• Hallo Zusammen,


    zu erst: Ich weiß, Illuminati ist kein Klassiker :-) aber ich bin dermaßen geschockt von diesem Buch. Es ist so schlecht geschrieben und ich bin entsetzt, dass es das Buch in den Bestseller-Listen nach oben geschafft hat. Was lesen die Deutschen nur?? Ich habe es auf Anraten von verschiedenen Freunden und Buchhändlern gelesen, aber es ist m.E. einfach nur schlecht. Wie seht Ihr das? Kennt das einer?


    LG
    Bettina

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    <br />Cicero

  • Hallo Bettina Andrea!


    Zitat von "Bettina Andrea"

    zu erst: Ich weiß, Illuminati ist kein Klassiker


    Deswegen habe ich Deinen Beitrag auch in dieses Unterforum verschoben. Nix für Ungut!


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Mein Bruder, der selten genug ein Buch liest, war von den "Illuminati" begeistert und hat gerade "Sakrileg" fertig.


    Ein Buch, das meinen Bruder zum Lesen bringt, kann so schlecht nicht sein :smile:


    Aber vielleicht könntest du noch etwas genauer sagen, was du daran so schlecht findest? Den Aufbau? Die Geschichte? (ziemlich reißerisch, vermute ich) Die Sprache? (das kann auch an der Übersetzung liegen).


    Sicherlich schreibt Dan Brown nicht gerade Weltliteratur, aber wenn ich dran denke, was ich früher so gelesen habe - z.B. alles von Enid Blyton, und wenn ich das heut in die Finger kriege, stehen mir die Haare zu Berge :entsetzt: ob der grausamen Übersetzung...


    LG
    Nightfever

  • Zitat von "Nightfever"

    Mein Bruder, der selten genug ein Buch liest, war von den "Illuminati" begeistert und hat gerade "Sakrileg" fertig.
    Ein Buch, das meinen Bruder zum Lesen bringt, kann so schlecht nicht sein :smile:


    Ersetze "Sakrileg" durch "Meteor", und ich kann hier unterschreiben!
    (Momentan versucht er sich übrigens parallel an Platons Staat und Ecos Pendel ... offenbar hat nur der entscheidende Anreiz gefehlt, um ihn zum Lesen zu motivieren! :breitgrins: )


    Ich selber habe Illuminati auch gelesen und fand es nicht so schlecht - der erste Teil hat mir sogar ausgesprochen gut gefallen! Ich bin aber auch nicht mit der Erwartung herangegangen, es mit einem zeitlosen literarischen Meisterwerk zu tun zu haben ...


    Ich kopiere jetzt einfach mal ganz ungeniert, was ich im Literaturschockforum dazu gepostet habe:


    Vom Spannungsaufbau her ist es ein Wahnsinn, es fängt schon ziemlich stark an und steigert sich tatsächlich noch von Seite zu Seite. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das ganze Buch irgendwie so ... naja, "hollywoodmäßig" aufgezogen ist. Als würde es schreien: "Bitte verfilmt mich, bitte verfilmt mich!". Vielleicht tue ich Dan Brown Unrecht, aber auf mich wirkt es, als wäre seine Hauptmotivation nicht gewesen, ein gutes Buch zu schreiben, sondern eines, das erstens als Filmvorlage dienen kann, zweitens die Leute paranoid macht und somit drittens die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen lässt.


    Also bis zu dem Zeitpunkt, wo die Schnitzeljagd durch Rom endet, habe ich das Buch ungefähr mit dem gleichen Genuss gelesen, wie ich mir einen Indiana Jones oder meinetwegen James Bond anschaue. Nur was sich Dan Brown ab da gedacht hat, wo sich die Story ihrem Ende nähert, weiß ich echt nicht ... :rollen:


    Liebe Grüße,
    Bluebell

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Hallo Zusammen,


    danke Sandhofer, das Du den Beitrag verschoben hast. :redface:


    Ich finde es ist reißerisch geschrieben und besonders das Ende ist sehr, naja, unwahrscheinlich. Vielleicht liegt es auch daran, dass mich das Buch irgendwie an Massenware erinnert. Solch eine Geschichte kann man doch tausendfach lesen. Mich hat überrascht, dass ein mittelmäßiges Buch eine derartige Leserzahl erreicht. Nix gegen Deinen Bruder, Nightfever.


    :winken:


    LG Bettina

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    <br />Cicero

  • Die Idee ist ja ganz spannend. Aber die Umsetzung ist grauenhaft. Ich arbeite selbst am CERN. Und die Beschreibung der Einrichtung, der Anlagen und der Sache mit der Antimaterie ist einfach grottenschlecht. Und dabei hat der Autor ja angeblich sogar laut Danksagung mit zwei Cernois kommuniziert. Nichtmal der Weg vom Flughafen zum CERN oder der Haupteingang stimmen. Wie kann ich dann annehmen, das die Beschreibung der Gegebenheiten in Rom oder die soziokulturellen Hintergruende stimmen. Oder ist das wieder so 'ne Sache, das humanistisches Wissen hoeher bewertet wird als naturwissenschaftliches (ala Schwanitz)? :grmpf:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Zitat von "Nightfever"

    Mein Bruder, der selten genug ein Buch liest, war von den "Illuminati" begeistert und hat gerade "Sakrileg" fertig.


    Ein Buch, das meinen Bruder zum Lesen bringt, kann so schlecht nicht sein :smile:


    Hallo zusammen,


    vorab: ich kenne weder "Illuminati" noch "Sakrileg", d.h. ich kenne die Bücher schon, habe sie aber nicht gelesen. Das sind Bücher, die bei mir in die Kategorie "Bücher, die ich nicht lesen will" fallen.


    Einen Satz wie: "Ein Buch, das meine(n) Mutter/Vater/Schwester/Bruder/Tochter/Sohn/Nachbarn/Freund/Briefträger/Frisör/oder sonst irgend wenn zum Lesen bringt, kann so schlecht nicht sein" finde ich aber unmöglich.


    Gruß von Hubert

  • Warum? Bist du sicher, dass du mich richtig verstanden hast? Vielleicht sollte ich umformulieren: Ein Autor (nicht: Schriftsteller), der so schreibt, dass auch Menschen seine Romane lesen, die sonst sehr wenig lesen, versteht offenbar sein Handwerk, in diesem Fall: Thriller schreiben.


    LG
    Nightfever

  • Zitat von "Nightfever"

    Warum? Bist du sicher, dass du mich richtig verstanden hast? Vielleicht sollte ich umformulieren: Ein Autor (nicht: Schriftsteller), der so schreibt, dass auch Menschen seine Romane lesen, die sonst sehr wenig lesen, versteht offenbar sein Handwerk, in diesem Fall: Thriller schreiben.


    LG
    Nightfever


    Also es geht mir weder um diesen Autor, noch um seine Bücher und schon gar nicht um Deinen Bruder. Ich fand nur den Satz: "Ein Buch, dass s.o. zum Lesen bringt, kann nicht schlecht sein" unmöglich.


    Beispiel: Wenn vor 70 Jahren viele Nichtleser plötzlich "Mein Kampf" gelesen haben, kann man m.M.n. nicht sagen, "Ja wenn das Buch so viele Leute zum Lesen brachte, kann es ja so schlecht nicht sein" (Bitte, das soll jetzt kein Vergleich sein, sondern nur ein Beispiel).


    Wenn Du geschrieben hättest, ein Autor, der meinen Bruder zum Lesen bringt, versteht sein Handwerk, hätte ich mich nicht gemeldet. Aber m.M.n. schreibt nicht jeder Autor der sein Handwerk versteht, auch gute Bücher, - das wollte ich nur erwähnt haben.


    Liebe Grüße von Hubert

  • Dann sind wir uns ja einig. Wobei das Bezeichnende an "Mein Kampf" ja ist, dass zwar mehrere Millionen Exemplare verteilt/verkauft wurden, aber kaum jemand das Buch gelesen hat. :zwinker:

  • Hallo Bettina,


    mir geht's mit einem anderen Buch ähnlich.
    da ich mich für die Reformationszeit interessiere, lese ich gerade "Q" von Luther Blisset.
    Das Buch war vor 2 Jahren ein Bestseller und die Hintergrundgeschichte (angeblich wurde es anonym von 4 italienischen Jungautoren geschrieben, die sich in erster Linie für Medienbeeinflußung interessieren und auch darüber bereits ein Buch geschrieben haben), klingt auch interessant.


    Historisch kriegt man durch das Buch ein paar Sachen mit, aber nachdem ich 150 der etwa 750 Seiten gelesen habe, macht sich bei mir das große Gähnen breit.
    Das kann sich noch ändern, aber ich glaube, dass ich mit dem Stil nicht klar komme. Die meisten modernen historischen Romane (und dazu gehört ja wohl auch Illuminati) sind wohl sehr oberflächlich geschrieben.


    Viele Grüße,
    Zola

  • Hi Zola!


    Zitat von "Zola"

    Die meisten modernen historischen Romane (und dazu gehört ja wohl auch Illuminati)


    Einspruch! :breitgrins:
    Wie kommst du darauf? Illuminati spielt doch von der ersten bis zur letzten Seite in der Jetztzeit. Nur weil in dem Buch ein Geheimbund aus früheren Tagen zum Leben erweckt wird und ein paar Namen von religions- und kunstgeschichtlich relevanten Persönlichkeiten fallen?


    Liebe Grüße,
    Bluebell

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Hallo Bluebell,


    danke für die Korrektur :-)
    Ich weiß über das Buch rein inhaltlich gar nichts, ich dachte, das wäre einer dieser modernen historischen Romane, wie "Eine Geschichte so lang wie die Nacht" oder "Die Päpstin".
    :breitgrins:


    Viele Grüße,
    Zola

  • Zitat

    Einen Satz wie: "Ein Buch, das meine(n) Mutter/Vater/Schwester/Bruder/Tochter/Sohn/Nachbarn/Freund/Briefträger/Frisör/oder sonst irgend wenn zum Lesen bringt, kann so schlecht nicht sein" finde ich aber unmöglich.


    Das sehe ich genauso. Man kann doch nicht ein Buch gut finden, nur weil es auf der Bestsellerliste ganz oben ist. Illuminati ist einfach geschrieben und zu Anfang ja auch noch etwas spannend. Die Einfachheit ist der Schlüssel. Wer möchte sich heute noch einen TExt erarbeiten??
    Viele meiner Kollegen, wollen in ihrer Freizeit Literatur, die so im "Vorbeigehen" gelesen werden kann. Genauso verhält es sich mit den Büchern a la Gaby Hauptmann óder Ildiko von Kürthy (Im englischen witzigerweise als "Chick lit" bezeichnet)


    Grüße
    Bettina[/quote]

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    <br />Cicero

  • Hallo Bettina,


    prinzipiell gebe ich dir recht - die breite Masse will sich einen Text wahrscheinlich wirklich nicht erarbeiten müssen. Aber ...


    Zitat von "Bettina Andrea"

    Wer möchte sich heute noch einen TExt erarbeiten??


    ... was meinst du mit "heute noch"? Bist du der Ansicht, dass es früher mehr Menschen waren? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.


    Liebe Grüße,
    Bluebell

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Hallo zusammen,


    ich habe das Buch vor ein paar Wochen gelesen. Zur Zeit wühle ich mich durch Berge von Sekundärliteratur zum Umgang der Nachkriegsgeneration mit dem Holocaust und da steht mir in meiner Freizeit nicht auch noch der Sinn nach Literatur, die ein sehr konzentriertes Lesen erfordert. Ich habe das Buch also quasi als Spannungsausgleich gelesen und diese Funktion erfüllt es durchaus. Leicht zu lesen, recht interessant und spannend geschrieben, zudem ein leicht gruselig-mysteriöses Thema.
    Sicherlich kein Buch für die Ewigkeit und auch nichts für eine tiefergehende Betrachtung, aber als Zeitvertreib und um auf andere Gedanken zu kommen, erfüllt es ebenso seinen Zweck wie z.B. Stephen Kings Bücher.


    Gruß
    Berch


  • Doch, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Weil Bücher früher (was immer das heißt) noch einen Wert hatten und nicht für 4,90 zu haben waren. Wenn ich für ein Buch weniger bezahle, als für ein Glas Wein in einem guten Restaurant, dann kaufe ich sicher wahlloser und wenn ich mir dann erstmal einen entsprechend hohen SUB zusammen gekauft habe, dann bin ich sicher weniger bereit mir ein Buch zu erarbeiten, es muss dann möglichst schnell gelesen werden. Wenn ich aber auf ein Buch erst längere Zeit sparen muß, wie das früher (was immer das auch heißen mag :zwinker: ) der Fall war, dann bin ich auch eher bereit mir dieses ersparte Buch zu erarbeiten. Logisch?


    Gruß


    Georg

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Georg"

    Weil Bücher früher (was immer das heißt) noch einen Wert hatten und nicht für 4,90 zu haben waren. Wenn ich für ein Buch weniger bezahle, als für ein Glas Wein in einem guten Restaurant, dann kaufe ich sicher wahlloser und wenn ich mir dann erstmal einen entsprechend hohen SUB zusammen gekauft habe, dann bin ich sicher weniger bereit mir ein Buch zu erarbeiten, es muss dann möglichst schnell gelesen werden. Wenn ich aber auf ein Buch erst längere Zeit sparen muß, wie das früher (was immer das auch heißen mag :zwinker: ) der Fall war, dann bin ich auch eher bereit mir dieses ersparte Buch zu erarbeiten. Logisch?


    Im Prinzip ja. Aber Du vergisst die Leihbibliotheken und Lesezirkel. Über die konnte schon relativ früh relativ billig Lesestoff "erworben" werden. Das Phänomen der Kolportage nicht zu vergessen ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,


    Georg: Zudem gibt es heute doch deutlich mehr Möglichkeiten, sich anderweitig zu unterhalten als 'früher' und es ist nunmal leichter, sich den SAT1 FilmFilm der Woche anzusehen, als ein etwas anspruchsvolleres Buch zu lesen. Allerdings werden auch Menschen in früheren Zeiten schon ihre Möglichkeiten gefunden haben, sich zu 'verblöden' :zwinker:


    Gruß
    Berch

  • Zitat von "Georg"


    Doch, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Weil Bücher früher (was immer das heißt) noch einen Wert hatten und nicht für 4,90 zu haben waren.


    Hallo Georg und Alle,


    na ja, eigentlich sagt der Preis noch nichts über den Wert eines Buches aus. Ich höre öfter mal Buchbesprechungen im Radio, manchmal ganz interessante Sachen, Romane, Sachbücher etc. Am Ende die Preisnennung und mich reißt's vom Hocker: 24, 80 Euro.
    Neulich kam eine neue Schützbiografie heraus (einer meiner Lieblingskomponisten). Hätte ich mir auf der Stelle gekauft. Mich trifft der Schlag: Rund 70 Euro soll sie kosten. Ob das Buch je als Taschenbuch rauskommt, bei dem geringen Interesse an der Materie? In dem Fall hilft mir auch eine Bücherei nicht weiter, weil ich das Buch als Nachschlagewerk benutzen möchte.


    "Früher" ist relativ, wie Du auch andeutest. In den 50ern, 60ern weiß ich von Bekannten, waren "normal" gebundene Bücher billiger als heute, nicht nur relativ zum Einkommen und es konnten sich auch "Normalverdiener" welche leisten. Leider ist dies durch die wirtschaftliche Situation erschwert. Warum wurde in der Ex-DDR so viel mehr gelesen als im Westen? Nicht zuletzt, weil Bücher sehr billig waren und Alle sie sich leisten konnten.


    Wenn Du unter "früher" ganz früher meinst, also z. B. im 19. oder 18. Jahrhundert, dann ist es doch so, daß nur die sog. Gebildeten, bzw. höheren Stände sich Bücher überhaupt leisten konnten, von der mangelnden Zeit der Unterprivilegierten, zu lesen, ganz zu schweigen. Gar noch erarbeiten. Der Bauer las sein Bauernblatt, der Arbeiter seine Hauspostille, das war's. Wie ist es heute? Es spart doch keiner auf ein Buch, Zierfelgen für's Auto sind teuer genug! :breitgrins: Abgesehen von gewissen spinnerten Bildungsbürgern, die für eine bibliophile Hundertwasser-Bibel unverständliche Summen ausgeben! :zwinker:
    Last but not least: Sich ein Buch bei der heutigen Vielfalt der Zerstreuungen und zeitbedingten Unrast der Menschen richtig gedanklich zu "erarbeiten", ist gar nicht so einfach.


    Grüße,
    Gitta