Hallo,
dieses Argument bezüglich der vergessenen "Ideale der Jugend" ist doch ein wenig kindisch. Man beginnt mit Pippi Langstrumpf und den Fünf Freunden, nimmt sich Winnetous edles Betragen zum Vorbild, um Siddhartha oder dem Magister Ludi Knecht die Hand zu reichen. Dass man aber irgendwann das Pippi-Poster von der Wand nimmt, hat nichts damit zu tun, dass die rothaarige Göre unsympathisch würde oder in ihrem Kampf gegen das Böse Unrecht hätte. Sondern damit, dass man die Welt differenzierter zu betrachten beginnt.
Hesse bietet - wie Coelho eine Stufe drunter - einfache, revolutionär-esoterisch verbrämte Lösungen, die nicht zufällig an erbauliche Kalendersprüche erinnern. Das spricht selbstredend und zu Recht die Jugend an, da fühlt sich der von seinen Eltern missverstandene Rebell wohl aufgehoben und intellektuell umsorgt. Aber genau so wie man sich mit Old Shatterhand und Konsorten irgendwann nicht mehr identifiziert (es sind tatsächlich die genau gleichen Gründe, einfach weil diese Idealgestalten einen eingegrenzten und simplifizierten Lebensbereich abstecken), aus eben diesem Grund empfindet man Demian, Narziss, Goldmund & Co irgendwann als zu einfach gestrickt.
Das ist sehr treffend, sehe ich genauso. Erspart mir eine Antwort, danke.
CK