Ein Klassikerforumswettbewerb für 2020

  • Ich habe mir nach dem Lesen dieses Strangs auch ein paar Gedanken gemacht, was ich im kommenden Jahr so lesen möchte.


    Allerdings fällt meine Liste sehr kurz und bescheiden aus, weil ich demnächst umziehe und einen neuen Job anfange, was mich eine Weile ganz schön auf Trab halten dürfte.


    Hier nun die Liste:

    - Dostojewskij „Der Idiot“

    - Dickens „Oliver Twist“

    - Kafka „Das Schloss“

  • Ich weiß noch nicht recht, ob ich wirklich die Strudlhofstiege auf die Liste setzen soll oder Werfels "40 Tage des Musa Dagh" als Zweitlektüre.


    Ideal wäre natürlich beides, aber ich fürchte, mich zu übernehmen.

    Es sind beides dicke Klötze.

    Und "Große Erwartungen" von Dickens wartet hier auch noch mit großen Erwartungen ... =O

  • Ich habe meine Liste angepasst.

    Diesmal sind es nur 5 Bücher, aber mit einigen Brocken wie dem Zauberberg, dem Nibelungenlied oder dem Simpliccisimus Deutsch. Das reicht mir.


    Bei Fontane habe ich das Werk noch nicht entschieden. Ich wollte ja eigentlich "Vor dem Sturm" lesen, aber da sind mir die ersten Seiten schon auf die Nerven gegangen. Ich wähle ein anderes Buch aus.

  • Ich habe vor, im nächsten Jahr den Stechlin zu lesen, kennst Du den schon? Wenn nicht, könnten wir das evtl.zusammen in Angriff nehmen ...
    Allerdings werde ich frühestens Ende März oder April starten ...

    (Ich habe übrigens gestern abend "Unterm Birnbaum" angelesen, weil Herr Zefira für mich die Verfilmung - wenn man das Verfilmung nennen kann; ich glaube, das Geschehen ist in die Gegenwart transformiert - aufgezeichnet hat. Ich bin aber in eine Leserunde eingespannt und habe zudem Hausbesuch, deshalb habe ich Filmgucken und Buchlesen in den Januar verschoben.)

    Habt einen guten Rutsch in die Roaring Twenties! :saint:

  • Ich habe heute ein Buch von meiner Liste angefangen, "Die Islandglocke" von Halldor Laxness.

    Es ist keine angenehme Lektüre. Ich weiß schon aus "Sein eigener Herr", dass Laxness' Protagonisten ein unevorstellbar hartes Leben führen, und finde es immer wieder schwierig, sich darauf richtig einzulassen.

    Allein diese Familie, in der alle von Schwachsinn, von Aussatz oder von beidem betroffen sind, und der Bauer Jon alle zu prügeln pflegt ... seine Tochter und seine alte Mutter immerhin etwas seltener ... <X


    Aber ich hab es ja so gewollt.

  • Tja, meine Lektüre ist auch gerade nicht so erfreulich - Robert Merle "Der Tod ist mein Beruf". Der Protagonist ist unter einem Psychoterror aufgewachsen, den ich mir nicht wirklich detaillierter vorstellen will. Das muss zu kaputten Persönlichkeiten führen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ach, das kenne ich ... ich kann Dir versprechen, es wird nicht besser ...
    Ich erinnere mich allerdings auch an eine anrührende Episode, als der Erzähler unter unglaublich schlechten Bedingungen ein heruntergekommenes Gestüt übernimmt (u.a. in einen eiskalten Teich steigt, um die Tiefe festzustellen).

    Wäre er nur dabei geblieben!

  • Ich wollte ja hier mitmischen, aber meine Lektüre ist komplett zusammengebrochen und beschränkt sich auf nostalgische Wiederlektüre von Büchern, die mir mal (sehr) wichtig waren. Aktuell Kästners „35. Mai“. Und diverse Donald-Comics. Seufz.


    Zitat

    „Auch in der Leihbibliothek hatte ich ihn abonnieren müssen; denn ausgegangen ist er kaum mehr – da entschuldigte er sich immer mit seinen kranken Füßen. Auf seinem alten Studentensofa und seinem Bett hat er gelegen und den lieben langen Tag und auch manchmal die Nacht durch gelesen, alles, was ihm einmal gefallen hat in seiner Kindheit und Jugend, und immer aus den alten, schmierigen, ekligen, zerrissenen Bänden von Olims Zeiten. Brachte ich ihm ein neues Exemplar, ließ er’s liegen und meinte: ›Mutter Feucht, das ist das rechte nicht.“

  • "Die Islandglocke": Ein Satz,. den ich mir angestrichen habe, weil er das Buch - soweit ich gelesen habe - gut kennzeichnet, lautet so:
    "Dennoch war es erfrischend, die Luft an diesem Ort einzuatmen, ein Gemisch aus Küchenrauch, Fischgeruch, Ausdünstung von Mist und Gestank von Abfall."

    Man muss dazu sagen, dass hier aus der Perspektive einer alten Frau erzählt wird, die mehrere Tage lang unter vielen Mühen durch einsames Gelände gestiefelt ist. Vermutlich ist sie froh, wieder an einem bewohnten Ort zu sein. Trotzdem - es ist kaum zu fassen, was die Menschen einander antun. Jon, der noch nicht verurteilt, sondern einstweilen nur des Mordes verdächtig ist, verbringt ein halbes Jahr in einem Verlies ohne jedes Tageslicht. Einige Zeit hat er Mitgefangene, darunter einen Mann, beschuldigt "eines der schändlichsten Verbrechen, das man in Island begehen konnte: er war auf ein holländisches Doggerboot hinausgegangen und hatte Nähzwirn gekauft". Im Gespräch mit Jon berichtet der Mann, dass er an die Holländer auch alles mögliche verkauft hat, darunter zwei Kinder von fünf und sieben. Dessen ist er aber nicht angeklagt.

    Ein Buch, das von den Beschneidungspraktiken der Xhosa handelt, könnte für mich nicht fremdartiger sein ...

  • Ach, das kenne ich ... ich kann Dir versprechen, es wird nicht besser ...

    Das besonders Perfide ist ja, dass das Ganze in der Ich-Perspektive erzählt wird. Ich will das nicht in meinem Kopf haben!

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)