Hallo zusammen,
wir sind ja diesmal eine schöne große Leserunde
Steffi: die Rose ist wunderschön und das Gemälde von Kaiserin Victoria zeigt sie als eine auf mich beeindruckende Frau.
in der Biographie heißt es, dass sie ihren Friedrich liebte. In 'Königliche Hoheit' wird die Heirat von Dorothea und Johann Albrecht als Liebesheirat bezeichnet. In der Geschichte wirken sie auf mich allerdings sehr steif.
Land
das Kapitel hat mir gut gefallen. Es gab einen Überblick auf die gesamte Situation. Der Raubbau in der Forstwirtschaft, 600 Mio Mark Schulden, kaum ein Ausweichen auf andere Industriezweige, das Land ist unterentwickelt. Aber das Volk ist sehr stolz auf ihre Hoheiten und brauchen das Gefühl, dass alles in 'alter' Ordnung ist.
Die Seele des Volkes beschreibt das Buch auf S. 15 ( noch im Kapitel 'Hemmung'
Das Volk will sein Bestes, sein Höheres, seinen Traum, will irgend etwas wie seine Seele in seinen Fürsten dargetellt sehen, - nicht seinen Geldbeutel. Den zu repräsentieren sind andere Leute da...
schwere Verantwortung lastet auf den jungen Prinzen Klaus Heinrich.
Am Ende des Kapitels Land kommt noch ein Rosenstock und eine Sage hinzu. Herrlich.
Es war ein Rosenstock wie andere mehr, ein Kastellan wartete ihn, er ruhte im Schnee, er empfing Regen und Sonnenschein, und kam die Zeit, so trieb er Rosen. Es waren außerordentlich herrliche Rosen, eel geformt, mit dunkelrotseamtenen Blättern, eine Lust zu sehen und wahre Kunstwerke der Natur.
Aber die Rosen besaßen eine seltsame und schauerliche Eigentümlichkeit; sie dufteten nicht! Sie dufteten dennoch, aber aus unbekannten Gründen war es nicht Rosenduft, was sie ausströmten, sondern Moderduft...
Auch ging ein populäres Gerede, da und dort stehe geschrieben, daß irgendwann einmal, an einem TAge der Freude und der öffentlichen Glückseligkeit, die Blüten des Rosenstockes auf die natürlichste und lieblichste Art zu duften beginnen würden.
ich kann mir nicht helfen, aber ich finde das sehr romantisch und sollte es auch noch so in der Geschichte eintreten, werde ich bestimmt feuchte Augen bekommen.
Achja, und das Beste. Thomas Mann bringt auch noch einen Spuk mit rein. Ebenfalls am Ende des Kapitel Land und die Zigeunerin und ihre Weissagung wird ebenfalls nochmals genannt.
Der letzte Satz daraus:
Das war die Stadt; das war das Land. Das war die Lage.
ikarus:
In seinem "Lebensabriß" schreibt Thomas Mann: "Die erste künstlerische Frucht meines jungen Ehestandes aber war der Roman >Königliche Hoheit<, und er trägt die Merkmale seiner Entstehungszeit."
das merkt man. Es ist heiter, unbeschwert, ausgeglichen und ich hoffe, es wird auch romantisch.
@Mariamon
Diese Weissagung, über deren Aussage wir nichts Genaueres erfahren, ist ziemlich merkwürdig. Ob die später wohl noch mal vorkommt?
ich hoffe darauf und auch dass sich das mit dem Rosenstock und dem Spuk noch klärt.
Steffi:
Deshalb war ich etwas enttäuscht über den Beginn des nächsten Kapitels "Das Land". Klingt ja eher trocken, deshalb bin ich mächtig gespannt, was Thomas Mann daraus macht
wie fandest du es?
ich finde er hat für ein Lustspiel alle Register gezogen und hat in Land den Grundstock gelegt.
die Mutter war tatsächlich immer etwas kühl, wenn Klaus Heinrich vergaß seine Hand zu verstecken. Der arme kleine Kerl lebte ja bereits in jungen Jahren unter einem starken Druck, wie im Kapitel
Der Schuster Hinnerke beschrieben wird. Man grüßte mit der linken Hand, lupfte den Hut usw. Klaus Heinrich bekam ein ganz rotes Gesicht, doch die Zeitung sprachen das seiner guten Gesundheit zu.
Bereits bei der Taufe ergab sich das Bild eines ruhigen, duldsamen Kindes. Auch träumte er gerne. Aber er sah auch tief und begriff bereits die 'Strenge des Lebens' und dass es noch mehr gibt: das 'Eigentliche'.
Er spürte, dass da noch mehr stecken mußte und der Schuster Hinnerke gab ihm den ersten Einblick, dass z.B. die Lakaien auch andere Seiten hatten, als die die er sah.
Habt ihr bemerkt, dass in dem Erzählfluß dieses Kapitels manchmal die Gedanken des Kindes erscheint?
S. 44
Zuweilen bekamen auch die Leute draußen in Stadt und Park zu sehen, daß Mama uns lieb hatte.
dieser Wechsel der Sichtweise hat mich berührt.
seine Wißbegierde nahm mit dem Alter zu. Ich bin gespannt, wie sich das Kind zum Jugendlichen und zum Mann entwickelt.
Aisha
Ich weiss nur aus der Theorie, dass sich in dem Roman viele biographischen Erlebnisse verarbeitet finden, unter anderem eine Radfahrt Katjas mit Thomas. Ich habe mir den Roman heute gekauft und hoffe, ich ich werde mitlesen können!!
das habe ich auch gelesen. Eine weitere Begebenheit hat Thomas Mann eingebaut als er Katia in der Straßenbahn wiedertrifft und sie dem Fahrscheinkontrolleur eine freche Antwort gab. Das war kurz nachdem er sie kennengelernt hatte. Diese Episode soll auch in 'Königliche Hoheit' auftauchen.
Ich komme nun auch zu Kapitel Doktor Überbein.
Grüße von
Maria