Klassiker versus Frischlinge?


  • Da sonst keiner mitlesen wollte: Gestern mit Arno Schmidts "Zettel's Traum" begonnen. Pagenstecher, diese ältliche Plaudertasche, fängt auf den ersten 15 Seiten schon an, alle zu nerven. Den Leser inklusive...


    Dann warte erstmal auf die nicht enden wollenden Etym-Analysen …


    Btw - man kann da auch so manches großzügig überfliegen.


    Der Roman erzählt übrigens áuch eine herzzerreißend traurige Liebesgeschichte. Die sollte man nicht überfliegen ;-).

  • Moin, Moin!


    Was ist "große Literatur"? Was macht sie aus? Diese Fragen geistern gerade durchs buchaffine Netz. Es meldeten sich <a href="http://thomasbrasch.wordpress.com/2014/09/14/ich-bin-zu-klein-fur-grose-literatur/">Thomas Brasch</a>, <a href="http://buchpost.wordpress.com/2012/12/28/klassiker/">Anna</a> (Buchpost), <a href="http://kaffeehaussitzer.de/?p=3573">Uwe Kalkowski</a> (Kaffeehaussitzer) und <a href="http://literatourismus.net/2014/09/was-ist-eigentlich-grosse-literatur/">Sophie</a> (Literaturen).


  • War nicht Reich-Ranickis Antwort auf diese Frage: Alles, was sich um Tod und Liebe dreht? Oder so ähnlich?


    Das wundert mich, bei seinem Lebensweg, dass er sich so beschränkt.


    Wer ein Mal gehungert hat (auch freiwillig) weiß ganz genau: es geht immer um Essen.


  • War nicht Reich-Ranickis Antwort auf diese Frage: Alles, was sich um Tod und Liebe dreht? Oder so ähnlich?


    Umgekehrt wird ein Schuh draus - wenn ich mich recht erinnere: MRR meinte, alle große Literatur drehe sich nur um die Themen Liebe und Tod. Leider ist nicht alles, was sich um Liebe und Tod dreht, große Literatur... :zwinker:


  • Moin, Moin!


    Was ist "große Literatur"? Was macht sie aus? Diese Fragen geistern gerade durchs buchaffine Netz. Es meldeten sich <a href="http://thomasbrasch.wordpress.com/2014/09/14/ich-bin-zu-klein-fur-grose-literatur/">Thomas Brasch</a>, <a href="http://buchpost.wordpress.com/2012/12/28/klassiker/">Anna</a> (Buchpost), <a href="http://kaffeehaussitzer.de/?p=3573">Uwe Kalkowski</a> (Kaffeehaussitzer) und <a href="http://literatourismus.net/2014/09/was-ist-eigentlich-grosse-literatur/">Sophie</a> (Literaturen).


    Das sind interessante, zum Teil recht demütige Antworten auf eine große Frage ...


    Von große Literatur kann imho immer nur persönlich gesprochen werden. Unabhängig davon, dass man natürlich allgemeine Kriterien entwickeln kann, ist für mich all das "groß", was "biografische" Spuren hinterlassen hat. Das sind in erster Linie nicht Goethe, Schiller & Co., sondern ein harmloses Gedicht, das ich seit mindestens 30 Jahren auswendig hersagen kann, ein Märchen, ein Abenteuerroman oder der erste Mount Everest der Weltliteratur, der gemeistert wurde und seitdem immer wieder "konsultiert" und neu entdeckt wird. Mit anderen Worten: Groß ist für mich das, was uns individuell groß macht - indem es uns berührt und unvergesslich wird.

  • Hallo ihr!


    Bei mir ist es umgekehrt, die Klassiker locken mich mehr, aber ich zwinge mich dazu, die Frischlinge zumindest anzulesen. Man muss sich auf dem Laufenden halten. Noch immer leide ich darunter, zu wenig Zeit für all das zu haben. Aber mittlerweile achte ich mehr auf die Zeitfresser, wird sich hoffentlich bald positiv auf mein Leseverhalten und Schreiben auswirken und mir wieder mehr Freiraum geben.


    Ich bin übrigens jetzt 10 Jahre Mitglied im Klassikerforum! :klatschen:


  • Nichts. Ausser, dass die Form "Forum" im Internet zusehends an Bedeutung verliert. Man informiert sich anders und anderswo.


    Das Klassikerforum ist ein sehr gutes, ein wirklich gutes Forum. Aber die Zeit, die liebe Zeit, und außerdem gehören wir wohl einer aussterbenden Spezies an. Man wird heute schon etwas länger "gemustert", wenn man sich dazu bekennt, Goethe, Jean Paul oder Hölderlin zu lieben.


  • Nichts. Ausser, dass die Form "Forum" im Internet zusehends an Bedeutung verliert. Man informiert sich anders und anderswo.


    Ich bin weder bei Facebook, noch Twitter, lese kaum Blogs. somit bin ich die ideale Forumsbesucherin, allerdings fehlt mir der nötige Schwung, werde halt älter :belehr:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Moin, Moin!


    gehören wir wohl einer aussterbenden Spezies an. Man wird heute schon etwas länger "gemustert", wenn man sich dazu bekennt, Goethe, Jean Paul oder Hölderlin zu lieben.


    Ich ernte schon bei ganz anderen Namen Achselzucken auf Arbeit. Mit Jean Paul hat du wieder etwas erwähnt... Da meldet sich mein schlechtes Gewissen.


    Ich bin weder bei Facebook, noch Twitter, lese kaum Blogs.


    Dies wiederum kann ich mir nicht vorstellen. Wenn ich diese Dienste nicht nutzte, würde ich ja 20 Bücher im Monat lesen. Zerzichten kann ich freilich nicht auf sie, weil sie für mich das einzige Tor zur Welt sind.

  • Wenn man nicht so viel Zeit bei Facebook verschwenden würde.
    Man muss es einfach sein lassen.
    Sagt sich allerdings leicht, man gerät leicht ins Abseits/ oder bildet sich das ein.
    Denn, das wiederum merke ich, lesen tut da kaum jemand was.
    Poste ich Bildchen, bekomme ich viele Klicks, poste ich einen Text, erhalte ich keine oder eine sehr zaghafte Reaktion.
    Dementsprechend ist es ein sehr sehr wenig nutzbares "Medium", dass aber viele Dinge "kanalisiert" oder vereinheitlicht hat.
    Ich habe z.B. ein recht seltsames Hobby (ich sammle Teebeutel-Etiketten) und dafür gab es "vor" Facebook zwei Foren (ein tschechisches und ein niederländisches). Da war es sehr schwer Kontakt aufzunehmen, zumal für die Sammler, die kaum andere Sprachen konnten (Englisch ist bei weiten Teilen der Bevölkerung mitnichten "brauchbar", meine kleine Erkenntnis), dann kam Facebook, praktisch alle Sammler versammelten sich dort, man konnte recht unkompliziert Kontakt aufnehmen, sah durch Befreundungen, welchem anderen Sammler, den man vom Namen her nicht kannte, man vertrauen konnte etc. Und die Foren: waren binnen eines Jahres komplett überflüssig/ tot, v.a., da sie nicht irgendwelcher Informationsübermittlung/ Informationsverbreitung gedient haben, sondern eben nur der Kontaktaufnahme. Mittlerweile aber wird auch viel angegeben, sprich man bekommt permanent Bildchen mit tollen Neuerwerbungen etc. Das wiederum nervt dann auch, man muss sich durch alles durchlesen. Und das frisst, wie bei Markus öfters schon erwähnt, Unmengen Zeit/ Energie.

  • Moin, Moin!


    Denn, das wiederum merke ich, lesen tut da kaum jemand was. Poste ich Bildchen, bekomme ich viele Klicks, poste ich einen Text, erhalte ich keine oder eine sehr zaghafte Reaktion.


    Ich habe lange Zeit Zitate und Fundstücke gepostet und erhielt stets ein zufriedenstellendes Echo. So textunfreundlich kamen mir meine Follower damals nicht vor.


    Zitat

    dann kam Facebook, praktisch alle Sammler versammelten sich dort, man konnte recht unkompliziert Kontakt aufnehmen, sah durch Befreundungen, welchem anderen Sammler, den man vom Namen her nicht kannte, man vertrauen konnte etc.


    Die unkomplizierte Kontakmöglichkeit nutze ich immer noch gerne. Man gratuliert seinen schwachen sozialen Bindungen, wozu ich vor allem ehemalige Kollegen und Schulkameraden rechne, zum Geburtstag usw. und hält somit einen wichtigen Anknüpfungspunkt für später.


    Zitat

    Das wiederum nervt dann auch, man muss sich durch alles durchlesen. Und das frisst, wie bei Markus öfters schon erwähnt, Unmengen Zeit/ Energie.


    Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, daß, wenn man selbst nichts mehr postet / beiträgt, unsichtbar wird und nicht mehr verpflichtet ist, ständig nachzugucken. Passivität führt bei Facebook zum Vergessenwerden, was in meinem Fall von Vorteil ist, wenn man nämlich unbelästigt, aber dennoch potenziell am Ball bleiben will.


  • Moin, Moin!



    Und verstummt, wie so viele andere hier auch. Was ist nur los mit uns?


    Meine Leseinteressen haben sich verschoben. Ich komm aufgrund meiner zwei kleinen Kinder kaum zum lesen von Klassikern. Zum posten dann schon gar nicht. Mehr als ein paar Seiten gehen pro Tag nicht und oft lese ich tagelang nichts. Ein Buch bei dem ich dann noch richtig denken muss geht da nicht. Dann lieber was zum berieseln.

  • Moin, Moin!


    Meine Leseinteressen haben sich verschoben. Ich komm aufgrund meiner zwei kleinen Kinder kaum zum lesen von Klassikern. Zum posten dann schon gar nicht. Mehr als ein paar Seiten gehen pro Tag nicht und oft lese ich tagelang nichts.


    Kinder gehen natürlich vor. Das müssen selbst wir Bibliomanen konzidieren. :breitgrins: