Juli 2004: Thomas Mann - Königliche Hoheit

  • Hallo zusammen


    Eigentlich wollte ich ab heute zusammen mit euch das Buch lesen (wo ihr doch extra auf mich gewartet habt) :redface: . Doch jetzt habe ich überraschend die Möglichkeit bekommen zwei Wochen Urlaub zu nehmen, was ich mir natürlich nicht entgehen lasse. Deshalb werde ich morgen für eine Woche zum Wandern nach Südtirol fahren.
    Ihr braucht selbstverständlich nicht auf mich zu warten. Fangt ruhig an. Erfahrungsgemäß wird hier nicht allzu schnell gelesen, so daß ich euch schnell einholen werde.


    Viel Spaß so lange
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo ikarus !


    Ich wünsch Dir einen schönen Urlaub in Südtirol !!


    @alle:
    Von mir aus können wir gerne noch warten, bis ikarus wieder da ist - was meint ihr ??


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen
    Hallo Ikarus
    ich bin auch für warten, bis du wieder zurück bist. Wir hatten schon lange keine gemeinsame Leserunde und ich freu mich darauf.


    viel Spaß in Südtirol.
    liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen


    Danke für eure Wünsche :smile:


    Es ehrt mich zwar, aber ihr braucht wirklich nicht auf mich zu warten. Legt ruhig schon los. Durch meinen Wagner-Fimmel hat sich der Lesestart schließlich schon genug verzögert. Wird ja sonst langsam peinlich :redface:


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)


  • Hallo zusammen!


    Beginn der Leserunde also nunmehr am 30. Juni?


    Problematisch dabei wäre in meinem Fall dass ich vom 5.7-9.7 sowie vom 17.7-30.7 außer Hauses sein werde, einhergehend mit der fehlenden Möglichkeit mich im Klassikerforum aktiv an einer Diskussion über die "Königliche Hoheit" zu beteiligen.


    Viele Grüße

  • Hallo zusammen !


    Thomas schrieb:

    Zitat

    Problematisch dabei wäre in meinem Fall dass ich vom 5.7-9.7 sowie vom 17.7-30.7 außer Hauses sein werde,


    Was machen wir denn da ? Wenn ich ikarus richtig verstanden habe, will er auf jeden Fall mitlesen, auch wenn er etwas später anfängt.


    Ich habe folgende Vorschläge:
    1. Wir fangen nächsten Montag an, d.h. am 28. dann wären wir ikarus nicht soweit voraus und Thomas hätte am Anfang noch genug Zeit zum Mitdiskutieren.


    2. Wir fangen erst am 10. 7. an, dann wäre ikarus auf jeden Fall wieder da und Thomas könnte noch eine Woche mitdiskutieren


    3. Wir fangen erst am 1.8. an; allerdings haben wir jetzt schon so lange gewartet, dass ich das ungern tun würde, aber dann könnten alle in Ruhe mitlesen und diskutieren.


    Thomas: Auch wenn Du Ende Juli 2 Wochen nicht da bist, wir lesen erfahrungsgemäß sowieso nicht so schnell und Du kannst auch im Nachhinein noch mitschreiben.


    Also, was meint ihr ?? Vielleicht habt ihr noch einen besseren Vorschlag ?


    Gruß von Steffi


  • Hallo zusammen,


    Ich würde "naturgemäß" den ersten Vorschlag präferieren, zumal ich dann noch zumindest 3 freie Tage habe, bis der Zivildienst beginnt.
    Der dritte Vorschlag sagt mir nur sehr bedingt zu, da ich eigentlich am 1. August mit der Lektüre der "Buddenbrooks" (endlich) beginnen wollte.


    Grüße

  • Hallo zusammen!


    Ich habe mir vor ein paar Tagen "Königliche Hoheit" ausgeliehen und würde auch gern mitlesen.


    Der 1.8. ist mir definitiv zu spät. Ansonsten ist es mir egal, aber ich denke, der erste Termin ist dann am besten. Mir müssen ja nicht so schnell lesen, so daß ikarus und Thomas dann noch aufholen können.



    Grüße,


    Meriamon


  • Hallo,


    Das dürfte kein Problem sein. Ohne über Relationen, respektive euer Lesetempo zu verfügen, behaupte ich mal, recht schnell zu lesen.
    Im Urlaub würde ich ein solches Buch in einer Woche lesen.


    Grüße

  • Zitat von "Steffi"

    Hallo !


    Dann wollen wir nächsten Montag anfangen !? Ich freue mich schon !


    Gruß von Steffi


    Hallo zusammen,


    Ich werde morgen mit der Lektüre beginnen und versuchen, ebendiese bis zum 16. Juli beendet zu haben.
    Ist das Lesetempo okay, 20 Seiten pro Tag??


    Grüße

  • Ach Mensch, da wird mal Thomas Mann gelesen und ich schaff es wohl nicht, mit zu lesen... Ich stecke mitten in meiner Magisterarbeit (hier Lizentiat genannt), wohl über Thomas Mann, aber über den DOktor Faustus... Ich schau mal, wenn ich die Zeit ab und an finde, les ich mit, ansonsten bin ich gespannt über eure Kommentare. Viel SPass beim Lesen!!!


    LIebe Grüsse
    Aisha

  • Satirisches Märchen, Komödie über den Verfall des Bürgertums, keine Sozialkritik und "ein bißchen demagogisch, ein bißchen populär verlogen"(Th. Mann) - Beschreibungen über Thomas Manns zweiten Roman "Königliche Hoheit" klingen überraschend.



    In heiterem Ton erzählt 'Königliche Hoheit' (1909) das zeremoniell geprägte höfische Leben des Prinzen Klaus Heinrich, der sich mit der pragmatischen Lebensauffassung der amerikanischen Milliardärstochter Imma Spoelmann konfrontiert sieht. (http://www.fischerverlage.de)



    Eine umfangreiche link-Sammlung über Thomas Mann ist hier zu finden:
    http://www.ub.fu-berlin.de/int…en/multi_lmno/thmann.html
    und eine Kurzbiografie hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Mann

  • Hallo zusammen,


    Ich habe heute das 2. Kapitel ("Das Land") zu Ende gelesen, befinde mich bei der Lektüre inzwischen auf Seite 48.


    Als zum ersten Mal vom verkrüppelten Arm des jungen Monarchen die Rede war, musste ich ebenfalls sofort an Wilhelm II denken, nicht zuletzt, da ich mich ob meiner Mündlichen Prüfung in Geschichte (Thema u.a. Deutsches Kaiserreich) recht intensiv mit dem Stoff auseinanderzusetzen hatte.
    Ansonsten wieder einmal sehr schön, wie Thomas Mann die auftretenden Charaktere äußerst detailgenau beschreibt. Allgemein ein wahrer Hochgenuss, wie gewandt, parodistisch und "ausschweifend" T. Mann fabuliert.
    Das zweite Kapitel "Das Land" beschreibt die terrritoriale sowie wirtschaftliche Lage des Landes, die Obrigheitshörigkeit (Thomas Mann wollte die "Königliche Hoheit" dennoch nicht als Sozialkritik verstanden sehen) sowie die eklatante finanzielle Misere des Königreichs.
    Recht handlungsarm, natürlich gänzlich ohne Spannungsmomente, aber was macht das schon...
    Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.


    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen


    meine Fischer-TB-Ausgabe zeigt vorn Ruth Leuwerik und Dieter Borsche (schreibt man ihn so?). Gefällt mir.


    Über das Buch heißt es in der Innenseite:


    Thomas Mann selbst nannte dieses heiter-unbeschwerte Buch den 'Versuch eines Lustspiels in Romanform', der auch 'Alles um Geld und alles um Liebe' heißen könnte.


    wäre als Titel ein bißchen lang gewesen.


    Vorspiel
    Das "Vorspiel" war bereits ein Lesegenuß und eine tolle Einstimmung in diese königliche Atmosphäre. Wie genial Thomas Mann im 1. Abschnitt die Szenerie so durchschnittlich beschreibt.


    Es ist auf der Albrechts-Straße....... - um Mittag, wochentags, zu einer gleichgültigen Jahreszeit. Das Wetter ist mäßig gut, indifferent. Es regnet nicht, aber der Himmel ist auch nicht klar; er ist gleichmäßig weißgrau, gewöhnlich, unfestlich, und die Straße liegt in eienr stumpfen und nüchternen Beleuchtung, die alles Geheimnisvolle, jeder Absonderlichkeit der Stimmung ausschließt... S. 5


    aber dann ereignet sich doch das Absonderliche: ein Umkehrung der Sitten, das Alter neigt sich vor der Jugend, der General vor dem Leutnant.


    Gleich als ich das Buch aufschlug und die Überschrift "Vorspiel" las, dachte ich an die Joseph-Tetralogie. Die beginnt mit "Vorspiel: Höllenfahrt".


    In 'Königliche Hoheit' konnte ich aber keine Höllenfahrt ("Tief im Brunnen")entdecken, sondern nur diese Absonderlichkeit, die ich bereits erwähnte, diese Umkehrung der Sitte.


    Die Hemmung
    ich war gespannt, was diese Überschrift wohl bedeuten würde. Ich fand die Beschreibung der Burg Grimmburg und der Umgebung sehr anschaulich. Über einige Namen der Staatsmitglieder mußte ich schmunzeln, so z.B. der Hoffinanzdirektor Graf Trümmerhauff.


    ein passender Name für unsere Staatsverschuldung *hüstel*


    das kleine Staatswesen von Johann Albrecht III hatte jedenfalls Schulden und schon allein die Instandsetzung des Stammschlosses kostete 1 Million (die Währung wird im Buch nicht genannt).


    Das Übel fängt damit an, daß die Fürsten Bauern sind; ihre Vermögen bestehen aus Grund und Boden, ihre Einkünfte aus landwirtschaftlichen Erträgnissen. Heutzutage... Sie haben sich bis zum heutigen Tage noch nicht entschließen können, Industrielle und Finanzleute zu werden...
    S. 12


    während die Männer über den Staat und die Verschuldung diskutieren gebiert Dorothea den zweiten Prinzen und zwar einen Tag nach Pfingsten.


    Pfingsten ist eigentlich ein freudiges Fest, voller Hoffnung. Das sollte eigentlich ein gutes Omen sein:


    Aber am Tage der zweiundsiebzig Schüsse war beste Jahreszeit, Spätfrühling, Frühsommer, Junianfang, ein Tag nach Pfingsten. S. 8


    doch der Prinz kommt mit einer Hemmungsbildung der linken Hand zur Welt. Thomas Mann scheint sich gut über diesen medizinischen Begriff informiert zu haben und läßt den jüdischen Arzt kenntnisreich 'reden'.


    Der Vater ist verärgert, weil man es ihm nicht sofort mitteilte und entläßt den Hofarzt mit einem abgewandelten Bibelspruch:


    "Ich habe erwogen. Ich habe gewogen und zu leicht befunden. Ich danke!" S. 18


    Was aber die Mutter darüber denkt und fühlt, wird uns nichts berichtet. Jedenfalls nicht in diesem Kapitel.


    Aber es kommt die Aufmunterung, die Rettung in Form von einer Weissagung, ausgesprochen von einer Zigeunerin. Das paßt so gut in die Geschichte. *g*


    danke für eure Hinweise über die geschichtliche Parallele zu Wilhelm II, das wußte ich nicht.


    Zitat von "Steffi"

    Junger Monarch vs. althergebrachte militärische Ordnung ?


    guter Gedanke, der mich beim weiterlesen begleiten wird.


    Zitat von "Thomas"

    Ansonsten wieder einmal sehr schön, wie Thomas Mann die auftretenden Charaktere äußerst detailgenau beschreibt. Allgemein ein wahrer Hochgenuss, wie gewandt, parodistisch und "ausschweifend" T. Mann fabuliert.


    du 'sagst' es. Thomas Mann ist ein Genuß. :winken:


    bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!


    Ich sehe schon, das mit dem gemeinsamen Lesen war eine gute Idee für mich. Das mit der Behinderung von Wilhelm II habe ich nämlich nicht gewußt (typisch, daß so etwas interessantes, menschliches im Geschichtsunterricht nie erwähnt wurde).


    Ich habe jetzt das erste Kapitel gelesen. Da steht zumindest für den Vater die "Hemmung" des Prinzen sehr stark im Vordergrund, was wohl darauf schließen läßt, daß es einigen Einfluß auf den Prinzen und seinen Lebensweg haben wird.
    Wunderbar fand ich das Gespräch zwischen dem Großherzog und dem Doktor, in dem letzterer immer mit Fachbegriffen um sich wirft und die dann erklären muß.
    Diese Weissagung, über deren Aussage wir nichts Genaueres erfahren, ist ziemlich merkwürdig. Ob die später wohl noch mal vorkommt?


    Das Kapitel hat mich (auch wenn keine unmittelbar faszinierenden Figuren auftauchen) neugierig gemacht, wie es weitergeht. Und Thomas Mann würde ich wahrscheinlich auch dann genießen, wenn er ein Telefonbuch geschrieben hätte :)


    Grüße,


    Meriamon

  • Hallo zusammen !


    Ja, ich sehe schon, da sind wir alle einer Meinung ! Auch mir hat ja das Vorspiel gut gefallen - gottseidank überhaupt nicht so kryptisch wie in der Josephs-Tetralogie :breitgrins: und auch das 2. Kapitel "Die Hemmung". Die Frage hat sich mir natürlich gleich gestellt, welche Hemmungen Tomas Mann denn nun meint - die Behinderung, die Finanzen oder die Tradition ? Oder vielleicht alles zusammen !?


    Herrlich, in welchem Plauderton und mit welcher süffisanten Leichtigkeit uns Thomas Mann in diese fürstliche Welt einführt und er erzeugt damit ja auch eine absolute Spannung. Die sprechenden Namen fand ich auch sehr zum grinsen :breitgrins:


    Wie Maria und Meriamon schon angedeutet haben, will auch ich unbedingt erfahren, was mit der Mutter ist (historisch hat ja Kaiserin Viktoria sehr unter diesem "Makel" gelitten und es wird spekuliert, ob nicht diese Ungeliebtheit zu der Abwendung von England und zum Bündnis mit Österreich, respektive zum 1. Weltkrieg geführt hat ... übrigens eine sehr schöne Rose wurde nach ihr benannt http://namen-der-rosen.de/kronprvictoria.html ... ja, ich kanns mir mal wieder nicht verkneifen :breitgrins: )


    Deshalb war ich etwas enttäuscht über den Beginn des nächsten Kapitels "Das Land". Klingt ja eher trocken, deshalb bin ich mächtig gespannt, was Thomas Mann daraus macht.


    Maria: Interessant, dein Hinweis auf Pfingsten in Verbindung mit der Zigeunerweissagung - das wäre mir entgangen, danke !


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen


    Ich habe gestern auch mit dem Roman begonnen und bin etwas überrascht, wie leichtfüßig und märchenhaft er sich liest. So kenne ich Thomas Mann bisher gar nicht. Köstlich wieder seine "unvorteilhaften" Personenbeschreibungen und die sprechenden Namen, die schon erwähnt wurden.
    In seinem "Lebensabriß" schreibt Thomas Mann: "Die erste künstlerische Frucht meines jungen Ehestandes aber war der Roman >Königliche Hoheit<, und er trägt die Merkmale seiner Entstehungszeit." Also werden wir wohl außer der verkrüppelten Hand Willhelms II. noch auf weitere Merkmale der wilhelminischen Kaiserzeit entdecken. Auch sein persönliches Umfeld hat Thomas Mann wieder literarisch verarbeitet. Nicht umsonst nannte er den kleinen Fürsten wohl "Klaus Heinrich", nach seinem Bruder Heinrich und seinem Sohn Klaus Mann.

    Gerade habe ich die Geschichte des armen Schuster Hinnerke gelesen, der von den bösen Lakaien auf eine Odyssee durch das Schloß geschickt worden ist und bin nun gespannt, was es mit Doktor Überbein auf sich hat.


    Viele Grüße
    ikarus

    &quot;Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand&quot; (Erasmus von Rotterdam)

  • Ich weiss nur aus der Theorie, dass sich in dem Roman viele biographischen Erlebnisse verarbeitet finden, unter anderem eine Radfahrt Katjas mit Thomas. Ich habe mir den Roman heute gekauf tund hoffe, ich ich werde mitlesen können!!


    LIebe Grüsse
    Aisha