Eure Neuzugänge - Was habt ihr zuletzt gekauft?

  • Im ersten Band sind alle Erzählungen enthalten, die auf den von Lovecraft geschaffenen Mythos der von den Sternen gefallenen "großen Alten" Bezug nehmen (gemeinhin Cthulhu-Mythos genannt).


    Der zweite Band enthält Erzählungen, die nicht auf diesen Mythos gründen, wie "Pickmans Modell", "Die Musik des Erich Zann", "Die Katzen von Ulthar", "Arthur Jermyn" und noch etliche andere, darunter übrigens auch welche, von denen ich noch nie gehört habe, obwohl ich mir eingebildet habe, alles von Lovecraft zu kennen.


    Edit, Rechtschreibung des Namens Cthulhu verbessert. Manch einer lernt's nie. :evil:

  • Jede Menge Neuerscheinungen gekauft. Um sie später signieren zu lassen. Darunter auch Jonathan Franzen : Crossroads. Ich will gerade bezahlen, da sagt die Buchhändlerin in meinem Stamm-Buchladen zu mir: "Herr xxx, kommen Sie mal." Wir gehen hinüber zu einem Schreibtisch. Dort liegt noch ein Franzen. "Nehmen Sie den hier, der ist signiert." Ich kann es kaum glauben. "Hat uns der Vertreter überlassen." Nun gehört er also mir. Ein signierter Franzen, der in diesem Jahr nicht nach Europa kommt und nur digital für eine Lesung zugeschaltet wird. Ein Hoch auf meinen Buchhändler.

  • Gestern: Clemens J. Setz, Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes.


    Etwas neugierig war ich schon auf den aktuellen Herrn Preisträger, da kam mir das Exemplar in der Buchhandlung gerade recht. Lese ich dort länger als 10 Minuten hin und her, nehme ich das Buch mit.


    Auf ähnliche Weise lernte ich unter den Laureaten der letzten Jahre Erfreuliches (Mora), dann doch nicht so Überzeugendes (Lewitscharoff) und umwerfendes (Jirgl) kennen, wobei ich letzterem das Wunderwerk der "Stille" (aber auch leider den missratenen Splatter in "Nichts von euch auf Erden") verdankte. Die zehn Probeminuten ließen jedenfalls die Hoffnung zu, dass mich Setz irgendwo hin mitnimmt, wo ich noch nicht war.

  • Bei mir ist "Doktor Faustus" eingetroffen. Auch eine antiquarische Ausgabe vom Aufbau Verlag 1961. In dem Buch lag ein Zeitungsausriss mit einem langen Artikel über Thomas Mann. Da habe ich mich doch sehr heftig am Kopf gekratzt.

    Da lese ich, Thomas Mann "ermisst die großen Vorgänge, die in der Sowjetunion ein völlig neues Weltbild gestalten" und es folgen zwei zitierte Äußerungen, die er getan haben soll: "Die Welt, die nach uns kommt, ist schwerlich ohne kommunistische Züge vorzustellen, das heißt, ohne die Grundidee des gemeinsamen Besitz- und Genussrechtes an den Gütern der Erde, ohne fortschreitende Einebnung der Klassenunterschiede, ohne das Recht auf Arbeit und die Pflicht zur Arbeit für alle."
    Und weiter unten: "Der Antibolschewismus ist die Grundtorheit unseres Jahrhunderts."


    So wie Colm Toibin ihn darstellt, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass er das so gesagt hat. Zumindest den zweiten Satz nicht. Ich hatte den Eindruck, dass Thomas Mann sich angesichts des geteilten Deutschlands vor gar keinen politischen Karren spannen lassen wollte - und u.a. auch die USA wieder verlassen hat, weil man von ihm als amerikanischem Neubürger klare Ansagen über oder vielmehr gegen die "Ostzone" erwartete.


    (Laut Toibin hatte Thomas Mann übrigens auch so seine Befürchtungen, was sein neues amerikanisches Lesepublikum betraf: Er konnte sich nicht vorstellen, dass die amerikanischen Leser und Leserinnen den "Doktor Faustus" richtig würdigen konnten, obwohl sich das Buch anscheinend in den USA verkaufte wie Schnittbrot.)

  • Goethes schlechteste Gedichte, ist da auch dieses berühmte mit dem "Flutsch-Lamm" drin, das er angeblich in leicht angesäuseltem Zustand erdichtet hat?

    Ich habe vor einigen Monaten Jakob Wassermanns Gänsemännchen noch einmal gelesen. Da geht es um einen verkannten Komponisten, dessen Sinfonien niemand hören will. Als erstes schreibt er eine Sinfonie mit einer Vertonung der Harzreise und als Letztes eine mit einer Vertonung dieses "Sturmlieds". Dafür wird er ausgebuht.

  • Da sind Gedichte drin, die in ihrer Schlicht- und Dämlichkeit wirklich erstaunlich sind. Das hier zB:


    Blumengruß


    Der Strauß, den ich gepfücket,

    Grüße dich vieltausendmal!

    Ich habe mich oft gebücket,

    Ach, wohl eintausendmal,

    Und ihn ans Herz gedrücket

    Wie hundertausendmal!


    Es fehlt jede editorische Notiz, also z.B. wann er das geschrieben hat. – Ich hab das Bändchen aber wg. der Illustrationen von Hauck & Bauer gekauft und weil ich es eigentlich verschenken wollte. Hat sich dann aber nicht so ergeben, und jetzt steht’s bei mir im Regal :-).

  • Das kann doch nur komisch gemeint sein.

    Erinnert an den Kartengruß: morgens kann ich nicht essen, weil ich an dich denke, mittags kann ich nicht essen, weil ... abends kann ich nicht ... und nachts kann ich nicht schlafen, weil ich Hunger habe.

  • Ich stelle mir vor, dass Goethe wohl auch unzählige Male aufgefordert wurde, in diese schrecklichen Freunde- und Festbücher zu schreiben, und da hat er sicherlich nicht immer die goldenen Windungen seines Hirns bemüht. Das wird ein reichlicher Abbauschatz für schlechte Gedichte, nicht nur von Goethe, sein. Ich verweigere immer den Eintrag in diese Banalitätensammlungen, wenn schon ein Goethe daran scheitert, wie ist es dann mit Otto Normalverbraucher?

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)