Was lest ihr gerade?

  • Nicht sehr origenell, aber mein liebster Raabe ist mir der "Stopfkuchen", dann "Das Odfeld" und eben "Abu Telfan". Bei letzterem kann ich nur mit dem Schluß nichts so richtig was anfangen. Muß unbedingt mal wieder lesen.


    Jetzt aber weiter mit "Die Stadt der Träumenden Bücher" vom Moers. Hätte ich so nicht erwartet: Bin begeistert.

  • Raabe wird, so meine bescheidene Vermutung, trotz der hoffnungsvoll geäußerten Untergangsszenarien des Großkritikers, denselben überleben.


    MRR erweckt in mir den Eindruck, als hätte er Raabes Alterswerk nie gelesen. Und jemand, der mir Storm als ernstzunehmenden Prosa-Autor anpreist, ausgerechnet Storm, der eigentlich in seinem ganzen Leben immer nur dieselbe Geschichte immer wieder geschrieben hat ... nun ja. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Hallo Wolf,


    Die Hörbuchlesung kommt dann als nächstes dran.
    Vielen Dank für den schönen Buchtipp!


    Schöne Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo!



    Nicht sehr origenell, aber mein liebster Raabe ist mir der "Stopfkuchen", dann "Das Odfeld" und eben "Abu Telfan". Bei letzterem kann ich nur mit dem Schluß nichts so richtig was anfangen. Muß unbedingt mal wieder lesen.
    Jetzt aber weiter mit "Die Stadt der Träumenden Bücher" vom Moers. Hätte ich so nicht erwartet: Bin begeistert.


    Walter Moers will ich auch bald mal lesen, leider borgen sich unbotmäßige Jugendliche dieses Buch ständig in den Stadtbüchereien vor mir aus, an der Universitätsbibliothek ist solches nicht zu erhalten (in den großen Tempel der Gelehrsamkeit wird ein Moers natürlich nicht eingelassen) - und es zu kaufen bin ich zu geizig. (Den Stopfkuchen muss man im übrigen mögen ...)



    MRR erweckt in mir den Eindruck, als hätte er Raabes Alterswerk nie gelesen. Und jemand, der mir Storm als ernstzunehmenden Prosa-Autor anpreist, ausgerechnet Storm, der eigentlich in seinem ganzen Leben immer nur dieselbe Geschichte immer wieder geschrieben hat ... nun ja. :winken:


    Bei MRR kann schon mal der böse Gedanke an Altersdemenz aufkommen. Wenigstens scheint er sich in den letzten Jahren auf nicht wirklich originelle Weise ständig zu wiederholen, möglicherweise werde ich aber auf ebensolche Weise meine Tastatur malträtieren, wenn ich auf die 90 zugehe. Wie auch immer - es scheint sich nicht mehr recht zu lohnen, sich mit dem von ihm Gesagten auseinanderzusetzen.


    Das mit Storm hat mich auch überrascht. Ich kenne bei weitem nicht dessen gesamtes Werk, würde ihn aber nicht auf die selbe Stufe mit Raabe stellen - und schon gar nicht reicht er an Fontane heran.


    Grüße


    s.

  • Das mit Storm hat mich auch überrascht. Ich kenne bei weitem nicht dessen gesamtes Werk, würde ihn aber nicht auf die selbe Stufe mit Raabe stellen - und schon gar nicht reicht er an Fontane heran.


    Lustigerweise wird Storm beim Deutschen Klassiker Verlag verlegt, Raabe nicht, auch nicht Fontane, aber für ihn gibt es andere bedeutende Werkausgaben. Raabe kommt irgendwie schlecht weg.


    Ich kann das alles nicht beurteilen, aber offenbar wird er auch von Hochschulprofessoren (die beraten ja wohl Verlage in solchen Fragen) nicht sehr geliebt.


    Gruß, Thomas


  • Lustigerweise wird Storm beim Deutschen Klassiker Verlag verlegt, Raabe nicht, auch nicht Fontane, aber für ihn gibt es andere bedeutende Werkausgaben. Raabe kommt irgendwie schlecht weg.


    Schon seltsam. Vielleicht hat das allerdings mit dem Schulliteraturkanon zu tun. Hier in Österreich ist der Schimmelreiter Pflichtlektüre, meist wird auch noch der Pole Poppenspäler gelesen. Von Fontane in der Oberstufe mal die Effi, von Raabe aber gar nichts, er gehört bloß in den klassischen Realistenkanon. - So, nachgelesen und festgestellt, dass meine Unkenntnis so fundamental gar nicht ist wie vermutet. Weil der gute Storm so viel nicht geschrieben hat, Immensee, Aquis submersus, Hans und Heinz Kirch - habe ich gelesen (die oben erwähnten ohnehin), wenn auch teilweise lang zurückliegend. Und ich vermag mich an keine Erzählung erinnern, die etwa an den Stopfkuchen oder Pfisters Mühle herankäme - oder gar an Fontane. Möglicherweise sollte ich mir eine kleine Auffrischungsimpfung Storm verabreichen, ein großer Zeitaufwand dürfte damit nicht verbunden sein.


    Grüße


    s.


  • (in den großen Tempel der Gelehrsamkeit wird ein Moers natürlich nicht eingelassen)


    Kommt auf den Tempel an. Der Katalog der Bayerische Staatsbibliothek liefert bei "Moers, Walter" 26 Einträge. Von "Blaubär - der Film" über "Adolf" und "Der Schrecksenmeister" bis zu, natürlich, "Die Stadt der träumenden Bücher". Die 26 Einträge erklären sich zum einen daraus, dass von manchen Bänden verschiedene Auflagen vorhanden sind, aber auch, dass sich dort Titel wie "Der Handlungsgehilfe auf Provisionsbasis" oder "Zur Kristallmorphologie kubischer Kristallarten, unter bes. Berücks. d. Vizinalerscheingn" finden. Das wird wohl ein anderer Walter Moers sein ;-)

  • Ich kann das alles nicht beurteilen, aber offenbar wird er [i.e. Raabe - sandhofer] auch von Hochschulprofessoren (die beraten ja wohl Verlage in solchen Fragen) nicht sehr geliebt.


    Über die heutigen Professoren kann ich nichts sagen. Ein Killy aber hat seinerzeit zumindest den alten Raabe zu den ganz Grossen des 19. Jahrhunderts gezählt ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Leibgeber,



    Ja, der ist das schon.
    Ich hatte den gegooglet gekriegt bei irgendeiner Raabe-Recherche.
    Ist aber auch in Internet-Zeiten sehr viel einfacher geworden ...


    danke für die ausführliche Antwort.
    Das ist ja wirklich ein Ding! Ob Oppermann wohl gemeint hat, seine nazistische Vergangenheit verstecken zu können, wenn er sich dem soweit politisch unverdächtigen Raabe zuwendete :rollen:?!


    HG
    finsbury


  • Doris Lessing - Mara und Dann


    Fing vielversprechend an, war dann aber doch sehr enttäuschend. Diesen Schreibstil, Handlungsablauf und die platte Darstellung der Charaktere erwartet man eigentlich nicht von einem Nobelpreisträger. Das erinnert mich eher an Schreibversuche aus meiner Jugendzeit.


  • danke für die ausführliche Antwort.
    Das ist ja wirklich ein Ding! Ob Oppermann wohl gemeint hat, seine nazistische Vergangenheit verstecken zu können, wenn er sich dem soweit politisch unverdächtigen Raabe zuwendete :rollen:?!


    Naja, da wäre er ja unverdächtiger gewesen, wenn er in Heine gemacht hätte, oder sonst einem von den Nazis verfemten Autor. :wink:
    Seine Universitätskarriere war nach '45 zu Ende gewesen, aber zum Oberstudiendirektor hatte es ja noch gereicht.


    1945 aus der Zivilinternierung in Frankreich entlassen, lebte Prof. Oppermann zunächst als Privatgelehrter in Wolfenbüttel, wo er an der historisch-kritischen Raabe-Ausgabe mitarbeitete, und kam 1949 nach Hamburg. Hier wurde er nach 5jähriger Tätigkeit am Christianeum zum Leiter der Gelehrtenschule des Johanneums ernannt. Seit 1958 ist Prof. Oppermann emeritierter Universitätsprofessor.
    Diese Karriere im Schuldienst, an einem der bedeutendsten humanistischen Gymnasien Deutschlands, läßt sich mit der Nachkriegskarriere anderer Nationalsozialisten vergleichen; als solche ist sie nicht weiter auffällig. Oppermann muß genau gewußt haben, daß ihm eine weitere Universitätskarriere verschlossen sein würde.


    Bei anderen, egal aus welcher beruflichen Ecke, reichte es ja auch zu weiteren Karrieren.


    Von diesem Herrn hatte ich mir vor zig Jahren mal die "Griechische Geschichte" gekauft, antiquarisch, nach dem Kriege wiederveröffentlicht im altehrwürdigen, christlich orientierten Herder Verlag.


    LG
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Walter Moers will ich auch bald mal lesen, leider borgen sich unbotmäßige Jugendliche dieses Buch ständig in den Stadtbüchereien vor mir aus, an der Universitätsbibliothek ist solches nicht zu erhalten (in den großen Tempel der Gelehrsamkeit wird ein Moers natürlich nicht eingelassen) - und es zu kaufen bin ich zu geizig. (Den Stopfkuchen muss man im übrigen mögen ...)


    Freilich. Aber das gilt ja für andere Literatur auch :wink:


    Ich hatte erwogen, mir den Moers zu Weihnachten zu schenken. Aber in Anbetracht der anderen etlichen 1000 Seiten Buchgeschenke durch mich an mich allein der letzten Zeit (u.a. Gutzkow), sowie überhaupt das ganze Jahr über und wie viel davon mal wieder noch nicht gelesen ist ...
    hab ich mal davon abgesehen. Einstweilen.
    Vielleicht bis Januar?


    Für die Weihnachtsferien pack ich mir ein:
    meinen Band Chamisso.
    Balzac, Komödie I.
    Sowie, wie meist, noch was kurzentschlossen kurz vor Abfahrt aus dem Regal Gefischtes.


    BisdieTage
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Charles Sanders Peirce: Die religionsphilosophischen Schriften [kaufen='3787312021'][/kaufen] . Unter der Lektüre, wie ich etwas nachschlagen wollte, habe ich festgestellt, dass ich damals meine englischsprachige Auswahlausgabe ( [kaufen='0486216349'][/kaufen] )offenbar voller Enthusiasmus über die Entdeckung von Pragmatismus und Pragmatizismus gekauft, aber nie gelesen habe. Und jetzt, nach rund 30 Jahren, hat sich das Buch in Flugblätter aufgelöst ... :grmpf:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Charles Sanders Peirce: Die religionsphilosophischen Schriften [kaufen='3787312021'][/kaufen] . [...]


    Und habe so nebenbei - bei der Suche auf amazon - gemerkt, dass ich 30 Jahre lang den Namen falsch geschrieben habe: Pierce anstatt Peirce ... :redface:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • [...]
    Weiterhin zurzeit in Bearbeitung:
    Helmschrott/Schaeberle - Abgabenordnung :zwinker:


    Du Armer :zwinker:

    [size=10px] "Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden." [/size]