Ich habe mich nun doch entschieden, die Strudlhofstiege erstmal abzubrechen. Auch nach 550 Seiten werde ich nicht richtig warm mit dem Roman. Die wenigen brillianten Stellen, die man so findet, wiegen die dazwischen ausgebreitete gähnende Leere nicht auf. Also, vielleicht denke ich in 10 Jahren anders darüber. Jedenfalls finde ich die Merowinger um einiges besser.
Die Merowinger sind - oder wirken zumindest als ob sie es wären - locker-flockig vom Hocker geschrieben. Doderer kann darin seine Bösartigkeit so richtig ausleben. In der Strudlhofstiege ist er nicht bösartig. Oder nur manchmal, ein bisschen. Die Strudlhofstiege - präzise durchkomponiert mit ihren Sprüngen in Ort, Zeit, Handlung und Protagonist, dennoch immer um die Hauptperson (die Stiege) geordnet - ist m.M.n. aber wegen ihrer Sprünge schwieriger zu lesen als die Dämonen. Auch wenn in den Dämonen sogar der Erzähler wechselt, bleibt die Handlung m.M.n. übersichtlicher.
Zum Thema: Die Wasserfälle von Slunij.