hallo leute
anfrage an alle leseratten
wer hat den zyklus oder einzelne bände schon gelesen und kann irgend etwas dazu sagen?
liest sich das schwer?
was ist besonderes daran?
enderlin
hallo leute
anfrage an alle leseratten
wer hat den zyklus oder einzelne bände schon gelesen und kann irgend etwas dazu sagen?
liest sich das schwer?
was ist besonderes daran?
enderlin
Hallo zusammen!
Hallo Hr. Enderlin!
Ich habe die ganze Suche vor ca. 9 Monaten gelesen. Es lohnt sich unbedingt und ist auch eigentlich nicht schwer zu lesen. Du brauchst einen langen Atem, aber der Roman hat, im Gegensatz z.B. zu Tolstois 'Krieg und Frieden' relativ wenige Personen, die Du dir merken musst.
Was ist besonders daran? Es ist eines der grossen Werke, die den Menschen im Umbruch zeigen. In dieser permanenten Neuorientierung stellt sich dem Erzähler die Frage 'Wo ist meine verlorene Zeit, wo ist mein Leben hingekommen?' Die Antwort ist absolut verblüffend. Auch die psychologischen Aperçus von Proust sind interessant. Selbst und gerade dort, wo der Erzähler lügt, ist er faszinierend.
Lies es und sag und doch nachher (oder zwischendurch), was Deine Eindrücke sind!
Grüsse
Sandhofer!
danke sandhofer
ich will es bestimmt lesen
ich habe gehofft, dass der roman zyklus gelobt wird, da mich die sache schon lange interessiert
in der buchhandlung hab ich einmal "in swans welt" mittendrin gelesen und, obwohl ich von den zusammenhängen nichts begreifen konnte war ich damals fasziniert
aber bei soviel seiten höre ich mir lieber meinungen an ehe ich mich darüber stürze
lg enderlin
Hallo zusammen
kann mir jemand die Reihenfolge der "Verlorenen Zeit Romane" nennen?
Das wäre lieb. Ich weiß es beginnt mit "In Swanns Welt" ....
Viele Grüße
Maria
Hallo zusammen!
Hallo JMaria!
Hab's leider nur auf Französisch:
Du côté de chez Swann
A l'ombre des jeunes filles en fleurs
Le côté des Guermantes
Sodome et Gomorrhe
La prisonnière
Albertine disparue
Le temps retrouvé
Ich hoffe, es hilft Dir trotzdem. M.W. gibt's 2 verschiedene Übersetzungen, beide bei Suhrkamp. Die Titel der einzelnen Bücher lauten da nicht ganz gleich.
Grüsse
Sandhofer
Hallo Sandhofer
vielen Dank, das hilft mir schon sehr weiter. :winken:
Viele Grüße
Maria
In Swans Welt
Im Schatten junger Mädchenblüte
Die Welt der Guermantes
Sodom und Gomorra
Die Gefangene
Die Entflohene
Die wiedergefundene Zeit
hallo maria hallo sandhofer
hab der ordung halber alles auch auf deutsch reingestelt
sandhofer
in der tat dürfte es da mehrere arten der übersetzung des titels geben, da ich meine, ein buch mit dem titel - "Eine Liebe von Swan" gesehen zu haben - ich denke, es war der zweite teil
enderlin
Zitat von "Hr.Enderlin"Alles anzeigenIn Swans Welt
Im Schatten junger Mädchenblüte
Die Welt der Guermantes
Sodom und Gomorra
Die Gefangene
Die Entflohene
Die wiedergefundene Zeit
hallo maria hallo sandhofer
hab der ordung halber alles auch auf deutsch reingestelt
sandhofer
in der tat dürfte es da mehrere arten der übersetzung des titels geben, da ich meine, ein buch mit dem titel - "Eine Liebe von Swan" gesehen zu haben - ich denke, es war der zweite teil
enderlin
Hallo Enderlin
auch dir vielen Dank für die deutschen Titel.
bei Amazon habe ich u.a. auch "Albertine" entdeckt, scheint ebenfalls ein neuer Titel zu sein, der sich aber leicht zuordnen läßt.
mit "Combray" habe ich schon mehr Schwierigkeiten mit der Zuordnung. Welcher Teil könnte das sein?
LG Maria
Hallo zusammen!
Hallo JMaria!
'Combray' heisst der erste Teil von Swans Welt; 'Un amour de Swann' der zweite.
Gruss
Sandhofer
Zitat von "sandhofer"
...
Selbst und gerade dort, wo der Erzähler lügt, ist er faszinierend.
...
Hallo Sandhofer,
fallen Dir spontan noch Stellen ein, an denen ersichtlich wird, dass Marcel lügt? Ich habe die Recherche auch letztens gelesen, mir ist aber nichts derartiges aufgefallen (Langatmigkeit wirkt wohl stellenweise aufmerksamkeitshemmend ;-))
Empfehlenswert ist übrigens die "Frankfurter Ausgabe" von Suhrkamp. Ist eine neu redigierte Ausgabe der Standard-Übersetzung von Eva Rechel-Mertens. Sehr hilfreich: Die Ausgabe ist reichhaltig mit Anmerkungen versehen, was an vielen Stellen ein Verständnis der historischen Bezüge erst möglich macht. Der Haken: Für Normalsterbliche nicht erschwinglich (€300). Gab's aber hier in der Uni-Bib (ungelesen; kein Mensch liest Proust...)
Gruß,
Rodion
ZitatGab's aber hier in der Uni-Bib (ungelesen; kein Mensch liest Proust...)
hallo rodion
das war auch mein eindruck
in einem antiquariat - keine chance
und selbst neu - muss man die bücher bestellen
doch als vor einem jahr der zyklus bei donauland/buchgemeinschaft erschien war er binnen kürzester zeit ausverkauft :sauer:
ich denke dass MP nur schlecht vermarktet wird - und um deinen satz weiter zu führen
.... und keiner kennt proust
lg enderlin
Hallo zusammen,
wenn die Bib-exemplare von Proust ungelesen sind, heißt das meiner Meinung nach noch lange nicht, dass niemand Proust liest. Es könnte auch sein, dass Proustleser die "Recherche", lieber kaufen um sie in Ruhe und immer wieder lesen zu können.
Gruß
Hubert
Zitat von "Hubert"Alles anzeigenHallo zusammen,
wenn die Bib-exemplare von Proust ungelesen sind, heißt das meiner Meinung nach noch lange nicht, dass niemand Proust liest. Es könnte auch sein, dass Proustleser die "Recherche", lieber kaufen um sie in Ruhe und immer wieder lesen zu können.
Gruß
Hubert
Hallo Hubert,
sicher habe ich mich mit meinem "kein Mensch liest Proust" einer von kulturpessimistischem Bedauern hervorgerufenen Übertreibung schuldig gemacht... Allerdings ist es m.E. keine allzu gewagte These, der (Un-)Abgelesenheit von Bibliotheksexemplaren eine gewisse Korrelation zur allgemeinen Popularität zu unterstellen. Und gerade einem Buch, für das man bei Neuerwerb mindestens €50 hinlegen muss, würde man doch spontan eine höhere "Ausleihfrequenz" prophezeien.
Natürlich gibt es nach wie vor Leute, die Proust lesen (auch wenn man nur höchst selten einen trifft). In jeder guten Buchhandlung steht er in mindestens einer Ausgabe herum, und in Antiquariaten ist er vermutlich nur deshalb selten zu bekommen, weil er sofort wieder verkauft wird (ich habe selber die dreizehnbändige Erstausgabe nur deshalb antiquarisch erstanden, weil sie gerade frisch eingetroffen und noch nicht einsortiert war). Aber die "Recherche" ist doch trotzdem das Musterbeispiel für den "ungelesenen Klassiker". Und der von Dir genannte "Proustleser" gehört damit eben einer sehr seltenen, jedoch hoffentlich nicht vom Aussterben bedrohten Gattung an.
Gruß,
Rodion
Huhu!
Kann mir denn einer Infos geben zur "Recherche"? Ich muss eine Hausarbeit über die Erzählkategorien (Zeiten) darin schreiben. Allerdings nur über den Anfang...
Liebe Grüße.
Hallo zusammen!
Rodion
Wo der Erzähler lügt? Nach meinem Gefühl z.B. bei der ganzen Geschichte um den Chauffeur und Albertine. Da lügt er, oder wenigstens verheimlicht er Dinge. Und die ganz grosse Lüge ist natürlich da, wo man die Erinnerungen des Ich-Erzählers mit dem Leben des realen Marcel Proust in Verbindung bringt.
Im übrigen glaube ich schon, dass viele Menschen Proust lesen. Allerdings scheint mir bei Proust-Lesern ein gewisses elitäres Denken vorherrschend zu sein, das tatsächlich macht, dass man 'seinen' Proust zu Hause hat und nicht in der Bibliothek ausleiht. (Macht schon gewichtsmässig Sinn: Wer schleppt schon gern ein Dutzend Bücher von der Bibliothek nach Hause und wieder zurück?)
Was die Antiquariate betrifft, Herr Enderlin: Die Eingabe von 'Marcel Proust Zeit' in der Suchmaske von http://www.zvab.com hat mir vorhin 174 Resultate geliefert; unter den ersten 20 waren 5 Gesamtausgaben, neue und ältere. Ich habe mir meine Ausgabe auch bei einem Antiquariat besorgt, problemlos. Witzigerweise hat mein Vorbesitzer offenbar die Lust an der Lektüre verloren; der letzte Band (Le temps retrouvé) war noch nicht einmal aufgeschnitten...
@Kracher
Deine Anfrage ist wohl zu allgemein, als dass wir Dir helfen könnten. Abgesehen davon, dass wohl keiner hier im Forum bereit wäre, Dir die Arbeit abzunehmen, versuch's doch einmal auf die gute alte Art: Wende dich an den Bibliothekar oder die Bibliothekarin Deines Vertrauens, schildere ihm / ihr Dein Problem - er / sie wird Dir weiterführende Literatur angeben können. Lesen und verarbeiten musst Du die allerdings immer noch selber...
Grüsse
Sandhofer
lieber sandhofer,
eine zugegeben späte Reaktion auf deinen Post v.24.8.03: aber im Hinblick auf künftige Proust-Leser möchte ich Dir doch in einem Punkt widersprechen - so ganz leicht zu lesen ist Proust, finde ich, nicht.
Seine Neigung zu endlos anmutenden Schachtelsätzen zwingt den Leser oft, zum Satzanfang zurückzukehren, um den Zusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren. Dann gelegentlich seine extreme Detailbesessenheit bei Themen, die vielleicht nicht jeden interessieren: mögen dazu führen, daß man das Werk vorzeitig beiseite legt.
Was schade wäre: denn ansonsten hast Du recht - ein wichtiges Buch - an anderer Stelle hab' ich es schon gesagt: vielleicht eines der Bücher, das man auf die einsame Insel mitnehmen sollte, denn eigentlich schreibt Proust über alles, was einem im Leben überhaupt begegnen kann. Jede denkbare Erfahrung, jedes Gefühl ... und alles in einer wunderbar-präzisen Sprache. "Auf der Suche nach der verlorenen Welt" beinhaltet, wie ich finde, den ganzen Kosmos unseres Lebens.
Hallo Knightley
Zitat von "Knightley"aber im Hinblick auf künftige Proust-Leser möchte ich Dir doch in einem Punkt widersprechen - so ganz leicht zu lesen ist Proust, finde ich, nicht.
Seine Neigung zu endlos anmutenden Schachtelsätzen zwingt den Leser oft, zum Satzanfang zurückzukehren, um den Zusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren.
Persönlich fand ich ihn nun nicht schlimmer als die beiden Mann, Musil, oder wer immer etwa gleichzietig mit ihm geschrieben hat. Allerdings las ich ihn auf Französisch, wo eine Verschachtelung anders funktioniert und deshalb vielleicht leichter zu 'verdauen' ist.
ZitatDann gelegentlich seine extreme Detailbesessenheit bei Themen, die vielleicht nicht jeden interessieren: mögen dazu führen, daß man das Werk vorzeitig beiseite legt.
Nun, an der Krankheit leide ich auch. Von daher fasziniert mich gerade diese Detailbesessenheit bei Proust.
ZitatWas schade wäre: denn ansonsten hast Du recht - ein wichtiges Buch - an anderer Stelle hab' ich es schon gesagt: vielleicht eines der Bücher, das man auf die einsame Insel mitnehmen sollte, denn eigentlich schreibt Proust über alles, was einem im Leben überhaupt begegnen kann. Jede denkbare Erfahrung, jedes Gefühl ... und alles in einer wunderbar-präzisen Sprache. "Auf der Suche nach der verlorenen Welt" beinhaltet, wie ich finde, den ganzen Kosmos unseres Lebens.
Da sind wir also einer Meinung. Übrigens könnte ich als einführende Lektüre Prousts "Freuden und Tage" (= "Les plaisirs et les jours") empfehlen.
Grüsse
Sandhofer
hallo sandhofer,
na klar stimmen wir bei Proust überein.
Auch jene Kriterien, die ich als womöglich hinderlich für eine Rezeption dieses Werkes genannt habe: mich haben sie nicht gestört - Lesen darf ruhig auch mal "Arbeit" sein.
War also eher ein Appell an künftige Leser, deshalb die Lektüre nicht aufzugeben, denn man wird durch das gesamte Werk als Leser eigentlich nur beschenkt!
Beneide Dich allerdings, daß Du dieses Werk hast in der Sprache des Originals hast lesen können.
Herzliche Grüße
Knightley
ZitatPersönlich fand ich ihn nun nicht schlimmer als die beiden Mann, Musil, oder wer immer etwa gleichzietig mit ihm geschrieben hat.
sehe ich auch so
habe begonnen mit dem ersten teil - bin sehr zufrieden
im grossen und ganzen würde ich sogar sagen dass ich proust lieber als thomas mann lese
das mag aber ein rein subjektiver eindruck sein (ist schon länger her dass ich mich durch die letzten 300 seiten des zauberbergs, welche ich als lediglich "reingestopft" sehe quälte)
lg enderlin
Zitat von "alpha"Alles anzeigenHallo zusammen
Ich wüsste nicht so recht, wohin ich diesen Beitrag stellen sollte, weshalb ich ihn separat auftreten lasse. Es bat mich jemand, hin und wieder kurz von meiner Lektüre von Prousts Monumentalwerk ?A la recherche du temps perdu? zu berichten. Dies also der erste Bericht. Ich habe eben den vierten von fünf Bänden zu Ende gelesen.
Die Lektüre ist sehr interessant und gestaltet sich ebenso genussvoll. Es ist die Geschichte eines Menschen, der um die Jahrhundertwende (also ca. 1900) aufwächst. Er stammt aus einer bürgerlichen Familie, aber seine Beziehungen hat er auch zur Welt der Hocharistokratie. Die Adeligen werden im Grossen und Ganzen als sehr, sehr liebenswürdige Menschen dargestellt, die niemandem missfallen wollen, sich mit allen gutstellen, aber dennoch eine gewisse Distanz gewahrt wissen wollen. Ausser dem Baron de Charlus, wird eigentlich kein Adliger wirklich ausfällig gegenüber seinen Mitmenschen. M. de Charlus ist aber sowieso ein Fall für sich. Er entstammt der adeligsten Familie (les de Guermantes), ist sehr stolz darauf, meint sogar, seine Familie sei adeliger als die der französischen Könige (die Bourbonen), ist 'mittelalterlich gläubiger' Christ, Antisemit (gehörte zum guten Ton während der Affaire Dreyfuss, welche natürlich auch eine Rolle in diesem Roman Spielt), ist aber gezwunden ein völliges Doppelleben zu führen: einerseits gilt er offiziell als Frauenverführer, unterhält einen enormen Kult um seine verstorbene Ehefrau, sowie um seine Mutter, andererseits ist er aber zutiefst homosexuel, was langsam aber sicher im Verlaufe des Romanes auch in seinem Milieu bekannt wird und ihn um seine gesellschaftliche Stellung bringen könnte. Durch diese Abivalenz wirkt er oft grotesk.
Durch wunderbare Fügungen lernt also unser Held dieses adlige Milieu kennen, wobei er, wie so oft ent-täuscht wird, lebte er doch in der Illusion, Adlige müssten ganz, ganz besondere Menschen sein, welche in einer Feenwelt lebten etc. Natürlich kann ich hier nicht alle Einzelheiten der Geschichte zusammenfassen, weshalb das obige genügen möge. Der folgende Satz, von einem, manchmal auch eher verspotteten Arzt ausgesprochen, ist für die Wirrnisse, welche die Protagonisten zu gewärtigen haben charakteristisch:
Les trois quarts du mal des gens intelligents viennent de leur intelligence.
Der Held ist einer der Intelligenten. ? Aber er übt, jedenfalls bis in den vierten Band, keinerlei Tätigkeiten aus! (Später wird er Schrifsteller und schreibt den Roman 'A la recherche du temps perdu') ? Er lebt vor sich hin und verschwendet das Geld seiner Familie, offensichtlich ist bis jetzt noch genügend davon vorhanden, auch wenn die Mutter langsam ängstlich wird...
Das Genie Prousts erkenne ich vor allem darin, dass er die im Prinzip wenig interessante Geschichte eines Menschen, der die adlige Gesellschaft erkundet, so verkleidet und zu einem Gesamtgemälde jener Gesellschaft, welche damals in etwa so existiert haben muss, heute aber wohl kaum mehr existiert, werden lässt, dass es sich nicht mehr wie eine Geschichte eines Menschen, sondern als EIGENTLICHER Gesellschaftsroman liest, jedoch ist er damit nicht am Ende seiner Kunst, denn er bezieht in dieses epische Werk auch Abhandlungen über den Schlaf, die Erinnerung, die Etymologie von Ortschaftsnamen usw. mit ein. Die Übergänge zwischen den Abhandlungen und der eigentlichen Handlung sind ebenso unmerklich und ungemein geschickt, wie es die Wechsel zwischen der Handlungsebene und der assoziativen Erinnerungsebene des Helden ist, welche jeweils Vor- und Rückblenden, sowie allgemeine Betrachtungen zur Folge hat. Und dann darf die ganze sprachliche Virtuosität nicht vergessen werden, mit welcher die Geschichte vorgetragen wird. Natürlich kann ich nicht jedes Detail erkennen, lese ich doch die französische Fassung, aber der reiche Wortschatz, der schöne, aber nicht eben schwierige Satzbau (finde ihn viel ?lesbarer? als jenen Flauberts) verknüpft mit der anschaulichen und farbigen Ausdrucksweise gestalten die Lektüre zu einem wahren Genuss. Auch hierzu ein Beispiel:
Et le soir ils ne dînaient pas à l'hôtel où, les sources électriques faisant sourdre à flots la lumieère dans la grande salle à manger, celle-ci devenait comme un immense et merveilleux aquarium devant la paroi de verre duquel la population ouvrière de Balbec, les pêcheurs et aussi les familles de petits bourgeois, invisibles dans l?ombre, sécrasaient au vitrage pour apercevoir, lentement balancée dans des remous d'or la vie luxueuse de ces gens, aussi extraordinaire pour les pauvres que celle de poissons et de mollusques étranges (une grande question sociale, de savoir si la paroi de verre protégera toujours le festin des bêtes merveilleuses et si les gens obscurs qui regardent avidement dans la nuit ne viendront pas les cueillir dans leur aquarium et les manger).
Für mich hat dieses Buch tatsächlich auch bildenden Charakter, nicht dass ich mich sonderlich für die französische Genealogie interessieren würde oder so, aber es ist für mich das erste Buch, das mir ein einigermassen glaubwürdiges Bild der adeligen Gesellschaft um die Jahrhundertwende malen kann. Im Gegensatz zu Heinrich Mann, der mit 'Die drei Göttinnen' auch so etwas wie einen Roman unter Adeligen schrieb, hat Proust das von ihm gemalte Milieu gekannt, so dass das Ganze viel echter wurde. Natürlich gibt es auch an und für sich äusserst seltsame Verhaltensweisen, aber sie fügen sich zu einem stimmigen Ganzen zusammen.
Ich weiss nicht, ob ich hier ein nur halb verständliches Loblied auf Prous singe, oder ob Ihr die Empfehlung, euch dieses Werk zu Gemüthe zu führen, daraus heraushören könnt.
Als letzte Bemerkung: Thomas Mann zählt in einem Brief an Konstantin von Bayern, am 18. 10. 1954, also in seinem vorletzten Lebensjahr, die literarischen Grössen auf, zu denen er aufschaut, es werden Goethe, Schiller, Balzac Dostojewsky, Tolstoi, Wagner, Schopenhauer, Nietzsche, Ibsen und Björnson genannt und dann: "Gross ist zuletzt vielleicht noch Proust ? dann ist es mit dem Aufblicken zur Grösse bei mir so ziemlich zu Ende..."
Alpha
Hallo Alpha!
Ich habe Dein Posting hinten an den schon bestehenden Thread zu Proust 'geklebt'. Leider weiss ich nicht, wie ich die Beiträge anders zusammenschweissen könnte. Soviel ich weiss, kann diese Version des phpBB das (noch) nicht.
Nix für Ungut!
Grüsse
Sandhofer