Juli 2004: Thomas Mann - Königliche Hoheit

  • Zitat von "Meriamon"

    Das Kapitel hat mich (auch wenn keine unmittelbar faszinierenden Figuren auftauchen) neugierig gemacht, wie es weitergeht. Und Thomas Mann würde ich wahrscheinlich auch dann genießen, wenn er ein Telefonbuch geschrieben hätte :)


    Grüße,


    Meriamon


    Hallo Mariamon

    Telefonbuch - *bg*
    hast du 'Königliche Hoheit' zuende gelesen? *neugier*


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo JMaria


    Zitat

    hört sich nach einer schwierigen Zeit für dich an. Alles Gute und dass du es dir bald wieder besser geht.


    Es ehrt mich zwar, daß Du Dir Gedanken über mich machst und ich bedanke mich dafür, aber so schlecht ist meine Zeit gar nicht. Es ist nur so, daß das Leben außer der Literatur noch andere Dinge zu bieten hat, von denen ich momentan einige wichtiger finde. Falls es so etwas wie eine "Leseblockade" geben sollte, dann bin ich wohl davon befallen. Ich merke, daß es mir zur Zeit etwas schwer fällt, mich in dem Maße in ein Buch zu vertiefen und mich damit zu beschäftigen, wie ich das gerne möchte. Allerdings bin ich zuversichtlich, daß sich diese "Blockade" auch wieder aufhebt. Wäre ja schlimm wenn nicht :entsetzt:


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo!


    Sorry, daß ich so lange gar nichts mehr von mir habe hören lassen. Ich hatte (auch wegen anderer Lektüren nebenbei) nicht so viel Zeit für das Buch und bin euch immer eine halbe Ewigkeit hinterhergehinkt :)


    Seit gestern bin ich nun fertig, und mein Gesamteindruck war ist positiv. Es war wunderbar leicht und flüssig zu lesen, und das letzte Kapitel mit all den detaillierten Beschreibungen der langerwarteten Hochzeit war einfach schön.


    Imma mochte ich sehr mit ihrer direkten Art, und es war nett, wie die beiden sich ausgerechnet bei ihren Wirtschaftsstudien nähergekommen sind. Da sind, wie Klaus Heinrich am Ende sagt, das "wirkliche Leben" und die Liebe ganz eng miteinander verbunden.


    Grüße,


    Meriamon

  • Hallo zusammen


    Meriamon:
    schön, dass du dabei geblieben bist.


    wir haben ja alle einen positiven Eindruck von Thomas Mann's Königliche Hoheit erfahren.


    es war sehr schön mit euch allen.


    ikarus:
    das freut mich. :winken:


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "ikarus"

    Hallo zusammen


    Ich habe mir beide Sendungen aufgezeichnet. Anschauen werde ich sie mir aber erst, nachdem ich die Bücher gelesen habe. Umgekehrt hat es keinen Sinn.


    Hallo ikarus,


    nachdem Du den Roman „Königliche Hoheit“ zu Ende gelesen hast, wäre ich mal an Deinem Urteil zu der Verfilmung interessiert, oder bist Du noch nicht dazugekommen, Deine Aufzeichnung anzusehen?


    Gruß von Hubert

  • Hallo Hubert


    Das paßt ja. Gerade heute nachmittag habe ich mir den Film angeschaut und fand mal wieder das eherne Gesetz bewahrheitet, daß gute Bücher schlechte Filme ergeben. So auch hier. Wobei ich das "schlecht" nur auf die Literaturverfilmung beziehen möchte. Dazu, sich Sonntag nachmittags eine 50er-Jahre Schmonzette zu Gemüte zu führen, eignet sich der Film ausgezeichnet. Fesche Burschen in farbenprächtigen Uniformen. Offenbar wurde auf das Visuelle mehr Wert gelegt als auf die Umsetzung der Geschichte. Die ist nämlich nur noch als Gerippe erkennbar und so hat der Film mit dem Buch relativ wenig zu tun. Die Kindheit Albrechts und Klaus Heinrichs wird im Schnelldurchlauf abgehandelt, die Schwester Ditlind völlig unterschlagen und eine langwierige Brautwerbung findet auch keine statt. Aber es steht ja auch auch im Vorspann "Frei nach Thomas Mann".
    Dieter Borsche als Klaus Heinrich ist großartig. Dagegen fällt Ruth Leuwerik als Imma doch sehr ab. Sehr gefallen hat mir noch Lil Dagover als Gräfin Löwenjoul.

    Hier noch die Meinung Thomas Manns zu dieser Verfilmung. In einem Brief vom 4. 1. 1954 an Willy Haas:
    ′Königl. Hoheit′ ist eine ganz liebenswürdige show, und ich bin ja weitgehend entlastet durch das ′frei nach -′. Erika wurde zu spät gerufen, bei fertigem Drehbuch, das sie nur formal etwas aufbessern konnte, und unabänderlicher Besetzung, der Spoelman ist ja unmöglich, Imma reizvoll, aber nicht richtig, und Überbein steht in der Luft. Borsche allerdings vorzüglich und ganz wie K. H. im Buche steht, - das sonst nur in sonderbaren Motiv=Fragmenten durchschimmert. Dem deutschen Publikum gefallen die Helmbüsche und die Gute alte Zeit.


    In offiziellen Statements hat er sich allerdings weit positiver dazu geäußert :zwinker:


    Mein Fazit: Als unterhaltsamen Liebesfilm :smile: als Literaturverfilmung :sauer:


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Zitat von "ikarus"

    Hallo Hubert


    Das paßt ja. Gerade heute nachmittag habe ich mir den Film angeschaut und fand mal wieder das eherne Gesetz bewahrheitet, daß gute Bücher schlechte Filme ergeben.


    Hallo ikarus,


    danke dir, für Deine persönliche Meinung sowie für die von T. Mann in dem Brief. Beide Meinungen kann ich natürlich nachvollziehen, bin aber doch nicht unbedingt der Meinung, dass gute Bücher immer schlechte Filme ergeben, oder auch dass "Königliche Hohheit" ein schlechter Literaturfilm wäre.


    Klar ist, wenn man nach der Lektüre eines guten Romans seine Verfilmung sieht, dann stellt man immer fest, dass wichtige Passagen des Buches im Film fehlen. Aber deswegen sehe ich den Film noch nicht als schlecht an, der hat halt nur eine begrenzte Zeit.


    Gruß von Hubert

  • Hallo Hubert


    Zitat

    Klar ist, wenn man nach der Lektüre eines guten Romans seine Verfilmung sieht, dann stellt man immer fest, dass wichtige Passagen des Buches im Film fehlen.


    Natürlich. Aber von einer Literaturverfilmung erwarte ich mir doch eine gewisse Werktreue. Und ich habe mir den Film vor allem unter diesem Aspekt betrachtet. Vor kurzem lief "Lotte in Weimar" mit Lilli Palmer im Fernsehen, der mir wesentlich besser gefallen hat, weil werktreuer. Im Gegensatz dazu hat mich "Königliche Hoheit" doch enttäuscht.


    Zitat

    Aber deswegen sehe ich den Film noch nicht als schlecht an, der hat halt nur eine begrenzte Zeit.


    Ich schrieb ja: nur unter dem Aspekt "Literaturverfilmung". Für einen unvoreingenommenen Zuschauer, der das Buch nicht kennt, ist der Film sicher unterhaltsam. Eine typische 50er-Jahre Liebeskomödie, wahrscheinlich sogar eine der besseren, mit Borsche/Leuwerik als einem absoluten Traumpaar des deutschen Films.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen!


    Nach einem zweiwöchigem Normandie-Urlaub leicht verspätet mein Resümée der "Königlichen Hoheit".


    Mir hat der Roman, wie eigentlich so gut wie alles von Thomas Mann, in höchstem Maße gefallen.
    In dem Sinne wundere ich mich auch ein wenig über die offensichtliche Geringschätzung die dieser Roman erfährt, so findet sich beispielsweise im Reclam-Heftchen "Interpretation der Romane und Erzählungen Thomas Manns" keine Besprechung dieses Werkes. Auch ansonsten hätte der in hohem Maße autobiographische Roman etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, bekommt man hier doch, einen Teil von Thomas Mann Lebensgeschichte, als klarer Gegner einer klassische Autobiographie, in lustspielhafter und heiterem Ton erzählt und in eine schöne Geschichte verpackt, geliefert.
    Das Lesen an sich ging sehr flüssig vonstatten, was mich auf die Dauer etwas gestört hat war neben dem Saugen an der Oberlippe die Tatsache, dass wirklich jede Person detailgetreu beschrieben werden musste.
    Mir hat das Lesen große Freude bereitet - Es würde mich freuen, sollte es zu weiteren Thomas Mann-Leserunden kommen.
    Vielen Dank an die anderen Teilnehmer der Leserunde für ihre rege Diskussionsbereitschaft und viele hilfreiche Anregungen zum Verständig der "Königlichen Hoheit".


    Viele Grüße

  • Hallo Thomas !


    Schön, dass du dich nochmal zu Thomas Mann meldest. So eine Zusammenfassung am Ende einer Leserunde gehört für mich einfach dazu !


    Obwohl mir der Roman und natürlich die Leserunde sehr gut gefallen haben, finde ich, dass die gewohnte dichte Atmosphäre von Thomas Mann nicht ganz entsteht. Vielleicht ist "Königliche Hoheit" deshalb nicht so bekannt ?


    Wie ich einige Forumsteilnehmer hier kenne, gibt es sicherlich irgendwann ein weiteres Gemeinsames Lesen mit Thomas Mann. Ich freu mich jedenfalls schon darauf. :winken:


    Gruß von Steffi