Beiträge von ikarus

    Hallo sandhofer


    Zitat

    Irgendwie meinte ich, wir hätten das schon mal thematisiert; ich finde aber gerade nichts.


    Dachte ich auch, habe aber auch nichts gefunden. Darum habe ich den Link hier gepostet weil er in diesen Thread noch am ehesten gepaßt hat. Falls es jetzt doppelt sein sollte - sorry!


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Mittlerweile werden nicht nur fremdsprachige Klassiker neu übersetzt, sondern auch deutschsprachige in "modernes" Deutsch gebracht.


    Hier ein Artikel darüber mit Update-Beispiel, Klassikerquiz und Abstimmung:


    http://www.br-online.de/kultur…lassiker-update/index.xml


    Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Einerseits könnte es tatsächlich gelingen, durch dieses Absenken der "Sprachbarriere" manchem Schüler den Einstieg in die Welt der Klassiker zu erleichtern und dazu zu animieren die Bücher auch im "Original" zu lesen. Dann wäre wirklich was gewonnen. Andererseits empfinde ich das, wie der Deutsche Germanistenverband, als Kulturfrevel und mir dreht sich bei dem Gedanken der Magen um, daß dieser Bild-Journalist mal z. B. die "Buddenbrooks" in die Mangel nimmt, auf maximal 128 Seiten eindampft und die Sprache "verändert". [Blockierte Grafik: http://www.elliott-charts.de/smile/kotz.gif] Im übrigen finde ich, daß eher die Schüler ihr sprachliches Niveau und ihre Lesefähigkeit den Büchern anpassen sollten und nicht umgekehrt.


    Vielleicht hat jemand eine Meinung dazu.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo JMaria


    Ich habe auch die Mann-Biographie von Kurzke. Gut gefällt mir daran u. a. daß sie in sehr kurze Abschnitte unterteilt ist und das Buch sich deshalb auch hervorragend als Nachschlagewerk nutzen läßt.

    An das Monumentalwerk von Klaus Harpprecht habe ich mich bisher noch nicht gewagt und kann somit auch nichts darüber sagen.


    Noch ein Buch möchte ich Dir empfehlen: "Thomas Mann - Ein Leben in Bildern". Herausgegeben von Hans Wysling und Yvonne Schmidlin, erschienen bei Fischer. Auch eine Art Biographie mit vielen Bildern aus Thomas Manns Leben und seinem Umfeld ergänzt durch Erläuterungen der Herausgeber, Zitaten aus seinen Werken, Zeitungsausschnitten, Briefen, Manuskriptseiten, Skizzen usw. Das Buch ist leider nicht mehr im Buchhandel erhältlich, aber falls Du es antiquarisch erwerben kannst - zugreifen!


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo JMaria


    Noch zur Ergänzung: Das Unglück geschah am 1. Mai 1906 um ca. 21.30 Uhr in Regenstauf bei Regensburg.
    Ich weiß nicht, ob es Dir bekannt ist, aber bei diesem Manuskript - "mein Bienenstock, mein Kunstgespinst, mein kluger Fuchsbau, mein Stolz und Mühsal" - handelt es sich um das Manuskript zu Königliche Hoheit.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo JMaria


    Ich habe eine TB-Ausgabe des Fischer-Verlages von 1999. Anmerkungen gibts darin keine :sauer: Da verlasse ich mich auf Deine bewährte Hilfe :zwinker: Am Ende des Buches steht ein Nachwort von John Galsworthy und ein Stammbaum der Forsytes. Das Nachwort lese ich immer erst hinerher. Ist wohl auch Sinn der Sache, sonst wär´s ja ein Vorwort. Das kann aber natürlich jeder halten wie er mag. In unserem Fall glaube ich aber fast, daß Dein Vorwort bei mir das Nachwort ist :breitgrins: Das wäre dann schon kurios.
    Wir scheinen auch unterschiedliche Übersetzungen zu haben. Bei mir heißen die Titel der drei Bücher:


    -Der reiche Mann
    -In Fesseln
    -Zu vermieten


    Die Zwischenspiele heißen auch "Nachsommer" und "Erwachen".


    marin: Klasse, dann kann´s ja losgehen. Ich Schussel hatte ganz überlesen, daß Steffi ihr Buch schon lange hat :redface:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Hubert


    Zitat

    Klar ist, wenn man nach der Lektüre eines guten Romans seine Verfilmung sieht, dann stellt man immer fest, dass wichtige Passagen des Buches im Film fehlen.


    Natürlich. Aber von einer Literaturverfilmung erwarte ich mir doch eine gewisse Werktreue. Und ich habe mir den Film vor allem unter diesem Aspekt betrachtet. Vor kurzem lief "Lotte in Weimar" mit Lilli Palmer im Fernsehen, der mir wesentlich besser gefallen hat, weil werktreuer. Im Gegensatz dazu hat mich "Königliche Hoheit" doch enttäuscht.


    Zitat

    Aber deswegen sehe ich den Film noch nicht als schlecht an, der hat halt nur eine begrenzte Zeit.


    Ich schrieb ja: nur unter dem Aspekt "Literaturverfilmung". Für einen unvoreingenommenen Zuschauer, der das Buch nicht kennt, ist der Film sicher unterhaltsam. Eine typische 50er-Jahre Liebeskomödie, wahrscheinlich sogar eine der besseren, mit Borsche/Leuwerik als einem absoluten Traumpaar des deutschen Films.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Hubert


    Das paßt ja. Gerade heute nachmittag habe ich mir den Film angeschaut und fand mal wieder das eherne Gesetz bewahrheitet, daß gute Bücher schlechte Filme ergeben. So auch hier. Wobei ich das "schlecht" nur auf die Literaturverfilmung beziehen möchte. Dazu, sich Sonntag nachmittags eine 50er-Jahre Schmonzette zu Gemüte zu führen, eignet sich der Film ausgezeichnet. Fesche Burschen in farbenprächtigen Uniformen. Offenbar wurde auf das Visuelle mehr Wert gelegt als auf die Umsetzung der Geschichte. Die ist nämlich nur noch als Gerippe erkennbar und so hat der Film mit dem Buch relativ wenig zu tun. Die Kindheit Albrechts und Klaus Heinrichs wird im Schnelldurchlauf abgehandelt, die Schwester Ditlind völlig unterschlagen und eine langwierige Brautwerbung findet auch keine statt. Aber es steht ja auch auch im Vorspann "Frei nach Thomas Mann".
    Dieter Borsche als Klaus Heinrich ist großartig. Dagegen fällt Ruth Leuwerik als Imma doch sehr ab. Sehr gefallen hat mir noch Lil Dagover als Gräfin Löwenjoul.

    Hier noch die Meinung Thomas Manns zu dieser Verfilmung. In einem Brief vom 4. 1. 1954 an Willy Haas:
    ′Königl. Hoheit′ ist eine ganz liebenswürdige show, und ich bin ja weitgehend entlastet durch das ′frei nach -′. Erika wurde zu spät gerufen, bei fertigem Drehbuch, das sie nur formal etwas aufbessern konnte, und unabänderlicher Besetzung, der Spoelman ist ja unmöglich, Imma reizvoll, aber nicht richtig, und Überbein steht in der Luft. Borsche allerdings vorzüglich und ganz wie K. H. im Buche steht, - das sonst nur in sonderbaren Motiv=Fragmenten durchschimmert. Dem deutschen Publikum gefallen die Helmbüsche und die Gute alte Zeit.


    In offiziellen Statements hat er sich allerdings weit positiver dazu geäußert :zwinker:


    Mein Fazit: Als unterhaltsamen Liebesfilm :smile: als Literaturverfilmung :sauer:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo JMaria


    Zitat

    hört sich nach einer schwierigen Zeit für dich an. Alles Gute und dass du es dir bald wieder besser geht.


    Es ehrt mich zwar, daß Du Dir Gedanken über mich machst und ich bedanke mich dafür, aber so schlecht ist meine Zeit gar nicht. Es ist nur so, daß das Leben außer der Literatur noch andere Dinge zu bieten hat, von denen ich momentan einige wichtiger finde. Falls es so etwas wie eine "Leseblockade" geben sollte, dann bin ich wohl davon befallen. Ich merke, daß es mir zur Zeit etwas schwer fällt, mich in dem Maße in ein Buch zu vertiefen und mich damit zu beschäftigen, wie ich das gerne möchte. Allerdings bin ich zuversichtlich, daß sich diese "Blockade" auch wieder aufhebt. Wäre ja schlimm wenn nicht :entsetzt:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo carla


    "Das Eisenbahnunglück" von Thomas Mann wäre mein Tip für Dich.


    Am 1. Mai 1906 wurde Thomas Mann auf einer Zugfahrt von München nach Dresden in ein Eisenbahnunglück verwickelt, das er in einer kurzen Erzählung literarisch verarbeitete.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    JMaria:
    "Frau Thomas Mann" von Inge und Walter Jens ist für nächsten Monat als Taschenbuch angekündigt und nach der Lektüre der königlichen Hoheit bin ich jetzt noch gespannter darauf. Wann ich zum "Tonio Kröger" komme weiß ich noch nicht. Momentan fehlt mir dazu leider die Muße.


    Steffi:
    Ich habe mir den Bericht über Wilhelm II. auch angesehen und auch etwas mehr charakterliche Parallelen zu unserem Klaus Heinrich erwartet. Aber Thomas Mann hat tatsächlich nur die Hülle genommen und sich reingesteckt. Ich glaube nicht, daß Thomas Mann ein unpolitischer Mensch war, es ist aber m. M. nach fraglich, was über das Massaker an den Hereros damals in Deutschland überhaupt bekannt geworden ist und selbst wenn, ob es die Figurenwahl Thomas Manns beeinflußt hätte. Er nahm sich als Vorbild für seinen Repräsentanten einfach das nächstliegende: den deutschen Kaiser. Und wie schon gesagt: Er hat ihn sowieso nur als Hülle gebraucht.


    Zitat

    Trotz den vielen Beteuerungen Thomas Manns nehme ich ihm das nicht so leicht ab, dass er damit keinerlei politische Hintergedanken hatte.


    Ich denke mir, daß die damaligen Leser sicher mehr Parallelen oder auch satirische Seitenhiebe auf die Monarchie entdecken konnten als wir heute. Aber Thomas Mann traue ich mittlerweile alles zu. Auch, daß er einen völlig unpolitischen Unterhaltungsroman geschrieben hat und sich dabei ins Fäustchen lacht, wenn dann seine Kritiker einen "tieferen Sinn" darin suchen. :smile:


    Aisha:


    Zitat

    Wie dem auch sei, ein Hochgenuss zum lesen für mich!


    Dem schließe ich mich an. Momentan hätte ich auch gar nicht den Kopf dafür, mich durch ein komlexeres Werk zu ackern. Da kam mir dieser leichte Thomas Mann gerade recht.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich bin mit dem Buch nun auch fertig und kann mich Sandras Urteil nur anschließen:


    Zitat

    Ich finde, Thomas Mann schrieb nie so flüssig wie hier.


    Auch ich fand diesen Roman "entstanden in heiterer Lebenszeit und heiter in sich selbst" (Th. Mann) für Thomas Mann ungewöhnlich locker und leichtfüßig.


    Aus der Erfahrung mit anderen Romanen Thomas Manns ist man versucht in diesen zu viel hinein zu interpretieren. Das ging mir anfangs auch so und wohl auch den damaligen Zeitgenossen. Thomas Mann hat das eher belustigt zur Kenntnis genommen und schrieb 1910 in einem Aufsatz zu "Königliche Hoheit:


    "Ein deutscher Fürst findet sich durch mein Buch in seiner modernen Menschlichkeit gekränkt, - das tut mir leid, aber es wäre nicht nötig gewesen,..."


    "Aber die Geschichte des kleinen einsamen Prinzen, der auf so scherzhafte Art zum Ehemann und Volksbeglücker gemacht wird, ist schlechterdings kein realistisches Sittenbild aus dem Hofleben zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, sondern ein lehrhaftes Märchen."


    "Die anspielungsreiche Analyse des fürstlichen Daseins als eines formalen, unsachlichen, übersachlichen, mit einem Worte artistischen Dasein und die Erlösung der Hoheit durch die Liebe: Das ist der Inhalt meines Romans,..."


    Im Gegensatz zu JMaria war mir diese Imma nie sonderlich sympathisch. Trotz ihres guten Herzens. Eine schwierige und eingebildete Person. Aber mit was für einer bewundernswerten Geduld Klaus Heinrich um ihr Vertrauen geworben hat. Dazu zu allem Überfluß auch noch ständig diese verwirrte Anstandsdame Löwenjoul im Rücken. Wenn Thomas Manns Werbung um Katja auch so langwierig und umständlich vonstatten ging kann er einem richtig leid tun. :rollen: Aber darüber weiß ich leider nichts. Überhaupt wäre es kein Fehler gewesen, vorher eine Biographie Katja Pringsheims und auch "Tonio Kröger" gelesen zu haben . Aber das werde ich jetzt nachholen.


    Zitat

    Glaubt ihr es war beabsichtigt, dass Thomas Mann als 'Rettung' für den kleinen Staat, Amerika wählte?


    Meiner Meinung nach konnte Herr Spoelmann nur aus Amerika kommen, weil dieses Land damals schon der Inbegriff von Größe, Wohlstand und Reichtum war.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo sandhofer


    Zitat

    Lt. meinem Kindler ist Dujardin 20 Jahre früher zur Welt gekommen


    Du und Dein Kindler haben natürlich recht. Auch dieser Dujardin hat mit 6 Jahren natürlich noch keine Romane geschrieben. War ein Tipfehler von mir, sorry :redface:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen,
    hallo JMaria


    "Die erste Manifestation des Inneren Monologes ist der Roman Les lauriers sont coupés (1887; dt. Der beschnittene Lorbeer) von Édouard Dujardin (1881 - 1949) der den Begriff des I. M.s 1931 definierte. [...] Erste vollkommene Formen des I. M.s sind die Novellen Lieutenant Gustl (1901) und Fräulein Else (1924) von A. Schnitzler, im angelsächsischen Raum vor allem Ulysses (1922) von J. Joyce, die Romane V. Woolfs und W. Faulkners The Sound and the Fury (1929; dt. Schall und Wahn)."


    So steht es jedenfalls in Harenbergs Lexikon der Weltliteratur.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich habe nun auch die Kapitel über Albrecht und den hohen Beruf gelesen und dadurch daß sie direkt aneinander anschließen wird der Kontrast zwischen den beiden Brüdern sehr deutlich. Albrecht ist kein Monarch, möchte auch keiner sein, ist beim volk unbeliebt und weiß das auch. Bezeichnenderweise trägt er Zivilkleidung, während Klaus Heinrich stehts eine Uniform trägt. Dieses Apathische und Gelangweilte Albrechts hat sich beim Lesen auch auf mich übertragen und ich fand das Kapitel etwas quälend zu lesen. Erst durch den Auftritt von Fräulein von Isenschnibbe (toller Name) wurde es etwas lebendiger.
    Welcher Gegensatz dazu das Kapitel über Klaus Heinrich. Eine Lichtgestalt in einer Welt voller Leben und Freude:
    "Wohin er kam, da war Feier- und Ehrentag, da verherrlichte das Volk sich selber im Feste, da verklärte sich das graue Leben und ward Poesie."
    Am besten gefallen hat mir aber der Schluß des Kapitels, das Gespräch zwischen Klaus Heinrich und dem Dichter Martini. Unzweifelhaft läßt uns Thomas Mann darin in seine Dichterseele blicken. Auch der Tagesablauf Thomas Manns war fast minutiös festgelegt und es würde mich nicht wundern, wenn auch im Hause Mann um zehn Uhr Bettruhe geherrscht hätte. Herrlich fand ich, mit welcher Selbstironie er uns die "Qualen" des Dichterlebens schildert:
    "Aber es ist im ganzen kein sehr herrliches Leben... Wer glaubt wohl, wieviel Faulenzerei und grämlicher Müßiggang dazu nötig ist. [...] Man schläft viel, man lungert mit dumpfem Kopfe umher. Ja, es ist nicht selten ein Hundeleben..." Der Ärmste! :breitgrins:


    Danke übrigens für eure Zitate zu Thomas Manns Leben. Sie helfen sehr zur Einordnung des Romans. Dieses Thomas-Mann-Handbuch steht schon lange auf meinem Wunschzettel und bisher hat mich der Preis immer abgeschreckt. Aber jetzt habt ihr mir den Mund so wäßrig gemacht, daß ich wohl demnächst doch schwach werden könnte. :smile:


    Ich komme nun zum Kapitel "Imma".


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich habe gestern auch mit dem Roman begonnen und bin etwas überrascht, wie leichtfüßig und märchenhaft er sich liest. So kenne ich Thomas Mann bisher gar nicht. Köstlich wieder seine "unvorteilhaften" Personenbeschreibungen und die sprechenden Namen, die schon erwähnt wurden.
    In seinem "Lebensabriß" schreibt Thomas Mann: "Die erste künstlerische Frucht meines jungen Ehestandes aber war der Roman >Königliche Hoheit<, und er trägt die Merkmale seiner Entstehungszeit." Also werden wir wohl außer der verkrüppelten Hand Willhelms II. noch auf weitere Merkmale der wilhelminischen Kaiserzeit entdecken. Auch sein persönliches Umfeld hat Thomas Mann wieder literarisch verarbeitet. Nicht umsonst nannte er den kleinen Fürsten wohl "Klaus Heinrich", nach seinem Bruder Heinrich und seinem Sohn Klaus Mann.

    Gerade habe ich die Geschichte des armen Schuster Hinnerke gelesen, der von den bösen Lakaien auf eine Odyssee durch das Schloß geschickt worden ist und bin nun gespannt, was es mit Doktor Überbein auf sich hat.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Danke für eure Wünsche :smile:


    Es ehrt mich zwar, aber ihr braucht wirklich nicht auf mich zu warten. Legt ruhig schon los. Durch meinen Wagner-Fimmel hat sich der Lesestart schließlich schon genug verzögert. Wird ja sonst langsam peinlich :redface:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Steffi


    Jetzt erinnere ich mich. Ich glaube es war über Ostern, als im Südwest-Fernsehen "Der Ring des Nibelungen" gesendet wurde. Dort bestand das Bühnenbild im Siegfried, wie Du schreibst, aus einem Metallgitterzaun. War das nicht in Stuttgart? Eine sehr aufwendige Inszenierung. Eigentlich wollte ich mirs komplett anschauen, aber nach einer Stunde habe ich kapituliert. Aber es reizt mich schon, mich mal näher mit diesem schwierigen Stoff zu beschäftigen. Und nachdem ich jetzt eine Möglichkeit sehe, das Werk nächstes Jahr auf einer Bühne zu erleben erst recht.


    Zitat

    Das Nibelungenlied habe ich auch noch nie gelesen und es würde mich auich interessieren - vielleicht wäre das auch was fürs Gemeinsame Lesen ??


    Daran habe ich auch schon gedacht. Können wir von mir aus gerne machen. Vielleicht Anfang nächsten Jahres?


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Eigentlich wollte ich ab heute zusammen mit euch das Buch lesen (wo ihr doch extra auf mich gewartet habt) :redface: . Doch jetzt habe ich überraschend die Möglichkeit bekommen zwei Wochen Urlaub zu nehmen, was ich mir natürlich nicht entgehen lasse. Deshalb werde ich morgen für eine Woche zum Wandern nach Südtirol fahren.
    Ihr braucht selbstverständlich nicht auf mich zu warten. Fangt ruhig an. Erfahrungsgemäß wird hier nicht allzu schnell gelesen, so daß ich euch schnell einholen werde.


    Viel Spaß so lange
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich komme gerade aus Nürnberg zurück und bin erstaunt, wie kurzweilig fünf Stunden in der Oper sein können.
    Hier mein spontaner Eindruck:
    Die ersten beiden Akte waren eher konventionell inszeniert. Das Bühnenbild zeigte die stilisierte Nürnberger Stadtmauer, etwas Butzenscheiben-Romantik, die Kostüme im Stil des 16. Jahrhunderts - wie man es sich eben vorstellt. Im dritten Akt wurde es dann richtig interessant.
    Der Nazi-Wahn hat sich ja im Dritten Reich der Oper sehr bemächtigt und sie zur "deutschen Nationaloper" erklärt, was ich nach dieser Vorstellung auch durchaus verstehen kann. Interessant fand ich nun, daß der Regisseur gar nicht erst versucht hat, diesen Aspekt auszublenden (ich denke, jeder Zuschauer, der sich etwas mit der Oper beschäftigt hat, hat ihn sowieso im Hinterkopf), sondern ihn im Gegenteil sogar in seiner Inszenierung thematisiert. Anstatt der Silhouette Nürnbergs, wie Wagner in seiner Regieanweisung vorschreibt, sehen die Zuschauer als Hintergrundbild ein Dia des Reichsparteitagsgeländes, die Standarten der Handwerkszünfte sind exakt den Standarten der einzelnen Gaue bei den Reichsparteitagen nachgebildet und im Programmheft wurde darauf hingewiesen, daß die Chöre im 3. Akt in den Original-Kostümen der Inszenierung von 1935 auftreten! Ich befürchtete schon das Schlimmste :entsetzt: Als dann Hans Sachs seine Laudatio auf die "deutschen Meister", auf alles, was "deutsch und wahr" ist singt, kam mir spontan Paul Celans "Todesfuge" in den Sinn, in der es heißt, daß auch der Tod ein MEISTER aus Deutschland sei. Doch dann erhebt sich während der Arie im Hintergrund ein riesiger Bundesadler, wie er im Bundestag hängt, aus dem Boden und schiebt sich vor das Dia. Gleichzeitig senkt sich eine nachgebildete Reichstagskuppel über die Bühne, die Handwerksmeister ziehen während des Schlußchores ihre Mäntel aus und darunter kommen die modernen Businessanzüge von Managern zum Vorschein - die heutigen Meister. Hans Sachs erschrickt nach seiner Arie so darüber, daß er die Flucht ergreift. Das ist nicht mehr seine Welt. Dieser Spagat zwischen dem 16. Jahrhundert über das Dritte Reich in die Berliner Republik hat zumindest mich ziemlich überrascht und beeindruckt. Insgesamt fand ich die Inszenierung sehr gelungen, mit einem diskussionswürdigen Ende, das zum Nachdenken anregt. Und so soll es schließlich sein.


    Ich glaube mein nächstes Projekt habe ich heute Abend auch gefunden :smile: Nächstes Jahr im Sommer wird nämlich in Nürnberg "Der Ring des Nibelungen" aufgeführt und ich denke, daß es ein lohnendes Objekt sein könnte. Das Nibelungenlied habe ich noch nie gelesen und das wäre ein guter Anlaß, mich damit endlich einmal zu beschäftigen. Das werde ich wohl machen.




    Viele Grüße
    ikarus