Was lest ihr gerade?


  • Meine Übersetzung (das muss die zweibändige von dtv sein) ist eine absolut geniale von Arno Schmidt,


    je nun - Schmidt nimmt sich als Übersetzer schon ein paar Freiheiten raus, die man sich eigentlich nicht herausnehmen dürfte. Ist mir aber wurscht 8-)


    Zum Thema "aktuelle Lektüre": Nach Collins las ich wieder eine "Ländliche Erzählung", derzeit lese ich allerdings schon wieder einen Krimi; Der tote in der Badewanne von Dorothy L. Sayers. Ein ziemlich langweiliges doofes Zeug, aber bald bin ich durch, dann ist Sayers für mich wohl endgültig abgehakt. Ist mir ein Rätsel, warum die so bekannt geworden ist.


  • je nun - Schmidt nimmt sich als Übersetzer schon ein paar Freiheiten raus, die man sich eigentlich nicht herausnehmen dürfte. Ist mir aber wurscht 8-)


    Mir auch. Was seine "Viktorianischen" Übersetzungen betrifft, lässt sich auch sagen, dass er wirklich was von dieser Epoche verstand.
    Nachdem ich mich letztes Jahr über längere Zeit weg durch Bulwers "Dein Roman" gelesen hatte, liegt hier auch noch seine andere Bulwer-Eindeutschung "Was wird er damit machen". Hatte ich vor Jahrzehnten :breitgrins: schon mal zwischen. Bestes Lesefutter.


    Zitat


    Zum Thema "aktuelle Lektüre": Nach Collins las ich wieder eine "Ländliche Erzählung",


    ?????


    Zitat


    derzeit lese ich allerdings schon wieder einen Krimi; Der tote in der Badewanne von Dorothy L. Sayers. Ein ziemlich langweiliges doofes Zeug, aber bald bin ich durch, dann ist Sayers für mich wohl endgültig abgehakt. Ist mir ein Rätsel, warum die so bekannt geworden ist.


    Mir auch. Eventuell, weil die, anders als Agatha Christie, für Große Literatur gilt, und gab/gibt ja immer Leute, die meinen, sie müssten es rechfertigen, Krimis zu lesen. Die Verfilmungen haben natürlich, gerade in Deutschland, auch ihr Teil getan.
    Wie auch bei Wilkie Collins. :wink: DIE Mehrteiler waren in den 70ern echtes bestes Abendfutter.


    Damals, als ich ganz jung war ::breitgrins, hab ich auch ein paar von denen gelesen.
    Wer auf klassische Whodunits steht, kommt jedenfalls auf seine Kosten.
    Ich erinnere mich bis heute an die wohl abseitigste Mordmethode, die mir je zwischenkam.
    Kann sein, es war "Lord Peters Hochzeitsfahrt". Da wird jemand vor dem Kamin mit einem, durch das Pendel der zur Zeituhr umgebauten Standuhr ausgelösten, an einem Seil befestigten Blumentopf erschlagen. Oder irgendwie so.


    Übrigens hat Mrs. Sayers auch Religiöses verfasst, und "Die Göttliche Komödie" ins Englische übersetzt. Immerhin.


    Ich hab gerad, mal wieder, Wikipedia-Testing betrieben. Mach ich bei Autoren öfters. Ich bin da am ehesten in der Lage, die Qualität von Artikeln zu beurteilen. Den englischen find ich brauchbar.


    Falls du (oder sonst jemand) mal Interesse an einen Klassiker dieser Art hast, der im Verlagswesen spielt:
    Nicholas Blake, Letztes Kapitel. Gibt es als Diogenes-Taschenbuch.
    Blake, Erfinder des Serien-Detektivs Nigel Strangeways (was für ein Name für einen Detektiv!!) hieß eigentlich Cecil Day-Lewis, war Lyriker und übrigens Vater des berühmten Schauspielers Daniel Day-Lewis.


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    Ich les nichts Neues. Sondern nach wie vor:
    Ludger Lütkehaus: Nichts.
    Und Karl Philipp Moritz.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo,
    ich lese z.Z. von Ernst Wiechert "Missa Sine Nomine".
    Es ist mein erstes Buch von diesem Autor. Ich bin auch erst beim zweiten Kapitel, kann also bis jetzt nur sagen, daß mir die Sprache und Ausdrucksweise gut gefällt. Die Kindheits- und Kriegserlebnisse von drei Brüdern werden überaus menschlich dargestellt.


    Viele Grüße
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.<br />Und er sagte:<br />Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.<br /><br />Khalil Gibran<br />Der Prophet

  • ?????


    "Ländliche Erzählung" ist der Titel der Herausgeber der Bargfelder Ausgabe für zehn Geschichten Arno Schmidts, die ursprünglich als "Kühe in Halbtrauer" auf den Markt kamen. Ende April bin ich auf einem Lektüreseminar zu diesen Geschichten, daher lese ich sie jetzt zum xten Mal. Und da ich sie alle schon mehrfach gelesen und ein den Schmid-Tonfall ein wenig über habe, lese ich zwischendrin immer wieder was anderes. Jetzt zB Cornlia Funkes "Tintenblut". (Was nützen einem die schönsten Leselisten, wenn man dann doch beim Vorbeigehen am Regal einen Band herausgreift, der einem just ins Auge sticht?)


    Zitat

    Mir auch. Eventuell, weil die, anders als Agatha Christie, für Große Literatur gilt,


    Ja, damit hat sie's. Grauenaft, durch und durch grauenhaft. Die letzten 20 Seiten des Romans habe ich grozügig überflogen. Grober Unfug, bestenfalls. Gestern abend habe ich weit wüstere Beschimpfungen gebraucht.


    Christie ist nett, nicht mehr, nicht weniger.


    Und der beste Roman dieser Art stammt eh von Greg Adair, Mord auf ffolkes Manor. Empfehlenswert, amüsant, einfallsreich, liest sich sehr locker an zwei entspannten Abende weg.


  • Hallo,
    ich lese z.Z. von Ernst Wiechert "Missa Sine Nomine".
    Es ist mein erstes Buch von diesem Autor. Ich bin auch erst beim zweiten Kapitel, kann also bis jetzt nur sagen, daß mir die Sprache und Ausdrucksweise gut gefällt. Die Kindheits- und Kriegserlebnisse von drei Brüdern werden überaus menschlich dargestellt.


    HAllo Leseratte,


    das Buch habe ich mal vor langer, langer Zeit gelsen und meine mich zu erinnern, dass es mir unzeitgemäß "adelig" aufstieß.
    Deshalb habe ich es letztes Jahr weggegeben, was ich selten mit Büchern mache. Habe ich einen Fehelr gemacht?
    Ich fand's von der Grundaussage o.k., aber wie gesagt sehr zopfig

  • Hallo!


    Meine Bücher im März bisher waren:


    Herrlee Glessner Creel: Chinese Thought from Confucius to Mao Tse Tung (Chicago University Press)
    Sun Tsu: Über die Kriegskunst (marixverlag)
    Volker Zotz: Buddha (rororo monographie)
    Shakespeare: Julius Caesar (Werkausgabe; Wagenbach)
    Kai Strittmatter: Gebrauchsanweisung für China (Piper)


    Tausendundeine Nacht ist "in Arbeit" :smile:


    CK


  • Volker Zotz: Buddha (rororo monographie)


    Kannst du die empfehlen?
    Bietet die bspw. auch was zur Lesbarkeit der originalen Texte? Bspw. Hinweise auf deutsche Ausgaben etc. ?
    Ich hatte immer mal wieder versucht, Buddha zu lesen.
    Bin immer stecken geblieben, trotz großen Interesses.


    Zitat


    Shakespeare: Julius Caesar (Werkausgabe; Wagenbach)


    Shakespeare - eines meiner großen Lesedefizite seit zig Jahren.
    Hamlet und MacBeth in der Schule, ab und an mal eines der Stücke sonst, und einige Male in die Sonette reingeschnuppert.


    Hab mir vor einigen Wochen eine dieser Ausgaben in einem Band zum Schleuderpreis zugelegt, Schlegel-Tieck-Übersetzung, Paperback, wiegt gar nicht so schwer :breitgrins:
    und hab mir ganz ganz fest vorgenommen, es ab und an so zu machen:
    zuerst eines der Stücke in der Übersetzung, und dann das Original.


    Da es unmöglich wäre, auf einem Knie den deutschen Einbänder zu haben, und auf dem anderen einen englischen :breitgrins:
    werd ich mir das ein und andere englische Paperback zulegen, wie es gerade kommt.


    Gruß
    Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Ich versuche gerade Das Glasperlenspiel von Hermann Hesse zu lesen und verstehe auch nach 16 Seiten nicht was Hesse von mir will.


    Ich komme mir so vor wie auf der Uni, wo ich ein Fachbuch lesen musste und auch erst am Schluss drauf gekommen bin, worum es geht. Mal sehen wie lange ich brauche bis ich weiß worum es wirklich geht. :rollen:


    Katrin

  • Hallo!



    Kannst du die empfehlen?


    Als Einführung ist das Buch sicher gut geeignet, auch die rororo monographie über Konfuzius. Er geht schon auf die Quellenlage etc. ein, aber natürlich nicht sehr ausführlich.




    Shakespeare: Julius Caesar (Werkausgabe; Wagenbach)


    Shakespeare - eines meiner großen Lesedefizite seit zig Jahren.


    Um Missverständnisse auszuschließen: Das war meine Drittlektüre des Stücks :breitgrins:


    Anlass ist die neue Inszenierung am Burgtheater, die heute Premiere hat, und die ich mir am Montag ansehen werde. Die Tragödien habe ich alle mehrfach gelesen, die Historien einmal. Defizite habe ich eher bei den Komödien, da kenne ich noch nicht alle.


    Mein Shakespeare Defizit sieht eher so aus, dass ich mir schon lange eine Lektüre im Original vornehme, was ich dann immer wieder verschiebe.


    CK


  • derzeit lese ich allerdings schon wieder einen Krimi; Der tote in der Badewanne von Dorothy L. Sayers. Ein ziemlich langweiliges doofes Zeug, aber bald bin ich durch, dann ist Sayers für mich wohl endgültig abgehakt. Ist mir ein Rätsel, warum die so bekannt geworden ist.


    Hier im Forum gab es ja mal begeisterte Beiträge zu Frau Sayers, die in einem Lesevorschlag mündeten


    http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/401.0


    und mich fast dazu gebracht hätten, meinen ersten Krimi zu lesen (nur Zeitmangel hat mich bisher davon abgehalten). Da bin ich Dir, giesbert, jetzt mal dankbar, dass Du mich vor einer möglichen Dummheit bewahrt hast.

  • Hallo allerseits!


    Ich habe dieses Forum erst kürzlich entdeckt. Tolle Sache!


    Vor einiger Zeit habe ich mich an William Gaddis "Die Fälschung der Welt" probiert. Bei der Hälfte ungefähr, ging mir die "Puste aus". Mich würden andere Meinungen und Erfahrungen interessieren!


    Aktuell lese ich Manes Sperber "Wie eine Träne im Ozean"

  • Hallo Josmar,


    zuerst mal ein herzliches Willkommen im Forum,
    Manès Sperbers Wie eine Träne im Ozean habe ich vor Jahren gelesen und habe es noch sehr positiv in Erinnerung.
    Magst du deine Eindrücke schildern?
    Liebe Grüße
    donna

  • Hallo donna,


    vielen Dank für das feed back.


    Zu Sperber möchte ich noch nicht so viel sagen, da ich erst ca. 130 Seiten gelesen habe!
    Was mir allerdings schon auffiel ist, daß dieser Roman/diese Romane sehr stark aus ihrer Zeit heraus wirken!


    Es wirkt zwar nicht altmodisch, aber Konzentration auf die damalige Zeit ist beim Leser erforderlich!


    Gruß!

  • Hallo zusammen,


    habe gerade die rowohlts monografie von Friedhelm Rathjens zu James Joyce beendet: eine der besseren aus dieser Reihe.
    Ein kurzer und sehr informativer Einblick in Leben und Werk, der Joyces Genialität Gerechtigkeit widerfahren lässt, ohne die problematischeren Aspekte seiner Persönlichkeit zu vernachlässigen. Auch die Ausführungen zu seinen vier großen Werken sind sehr hilfreich als erste Einführung in die Lektüre.


    HG
    finsbury

  • Hallo allerseits,


    ich möchte noch einmal auf Manes Sperber "Wie eine Träne im Ozean" zurückkommen.
    Mittlerweile gefällt mir diese Trilogie immer besser; die Charaktere stellen sich gut dar, die Verzweiflung und Widersinnigkeit ihres Handelns entwickelt sich! Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht!


    Oben hatte ich nach Erfahrungen anderer mit William Gaddis "Die Fälschung der Welt" gefragt.
    Wie sieht es aus? Ist das Buch so unbekannt oder unbeliebt?


    Gruß!

  • Hallo zusammen!


    Zur Zeit bin ich ins England der Mitte des 18. Jahrhunderts eingewickelt und stopfe meine Lücken auf dem Gebiet des empfindsamen Romans mit Samuel Richardsons Pamela. Das editorische Vorwort verspricht eine interessante Lektüre: Ein Dienstmädchen hat sich der Avancen ihres Dienstherren zu erwehren. (Heute würde man von Mobbing oder sexuellen Übergriffen sprechen.) Da ich die Thematik des "Zusammenspiels" von Täter und Opfer schon in so unterschiedlichen Fällen wie de Sade oder Viktor Klemperers Tagebüchern aus dem Dritten Reich verfolgt habe, bin ich auf die empfindsame Variante gespannt. Immerhin ist auch Pamela offenbar so eine, die, statt die Beziehung mit dem Peiniger abzubrechen, bei ihm bleibt, weil sie offenbar noch eine Weste für ihn fertig zu sticken hat. Verspricht also, interessant zu werden ...


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. @josmar: Fragen zu einem bestimmten Buch stellst Du am besten in einem separaten Thread. In diesem hier geht das gerne unter. (Wobei ich Dir auch so nicht für eine Antwort garantieren kann :zwinker: .) Ich selber kenne das Buch übrigens nicht.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo!



    ich möchte noch einmal auf Manes Sperber "Wie eine Träne im Ozean" zurückkommen.
    Mittlerweile gefällt mir diese Trilogie immer besser; die Charaktere stellen sich gut dar, die Verzweiflung und Widersinnigkeit ihres Handelns entwickelt sich! Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht!



    Sperbers "Wie eine Träne im Ozean" habe ich als ein politisch sehr kluges Buch im Gedächtnis. (Etwa die Stelle, an der sich ein jugoslawisches Dorf nach dreimaliger "Befreiung" von rechts und links gegen jede weitere derartige Beglückung zu wehren versucht, weil es eine solche nicht überleben würde.) Ein großer, breit angelegter Roman mit beeindruckenden Figuren (etwa jene des Baron Stetten), der die moralische Untiefen jedweden Engagements beleuchtet. Allerdings, die Lektüre liegt bei mir schon länger zurück und so manches Buch hat sich beim Wiederlesen als weniger großartig erwiesen denn in der Erinnerung.


    Grüße


    s.


  • Leo Tolstoi: "Auferstehung"
    Für die damalige Zeit sehr direkte und mutige Kritik an Zar und Kirche.


    Hallo Zola,


    hast Du den Tolstoi schon beendet und Lust Dir eine der zahlreichen Verfilmungen von "Auferstehung" anzusehen? Der Roman wurde seit Stummfilmzeiten zum Drehbuch verarbeitet.
    Kennst Du die alte sowjetische Verfilmung von Mikail Schweizer (auszuleihen bei amazon)? Es ist einfach zu lange her, dass ich sie sah, die Erinnerung verliert sich, nur wenige Bilder kommen immer wieder auf.


    Eher mag ich die italofranzösische Koproduktion von den Brüdern Taviani, ich habe sie auch erst vor 4, 5 Jahren gesehen. Ein Film so richtig fürs Herz, den Kopf und die Seele und er steht nicht Tolstois Kritik der gesellschaftlichen Umstände im zaristischen Russland nach.

  • Hallo scheichsbeutel,


    vielen Dank für die Antwort!
    Auch mir ist die Figur Stetten gerade in ihrer Unbestechlichkeit, bis jetzt, aufgefallen.
    Interessant ist dargestellt seine Unabhängigkeit im Denken! Zu jeder Seite!


    Darf ich einmal fragen, was Sie gerade lesen?


    Gruß
    josmar