschläger ausgerechnet den "Hungerpastor" als psychologischen Roman sehr schätzte - ich mag ihn trotzdem nicht. Ich hab mich während des Studiums 2x durchgequält, das reicht für den Rest meines Leselebens.)


    Aktuelle Lektüre: Nach Gogols "Toten Seelen" stand mir der Sinn nach hartem Stoff, also lese ich derzeit Dashiell Hammett, Rote Ernte.


    Der dt. Titel ist zwar korrekt übersetzt, aber ich denke da immer an Zigaretten (Rot Händle & Ernte 23) und nicht an den Tod und Leichen, die mit Red Harvest gemeint sind.

  • Der dt. Titel ist zwar korrekt übersetzt, aber ich denke da immer an Zigaretten (Rot Händle & Ernste 23) und nicht an den Tod und Leichen, die mit Red Harvest gemeint sind.


    Das geht mir ganz genauso bei dem Titel! Ich liebe diese 200 Seiten Klasiker, Hammett, Woolrich, Chandler, nicht die schlechteste Idee, sich die Klassiker wieder mal aus dem Reval äh Regal zu holen.


    Nach "Die Schlacht von Jena und die Plünderung Weimars im Oktober 1806" nun auch Krimi, allerdings modern: Simon Beckett "Die Chemie des Todes"


  • Ich denke es kommt darauf an, wie und wozu man eine solche Biografie benutzen will. Zum schnellen Malnachschlagen mag sie genügen (und zu diesem Behufe habe ich sie mir vor Jahren beschafft). Hätte ich Deine Informationen über Herrn Oppermann damals schon gehabt, hätte ich sie mir sicherlich nicht besorgt.


    Nun, wo soll man da die Grenzen setzen? Auch keinen Doderer lesen?


    Nö, wenn ich sie kaufen würde, dann vom Informationswert her, nur denke ich, Raabe hat eine modernere und differenziertere Herangehensweise verdient, als die eines ......... siehe den von mir verlinkten Artikel.


    Ich wusste bis dato auch nichts von Oppermann, nur dass der ein bekannter Altphilologe war.


    Zitat


    Ich schätze übrigens Raabes "Abu Telfan" sehr, den " Hungerpastor" sehr wenig. "Der Schüdderump" kenne ich nicht ...


    Ich lese es nicht allein vom literarischen Wert her, wenn ja, hätt ich es inzwischen weggelegt.



    naja, der mittlere Raabe --


    Ich glaub, der Hungerpastor ist eher noch der frühe.
    Ich hatte dies Jahr, nach "Stopfkuchen", "Die Akten des Vogelsangs" gelesen, und fand das auch sehr gut.


    Zitat


    später wird er sehr viel besser


    ... allerdings.


    Zitat


    (auch wenn Hans Wollschläger ausgerechnet den "Hungerpastor" als psychologischen Roman sehr schätzte -


    Interessant. Wo schreibt er das?


    Zitat


    ich mag ihn trotzdem nicht. Ich hab mich während des Studiums 2x durchgequält, das reicht für den Rest meines Leselebens.)
    Aktuelle Lektüre: Nach Gogols "Toten Seelen"


    Der steht bei mir seit Jahren zum Wiederlesen an, so wie auch zumindest die bekannteren Erzählungen.



    Zitat


    stand mir der Sinn nach hartem Stoff, also lese ich derzeit Dashiell Hammett, Rote Ernte.
    Der dt. Titel ist zwar korrekt übersetzt, aber ich denke da immer an Zigaretten (Rot Händle & Ernste 23)


    No Camel, Luckies, or Chesterfield? :breitgrins:


    Zitat


    und nicht an den Tod und Leichen, die mit Red Harvest gemeint sind.


    Solche Kontrastprogramme liegen mir auch. :wink:
    Ich hab alle Romane von ihm 2 x gelesen, glaub ich, und jeder ist anders ... aber so gnadenlos durchgepeitscht wie der ist kein anderer, vor allem auch ganz große Dialogkunst. Von Anfang bis Ende durchkakuliert, da stimmt jede Szene.
    Die alte Ausgabe bei Goldmann hieß übrigens "Bluternte". Fragt sich, was vorzuziehen ist.


    Falls du die nicht kennst, auch die Erzählungen lohnen insgesamt sehr, obwohl natürlich nicht alle gleich gut.
    Es gehört schon Können dazu, einen ganzen Roman ebenso condensed durchzuschreiben, wie eine Story von ca. 30 Seiten.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Ich glaub, der Hungerpastor ist eher noch der frühe.


    Naja, solche Klassifizierungen sind natürlich immer etwas wacklig und nur grobe Orientierungsmarken. Der Hungerpastor gehört zur Stuttgarter Zeit, und das ist traditionell die "mittlere Periode".


    Früh (Berlin & Wolfenbüttel): 1854-1862
    Mittel (Stuttgart): 1862-1870;
    Spät (Braunschweig): 1870-1902 (wobei das Spätwerk für mich mit den "Krähenfelder Geschichten" beginnt, also ab 1873).


    (Angaben nach Hermann Helmers' "Raabe"-Bändchen der Sammlung Metzler).

    Zitat

    Ich hatte dies Jahr, nach "Stopfkuchen", "Die Akten des Vogelsangs" gelesen, und fand das auch sehr gut.


    Das sind natürlich auch zwei Meisterwerke. Ich hab in der letzten Zeit "Stopfkuchen", die "Akten", den "Dräumling" und "Hastenbeck" noch einmal gelesen. "Im alten Eisen", "Pfisters Mühle", "Odfeld" und "Unruhige Gäste" (die beiden letzten hab ich als phänomenal gut in Erinnerung) stehen noch auf der Wiederlektüreliste.


    Zitat

    Interessant. Wo schreibt er das?


    gesprächsweise. Ich hab ihm widersprochen, worauf er mich erst stirnrunzelnd ansaht und dann diplomatisch meinte, wir könnten ja nicht immer einer Meinung sein. "Hungerpastor" gehörte jedenfalls zu den vom ihm besonders geschätzten Romanen, den späten Raabe kannte er allerdings nicht so gut.


    Zitat


    Falls du die nicht kennst, auch die Erzählungen lohnen insgesamt sehr, obwohl natürlich nicht alle gleich gut.


    Hammett & Chandler hab ich in meiner "Diogenes"-Phase komplett gelesen. So wie Eric Ambler (den ich auch noch mal lesen müsste).


  • Wie ist denn dein Eindruck davon?


    Ich neige dazu, von einem Kauf abzusehen, nachdem ich in diesem Aufsatz gestöbert hab. Ob ein 75jähriger, einschlägig vorbelasteter und wenig lern- und wandlungsfähiger Altphilologe ein halbwegs brauchbares Raabe-Bild zeichnen konnte, weiß ich wirklich nicht.


    Mir fehlt gerade, um ehrlich zu sein, die Zeit, den verlinkten Artikel zu lesen. Ich besitze diese Rowohlt-Monographie auch (noch aus der Phase, wo ich die Dinger quasi sammelte). Ich habe weiter keine schlechten Erinnerungen daran - eine typische Rowohlt-Monographie jener Zeit halt. Wenn ich mich recht erinnere, stellt Oppermann Raabes Leben und Werk unter das Gegensatzpaar Künstler <-> Philister. Ich habe bedeutend schlechtere Monographien gelesen ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen!


    Dieses Amazon-Gadget ist ganz lustig, aber darf ich mir eine Bitte erlauben?


    Ich sage zuerst, warum: Zwar ist es tatsächlich so, dass, wenn ich mit der Maus übers Amazon-Titelbildchen drüber fahre, Autor und Titel "aufgeklappt" werden - ausser, ich verwende Opera. Bei diesem Browser passiert nämlich - gar nix. (Opera und Javascript - ist diese Geschichte schon geschrieben worden?)


    Ausserdem ist es halt so, dass die foreninterne Suchfunktion nur Folgendes liest:



    Wenn ich nun nur noch weiss: "Da hat doch irgendwann irgendjemand vom Büchlein dieses ... ach ... ähm ... na ja - jedenfalls hiess es Platero und ich geschwärmt." - dann finde ich nichts.


    Langer Rede kurzer Sinn: Meine Bitte an Euch wäre, auch bei Verwendung des Amazon-Gadgets, ganz kurz Autor und Titel im Beitrag zu nennen. Danke!


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Korrigierter Beitrag:


    Hallo zusammen,


    Juan Ramón Jiménez: Platero und ich
    wenn ich gewußt hätte, dass ich einen solchen Schatz unter meinen Büchern habe, hätte ich das Buch bereits früher gelesen.


    [kaufen='3458331565'][/kaufen]


    Melancholische Betrachtungen der Welt vom Rücken eines Esels aus gesehen. Gedanken die sich nach oben richten (Himmel, Schmetterlinge die wie Träume davon fliegen, Mond, Sonne usw. ) um sich dann wieder irdenen Dingen zu zuwenden. Besonders schön fand ich "Weiße Schmetterlinge".


    Ein Gedicht von Juan Ramón Jiménez habe ich im Internet gefunden:


    Wenn du hastest,
    wird die Zeit dir davonfliegen,
    wie ein flüchtender Schmetterling.


    Wenn du gelassen bleibst,
    wird die Zeit hinter dir hertrotten,
    wie ein gehorsamer Ochse.


    http://www.deutsche-liebeslyrik.de/fremd/jimenez.htm


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    Ich besitze diese Rowohlt-Monographie auch (noch aus der Phase, wo ich die Dinger quasi sammelte). Ich habe weiter keine schlechten Erinnerungen daran - eine typische Rowohlt-Monographie jener Zeit halt. Wenn ich mich recht erinnere, stellt Oppermann Raabes Leben und Werk unter das Gegensatzpaar Künstler <-> Philister. Ich habe bedeutend schlechtere Monographien gelesen ...


    ich kann sandhofers Eindruck bestätigen. Ich las die oben angeführte Biografie 1988 und erinnere mich zwar nicht intensivst, aber positiv.


    HG
    finsbury


    Leibgeber: Bist du denn sicher, dass dieser Altphilologe Hans Oppermann gleich dem Raabe-Biographen ist? Ich habe den von dir verlinkten Artikel nur überflogen, aber keinen Hinweis auf Raabe gefunden. Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass sich so ein Altnazi ausgerechnet mit Raabe beschäftigt hat. Aber vielleicht habe ich etwas überlesen. In der Raabe-Biografie - jedenfalls in meiner Auflage - sind leider auch keinerlei biografische Angaben zum Autor, nur im Literaturverzeichnis taucht er mehrfach auf.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Hallo Maria,


    Zitat von "JMaria"

    <i>Juan Ramón Jiménez: Platero und ich</i>
    wenn ich gewußt hätte, dass ich einen solchen Schatz unter meinen Büchern habe, hätte ich das Buch bereits früher gelesen.


    ja, das ist ein ganz wunderbares Buch. Von Christian Brückner gibt es eine auszugsweise Hörbuchlesung des "Platero" auf einer CD. Auch sehr gut. :-) Und was die Gedichte betrifft: Ich habe den zweisprachigen Gedichtband "Herz, stirb oder singe" (mit Zeichnungen von Henri Matisse), der bei Diogenes erschienen ist.


    Schöne Grüße,
    Wolf


  • Leibgeber: Bist du denn sicher, dass dieser Altphilologe Hans Oppermann gleich dem Raabe-Biographen ist? Ich habe den von dir verlinkten Artikel nur überflogen, aber keinen Hinweis auf Raabe gefunden. Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass sich so ein Altnazi ausgerechnet mit Raabe beschäftigt hat. Aber vielleicht habe ich etwas überlesen. In der Raabe-Biografie - jedenfalls in meiner Auflage - sind leider auch keinerlei biografische Angaben zum Autor, nur im Literaturverzeichnis taucht er mehrfach auf.


    Ja, der ist das schon.
    Ich hatte den gegooglet gekriegt bei irgendeiner Raabe-Recherche.
    Und, bevor mich das in Gänze interessierte, es erst mal mit der Suche-Funktion des Browsers abgestöbert. :zwinker:


    Die Angaben sind unter IX. Ganz am Schluss.


    Die offenbar erste Veröffentlichung nach 1945 ist ein Nachwort zu Wilhelm Raabes "Kanzlei"[127]. Das Werk des Braunschweiger Dichters bildet erst seit dem Ende des Krieges einen unübersehbaren neuen Interessenschwerpunkt, der überraschender Weise an keiner einzigen Stelle seiner bisherigen Veröffentlichungen erkennbar gewesen wäre: Er war vor 1945 nicht einmal Mitglied der Wilhelm-Raabe-Gesellschaft[128].


    (Was direkt da drunter steht, zur Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, das hatte ich natürlich genauso wenig gewusst.)


    Sowie die Fußnote 128:
    In den Mitgliederverzeichnissen der Raabe-Gesellschaft wird er erst nach 1945 genannt; neben zahlreichen anderen Veröffentlichungen zum Werk des Dichters ist Oppermann auch Verfasser der Raabe-Biographie in der bekannten Reihe "rowohlts monographien" : Wilhelm Raabe in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, zuerst 1970. Zur Antike-Rezeption s. Das Bild der Antike bei Wilhelm Raabe, in: Jahrbuch der Raabe-Gesellschaft 1966, S.58-79.


    Im übrigen ist das für mich nicht unbedingt ein Grund, die Monographie NICHT zu kaufen.
    Ich finde es aber gut, das zu wissen.
    Er ist auch Verfasser der rororo mono über Julius Caesar. Und die hatte ich mir als Schüler mal gekauft.


    Aber mich auch mit solchen „Verfassermonographien“ mal zu beschäftigen, das musste ich
    mir selbst beibringen. Hab ich am Gymnasium nicht gelernt.


    Ist aber auch in Internet-Zeiten sehr viel einfacher geworden ...

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Ich schätze übrigens Raabes "Abu Telfan" sehr,


    Ich inzwischen auch. :smile:


    Zitat


    den " Hungerpastor" sehr wenig.


    Naja, es ist ein nicht gerade guter Roman.
    Ich fand es aber im Kontext von sonstigen Raabe’schen Werken spannend, es durchzulesen, und steckt ja auch einiges an Sprengstoff unter der Oberfläche.
    Nicht nur der Antisemitismus-Vorwürfe wegen.


    So nebenbei hab ich dies hier gestöbert. Ich versteh MRRs besondere Abneigung gegen alles, was irgendwie mit Antisemitismus zu tun. Bzw., was er für antisemitisch hält.
    Trotzdem kann ich mit dieser Art Urteilen/verurteilen nichts anfangen.


    Zitat


    "Der Schüdderump" kenne ich nicht ...


    Ich kenn davon bisher so ca. 60 Seiten. Und nach denen kann ich den Roman durchaus empfehlen. :smile:


    ----------------
    Die Biographie von Fuld gefällt mir gut.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo!



    So nebenbei hab ich dies hier gestöbert. Ich versteh MRRs besondere Abneigung gegen alles, was irgendwie mit Antisemitismus zu tun. Bzw., was er für antisemitisch hält.
    Trotzdem kann ich mit dieser Art Urteilen/verurteilen nichts anfangen.


    Dieses Frage-Antwort-Spiel in der FAZ mutet schon seltsam an. Pensionierter Oberstudienrat mit literarischen Allüren wendet sich in seiner Verzweiflung an den greisen MRR und bittet um gefällige Aufklärung. Und ergriffen lauscht die Gemeinde, nickt beifallsheischend, puhlt sich das cerumen aus dem meatus acusticus externus, um ja keiner der literaturkritischen Segnungen verlustig zu gehen. Anderswo heißt der Ratgeber Dr. Sommer und beruhigt die von Zweifeln geplagte 11jährige, dass der empfangene Kuss aller Voraussicht nach keine Schwangerschaft zur Folge haben wird.


    Raabe wird, so meine bescheidene Vermutung, trotz der hoffnungsvoll geäußerten Untergangsszenarien des Großkritikers, denselben überleben. (So nebenbei, das mir liebste Raabewerk: Pfisters Mühle.)


    Grüße


    s.