Hallo zusammen!
Ich lese ja nicht mit - irgendwie habe ich nicht soviel Zeit wie Ihr zum Lesen. (Bin mit Sartre immer noch nicht fertig - seufz!)
Aber ich verfolge Eure Diskussion. Die Brüder Mann gehören ja zu meinen Lieblingsautoren. Nun ist mir in der Diskussion etwas aufgefallen. JMaria sagt:
"nun Kritik zu seiner Dichtkunst:
Riemer: Warum nur er? frage ich mich oft, wenn ich andere Dichter lese, den frommen Claudius, den lieben Hölty, den edlen Matthisson. .... Man kann nur froh sein, daß neben ihm sich andere frisch behaupten, sich nicht von seiner Größe erdrücken und lähmen lassen...
daraufhin läßt sich Charlotte zu einer Kritik hinreißen, so daß Riemer einen Rückzieher macht:
Offen gestanden weiß ich nicht, was ich gesagt habe, aber Ihren Worten entnehme ich, daß es mir zustieß, mich zu versprechen. Die Zunge spielt uns wohl einen Streich im Kleinen...
Hier macht, meines Erachtens, T.M. einen Balanceakt. Er gibt dem Leser etwas zum Nachdenken indem er kritisiert, ohne Goethe herabzusetzen. Vielleicht wäre das auch sehr undiplomatisch für sein Werk gewesen?"
Ich habe diese Stellen immer so verstanden, dass Th. Mann hier ein Bild des Charakters von Riemer zeichnet. Seine eigene Meinung zu Goethe oder seine eigene Diplomatie sind imo zur zweitrangig.
Grüsse
Sandhofer